Kubanischer Stand auf der ITB Foto: Julia Harig
„Cuba auténtica“ mit diesem Slogan lockt Kuba auf der ITB die Reiselustigen an den Messestand der kommunistischen Karibikinsel. Kuba öffnet sich der Welt, auch die Ausreisebedingungen für die einheimische Bevölkerung haben sich Anfang 2013 gelockert. Was für den Kubaner Freiheit bedeutet wirft die Frage auf, wie lange die Insel sich ihre karibische Immunität gegen westliche Einflüsse noch bewahren kann.
Die Gunst der frühen Stunde
Ob Kuba noch lange mit Authentizität werben kann, wird auch von einer erfahrenen Reiseleiterin und Standbesucherin bezweifelt. Sie weiß um „die Gunst der frühen Stunde“. Bereits 142 Länder bereist, ist sie sicher, dass auch auf Kuba die arrangierten Tourismusangebote in Zukunft die Sicht auf das wahre Leben vor Ort verschleiern werden. „Wer authentisch reisen will, bucht nicht pauschal und sucht sich seine eigenen Wege durch das Land“ so die Rentnerin.
Die Reisegewohnheiten der Kuba-Urlauber bestätigen das. Sie machen sich am liebsten auf eine individuelle Rundreise quer über die Insel, um möglichst viel von Land und Leuten Kubas aufzunehmen.
In Urlaubserinnerungen schwelgend berichtet ein Ehepaar von der Kubareise im letzten Jahr. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass noch lange nicht die ganze Insel auf die Bedürfnisse europäischer Touristen eingestellt ist. Auch für sie geht Reisen mit Charakter vor künstlich errichteten Urlaubsdomizilen. Auch wenn die Karibikseite Kubas laut ihren Angaben bei Hotelkomfort und Freizeitabgebot noch einiges nachholen könnte, sind es am Ende auch ein unbequemes Hotelbett und charismatischer Service, der den Charme einer Kubareise bestimmen. „Schnell nach Kuba bevor der Amerikaner einfällt und die Insel unerschwinglich wird“, rät Kuba-Fan Katharina Jander.
Für den Tourismus ist Kuba bereits seit Anfang der 90er Jahre geöffnet. Vor 20 Jahren verschlug es jährlich rund 300.000 Reisende nach Kuba. Ziel für 2013 ist es, die drei Millionen Marke zu knacken. Vor Ort bedeutet das Investitionen in Hotelanlagen und Angebote.
Verglichen mit der Dominikanischen Republik, die vier Millionen Besucher jährlich meldet, steht Kubas Tourismusbranche noch am Anfang. Die Infrastruktur wird in Zukunft noch an den wachsenden Tourismus angepasst. Abseits von den Hot Spots des Landes, wie Havanna und Varadero, sollen jedoch in Zukunft auch im Landesinneren touristische Angebote geschaffen werden.
Hotelwüsten werden laut Wilson Cardoso vom „cubanischen Fremdenverkehrsamt“ nicht kommen, man versuche auch im Aufbau der Hotellerie die kubanischen Umgebung einfließen zu lassen. Um eine touristische Infrastruktur zu etablieren müssen Straßen verbessert und neue Verkehrsnetze errichtet werden.
Echtes Kuba
Kuba wirbt mit Authentizität. Für Cardoso liegt diese vor allem im Kubaner selbst verwurzelt, in seiner Mentalität. Sichtbare Authentizität findet man in Form von restaurierten Kolonialbauten in Havanna, es ist aber vor allem das Flair, das aus Kuba ein Erlebnis machen kann.
Tourismus bringt Geld ins Land und auch die Kubaner werden in Zukunft in die Reisebranche investieren. Ob eine Fahrt über die Insel und der Austausch mit den kontaktfreudigen Einheimische an Echtheit verlieren wird, kann man pauschal nicht sagen. Es liegt nicht zuletzt an den Bedürfnissen und Vorlieben der Urlauber, wie sich das Angebot auf der Insel in den nächsten Jahren entwickelt.