Von der Reisemesse in den Urlaub – Neues Angebot auf der ITB 2013

Auf der Messe gibt es sehr viel Infomaterial. Direkt buchen kann man aber nicht an jedem Stand.  (Foto: Minou Wallesch)

 

Ab in den Urlaub: Von der ITB direkt nach Mallorca oder in die Dominikanische Republik. Das ist dieses Jahr möglich. Zumindest bei einigen Reiseanbietern, denn nicht alle nutzen die Möglichkeit, ihre Kunden schon auf der Messe die nächste Reise buchen zu lassen. Den meisten ist es wichtiger ihre Kunden zu informieren als die verkaufte Reise. Viele Besucher buchen nach der Messe und lassen sich für ihre Reisen inspirieren. Genauso wie in den letzten Jahren.

Die Reederei Riedel hat insgesamt 50 Tickets für Flussfahrten in Berlin dabei. Sie wollen erst einmal ausprobieren, wie das Angebot angenommen wird. Um zwölf Uhr mittags hat noch keiner ein Ticket gekauft. Stephanie Siegsmund ist zuversichtlich, dass die Tickets am Nachmittag weggehen. Erste Anfragen gab es schon.

Bei TUI cruises hat man nicht damit gerechnet, vor Ort auf der Messe zu verkaufen, sagt die Mitarbeiterin Anke Petersilie. Das Klientel 50 plus bucht Kreuzfahrten hauptsächlich im Reisebüro. Die Möglichkeit eine Reise zu buchen gibt es trotzdem am Messestand, auch wenn sie nicht genutzt wird. Beim Kreuzfahrtanbieter aROSA läuft das Geschäft besser. Am Messestand gibt es ein Buchungsterminal und dazu eine Beraterin. Mandy Wittig betont, dass der Verkauf nur eine untergeordnete Rolle spiele. Wichtig sei ihnen, die Kunden zu informieren. Deshalb vermitteln die aROSA Mitarbeiter das  gewählte Reisepaket auch an das persönliche Reisebüro, falls es von den Kunden gewünscht ist. Das Reisebüro ist immer noch der wichtigste Ansprechpartner bei Kreuzfahrten.

Der Meinung ist auch Anne Lauterbach vom Reiseanbieter Studiosus. Sie informieren an ihrem Messestand über die Reisen. Allerdings wundert sich Lauterbach darüber, dass die ITB erst in diesem Jahr die Möglichkeit zum Verkauf gibt. Auf anderen Reisemessen wie der CMT Stuttgart gibt es das Angebot schon seit einigen Jahren.

Am Gemeinschaftsstand von Binoli, HLX und l‘tur ist man begeistert über die gute Resonanz bei den Kunden. Hier gibt es zwei Terminals, über die gebucht werden kann. Gefragte Reiseziele sind heute Mallorca, Dubai, die Karibik und Ägypten. Bei den Städtereisen steht Wien an erster Stelle. Schon im letzten Jahr haben l‘tur und Co. inoffiziell die direkte Buchung von der ITB aus angeboten. „Wir sind sehr überrascht und zufrieden über die Resonanz“ , sagt Mitarbeiter Domenic Lang. Im letzten Jahr wurde das Angebot deutlich weniger nachgefragt. Auch Lufthansa bietet das Gesamtpaket Flug und Hotel an. Es gibt ein Terminal und persönliche Beratung. Allerdings wird keine Werbung für die Buchung am Messestand gemacht. Auch bei diesem Anbieter steht es an erster Stelle die Kunden zu informieren. Das Angebot wird trotzdem gut angenommen.

Fernreisen ITB 2013 Kurztrips Topstories Trends

Neukölln ist hip – Klischees gibt es allerdings immer noch

Tanja Dickert und Norbert Kleemann von der KGB 44.  Foto: Minou Wallesch

Raubüberfälle, Bars und hippe Touristen – Neukölln hat viel zu bieten. Nicht nur Gutes, das ist klar. Aber der Tourismus boomt und der Kiez löst sich langsam von seinem Brennpunktimage. Überall entstehen neue Hostels, kleine Cafés und Künstlerkneipen.

Auch auf der ITB ist Neukölln neuerdings vertreten. An diesem Morgen mit zwei Kiezbewohnern am „12 Bezirke“-Stand. Einer davon ist Veranstaltungskaufmann Norbert Kleemann. Er lebt seit 16 Jahren in Neukölln und hat die Kreative Gesellschaft Berlin (KGB 44), eine Art Touristinformation in Neukölln, mit auf die Beine gestellt. Den Imagewandel Neuköllns hat er miterlebt. Vor zehn Jahren hat sich noch kein Unternehmen öffentlich dazu bekennen wollen von Neukölln aus zu arbeiten. Dabei gibt es dort schon seit langer Zeit international agierende Unternehmen.

Die KGB 44 kümmert sich seit vier Jahren um die Öffentlichkeitsarbeit und den Tourismus in Neukölln. „Unser Kiez blüht auf und ist eine eigene Welt für sich“, sagt Kleemann. Es zieht viele junge Menschen nach Neukölln: Vor allem Italiener, Spanier und Griechen. Der Kiez ist international. Den multikulturellen Mix der Menschen findet auch Messebesucherin Barbara Rösch gut. Sie steht gerade am „12 Bezirke“-Stand und informiert sich über neue Reiseziele in Berlin. Durch Neukölln ist sie bisher nur mit dem Fahrrad gefahren. Sie interessiert sich für alle Berliner Bezirke. Neukölln würde sie sich also auch anschauen. Nur abends mit dem Fahrrad durch die Neuköllner Straßen fahren, das traut sie sich nicht.

Kleemann weiß, dass noch viel am Image von Neukölln ‚rumgeschraubt werden muss. Trotz des „sozialer Brennpunkt“-Stempels, den Neukölln noch nicht ganz abgewaschen hat, boomt die Künstler- und Kreativenszene. Auch in Neukölln sind schon Orte zu finden, die so hip sind, dass man sich die Neumieten nicht mehr leisten kann. Dazu gehört zum Beispiel der Reuterkiez. Deshalb konzentriert sich die Arbeit der KGB 44 auch auf den Süden Neuköllns, wo sich der Kiez noch im Wandel befindet.

Zu Fuß durch den Kiez

Neue kreative Bewohner bringen auch besondere Attraktionen in den Kiez. Es gibt beispielsweise ein veganes Viertel am Richardplatz. Kleine Cafés, Restaurants und sogar ein Großsupermarkt bieten hier Essen und Getränke, ohne tierische Produkte zu verwenden. Um diese Besonderheiten zu zeigen bietet die KGB 44  Stadttouren nur in Neukölln an. Oft werden sie gefragt, ob sie denn verrückt sind, ihr Angebot auf diesen Kiez zu beschränken. Kleemann findet die Idee hingegen gut. Sie wollen das andere Neukölln zeigen, abseits der Klischees und Vorurteile. Manchmal bekommt die Gesellschaft allerdings auch Anrufe, die nach Klischee-Touren fragen. Sowas machen sie nicht. Die vier Touren werden zu Fuß angeboten. Schließlich kann der Kiez nur richtig auf einen wirken, wenn man ihn auch sieht. In allen Facetten. Auch der Kontakt zu den Kiezbewohnern kommt bei den Touren zustande. Wer will, kann alles aber auch aus dem Bus heraus anschauen.

ITB 2013 Kurztrips Trends

Irgendwann war ich geerdet – Auf der Suche nach Erholung im Messetrubel

Im Salzburgerland gibt es kuschelige Kissen und Musik auf die Ohren. So konnte ich den Trubel mal kurz vergessen. Foto: Minou Wallesch

 

Alles ist schnell und laut. Stimmen, Schritte, Geschirr klirrt. Es rauscht und summt um mich herum, wenn ich durch die Hallen streife. Alles verschwimmt zu einer Suppe. Schwappt auf und ab, in mein Ohr und an mir vorbei. Auf der ITB plappert und klappert es an jeder Ecke. Doch auch hier gibt es Ruhe und Raum für Erholung. Ich muss sie nur finden.

Zielstrebig steuere ich die Wellnesshalle an.  In der kleinen Halle stehen ein paar Messestände im Kreis herum. Mein Weg zum Wellnessbereich war bunt. Die Messestände hatten Säulen und Bilder, es standen verkleidete Menschen herum und es gab viel zu entdecken. Hier dominiert die Farbe Weiß und die Stände sehen irgendwie ungeliebt aus. Nur „Panorama Morska“ bietet Wellness. Eine kostenlose Nackenmassage. Der Stuhl für die Massage steht allerdings zwischen einem Stehtisch und vielen Menschen. Als ich auf den Stuhl steige fühle ich mich beobachtet.  Während das Foto gemacht wird massiert mich Alexander Posmyk nicht. Er platziert nur seine Hände in meinem Nacken. Sanft liegen sie auf meinen Schultern. Ich bin immer noch verspannt.

Im „Raum der Stille“ rieselt die Musik leise aus einem Lautsprecher in der Ecke. Von draußen dringen vorbei eilende Schritte und ein monotones Brummen herein. Wahrscheinlich sind es die Autos auf dem Parkplatz. Die zwei Männer auf der anderen Seite des Raumes klappern dezent mit Plastikstäbchen in ihren Teebechern. Ihre Lippen bewegen sie fast lautlos. In der Ecke kniet ein Mann auf einem Gebetsteppich. Er blickt in Richtung Mekka und murmelt leise seine Gebete vor sich hin. Ich sitze ein bisschen auf meinem Holzstuhl und starre im Raum umher. Abwechselnd auf die Männer und den Teppich an der Wand. Stille finde ich hier nicht. Auch keine innere.

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In Polen stehe ich plötzlich vor einem wahren Wellnesstempel. Zu meiner Linken glänzt ein Fuß in Öl. Die dazugehörige Frau blickt zufrieden von ihrer Liege auf den Messetrubel. Ein leichter Duft nach Aromaölen hängt in der Luft. Es gibt Massagen aller Art: Egal ob Hand-, Rücken- oder Nackenverspannungen, an diesen Ständen wird alles gelöst.  Nur ein bisschen anstehen muss man dafür. Ein paar Vorhänge trennen die Liegen voneinander. Es gibt an jeder Ecke Tischchen mit Ölen und Blütenblättern darauf. Die Masseure kneten fleißig eine Hand nach der anderen.

Am Messestand von salzburgerland.com stehen Holzbänke mit dicken Kissen. Bequem gebettet gönne ich mir eine kleine Pause. Es gibt Brot, Käse, Trauben und Kopfhörer. Mit klassischer Musik auf den Ohren kann man sich auf einem Flachbildschirm hübsche Bilder von Salzburg anschauen. Durch die Musik hindurch höre ich nichts mehr dröhnen, plappern oder klirren. Mit den Augen auf dem Bildschirm sind auch die umherströmenden Messebesucher schnell vergessen. Ich versinke ein bisschen. Geige und Bläser wechseln sich ab. „Du willst was erleben“, sagen mir die Töne. Ich lege meine Ohren wieder frei.

Eigentlich ist Entspannung ganz einfach. Ich stehe im Fahrstuhl zwischen Medienzentrum und Presseraum und schließe die Augen. Es ist ein erhebendes Gefühl oder ein erdendes. Je nachdem was ich gerade brauche und in welche vertikale Richtung sich der Aufzug gerade bewegt. Stille. Ruhe. Auch innere.

ITB 2013 Kurztrips Topstories

Der Trend zum Nichttrend

Jugendreiseveranstalter setzen in diesem Jahr auf Altbewährtes, die Kids auf Mitbestimmung

Die Jugendreiseveranstalter sind sich einig: Abenteuerurlaub ist bei Teenagern sehr beliebt und läuft gut. Eltern und Lehrer wünschen sich, dass der Nachwuchs kulturell und sprachlich im Urlaub etwas dazulernt. Die Teenager wollen vor allem eins: Spaß! Wenig überraschend, kaum was Neues auf der Messe für die jungen Kunden.

Generator Hostel zum Beispiel ist auf diese Zielgruppe spezialisiert: Die Kundenansprache ist modern,  das Design ist hip. Über soziale Medien wie Facebook und Twitter sind sie im ständigen Kontakt mit den jungen Erwachsenen. Das war aber auch schon im letzten Jahr so. Trotz des direkten Drahts bleibt die Antwort nach Trends vage. „Die Gäste machen meistens das gleiche: Hauptattraktionen und ein paar Insidertipps reichen“, berichtet ein Mitarbeiter Schulter zuckend. Nur eins fällt ihm auf: Dass die Jugendlichen sich unabhängig in das Abenteuer stürzen wollen. Das Geschäft mit den Freiheitsliebenden wächst für die Hostels seit Jahren.

Sind also Individualreisen der neue Trend? Das Bundesforum Kinder- und Jugendreisen sieht das anders. Alleine elf Millionen Kinder und Jugendliche nahmen im vergangenen Jahr an organisierte Gruppenreisen teil. Vielleicht wurde für die Jugendlichen schon das passende Urlaubsrezept gefunden. Manfred Fuss vom Bundesforum Kinder und Jugendreisen kann sich das vorstellen. Er ist überzeugt, dass die Jugendlichen heute genauso begeisterungsfähig seien wie vor einigen Jahren. Er unterstreicht aber auch noch einmal, wie wichtig die Unabhängigkeit für die Jugendlichen sei. Sie wollen ihre Reise selbst mit planen, ihren Leidenschaften nachgehen. Manfred Fuss hat das Gefühl, dass die Teenager heute selbstbewusster sind. Daher können sie mehr fordern.

Ganz neue Entwicklungen haben die Jugendreiseveranstalter in den vergangenen Jahren nicht gefunden. Bei den Erwachsenen wird das Wohlergehen immer wichtiger. Hier gibt es einen ganz klaren Trend in Richtung Gesundheitstourismus. Es gibt durchaus auch Eltern, die Jugendreisen mit Sport und Stressregulierung für ihren Nachwuchs suchen. Der klassische Gesundheitstourismus spielt in dieser Altersgruppe allerdings immer noch keine Rolle.

Allgemein ITB 2013 Kinder- und Jugendreisen Kurztrips Trends

Von den (Groß-) Eltern gebucht – Reiseveranstalter werben um Eltern und Kinder gleichermassen

Kinder und Jugendliche bieten ein großes Potential für Reiseveranstalter. Schließlich haben sie viel mehr Ferien als ihre Eltern. Doch sind diese immer noch der wichtigste Ansprechpartner, denn nur sie können die Reisen buchen. Deshalb fahren die meisten Reiseanbieter zweigleisig: Sie versuchen Eltern und Kinder parallel für ihr Angebot zu begeistern.

Der Sprachreiseanbieter „Oskar lernt Englisch“ setzt auf das Internet und Feste, um Kinder- und Jugendlichen auf sich aufmerksam zu machen. Sie haben einen Facebook-Account und sind bei Twitter aktiv. In den Social Networks starten sie häufig Mitmachaktionen, um Kinder- und Jugendliche für ihre Angebote zu gewinnen. Zum Beispiel können die Kinder auf Fotos nach dem Maskottchen Oskar suchen.  Ihre aktuelle Aktion ist allerdings offline: Aus dem Flyer können die Kinder ein Schiffchen falten. Damit setzen sie auch bei den Jüngeren in Klasse eins bis drei an. „Die Eltern freuen sich, wenn auch schon ihre Kleinen Englisch lernen können“, erklärt Mathias Metzner, Campkoordinator. Um mit ihrer Zielgruppe in Kontakt zu treten organisiert „Oskar-lernt-Englisch“ Projektwochen an Schulen und ist auf Kinderfesten präsent. Sie stehen ständig und direkt mit der Zielgruppe in Kontakt. Der Weg zur Reise mit „Oskar lernt Englisch“ führe dennoch vor allem über die Lehrer und Eltern. Hier erfolgt der Kontakt weniger spielerisch wie bei den Kindern, sondern über Flyer, den Internetauftritt und über die Schulen.

Im Bereich der Jugendherbergen sind die Großeltern immer öfter die treibende Kraft für die Reise. Markus Hirschberg vom Deutschen Jugendherbergswerk Berlin-Brandenburg erkennt in den letzten Jahren den Trend zu Familienreisen mit der Jugendherberge als Unterkunft. Auch die Großeltern werden hier immer aktiver. Sie wollen gerne Urlaub mit ihren Enkeln machen. „In den Jugendherbergen müssen sie sich keine Gedanken über umgekippte Tassen machen. Das ist viel unkomplizierter als im Hotel“, erklärt Hirschberg. Die Großeltern ständen an zweiter Stelle, nach den Eltern, wenn es um die Herbergsbuchung geht. Die Lehrer machen den dritten Platz. Das Bewusstsein, dass Jugendherbergen sich auch für den Privaturlaub eignen ist in den letzten sechs Jahren gestiegen. „Das freut uns sehr“,  sagt Hirschberg. Die Information über die Unterkünfte erfolge primär online. Gebucht würde allerdings immer noch häufig über das Telefon. Doch auch die Internetbuchungen nehmen zu. In Brandenburg gibt es die Möglichkeit, den Aufenthalt in den Jugendherbergen online zu buchen, allerdings erst seit 2012.

Online buchen liegt im Trend

Der Trend zur Onlinebuchung ist auch insgesamt zu erkennen. Das ergeben die Erhebungen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Von 2011 auf 2012 stieg die Zahl der über das Internet gebuchten Reisen um sechs Millionen.  Mehr als ein Drittel der Familienreisen werden schon online gebucht. Damit sind Onlinebuchung, Reisebüro und Katalog fast gleichauf. Auch die Buchung über Smartphones wird immer wichtiger. Die GfK geht davon aus, dass Buchungsapps in den nächsten Jahren eine immer größere Rolle spielen werden.

ITB 2013 Kinder- und Jugendreisen Kurztrips Trends

Camping deluxe – auch Jugendliche haben Ansprüche

Wer „zelten“ hört, denkt zuerst an einen Campingplatz. Man baut sein Zelt auf, bringt eigene Schlafsachen mit und schläft zwischen Taschen auf einer unbequemen Iso-Matte. Aber offenbar ist das selbst für Jugendliche nicht mehr genug. Auf der ITB finden sich neue Trends zum Thema Camping, die nur noch wenig mit Zeltlagern zu tun haben.

ruf-Reisen bietet den Jugendlichen „Deluxezelte“ mit einem Standard wie Zuhause im Kinderzimmer. Ein richtiges Bett, ein Schrank, sogar auf Licht und Strom müssen die Jugendlichen nicht mehr verzichten. Selbst aufrecht stehen ist möglich. Zudem hat jeder seinen eigenen Schlafbereich mit Vorhängen. „Nur noch der Schlafsack erinnert ans Zelten“, darauf legt Nico Kroll, Reiseleiter bei ruf-Reisen wert. Der Trend zum Zeltreisen mit Komfort, sogenanntes „Glamping“ (con glamour und camping) ist nicht nur ein Kindertrend, das bestätigt auch ein Mitarbeiter des Reisebüros berliner klub Tourist, die Reisen in allen Bereichen anbieten.

Andere Anbieter, wie Camp Adventure setzen auf spezielle Outdoor-Programme, wie „Adventure Camp“, „Beach Camp“ oder „Sport Camp“. Auch hier ist der Trend: Es muss außergewöhnlich sein. Und sei es außergewöhnlich spartanisch oder abenteuerlich. Das „Adventure Camp“ bietet Wanderungen mit Zelten in der Wildnis, eben mit Iso-Matte, wo die Jugendlichen so weit wie möglich auf sich selbst gestellt sind. Es gibt aber auch Angebote zum altbewährten Zeltlager, wie in Marburg, wo in weißen Zeltlagerzelten geschlafen wird.

ITB 2013 Kinder- und Jugendreisen Kurztrips Trends

Tausend Meter tief im Meer – Champagner gefällig?

Foto: Der C-Quester 3. Quelle: Moritz Jacobi.

Verdutzte Gesichter bei Besuchern, die plötzlich einem knallroten Mini U-Boot gegenüberstehen. Die niederländische Firma U-Boat Worx stellt auf der ITB Berlin 2011 ihr Produkt vor:  Mini U-Boote, die für Urlaubsausflüge, aber auch zu Forschungszwecken oder als Beiboot von Yachten eingesetzt werden können.

Das Ausstellungsmodell C-Quester 3 sieht aus wie eine Rettungsboje in „Baywatch“ im PKW-Format, wiegt knapp viereinhalb Tonnen und fährt mit maximal zwei Passagieren und einem Piloten bis zu 6 km/h. Lithium-Ionen-Batterien treiben vier Turbinen an, um das Boot in maximal 100 m Tiefe zu befördern. Im Innenraum sitzen zwei Passagiere während der Pilot stehend das Boot lenkt. Die transparente Kuppel bietet einen guten Rundumblick in die marine Umgebung. Die 15 Mitarbeiter des Unternehmens bauen und betreiben auch andere Bootstypen, etwa den C-Explorer mit bis zu sieben Passagieren und 1.000 m Tiefgang. Nachdem sich der Einsitzer der 2005 gegründeten Firma nicht besonders gut verkauft hatte – die Passagiere hätten selbst fahren müssen – stieg man vor zwei Jahren auf U-Boote für Kleingruppen um. Ein neues Marktsegment im Unterwassertourismus, denn bisher wurden U-Bootfahrten nur für größere Gruppen angeboten. Von Aruba in der Karibik legt beispielsweise die „Atlantis“ mit bis zu 45 Personen ab in die Tiefen des Meeres.

Wieviel Zeit der Bau eines U-Bootes beansprucht? Mindestens drei Monate, sagt Erik Hasselman, Marketing Manager bei U-Boat Worx, doch der neue Siebensitzer braucht bis zu eineinhalb Jahre. „Wir stellen das neue Modell für bis zu sieben Personen vor, um zu schauen, ob es dafür auch eine Nachfrage gibt. Es ist schon etwas Exklusives, man fährt im kleinen Kreis mit dem U-Boot durch das Meer und erhält wissenswerte Infos vom Kapitän, zum Beispiel über Korallenriffe. Unsere Piloten sprechen mehrere Sprachen, um sich mit den Passagieren zu unterhalten.“ Die Boote gehören zur Kategorie der one atmosphere submersibles, d.h. im Innenraum herrscht ungefähr derselbe Druck wie an der Oberfläche, und Probleme des Druckausgleichs erübrigen sich. Der C-Quester 3 kostet rund eine Million Dollar (über 720.000 Euro).

Bisher wurden fünf Boote verkauft, zwei als Beiboote von Superyachten, zwei für touristische Unternehmen und eines für die marine Forschung. Da die Boote auf Bestellung gebaut werden, berücksichtigt die Firma auch individuelle Wünsche der Kunden. So kann der klimatisierte Innenraum auf Wunsch sogar mit iPod-Station und Champagnerkühler ausgestattet werden. Aber das kostet extra.

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Allgemein ITB 2011 Kurztrips