Wie Reiseblogger ihr Geld verdienen.
5.000 internationale Journalisten und 350 internationale Blogger sind dieses Jahr auf der ITB Berlin. “Wir haben extra eine Person die sich nur mit den Akkredierungen der Blogger beschäftigt, welche jedes Jahr mehr werden“, so Astrid Zand, Pressesprecherin der ITB Berlin. Alle von ihnen hoffen, hier Geschäfte zu machen oder schöne Urlaubsdeals abzuschließen.
„Viele junge Blogger denken, wenn sie ein bis zwei Wochen einen Blog schreiben können sie die Welt kostenlos bereisen und noch Geld damit verdienen. Doch so einfach ist das nicht, 99 Prozent der Reiseblogger, die heutzutage starten, scheitern“ , sagt Yvonne Zagermann, Reisebloggerin von justtravelous. Denn viele sind sich nicht bewusst, dass es viel Arbeit ist einen erfolgreichen Blog zu führen und es ein bis zwei Jahre dauert bis man Geld damit verdienen kann. Zagermann hat das Bloggen zu ihrem Hauptberuf gemacht, mittlerweile kann sie von ihrem Reiseblog leben. „Es hat sich gut eingependelt. Ich verkaufe meine Fotos, Filme und Texte an Destinationen und Touristik Unternehmen“. Yvonne fügt hinzu, dass jeder ein anderes Geschäftsmodell hat und es davon abhängig ist wie viel man verdient. Viele Blogger haben Kooperationen mit Firmen, die ihre Reisen bezahlen. Die meisten Blogger versuchen ihre Neutralität zu behalten und halten an ihrer Meinung fest. „Ich schreibe in meinem eigenen Stil und lass mir da auch nicht reinreden“, so Yvonne. Ihr ist wichtig, dass sie Spaß am Bloggen hat und es Themen sind, die sie interessieren. „Ich mache das für mich und nicht für andere. Dass ich damit mein Geld verdienen kann ist super.“
Einer der wenigen, der davon auch leben kann ist Terry Lee, ein erfolgreicher Reiseblogger aus England. Mit seiner Frau zusammen hat er seinen Luxus Travel Blog „LiveShareTravel“, von Anfang an als Business aufgezogen. Das man heute durch sein Hobby langsam professioneller Blogger wird, hält er für sehr unwahrscheinlich. Lee sagt: „Es ist sehr schwer in einen Markt einzubrechen in dem es seit Jahren schon viele erfolgreiche Blogger gibt, die einem weit im Voraus sind.“ Man müsse von Anfang an als Business Person an die Sache gehen, es als Business verstehen und so aufziehen, sagt er. Die ersten drei Jahre hat Lee Geld in seinen Travelblog gesteckt,. Mittlerweile hat er einen hohen Lebensstandard. „Nach dreieinhalb Jahren konnten wir gut davon leben, mittlerweile geht es uns sehr gut“, sagt Lee. Nur die wenigsten Reisebloggern geht es so gut, das weiß auch Nienke Krook aus Holland. Wie die meisten Reiseblogger hat sie hobbymäßig angefangen und ist dann langsam erfolgreich geworden. Sie verdient zwar Geld mit ihrem Reiseblog „TheTravelTester“, zum Leben reicht es trotzdem nicht. Nebenbei macht Nienke noch andere Dinge, wie zum Beispiel Videos verkaufen, in denen sie Pinterest erklärt. Die Plattform ist bei den meisten Bloggern nach Google sehr beliebt und gut um seinen Blog bekannt zu machen. Ihr Tipp an zukünftige Reiseblogger ist auch bei ihr: „Behandele deinen Blog als Business und habe einen Businessplan“.
Doch nicht nur die Anfangsphase wird unterschätzt, sondern auch die Arbeit, die mit einem Reiseblog in Verbindung steht. Nienke sagt: „Man muss jeden Tag Instagram, Pinterest, Snapchat und Facebook befüttern, damit man präsent bleibt.“ Zudem müssten jeden Tag viele Emails von Lesern und potentiellen Kunden beantwortet werden. Das nimmt die meiste Zeit in Anspruch, meint auch Yvonne. Doch auch die Blogeinträge nehmen viel Zeit in Anspruch.
Nicht nur Blogger legen großen Wert auf Qualität, sondern auch Firmen, die mit Bloggern arbeiten möchten. Bei der Auswahl der Blogger achten die meisten darauf, dass ihr Blog eine große Reichweite hat und der Inhalt aussagekräftig ist. „Wir bezahlen die Leute nicht dafür das sie einen Blog haben, sondern für den Inhalt den sie uns liefern“, sagt Emma Gorman, Publicity Coordinator aus Irland. Die meisten Unternehmen kooperieren lieber mit professionellen Bloggern, aber auch Neulinge der Bloggerszene sollte man nicht ignorieren, so Enver Duminy, CEO: „ Auch ein Amateur könnte schnell zum Profi werden, auch Ihnen sollte man Chancen geben.“
Obwohl es heutzutage zahlreiche Reiseblogger gibt, scheinen viele kein Konkurrenzdenken zu haben. Es existiert eine „Community“, in der sie sich gegenseitig aushelfen. „Manchmal bekommen wir Jobangebote, die uns nicht interessieren oder wir haben keine Zeit. Dann leiten wir es an Blogger weiter, zu denen es passt“, sagt Nick. Wenn Yvonne Zagermann Artikel anderer Blogger gut findet, teilt sie diese auch. Damit zeigt sie nicht nur ihr Interesse an dem Blogpost, sondern macht gleichzeitig auf deren Blog aufmerksam. Manchmal inspirieren Zagermann Fotos oder Artikelideen von anderen Bloggern. Trotzdem macht sie nach eigener Aussage „ihr Ding“ und vergleicht sich nicht mit anderen. „Es wird immer Leute geben, die besser sind als du.“
Der Markt ist voll mit Reisebloggern in allen möglichen Bereichen. Es ist wichtig, zu recherchieren was es noch nicht gibt und worüber nicht schon tausendmal berichtet wurde. „Als Reiseblogger ist man heute ein kleiner Fisch in einem großen See. Wenn man aber eine Nische findet, ist man ein großer Fisch im kleinen See“, sagt Lee.

Nienke Krook ist 32 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Holland, zurzeit lebt sie in England. Ihren Blog „TheTravelTester“ gibt es seit 2011 und ist auf englisch geschrieben.

Yvonne Zagermann ist 36 Jahre alt und schreibt ihren Blog „Justtravelous“ seit sechs Jahren auf englisch und deutsch.

Margherita Ragg (32) aus Italien und Nick Burns (37) aus Australien, leben in Italien. Sie schreiben seit 2014 auf Englisch zusammen den Reiseblog „TheCrowdedPlanet“.