Kategorie: Tag 3 | 6. März 2015
Der IS-Kämpfer als Nachbar nebenan
Iran-Urlaub boomt – Touristen fürchten den Islamischen Staat offenbar nicht.
Seit Monaten geistern die Nachrichten über den IS durch die Medien und die Organisation verbreitet Angst und Schrecken in der ganzen Welt. Obwohl der Islamische Staat gleich neben dem Iran Terror verbreitet, hat der Tourismus hier in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg erlebt.
„Die Leute sind sehr offen, sie wollen Austausch! Das wird so zu einem wunderbaren Reiseerlebnis.“, sagt der Pressesprecher von Studiosus Dr. Franco Ilic´. Der deutsche Reiseveranstalter bietet derzeit 758 Reisen an, angefangen von Marokko bis Australien sind es um die 100 Länder. Auch in diesem Jahr ist Studiosus wieder auf der ITB Berlin vertreten.
„Beim Iran stellen wir schon seit Jahren fest, dass wir auf dem Wachstumszug sind. Das hat auch mit dem politischen Wandel in dem Land zu tun, weg von Mahmud Ahmadinedschad.“, so Ilic´. Der frühere antiamerikanische iranische Präsident, mit einem Hang zu rechtsextremistischen Aussagen und als Leugner des Holocaust bekannt, war einer der Gründe, warum die Touristen in den letzten Jahren ausblieben.
Auch die internationale Anbindung des Irans hat sich in den letzten Jahren trotz der politischen Lage der Region deutlich verbessert, so zum Beispiel von Turkish Airlines.
Nahid Jafazadeh, Managerin von Touran Zamin, kann jetzt von Angst und Verunsicherung der Touristen nichts spüren. Allein vorgestern hatte die Tour und Travel Company 62 neue Buchungen bekommen. Im Jahr 2014 waren es insgesamt um die 3000.
„Das liegt hauptsächlich daran, dass wir im „Lonely Planet“ aufgelistet sind. Wir sind sehr flexibel und gehen auf unsere Gäste ein“, so die Iranerin.
Rotel Tours, das rollende Hotel, hat die Touren in den Iran nie unterbrochen. Der Iran hat sich touristisch gesehen von der Krise in den Jahren 2009 und 2010 deutlich spürbar erholt. Auch 2015 bietet das Busunternehmen wieder die „große Iran-Rundreise“ an. Zusätzlich wurde sogar ein Sondertermin in diesem Jahr angeboten.
Grund für die Krise sieht der deutschen Reiseveranstalter in der falschen und einseitigen Berichterstattung der Medien. „Es war so, dass der Iran einfach Feind Nummer Eins war. Jetzt hat man das ganze etwas verlagert, jetzt ist es wieder Russland und den Iran lässt man wieder in Ruhe.“, meint Maria Dirkes-Kuhn von Rotel Tours.
Die Einstellungen der Besucher auf der ITB Berlin gegenüber dem Iran als Reiseziel können nicht unterschiedlicher sein. „Ja natürlich! Der Iran ist etwas ganz anderes! Ich würde auf jeden Fall dorthin fliegen.“, so ein Besucher mittleren Alters. Andere Schaulustige auf der weltweit größten Tourismusmesse sehen das ein wenig anders: „Nein auf keinen Fall! Diese ganzen östlichen Länder bereiten mir Angst. Was da immer in den Medien über die gebracht wird.“
Dem Reisejahr 2015 sieht man beim Stand des Iran auf der ITB Berlin sehr positiv entgegen. „Natürlich hoffen wir, dass nichts passiert. Aber der Iran ist eines der sichersten Länder der Welt“, so eine Mitarbeiterin des Iran Tourism Development Corporation auf der weltweit größten Tourismusbörse.
Das Auswärtige Amt für Reisewarnungen hat derzeit auch keine Reisewarnung für den Iran ausgeschrieben. Es wird jedoch geraten sich von Kundgebungen und Demonstrationen fernzuhalten.
Lasst die Goodie-Jagd beginnen!
Die ITB Berlin 2015 öffnet ihre Tore für Privatbesucher.
Die Aussteller packen fleißig Goodiebags und die Chefs ihre Koffer. Am vierten Tag der ITB Berlin 2015 sind die Messehallen auch für Privatbesucher geöffnet. Die Fragen der Fachbesucher sind zum größten Teil beantwortet und die Stände rüsten auf Entertainment um, die die mit Werbegeschenken gefüllten Goodiebags an die Besucher verteilen.
Globetrotter veranstaltet zusätzliche Aktivitäten im großen Kletterpark, die vor allem Familien ansprechen sollen. Wie die meisten Aufsteller wird auch hier das Standpersonal aufgestockt, während Presseleiter und Fachberater sich auf den Heimweg machen. Die Erfahrungen der letzten Messen habe gezeigt, dass die Nachfrage an Informationen von Journalisten und Fachbesucher am Wochenende gleich null ist. „Unterhaltung ist jetzt das Stichwort. Wir bauen eine Playstation auf und veranstalten einen Contest. Familien und Jugendliche können dann gegeneinander antreten.“, erzählt Inga Hörttrich von RUF Jugendreisen. „Wir bieten vor allem Sportspiele, wie FIFA, an.“
Bei RUF ändert sich auch der Social Media Auftritt: „Bisher hat unser Kamerateam Interviews mit Experten aus dem Tourismussektor geführt und bei Facebook gepostet.“, sagt Inga Höttricht. „Das ist für das Privatpublikum im Detail weniger interessant, also gestalten wir die Posts nicht mehr so fachspezifisch.“
Auch Schweden richtet sich auf die neuen Zielgruppe ein: Die Romanfigur Pippi Langstrumpf wird in diesem Jahr 70! Zur Geburtstagsfeier gibt es ganz klassisch Tortenessen und Malwettbewerb. Österreich bekocht seine Gäste und Bremen läutet die fünfte Jahreszeit, den Freimarkt ein. Die ITB Berlin und ihre Aussteller sind vorbereitet, jetzt können die Besuchermassen kommen. (pyb)
50 Prozent mehr Beinfreiheit – Lufthansa rüstet zur „Premium Economy Class“ auf
Am Messestand lädt die Fluggesellschaft zum Probesitzen ein. Im direkten Vergleich kann hier die altbewährte Economy Class und anschließend die neue „Premium Economy Class“ getestet werden. Bis Ende 2015 sollen alle Langstreckenflieger mit der Komfortzone für Fernreisende ausgestattet sein.
„Den meisten Messebesuchern fällt die gewonnene Beinfreiheit auf“, erklärt Janina Wisbert, Stewardess bei der Deutschen Lufthansa. Es gibt satte 96 Zentimeter nach vorn und bis zu drei Zentimeter zur Seite. Das sind gut 50 Prozent mehr als in der regulären Economy Class. Platzsparend ist dafür der klappbare Tisch verstaut. Er ist in die rechte Armlehne integriert und kann bei Bedarf herausgezogen werden. Im Catering gab es ebenfalls ein Upgrade: Statt Getränken im Pappbecher und Mahlzeiten aus Aluschalen speisen die Fluggäste in der neuen Premium Klasse ab sofort von weißem Porzellangeschirr.
Bereits 2013 startete das Projektteam mit der Planung der „Premium Economy Class“. Marktforschungsergebnisse bestätigten die Notwendigkeit der Aufrüstung, deren Umsetzung die Lufthansa mehrere hundert Millionen Euro kostet. Die Umsetzung erfolgt nun auf allen interkontinentalen Flügen der Lufthansa. Bislang wurden bereits rund 30 Flugzeugen neu ausgestattet. Darunter sind Maschinen der Boeing 747, aber auch die Flotte des Airbus 380 und 340 in München sind teilweise bereits mit der neuen „Premium Economy Class“ ausgestattet. Insgesamt warten 106 Maschinen auf die Neuerungen an Bord.
Trotz kurzer Einführungsphase konnte die Lufthansa bereits einige Kundenstimmen zum neuen Upgrade einholen. „In den ersten fünf Monaten flogen 60.000 Fluggäste in der Premium Economy Class“, berichtet Pressesprecher Klaus Gorny von der Media Relations Lufthansa Group über das neue Vorzeigeprojekt. Das positive Feedback bezieht sich vor allem auf den gewonnen Platz rund um die Sitze. Doch auch der neue gastronomische Service käme bei den Gästen sehr gut an.
Die „Premium Economy Class“ soll die Lücke zwischen der Economy Class und dem hochpreisigen Business Class Segment schließen. Das Ziel der Lufthansa sei vor allem ein sogenannter „Upsell“: „Wir möchten die Fluggäste aus der bisherigen Economy Class für das Upgrade gewinnen“, erläutert Gorny. Wenn die Nutzer der Business Class sich für die „Premium Economy Class“ entscheiden, wäre das nicht im Sinne des Unternehmens, denn die neue Premium Economy Class soll sich für die Lufthansa auszahlen: Immerhin legen die Fluggäste für das Upgrade auf einem Langstreckenflug rund 250 € mehr als für die normale „Holzklasse“ hin. (fre)
Es hätte auch mein Flugzeug treffen können
Malaysia Airline – Derzeitig würde wohl kaum jemand diese Airline als Lieblingsfluglinie nennen. Fällt dieser Name, wird man direkt an die beiden tragischen Ereignisse des letzten Jahres rund um die Flüge MH370 und MH17 erinnert. Die eine Maschine spurlos verschwunden und die andere über der Ukraine abgeschossen. So geht es auch mir.
Ich mache mich auf zu dem Stand der Airline auf der ITB Berlin. Mitten in der Asienhalle liegt er, neben anderen Ferien-Anbietern aus Malaysia. Der in blau-weiß gehaltene Stand ist klein, besteht aus einer Theke, ein paar wenigen Postern und einer kleinen Sitzgruppe. Anders als bei anderen Fluganbietern stehen hier keine Stewardessen, sondern nur ein Mann und eine Frau in Businesskleidung. Alles in allem ein eher unauffälliger Stand.
Im Sommer letzten Jahres trat ich meinen Flug von Frankfurt über Singapur nach Perth an, wo ich fünf Monate studieren sollte. Nach einiger Zeit schaute ich mir auf meinem kleinen Fernseher an wie weit wir schon waren. Auf der Karte sah ich, dass wir uns gerade über Donetsk befanden. Mir fuhr durch den Kopf, dass hier erst vor kurzer Zeit ein Militärflugzeug abgeschossen wurde. Das machte mir ein wenig Angst, aber ich dachte mir, dass wohl kaum ein Passagierflugzeug abgeschossen werden würde.
Für Fragen zum Unglück gibt es in diesem Jahr einen extra Ansprechpartner. Dieser ist so gefragt, dass er keine Termine für ein Gespräch mehr frei hat. Die PR-Assistentin der beauftragten deutschen PR Agentur versucht die übrigen Fragen zu beantworten, ist aber nicht befugt, ins Detail zu gehen. Sie sagt, dass es eine große Herausforderung sei, das Vertrauen der Kunden wieder aufzubauen. Malaysia Airline habe viele Jahre als sichere Airline gegolten und nach nur einen Jahr mit zwei katastrophalen Vorfällen sei dieser Ruf zerstört. Trotz alledem gäbe es noch immer Kunden, die in die Sicherheit der Airline vertrauen.
Groß war der Schock am Morgen nach meiner Ankunft in Perth. Die Nachrichten zeigten Trümmer eines abgestürzten Flugzeugs, Rauch und Feuer, weinende Menschen und Menschen auf der Suche nach Leichen. An diesem 17. Juli 2014 wurde über der Ostukraine das Passagierflugzeug MH17 der Malaysia Airline abgeschossen. Ich hatte unglaubliches Glück gehabt, diesem Unglück nur um wenige Stunden zu entkommen. An diesem Tag denke ich: Der vermeintliche Unfall hätte auch mein Flugzeug treffen können. Es hat aber ausgerechnet die Airline getroffen, die nur vier Monate zuvor mit dem vermissten Flug MH370 bereits einen katastrophalen Schicksalsschlag erlitten hat.
Ein weiteres Beispiel für Malaysia Airlines Krisenbewältigung findet man auf Facebook. Passend zum ersten Jahrestag des MH370 Vorfalls änderte die Airline vor ein paar Tagen das Titelbild ihrer Facebookseite. Dort heißt es nun ganz schlicht „We love you. We miss you” und „#alwaysinmyheart”. Malaysian Airlines stellt sich der Realität, nicht mit großem Marketing – eher mit passivem Reagieren auf Anfrage. Einen Preis für innovative Krisen PR kann man so nicht gewinnen, aber für Malaysia Airline immerhin ist das der sichere Weg. (may)
Beseitigt die Barrieren!
„Jeder hat das Recht zu reisen, also beseitigt die Barrieren!“, fordert Taleb Rifai, Generalsekretär der World Tourism Organization (UNWTO) am heutigen Tag des barrierefreien Tourismus auf der ITB. Tatsächlich wurde 2006 die UN Behindertenrechtskonvention verabschiedet, die besagt, dass Städte und Kommunen dazu verpflichtet sind, bei Sanierungen und Neubauten barrierefrei zu bauen. Doch das Reisen, besonders in Städten mit historischem Stadtkern oder Sehenswürdigkeiten, erweist sich immer noch als große Hürde für Menschen mit Behinderung.
Um über das Thema diskutieren zu können, muss erst einmal klar gestellt werden, was barrierefrei bedeutet. Allgemein steht barrierefrei für behindertengerechte Angebote, damit sind von Rollstuhlfahrern über Blinde und Taubstumme sogar bis hin zu Allergikern alle gemeint. Unter dem Motto „Reisen für Alle“ arbeiten einige Organisationen wie die ‚NatKO‘ oder ‚Barrierefreie Reiseziele in Deutschland‘ an Angeboten innerhalb Deutschlands. Eine Zusammenarbeit in Europa gibt es noch nicht. Aber in Deutschland ist man zumindest um die Entwicklung eines einheitlichen Kennzeichnungssystems bemüht. Auch die Sprecherin von der AG Barrierefreie Reiseziele in Deutschland erklärt, dass die Information über die vorherrschenden Gegebenheiten für die Betroffen essentiell sei, um sich im Vorfeld optimal auf die Reise vorbereiten zu können und das perfekte Reiseziel zu finden. Viel zu oft scheitert eine Urlaubsreise wegen fehlender Ausstattung oder weil die Einrichtungen, ob nun Hotel oder Sehenswürdigkeit, einfach nicht begehbar für behinderte Menschen sind.
Auch immer mehr alte Leute sind auf barrierefreie Infrastruktur auch beim Reisen angewiesen. „Dies birgt jedoch auch einige Probleme“, sagt Raul Krauthausen, der Gründer von Sozialhelden e.V. und wheelmap.org. Er sitzt selbst im Rollstuhl und weiß, dass sich die Reiseangebote vor allem an älteren Menschen orientieren, die jungen Behinderten auf der Strecke bleiben. „Wer möchte von den Jugendlichen schon in ein Kneip oder Thermal Bad, die wollen genauso interessante Städte besichtigen oder einmal in eine Disko, wie alle anderen in ihrem Alter auch.“
Oft ist die Barriere auch in den Köpfen der Leute. Die meisten wissen vielleicht nicht, was bei einem Umbau ihres Hotels zu einem barrierefreien auf sie zukommen würde, oder was dafür gemacht werden müsste. An der Technik kann es nämlich nicht liegen, die ist bei uns, wie man täglich beobachten kann, sehr fortschrittlich. Krauthausen bemerkte auch, dass er in Berlin beispielsweise nicht Taxi fahren könne, da es keine Autos gibt, in denen er mit seinem Elektro Rollstuhl Platz findet.
Es ist derzeit vieles im Wandel, doch besonders der Denkmalschutz sowie das Kopfsteinpflaster können zu Problemen bei der Umstellung zur Barrierefreiheit werden. Komplette Barrierefreiheit kann nicht einmal in der Musterstadt Erfurt geleistet werden, obwohl die Landeshauptstadt von Thüringen durchaus eine Vorbildfunktion auf diesem Gebiet übernimmt. Frau Dr. Carmen Hildebrandt, die Geschäftsführerin des Tourismus von Erfurt, verrät warum. „ Ganz wichtig ist es das Vertrauen der beeinträchtigten Personen zu bekommen und das erreicht man nur über umfassende Informationen.“ Um die Stadt behindertenfreundlich zu machen, wurde ein Arbeitskreis mit Betroffenen gegründet. Man setzt hier auf kontinuierliche und verlässliche Angebote und Einrichtungen. So wurden zum Beispiel alle Stadtführer auch für Behindertentouren ausgebildet und es fahren ununterbrochen kleine Busse, ausgestattet mit Hub Lift, in denen 3 Rollis Platz haben, durch die Stadt. „Wir müssen in unseren Broschüren auch ganz klar formulieren“, erklärt Frau Hildebrandt. „was geht und was eben nicht.“ Für Behinderte ist es besser, darüber informiert zu sein, wenn etwas für sie nicht zugänglich ist. Das ist besser, als es vor den Türen erst schmerzlich erfahren zu müssen.“ Deshalb werden konkrete Maße von Hotelzimmern oder Türen in dem speziell barrierefreien Katalogs für Erfurt angegeben, um den Touristen bestmöglichen Service zu bieten. Auch bei Kulturelleneinrichtungen, sowie Restaurants und Cafés wird angegeben, welche für wen geeignet sind.
So gut ausgestattet mit Einrichtungen und Infobroschüren wie Erfurt sind leider noch nicht alle deutschen Großstädte, es lässt sich also sagen, dass nicht nur ein großes Bedürfnis nach barrierefreien Reisen gibt, sondern auch viele Möglichkeiten für deren Umsetzung existieren. (caf)
Bequemlichkeit in einer App – die Innovation für Hotelgäste
Müde am Flughafen ankommen, dem Taxi Fahrer in Japan die Lage des Hotels erklären und dann noch das Warten an der Rezeption während das nächste Meeting schon begonnen hat. Geht das nicht alles schneller? Vor allem für gehetzte Business-Leute ein zeitaufwendiger und stressiger Ablauf, bis dann endlich mal eingecheckt ist.
Mit diesem Problem hat sich das Unternehmen roompad beschäftigt und eine innovative Geschäftsidee entwickelt. Es handelt sich um die „Next Generation“- App. Mit dieser App sind alle Services des Hotels per Smartphone abrufbar.
„Permanent die eigene Zimmernummer zu nennen, die man sich bei den vielen Hotelbesuchen eh nicht merken kann, ist lästig“, spricht Robert Eichenseer, Senior Programm Manager bei Microsoft Cooperations, wahrscheinlich vielen Hotelbesuchern aus der Seele. roompad und Microsoft haben eine strategische Partnerschaft und arbeiten gemeinsam am Next Generation Hotelkonzept. Über „Pre-Check-in“ in der App kann der Gast schon im Voraus einchecken, immer wieder seine Zimmernummer aufrufen und spart sich somit viel Zeit. Zeit sparen geht auch über die Funktion „Luggage Service“, bei dem der Taxifahrer das Gepäck direkt zum Hotel bringt und der Gast sofort seinen Terminen nachgehen kann. Unter der Auswahl „Transport“ sind die Adressen des Hotels sowie die schnellste Verbindung der öffentlichen Verkehrsmittel zum Hotel leicht abzurufen. Per Soundangabe kann die App auch auf fast allen Sprachen dieser Welt den Weg erklären.
Im Bereich „My Room“ kann der Gast sich sein gewünschtes Menü oder Hotelservices wie Spa selber online bestellen ohne zum Telefon zu greifen. „Roomcontrol“ ermöglicht dem Gast die Umgebung des Zimmers per Smartphone zu steuern. Ist dem Gast zu kalt, fährt er die Temperatur hoch. Ist das Licht zu grell wird es gedimmt. Möchte der Gast schlafen, werden die Jalousien runtergefahren. Müde und erschöpft von der Arbeit kann es sich der Reisende im Bett gemütlich machen und über die Auswahl „Entertainment Controlling“ durch die Fernsehprogramme zippen.
Um sechs Uhr morgens mal ganz entspannt aufwachen und keinen Finger krümmen? Die „Wake up Experience“ bestimmt die perfekte Zimmertemperatur, öffnet automatisch die Jalousien und sorgt für Fernseher oder ruhiges Musikprogramm im Zimmer. Bequemlichkeit in einer App – ist das Smart?
„Smart wird es erst, wenn man Intelligenz reinpackt“, sagt Robert Eichenseer, „und das haben wir gemacht.“
In Zukunft heißt es also: ins Hotelzimmer kommen und sofort abschalten – aber bloß nicht das Smartphone! (pib)
Wir haben den Geschäftsführer von roompad Marc Frauenholz gefragt:
Wie ist es 2014 zur Firmengründung gekommen und wie kommt das Konzept bislang bei den Hotels an? (mos)
Ein paradiesisches Schicksal?
Die Gili-Islands in Indonesien werden von Jahr zu Jahr populärer. Können sie dem steigenden Strom an Besuchern standhalten?
Die Gilis sind seit einigen Jahren ein Geheimtipp unter Backpackern in Indonesien. Die Inseln Gili Meno, Gili Air und die bekannteste Insel, Gili Trawangan, bilden ein kleines Archipel zwischen Bali und Lombok. Die einzigartige Fischwelt beim Schnorcheln beobachten, auf Wellen reiten oder im Strandcafé direkt am Wasser sitzen sind nur ein paar wenige Highlights, die man auf Gili Trawangan erleben kann. Auch sehr entspannend: Auf den kleinen Inseln gibt es weder Autos noch Motorräder. Einheimische Indonesier bieten ihre Taxidienste mit der Pferdekutsche an und mit dem Fahrrad kann die Insel in etwa 90 Minuten umrundet werden. Immer mehr Touristen reisen von den benachbarten Inseln Bali und Lombok an.
Die Gefahr besteht aber jetzt, dass der Charme, den die Inseln zu bieten haben, mit der wachsenden Touristenzahl verloren geht.
Denn in den letzten Jahren schossen Hotels und kleinere Unterkünfte förmlich aus dem Boden und an den traumhaften Stränden machten sich Bars, Cafés und Stranddiskotheken breit. „Unser Tourismus verändert sich zur Zeit sehr stark“, sagt Agustini Rahayu, die stellvertretende Direktorin der internationalen Tourismusförderung für Indonesien in Europa. Ihr Land ist laut Rahayu gut auf die vielen Menschen, die jedes Jahr nach Indonesien kommen, vorbereitet. „Die Natur ist wichtig für uns. Wir haben ein Konzept zu nachhaltigem Tourismus entwickelt, nach dem keine Hotels mehr gebaut werden, wenn es der Attraktivität des Standpunktes schadet.“
Die drei Hauptpunkte dieses Plans, die erfüllt werden müssen, sind: Erreichbarkeit, Attraktivität und Unterbringung. Nach ihnen wird der zukünftige Tourismus orientiert. „Diese drei Punkte“, sagt Rahayu, „müssen miteinander übereinstimmen. Wenn die Inseln zu sehr mit Unterkünften verbaut sind, leidet die Attraktivität darunter. Deshalb“, fügt sie hinzu, „sollen jeweils nur so viele Hotels gebaut werden, wie wir denken, dass sie den Menschen und der Natur nicht schaden. Die Menge der Touristen, die die Inseln besuchen hat eine Grenze.“
Wie genau dieses Grenze definiert wird, dafür gibt es noch kaum Konzepte. Noch weniger, wie der Strom dauerhaft reguliert werden soll. Die Inseln bieten den Touristen scheinbar, was auf Bali inzwischen oft vermisst wird. Ruhe, Entspannung und das unbegrenzte Gefühl von Freiheit. Das Problem, dass die Inseln in Zukunft vielleicht bedroht sein werden, besteht also weiterhin. Aber erst die Entwicklung in den nächsten zehn Jahren wird zeigen, ob das nachhaltige Tourismuskonzept greift. Einen Anfang macht ein Projekt, dass die durch Dynamitfischen zerstörten Riffe wieder renaturieren soll. (haw)
Skipiste im Grünen – Wintertourismus und Klimawandel
Die Zukunft des Wintertourismus steht auf wackeligen Beinen. Eigentlich allen längst bekannt, dass die Menschen selbst den Klimawandel herbeigeführt haben; auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) Berlin verdeutlichen Reiseunternehmen, die mit Schneebildern werben, die Veränderungen: Im vergangenen Jahr wurde in Finnland die höchste Temperatur seit 1935 gemessen, in so manchem Skigebiet können die Skifahrer zwar auf weißem Schnee hinuntersausen, neben den Pisten aber ist das Gras noch beinah grün. Gletscher schmelzen, Eisberge lösen sich, in Lesotho, einem kleinen Bergland inmitten Südafrikas gelegen, gibt’s mittlerweile statt zwei, vier Jahreszeiten. Nicht nur die Kultur wird weltweit von Umwälzungen, Trends und Revolutionen geschüttelt, das gesamte Ökosystem wird beeinflusst.
Auch der Tourismus bekommt die Klimaveränderungen zu spüren. Es sind kleine Facetten der Natur, die beim ersten Hinschauen gar nicht auffallen mögen. Denn der Wintertourismus insgesamt steht nicht schlecht da, manche Vertreter sprechen sogar von einem leichten Anstieg der Einnahmen. Der Klimawandel habe unterschiedliche Auswirkungen, bisher spüren ihn die Regionen mit Skigebieten noch nicht so sehr, so Marcel Wojtera, Marketing und Sales Manager von Skiset in Deutschland. „Ernstzunehmende Folgen auf meine Firma werden klimatische Veränderungen erst in 100 Jahren haben. In den nächsten 20 bis 30 Jahren wird mehr oder weniger alles beim Alten bleiben“, ist er überzeugt. Das bestätigen auch Vertreter aus Dänemark und Südtirol: Erst längerfristig befürchten sie dramatische Folgen. Der Schneefall variiere zwar von Jahr zu Jahr, was aber derzeit nicht weiter bedenklich sei. Im restlichen Norditalien allerdings, im Veneto zum Beispiel, kann man inzwischen einen Umschwung feststellen: Die Wintersaison hat sich um zwei Monate verkürzt. Hinzu kommt, dass der Skitourismus zudem für viele Familien zu teuer ist.
Ein finnischer Reiseveranstalter auf der ITB Berlin hat sein touristisches Angebot für den Winter bereits erweitert, sodass sein Unternehmen nicht auf einen kräftigen Schneefall angewiesen ist. Wenn es nicht genügend schneit, stehen Mountainbike und Schneeschuhwandern auf dem Programm, denn das ist auch bei wenig Schnee möglich. Das Unternehmen findet allerdings dass, die Schwarz-weiß-Malerei um die Diskussion im Klimawandel uns nicht weiter bringt. „Viele sind überzeugt, dass Menschen durch die Umweltverschmutzung die alleinigen Verursacher für die Steigung der Durchschnittstemperatur darstellen,“ sagt er. Die anderen betrachten den Klimawandel als eine unabhängige Entwicklung der Evolution. „Beide Ursachen sollten in Wissenschaft und Medien weit differenzierter angegangen werden.“ (ana)
MEINFERNBUS FLIXBUS – Schnäppchenpreise mit Qualitätseinbußen. Eine Beobachtung.
Das grün-blaue Busunternehmen MeinFernbus und Flixbus aus Deutschland hat seine Fühler in sämtliche Winkel des Landes ausgestreckt. In alle Bundesgebiete gibt es inzwischen mehr als 10.000 Verbindungen. Die beiden früheren Konkurrenzunternehmen fusionierten im Januar 2015 unerwartet. Von Flensburg über Köln, Basel, München bis nach Budapest, Prag und Berlin reicht das Streckennetz. Kunden dieser Linien haben die Qual was das Reiseziel betrifft. Zwischen MeinFernbus und anderen Busunternehmen besteht eine große Konkurrenz. Nur dadurch ist der geringe Fahrpreis gesichert. Die Zunahme von Angeboten im Bereich Nacht- und Expresslinen werden von einer wachsenden Kundenzahl gefragt und dadurch weiter ausgedehnt.
Die sozialen Medien haben das schnelle Wachstum des Unternehmens stark gefördert, durch den Auftritt in Social Media-Kanälen gehören viele Kunden unter 35, also Studenten und Privatreisende, zu dem Kundenstamm. Da die Busreisen von vielen jungen Leuten, besonders wegen der Schnäppchenpreise genutzt werden, ist das Unternehmen von diesen Niedrigpreisen abhängig. Darunter leidet die Reisequalität:
Die Fahrer müssen Koffer schleppen, ein- und ausladen gehört zu ihrem Pflichtprogramm. Und Kaffeekochen, in der fahrbaren Miniküche, steht ganz oben auf ihrer To-do Liste. Sie werden sichtlich überstrapaziert.
Auch aus Sicht der Fahrgäste gibt es einiges zu bemängeln: verschmutzte Toiletten ohne Seife und bei Reisen außerhalb Deutschlands Busfahrer ohne Deutsch- und Englischkenntnisse.
Dieser Missstand ist mit großer Wahrscheinlichkeit durch viele Neueinstellungen und Aushilfskräfte zu erklären. Aber wie soll man sich bei einer Reise sicher fühlen, wenn keine Verständigung zwischen Busfahrer und Fahrgast möglich ist? (ela)
Wir sitzen alle im selben Boot
Die Malediven und der verzweifelte Kampf gegen den steigenden Meeresspiegel.
Das Partnerland der nächsten Internationalen Tourismus-Börse blickt einem ernstzunehmenden Problem entgegen: Die UN prognostiziert, dass der Meeresspiegel bis 2100 um bis zu 50 Zentimeter steigen könnte – für die nur knapp über dem Meeresspiegel liegenden Atolle der Malediven würde dies den Untergang bedeuten. Seit der Jahrhundertwende wird immer deutlicher, dass diese Bedrohungen vom Klimawandel ausgeht und eines unmittelbaren Handelns bedarf. Inselstaaten wie die Malediven drohen zum Atlantis der Neuzeit zu werden, aber trotzdem wirbt das Land auf der ITB unverdrossen weiter für seine Schönheit.
„Die Malediven werden nicht über Nacht untergehen“, sagt Ali Abdulla, der seit sieben Jahren in der Tourismusbranche auf den Malediven tätig ist. Dennoch weiß er: „Wenn wir nicht jetzt etwas unternehmen, dann werden wir in große Schwierigkeiten kommen. Deshalb müssen wir uns darauf verlassen, dass die globale Gemeinschaft klimafreundliche Entscheidungen trifft“. Auch Ahmed Salih, Mitarbeiter des Ministeriums für Tourismus, will, dass jetzt gehandelt wird. Auf den Malediven selbst ist also das Bewusstsein für den Klimawandel schon lange angekommen. Ahmed Sali ist besonders stolz, dass die Malediven sich als eines der ersten Länder an die UN gewandt und somit die Problematik des Meeresspiegelanstiegs auch in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt haben.
Umso überraschender ist es, dass der Inselstaat selbst kaum konkrete Gegenmaßnahmen ergreift. Während Kiribati aufgrund des Meeresspiegelanstiegs schon länger Umsiedlungen in Betracht zieht, sehen die Malediven diesen Schritt hingegen noch nicht als Notwendigkeit an. Auf die Frage hin, ob eine Umsiedlung auch für die Maledivier in Frage kommt, lächelt Ahmed Salih und antwortet: „Ich möchte lieber in meinem eigenen Land leben.“ Deshalb werden Inseln künstlich mit Sand vom Meeresboden erhöht, um so den Wassermassen trotzen zu können. Das Problem lösen können solche Maßnahmen allerdings nicht.
Es scheint nicht viel zu geben, das die Maledivier dem Klimawandel entgegensetzen können. Ali Abdulla gibt seiner Heimat noch 40 bis 50 Jahre, bis das Leben auf den Malediven nicht mehr haltbar sein wird. Die Tage der Malediven sind gezählt und auch ein Umdenken in der Klimapolitik wird deren Untergang vermutlich nicht mehr verhindern können. (her)
Visuelle Verführungen
Debatte am Destination Days: Film Tourismus: Zufall oder Strategie?
Film Tourismus ist heutzutage eine Strategie. Das ist das Ergebnis der Debatte von heute morgen auf der ITB Berlin. Moderatorin war Kirsi Hyvaerinen, Managing Director eines Beratungsinstitut. Als Podiumsgäste geladen waren vier Experten: Olivier Henry-Biabaud, General Manager für TCI (Tourismus Competitive Intelligence) Reserch; Camilla Stephenson, Location Filming Expertin; Doug Lansky, Travel Writer; Matti Allam des Euroscreem Project & Communications Officer.
Henry-Biabaud referiert, dass mehr als 50 Millionen von Touristen aus aller Welt durch einen Film oder eine Fernseher-Serie beeinflusst wurden, ein Land für das erste Mal zu besuchen. Allam bestätigt das: 8 von 10 Touristen fahren in Länder und Städte, wo Filme gedreht wurden. Ob es sich um eine lustige Komödie, ein Fantasy oder eine dramatische Geschichte handele, spiele dabei laut Stephenson keine Rolle. Wichtig sei, dass die Schauspieler sich in realen Orten bewegen.
Viele Menschen, vor allem aber junge Leute lassen sich von Medien aller Arten beeinflussen. Dabei sind Asiaten und insbesondere die Chinesen am meisten „film-sentitive“. Vor allem in der Vorsaison besuchen filmbegeisterte Touristen nach der Studie von Henry-Biabaud die originalen Drehorte.
Island, Schottland und Japan sind die Länder, die am meisten Touristen wegen Filmen und Fernseher-Serie besuchen. Länder wie Italien und Deutschland hingegen, wo oft Film gedreht werden, sind nicht in der Top Ten. Immer wieder wird betont, wie erfolgreich die „Game of Thrones Tour“ in Island für Tour Operators ist. Auch im Neuseeland wurde den Set vom Film „Der Hobbit“ ein Thema-Park für Touristen umgewandelt. Nicht nur große Städte und Länder, sondern auch die kleinsten Dörfer können, so Henry-Biabaud, von der indirekten Werbung eines Films profitieren.
Es gab aber auch sonderbare Fällen von Ländern, die ein anderes Land als Reiseziel promoviert haben. Die Moderatorin erinnert an dem Fall von 007-Casino Royal: die Szenen im Montenegros Casino wurde in der Tat in Tschechien und in London gedreht. Trotzdem fahren viele Touristen nach Montenegro, um das Casino anzuschauen. So stark ist die Anziehungskraft von Filmen.
Professor R. W. Butler hat im Jahr 1990 geschrieben: „Films are not generally produced for attracting tourists […] but tend to influence visitors as a background part of the movie’s message“. Dieser Satz klingt heutzutage naiv. Als die Moderin Stephenson fragt, ob Film-Tourismus Zufall oder Strategie ist, antwortet sie klar: „Es ist Strategie.“ Zur Bestätigung gilt dazu ein Fall vom Jahr 2009. So wurde die letzte Szenen von „New Moon“, zweitem Film der weltberühmten Twilight-Sage in Montepulciano, Toskana, gedreht. Nach dem originellen Buch finden diese Szene eigentlich in Volterra, ebenfalls in der Toskana, statt. Die Entscheidung der Regie verursachte nach dem Corriere fiorentino einige Polemiken nicht nur bei den Fans sondern auch zwischen den zwei Dörfern. Grund dafür war der Verlust von vielen Besucher und Touristen in Volterra. (mam)
Essen auf Rädern – In Halle 5.2 wird Mittagessen frei Haus geliefert
Der Duft von Curry breitet sich zur Mittagszeit an den Ständen der indischen Halle aus. Mitverantwortlich dafür ist Ashok Kumar, der auf einem Rollwagen Wärmecontainer, in denen sich warme Mittagessen befinden, durch die Halle schiebt. Überall legen Aussteller ihre Arbeit nieder und machen sich über ein Mahl aus wahlweise Hühner- oder vegetarischem Curry, Linsen und Brot her, dargereicht in einfachen Aluminiumverpackungen. Diesen Service behalten sich die indischen Anbieter vor. Geliefert wird das Essen vom in Berlin-Charlottenburg ansässigen Restaurant „Calcutta“.
Das Beliefern der indischen Stände durch das seit über 50 Jahren bestehende Restaurant hat eine lange Tradition. Wie Geschäftsführer Ashok Kachroo erklärt, ist das „Calcutta“ seit über 25 Jahren auf der Internationalen Tourismusmesse Berlin tätig. Dabei beschränken sie sich ausschließlich auf den indischen Bereich. „Die ganze Messe könnte ein einzelnes Restaurant nicht beliefern“, sagt Kachroo.
Manche seiner Kunden kennt der 69-jährige schon seit Anbeginn der Kooperation mit der ITB Berlin. Er bezeichnet sich und den Catering-Service als „Verbindungspunkt für 100 Aussteller“. Zusätzlich treffen sich jedes Jahr Minister der indischen Bundesstaaten bei im „Calcutta“, einige bringen Geschenke aus der Heimat mit.
Dass sich der Service nur auf Halle 5.2 beschränkt, hat neben der Logistik noch einen weiteren Grund: „Viele der indischen Aussteller wollen auf der Messe das essen, was sie von zu Hause kennen“, sagt Ashok Kumar. Er und sein Kollege kümmern sich darum, dass die Mahlzeiten zu den Kunden kommen. Das Angebot ändert sich dabei von Tag zu Tag. Heute gibt es Hähnchen-Curry und Spinat mit Käse. Das Plastikbesteck wird gleich mitgeliefert. Zusätzlich zum Mittagessen hat Kachroo an diesem Tag von einigen Ständen einen Spezialauftrag bekommen: Für den Beginn des Holi, dem indischen Frühlingsfest der Farben, wollen manche Aussteller ihren Besuchern indische Süßwaren anbieten. Das farbenfrohe Fest ist an Kachroo nicht vorbeigezogen; auf seinen Wangen leuchten rosafarbene und orange Streifen.
Kein Zweifel, die Kundschaft ist zufrieden: Die Aluminiumschalen sind nach der Mittagspause komplett leergegessen, mehrere Aussteller loben das „Calcutta“. Kachroo selbst isst manchmal das Essen seines Restaurants, aber nicht immer. „Heute“, gesteht er, „habe ich mir eine Bratwurst gegönnt.“ (pzi)