Kaum jemand hat das Land im Herzen Afrikas für die nächste Reise im Blick. Samuel Mbe, Tourismusbeauftragter aus Kamerun, hat mit Journalisten der young press gesprochen. Das Gespräch wurde in Englisch geführt, wobei uns Herr Mbe erklärte, dass in Kamerun zwei Sprachen gesprochen würden. Im Westen Englisch, im Osten Französisch. Er selbst spricht eigentlich Französisch, wollte sich aber für das Interview große Mühe geben.Und für das nächste Jahr wollte er auch Deutsch lernen, hat er uns versprochen.
Young Press: Was sind die bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Kamerun? Warum sollten Afrika-Touristen gerade dieses Reiseziel wählen?
Samuel Mbe: Kamerun hat den Vorteil im Zentrum Afrikas zu liegen. Es gibt Dschungel, Savannen, Wüsten im hohen Norden und einige National Parks. Dort leben viele Tiere wie Elefanten, Löwen und Giraffen. Kamerun ist sozusagen ein Miniatur-Afrika, ganz Afrika in einem Land.
Young Press: Wie beeinflusst die deutsche Kolonialzeit Kameruns Tourismusindustrie und das Alltagsleben der Kameruner?
Samuel Mbe: Wir haben kulturelles Erbe, das von den Deutschen erhalten ist. So zum Beispiel Eisenbahnstrecken, viele Gebäude und Brücken wie Edea auf der Straße von Jaunde nach Douala. Manche Touristen aus Deutschland kommen gerne nach Kamerun und schauen sich diese alten Gebäude an. Das hat aber nur einen kleinen Einfluss auf unseren Tourismus.
Young Press: Und wie genau reagieren Kameruner auf deutsche Touristen?
Samuel Mbe: Die Deutschen blieben nicht lange. Aber sie haben in dieser Zeit viele Dinge im Land verändert. Vor allem die Infrastruktur. Manchmal vergleichen die Menschen die deutsche und die französische Kolonialzeit und sie finden, dass die deutsche eine der wichtigsten Phasen war, denn sie brachte viel Fortschritt.
Das einzige, was sie nicht verstehen, ist, warum die Deutschen sich zum Gehen entschieden und nie wieder zurück kamen.
Young Press: Wie viel des kamerunischen Tourismus lässt sich auf wilde Tiere und unberührte Natur zurückführen?
Samuel Mbe: Safari ist vermutlich der attraktivste Tourismus in Kamerun. Doch wir haben auch noch anderen Öko-Tourismus: Für alle, die Wandertouren machen möchten, gibt es die vielen Dschungel und die Berge. Für Touristen, die lieber am Meer liegen, gibt es unsere Strände am Atlantischen Ozean.
Young Press: Und welche Anstrengungen unternimmt die Regierung, um die Natur zu schützen?
Samuel Mbe: Wir haben ein Umweltministerium und ein Ministerium verantwortlich für Tiere und Wälder. Die Regierung unternimmt große Anstrengungen, um die Umwelt, die Flora und Fauna, zu schützen. Gerade aus diesem Grunde verfügt Kamerun über 30 moderne Nationalparks. Diese Parks sind das Hauptprojekt um die Natur zu schützen. Dort sind sehr viele Tiere. Im Norden mehr Löwen Elefanten oder Giraffen, im Süden sogar Gorillas.
Young Press: Kamerun ist gerade in den letzten Jahren von schweren Krisen getroffen worden. Wie hat zum Beispiel die Ebola-Epidemie den Tourismus beeinflusst? Und hat sich diese Situation wieder gebessert?
Samuel Mbe: Die Ebola-Epidemie war irgendwo in West Afrika und es waren nur zwei oder drei Länder betroffen, die zudem vollkommen abriegelt wurden. Kamerun liegt aber nicht im Westen sondern im Zentrum Afrikas. Ich habe damals gelacht wenn mich jemand fragte „Wie steht es in deinem Land mit Ebola?“ und ich fragte „ Wie? Ebola in meinem Land? Ich wohne im Zentrum Afrikas in Kamerun da gibt es kein Ebola.“
Das gleiche Problem gibt es beim Terrorismus. Nur die Grenze zu Nigeria ist überhaupt davon betroffen. Im ganzen restlichen Land gibt es keinen Terrorismus. Wir müssen die Menschen besser informieren, dass Probleme wie Boko Haram und Ebola nur manche Teilen Afrikas betreffen.
Young Press: Inwiefern haben diese Krisen die Tourismusbranche beeinflusst?
Samuel Mbe: Die Zahlen gingen zurück. Jetzt haben wir ungefähr 700.000 im Jahr. 2012 waren es noch über 900.000 pro Jahr.
Young Press: Friede, Arbeit und Vaterland ist der Wahlspruch von Kamerun. Wie genau realisieren sie den im Wahlspruch genannten Punkt der Arbeit? Wie ist die Beschäftigungsrate?
Samuel Mbe: Die Herausforderung mit der Beschäftigung in Kamerun ist momentan, dass es viele Universitäten gibt, zehn insgesamt. Und an den Universitäten junge Leute mit gutem Abschluss, für die es nicht genug qualifizierte Jobs gibt. Es gibt Arbeit in der Industrie, aber viele suchen nach besseren Jobs.
Young Press: Gibt es ein Sozialsystem, das die Einwohner vor Armut schützt, falls sie in Arbeitslosigkeit geraten?
Samuel Mbe: Nein, gibt es nicht. Wenn man ein sehr gutes Diplom hat, muss man schon ein bis zwei Jahre warten bis man einen Job hat. Doch man muss selbst sehen, wie man Arbeit findet.
Young Press: Sehen Sie Chancen darin, dass die Entwicklung des Tourismus die Arbeitssituation verbessern kann?
Samuel Mbe: Absolut. Tourismus ist einer der stärkstenWirtschaftssektoren, die Arbeit bieten.
In Hotels, Parks, Tourismusagenturen und vielen mehr. Also versucht unsere Regierung den Tourismus zu puschen. Um die Arbeitslage gerade für junge Leute zu verbessern.
Das Interview wurde geführt von Till und Alessa