Der deutsche Fachverband von Jugendreisen, Reisenetz, warnt vor rechtlichen Unklarheiten
Costa Brava: Jugendliche stürzen durch Alkohol ab oder haben das erste Mal sexuellen Kontakt mit dem anderen Geschlecht. Solche „Ausschreitungen“ der Jugendlichen stellt Veranstalter von Jugendreisen stellt vor neue Probleme: Denn die Grenzen zwischen Verantwortungs- und Schutzpersonen verschwimmen.
Das stellt auch Eltern vor große Probleme. Sie kostet es ohnehin viel Mut ihre Kinder das erste Mal unter die Obhut Unbekannter zu geben. Aus einer unüberblickbaren Masse an Informationsmaterial müssen sie den geeigneten Reiseveranstalter für ihre Kinder finden. „Viele Geschäftsmodelle bieten zwar billige Jugendreisen an, generieren ihren Gewinn aber über Verkauf von Alkoholika im Reisegebiet“, warnt Klaus Eikmeier, Geschäftsführer von CTS Gruppen- und Studienreisen GmbH. Gemeinsam mit Rechtsanwältin Anja Smettan-Öztürk hat er die Informationsbroschüre von Reisenetz, deutscher Fachverband für Jugendreisen, auf der ITB in Berlin vorgestellt. Jugendreisen bieten gefährliche rechtliche Grauzonen. Auf diese sollen Eltern, aber vor allem Veranstalter von Jugendreisen in der Broschüre „Jugendreisen: Aufsichtspflicht bei 16plus“ hingewiesen werden. „Leider gibt es von staatlicher Seite in Deutschland keine Gütekriterien für Jugendreisen“, beurteilt Eikmeier die Gefahrenlage. Solche Qualitätsstandards würden nur von Dachverbänden wie Reisenetz verfasst. Gefährlich, denn diese Standards sind somit nur für Mitglieder der entsprechenden Dachverbände gültig.
Qualitätsstandards für Jugendreisen
„Die Ausbildung ist das A und O, es muss ein Mindeststandard an Ausbildung für junge Betreuer gegeben sein. Ein mehrtägiges Seminar wie es bereits viele Veranstalter anbieten, reicht dazu aus“, sagt Eikmeier. Smettan-Öztürk und Eikmeier empfehlen außerdem eine Erste Hilfe- Ausbildung und eine verpflichtende Vorlage des polizeilichen Führungszeugnisses. Gefahrensituationen wie beispielswiese ein Badeausflug in eine unbekannte Bucht oder riskante Alkoholmischungen in Clubs sollen vor oder nachher thematisiert werden. „Wenn man auf eine Gefahrensituation vorbereitet wird, kann man ganz anders damit umgehen“, weiß Smettan-Öztürk. Insgesamt sehen die Smettan-Öztürk und Eikmeier eine Qualifizierung der Angebote auf dem Jugendreisemarkt. Dennoch fehlt Eikmeier eine Initiative der Regierung Reisen für Jugendliche sicherer zu machen. „In Deutschland haben wir das Problem, dass sich die Ministerien überhaupt nicht mit der Sache beschäftigen. Das ist nicht gut!“ (ani)