Die Virtuelle Welt wird auch beim Reisen wichtiger – Stefan Niemeyer über Chancen und Perspektiven der mobilen Vermarktung

Foto: IC Tourismus

Auf der Fachbesuchermesse der ITB 2012 in Berlin wird ein Vortrag nach dem anderen über Social Media, Smartphones & Co. gehalten. Die Säle sind übervoll. Und die Referenten freuen sich über die große Anzahl an interessierten Zuhörern. Mitten drin im Geschehen Stefan Niemeyer, Agenturleiter bei IC Tourismus. Nach seinem spannenden Vortrag „Kultur wird sozial und mobil. Wie Social Media und Mobile Marketing den Kulturtourismus verändern“, beantwortet der Marketing Designer & Entwickler Fragen von young press:

Katharina Czech: Täglich sind wir mehr und mehr der virtuellen Welt ausgesetzt. Wie wirkt sich dies auf die Tourismusbranche aus?  Sehen die Anbieter Smartphones und Apps als Gefahr oder fasst die Branche diese Erneuerung als Erweiterung der eigenen Möglichkeiten am Markt auf?

Stefan Niemeyer: Ich hoffe sehr das die Tourismusbranche dies nicht als Gefahr sieht, denn es ist keine Gefahr. Es ist  vielmehr eine ganz große Chance, die es in den unterschiedlichen Reisephasen gibt. Unter anderem in der Phase des Aufenthaltes. Der Gast hat durch die mobile Welt die Möglichkeit seine Reise noch interaktiver zu gestalten. Diese Medien können stärker herauszufinden, was der Gast während  seiner Reise erlebt, was er empfiehlt und was er für Impressionen hinterher mitnimmt.  Dies sind die Anforderungen, die ein Gast mobil während eines Aufenthaltes nutzt. In all den Medienanwendungen, die ich mit meinem Smartphone mache, kann ich alle kleinen Eindrücke festhalten, die ich in der Destination sehe. Und je besser die Destination, das Unternehmen, der Reiseanbieter darauf einsteigt, diese animiert und auch reflektiert, um so größer ist die Chance für die Destination, Multiplikatoren zu finden aber auch die eigene Qualität zu kontrollieren.

Katharina Czech: Was folgt daraus? Werden zum Beispiel im klassischen Tourismus-Geschäft Stellen abgebaut? Kann man das heute schon beobachten?

Stefan Niemeyer: Das klassische Reisebüro muss grundsätzlich niemals aussterben, weil es schon vor 10 Jahren so war, das gesagt wurde, das Reisebüro ist tot. Aber auch heute lebt es noch. Jedes Unternehmen muss aber auch einen Wandel mitmachen, muss die Komponenten, die den Reiseinteressierten beschäftigen und die er anwenden will, mittragen können. Es muss nicht zwingend Personal reduziert werden. Das Personal muss da eingesetzt werden, wo es gebraucht wird. Für den Gesamttourismus würde ich nicht von echten Rückgängen sondern von Personalverlagerungen sprechen, und Unternehmen müssen sich neu definieren.

Katharina Czech: Der Weiterbildungssektor wird somit in den nächsten Jahren für den klassischen Tourismus eine große Rolle spielen?

Stefan Niemeyer: Es ist ein sehr dynamischer Trend und auf dem Weiterbildungsmarkt gibt es spannende Ansätze, bestehende Berufsfelder werden zum Beispiel um neue Komponenten erweitert. Ob es nun zwingend einen neuen Weiterbildungsbereich geben muss, da bin ich mir nicht sicher, in manchen Teilen vielleicht. Ich glaube aber schon, dass man die bestehenden Berufsfelder an die Angebote anpassen muss. Dies passiert auch gerade und wird in Zukunft bestimmt weiter ausgebaut. Aber mit Sicherheit gibt es in der Tourismusbranche noch Nachholbedarf. Dass natürlich der Nachwuchs jetzt schon das erlernt, was er dann in vier bis fünf Jahren wirklich anwenden muss und anwenden will, damit der Gast zufrieden ist, steht außer Frage.

Katharina Czech: Ist es möglich, dass die virtuelle Welt den Menschen aus Fleisch und Blut in seiner Funktion ersetzt, z. B. den Reiseführer? So wie mit der Industrialisierung auch die Maschinenkraft die menschliche Arbeitskraft ersetzt hat?

Stefan Niemeyer: Das glaube ich nicht. Ich glaube viel mehr, dass die Kombination aus beidem spannend sein kann. Also, Reisen und der Urlaub als solches ist ein emotionales Gut,  der persönliche Kontakt ist ein wichtiger Faktor. Eine gewünschte Führung durch einen Urlaub ist immer etwas, das im Kopf haften bleibt. Ein Smartphone kann das nicht ersetzen, und auch die beste App nicht. Aber es gibt Bereiche während einer Reise, auf denen das Smartphone mir Mehrwerte bieten kann, die über den persönlichen Kontakt hinausgehen. Technik ist immer ein Unterstützer. Technik ist nicht dominierend. Und beide Komponenten, das Persönliche und das Mediale, sind sicherlich spannende Ergänzungen. Somit sollte das Thema Servicequalität und das Thema  der persönlichen Ansprache in den Vordergrund rücken. Weil es genau diese herzlichen Begegnungen sind, die Dinge, die ein Smartphone niemals leisten kann. Und das sind die Bereiche, wo man auf einmal noch stärker als bisher punkten kann.

Katharina Czech: Wie sieht die Zukunft aus? Kann man dann auf Bargeld verzichten, da es z. B. heute schon die Möglichkeit des Tickting gibt?

Stefan Niemeyer: Ich kann es mir vorstellen. Technisch ist es jetzt schon machbar. Das größte Hindernis dabei ist der Mensch und das wir bereit sind, auf alte Gewohnheiten zu verzichten. Die Hauptkomponente beim bargeldlosen Zahlen ist aber immer der Sicherheitsaspekt. Wenn dieser so gelöst ist, dass das Vertrauen der Menschen da ist, dann glaube ich, dass man in vier bis fünf  Jahren in Ansätzen und in 10 Jahren schon flächendeckend  diese Bezahlmöglichkeit praktizieren kann. Unterm Strich glaube ich, dass die Kreditkarte in der Tasche ein höheres Sicherheitsrisiko ist als das Smartphone. Es ist natürlich eine Sache, die im Kopf sich abspielen muss, und ein flächendeckendes Angebot der Geräte muss gegeben sein.

Katharina Czech: Und eine persönliche Abschlussfrage. Was ist ihr nächstes persönliches Reiseziel?

Stefan Niemeyer: Amerika, genauer New York. Bruce Springsteen geht auf Tour, und ich möchte ihn gerne in New York sehen. Das wäre mein nächster Wunschreiseort.

Allgemein Interview ITB 2012

Abireisen: Abfeiern oder Abchillen?

Abireise-Anbieter wie Ruf locken Schulabgänger mit Partytrips. Foto: Tobias Sauer

Der Markt für Abireisen scheint seit Jahren stabil. Doch in der letzten Zeit sind ruhigere Ziele im Kommen, während Buchungen für Partyhochburgen wie Lloret de Mar stagnieren. Der Beginn einer Trendwende?

Endlich ist das Abitur bestanden, die lange Schulzeit vorbei. Und nun? Seit Jahrzehnten fahren Abiturienten mit ihren Mitschülern noch einmal gemeinsam in den Urlaub, bevor sie Studium oder Ausbildung beginnen. Worum es bei den Fahrten geht, machen die grell bebilderten Kataloge der Reiseveranstalter deutlich: Tanzen, Trinken, Flirten. „Wenn die Abiturienten 13 Jahre Schulzeit ausklingen lassen möchten, heißt das in neunzig Prozent der Fälle: Party, Party, Party!“, sagt Okay Parlar von Ruf-Jugendreisen. Abiturienten, die bei einem Reiseanbieter buchen, wüssten genau, was sie erwartet, meint er. „Wenn man alleine bucht, kann man dagegen nie sicher sein: Sind am Urlaubsort etwa Rentner?“ Auch die Kataloge zeigen: Man bleibt gerne unter sich. „Hier treffen sich ausschließlich Abiturienten und junge Partyhungrige aus ganz Deutschland“, wirbt Ruf für eine Fahrt nach Lloret de Mar an der spanischen Costa Brava, der klassischen Partyhochburg für Abiturienten.

Und auch am Urlaubsort kümmern sich die Anbieter um das richtige Party-Umfeld. Junge Reiseleiter, die bei Ruf „Buddys“ heißen, begleiten die Abiturienten und organisieren vor Ort das Unterhaltungsprogramm. Auf dem Plan stehen unter anderem Ausflüge, zum Beispiel von Lloret nach Barcelona, Beachvolleyballturniere und Disco-Abende. Für die Gäste handeln sie bei Einlass und Getränken Spezialkonditionen aus.

Doch viele Abiturienten gehen nicht wegen, sondern trotz des umfangreichen Partyprogramms auf Abireise. Rosa Peschken, Bruno Dietel und Arne Markuske, Abiturienten am Händel-Gymnasium in Berlin, wollen nach dem Abitur mit ihren Klassenkameraden nach Kroatien an den Strand fahren – eine klassische Abireise. Den dreien geht es allerdings vor allem darum, ihre Freunde noch einmal zu sehen, das Rahmenprogramm spielt dagegen keine große Rolle. „Eigentlich finde ich solche Touren abschreckend“, sagt Rosa. „Aber man muss zum Glück nicht am ganzen Programm teilnehmen, an irgendwelchen Schaumpartys zum Beispiel.“ Cocktails und Unterhaltungsprogramm seien ihm egal, meint auch Arne. „Mir kommt es eher darauf an, entspannt mit meinen Freunden zusammen zu sein.“ Für Kroatien spricht vor allem der Preis. „Kroatien war das billigste Reiseziel, hier gibt es am meisten fürs Geld“, sagt er.

Auch Anbieter wie Ruf registrieren veränderte Reisewünsche. Während Ruf nach eigenen Angaben in den letzten Jahren einen langsamen aber kontinuierlichen Anstieg der Buchungszahlen für Abireisen verzeichnen konnte, würden Party-Ziele wie Lloret de Mar stagnieren. Ruhigere Urlaubsorte seien stattdessen stärker nachgefragt, sagt Ruf-Pressesprecherin Inga Krusch.

Manche Abiturienten entscheiden sich allerdings auch ganz gegen eine Abireise. Zum Beispiel Judith Lau, Abiturientin am Berliner Rosa-Luxemburg-Gymansium. „Das ist nicht mein Urlaub“, sagt sie. „Das Geld, das die Abireise kostet, möchte ich lieber in etwas stecken, das mir mehr Spaß macht, wo ich selber entscheiden kann, was ich mache.“ Für den August plant sie statt einer Woche Party am Strand deshalb eine lange Reise mit dem Zug durch Osteuropa.

Allgemein ITB 2012

Ein Jahr danach

Foto: Angela Troisi, Quelle: Katharina Klöber

Roter Kimono und freundliches Lächeln: Angela Troisi verteilt geduldig Prospekte und informiert interessierte Messebesucher. Auf den ersten Blick erinnert nichts an den 11. März 2011. Als damals, vor genau einem Jahr, in Japan die Erde bebte, und damit einen Tsunami und den Gau in Fukushima auslöste, war die ITB Berlin wie jedes Jahr Anfang März in vollem Gange; Japan war wie immer mit einem Messestand vertreten. Die Touristiker machten ihre Arbeit – bis zu jenem Donnerstag, der den Nordosten Japans in eine apokalyptische Landschaft verwandelte.

„Als sich die Nachricht von dem Unglück bei uns herumsprach, haben wir unseren Ausstellern erlaubt zu gehen“, erinnert sich Angela Troisi von der Japanischen Fremdenverkehrszentrale in Frankfurt. „Es war schon chaotisch, weil es unterschiedliche Pressemeldungen gab und niemand wusste, was stimmt und was nicht.“ Troisi und ihr Team sagten alle Veranstaltungen und Termine auf der Messe ab. „Wir sind mit dem Stand trotzdem bis zum Ende der Messe geblieben“, sagt sie, „aber wir haben die Beleuchtung ausgeschaltet. Und der Stand war leer, weil die Kollegen aus Japan abgereist waren.“

Foto: Hideaki Nakazawa, Quelle: Katharina Klöber

Wie die junge Frau blieb auch ihr Chef, Hideaki Nakazawa, Direktor der Fremdenverkehrszentrale, bis zum Ende der Messe. „Viele Besucher haben uns ihr Beileid und Mitgefühl ausgedrückt“, sagt er. „Das war sehr nett.“ Er selbst habe sein Heimatland seit der Katastrophe zum ersten Mal im vergangenen September besucht. „Meine Mutter wohnt in Yokohama. Das ist zum Glück mehr als 280 Kilometer von Fukushima entfernt“, sagt Nakazawa. „In Tokio war die Stimmung schon gedrückt und es war dunkler als sonst“, erzählt er. „Normalerweise ist alles hell beleuchtet, aber der Strom musste genau eingeteilt werden.“ Mittlerweile sei es in der Hauptstadt fast wie früher. „Natürlich werden wir uns immer an diese Katastrophe erinnern“, sagt Nakazawa. „Beim Abschlussfest auf der ITB gedenken wir zum Jahrestag der Opfer. Gleichzeitig möchten wir uns für die große Anteilnahme bedanken.“

Er hofft, dass 2012 wieder mehr Touristen ins Land kommen. „2010 hatten wir 124.000 Gäste aus Deutschland; im vergangenen Jahr waren es 35 Prozent weniger“, sagt Nakazawa. Geschäfts- und Individualreisen würden zwar weiterhin gebucht, aber Pauschalreisen liefen schlecht, berichtet Angela Troisi. „Pauschaltouristen sind besonders ängstlich“, sagt sie. „Dabei befinden sich die Haupttourismusrouten genau entgegengesetzt von Fukushima, im Süden des Landes.“ Hideaki Nakazawa gibt sich optimistisch: „Wir wollen dieses Jahr wieder über 100.000 kommen, vielleicht werden es ja 130.000 Besucher. Die deutsche Wirtschaft hat gute Laune.“

Fernreisen ITB 2012 Topstories

Schluss mit Folklore

Foto: Eine Szene am Algerien-Stand. Quelle: Miriam Gutekunst.

Wenn ich über die ITB Berlin schlendere, stoße ich immer wieder auf skurrile Situationen.

Da steht eine junge, halbnackte Frau mit dunkler Haut und langen schwarzen Haaren. Bekleidet ist sie mit einem Bastrock und ein paar beigen Lappen. Verschüchtert und mit leicht gesenktem Blick steht sie da, als eine Besucherin sich vor ihr aufbaut und abdrückt.  Als der Blitz der Kamera ihr ins Gesicht schlägt, sieht sie nicht so aus, als ob sie sich in dieser Rolle wohl fühlen würde. Die Fotografin dagegen ist begeistert über ihren Treffer und träumt im Weitergehen schon von exotischen Wochen in Papua Neuguinea. Ein paar Stände weiter bittet eine andere Besucherin ein Mädchen in bunter Blütentracht den Kopf ein wenig zu neigen, damit die prächtige Blume im Haar besser zu sehen ist. Hinter mir meint im gleichen Moment jemand: „So sehen die dort aber nicht aus!“ Gemeint sind die Frauen auf den Malediven. Die Inseln werden an diesem Stand präsentiert.

Das Schema setzt sich in den Hallen der südamerikanischen, afrikanischen und asiatischen Länder fort. Die Szenen erinnern an die Entdeckung der Urvölker in kolonialen Zeiten. Sie gleichen den Fotografien des Ethnologen Bronislaw Malinowski, der sich Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Weg zu den Trobriand-Inseln in der Südsee machte, um über die Bevölkerung dort zu forschen. Heutzutage steht sein Verständnis als überlegener, fortschrittlicher Forscher in der Ethnologie stark in der Kritik. Es findet ein Wandel statt, weg von einem ethnozentristischen Blick, der nicht-westliche Völker grundsätzlich als unterlegen und rückschrittlich betrachtet.

Aber nicht auf der ITB Berlin. Touristen sehnen sich nach Gegensätzlichem und Exotik und zahlen dafür, wenn sie einen Urlaub buchen. Die Reiseveranstalter möchten Geld verdienen und bedienen diese Wünsche und stereotypen Bilder. Der Tourismus ist in vielen Regionen ein wichtiges Standbein. Während die europäischen Länder also in schicken Lounges mit technischem Fortschritt, Hochkultur und Feinkost werben, liegen in den Afrika-Hallen Trommelklänge und Gesänge in der Luft. Stammesführer mit Lendenschurz und Speer verteilen Visitenkarten und verschleierte Frauen ziehen Besucher in ihren Bann. Doch Afrika, Asien und Südamerika haben mehr zu bieten als Musik, Tanz und Tracht. In den verschiedenen Ländern haben sich Metropolen entwickelt, die reich sind an jungen Kreativen und politisch Engagierten.

Ägypten hat im letzten Jahr auf der ITB Berlin gezeigt, dass deren Kultur nicht nur aus Kunsthandwerk, Bauchtänzerinnen und Pyramiden besteht. Sie warben mit ihrer Revolution, auf die sie stolz sind und für die sie weltweit Bewunderung und Respekt erhalten haben. Slogans wie „Eine friedliche Revolution inspiriert die Welt“ und „Tahrir – ein Platz rockt die Welt“ sind Beispiele, wie eine andere Vermarktung funktionieren kann. In diesem Jahr sind sie als Partnerland zurück zum Gewöhnlichen gekehrt und haben einen großen Basar aufgebaut mit einem Teppichweber, einer Wahrsagerin und einem Schriftenzeichner, dazwischen ein paar Kleopatras und Männer mit Turban. Der Tourist möchte im Urlaub eben das Exotische entdecken.

Die Frage ist, ob wir das wirklich wollen? Oder gibt es nicht viel Spannenderes zu entdecken in diesen Ländern, wenn wir uns öffnen und den Menschen die Möglichkeit geben, zu zeigen, was ihr Land noch zu bieten hat?  Über was wollen wir uns informieren auf einer Tourismusmesse? Wollen wir Neues erfahren oder vielmehr die Bilder live konsumieren, die wir sowieso in uns tragen? Ich habe für mich entschieden, dass Folklore für mich bestimmt kein Grund ist, um in ein Land zu reisen.

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Allgemein ITB 2012 Topstories

Auf den Spuren der Gebrüder Grimm

Quelle: Katharina Czech.

Wem sind die Gebrüder Grimm kein Begriff? Schon in unserer Kindheit werden wir mit ihren Märchen und Sagen in die Welt der Literatur eingeführt. Vor 200 Jahren sammelten die Gebrüder Grimm in Hessen ihre Geschichten und Abenteuer. Aber nicht nur in der literarischen Prosa sind die Gebrüder Grimm zu finden. Merian macht die beiden Geschichtensammler jetzt auch zu Hauptfiguren eines Reiseführers.

Auf  den Spuren der Gebrüder Grimm stellt Merian den Reiseführer zum Thema „Grimm in Hessen“ auf der ITB Berlin 2012 vor. Passend dazu wurde Rotkäppchensekt und Schneewittchenkuchen gereicht. Pünktlich zur Leipziger Buchmesse erscheint der literarische Reiseführer auf Deutsch, Niederländisch und als E-Book auch auf Englisch.

Gehen Sie auf Jagdfieber und genießen Sie in den Wäldern Hessens Naturschauspiele, reisen Sie in einer gemütlichen Kutsche durch verwunschene Städte, residieren Sie in Schlössern und genießen märchenhafte Menüs im Zeichen der Gebrüder Grimm.  Flanieren Sie durch das Hessische Lichtenau, das mit seinen kleinen Altstadtgassen und verträumten Hinterhöfen, die von einer Stadtmauer umschlossen sind. Die Stadt bezeichnet sich selbst als „ Tor zum Frau Holle-Land.  Erobern sie den Kunstwanderpfad „Ars Natura“, der die Märchenfiguren Grimms immer wieder aufgreift. Erleben Sie Hessen als Heimat der größten Märchenschreiber,  Jacob und Wilhelm Grimm.

Allgemein ITB 2012

Verleihung des Tourismus Wissenschaftspreises 2012

Quelle: Katharina Czech.

Die Deutsche Gesellschaft für Tourismuswirtschaft (DGT) verlieh auf der ITB in Berlin den Wissenschaftspreis  für Tourismus 2012.  In fünf Kategorien wurde der Nachwuchspreis von Professor Dr. Edgar Kreilkamp überreicht, darunter auch die „Beste Arbeit zum Thema Nachhaltigkeit im Tourismus“ von Johanna Karoline Krechel von der Universität Leipzig.

Insgesamt wurden 30 Abschlussarbeiten aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz  eingereicht. Sie durchlaufen ein faires Verfahren: Die Gutachter können das Titelblatt der Arbeiten nicht mehr einsehen. Bewertet wird nach einem transparenten Punktesystem.  Falls es in der Jury Auseinandersetzungen  gibt, wird ein Dritt- oder sogar Viertgutachter hinzugeholt.

„Preisträger sollen einen Preis bekommen“, so Professor Dr. Kreilkamp. Gesa Wicke, die für die Beste Arbeit zum Thema  „Touristische Fachsprache, Medien und Kommunikation“ ausgezeichnet wurde, bekam einen Scheck in Höhe von 2.000 Euro überreicht. Einen Zweitagestrip nach Berlin für zwei Personen im 4-Sterne Hotel bekam Josef Schmid aus Österreich für seine Masterarbeit in der „Kategorie Beste wissenschaftlich-theoretische Arbeit.“

Allgemein ITB 2012

Nach dem Maya-Kalender geht eine Ära zu Ende, aber nicht die Welt

Foto: Der Maya-Priester und die Messekoordinatorin von Guatemala auf der ITB Berlin. Quelle: Jana Rentmeister

Am 21. Dezember geht der Maya-Kalender zu Ende. Gerüchte über das, was dann passiert, gibt es viele. Ein großes Naturereignis ist nicht zu erwarten. Stattdessen zeigen bunte Feste und Zeremonien eine lebendige Mayakultur – lebendig sicherlich noch weitere 5128 Jahre.

Auf der ITB Berlin, der weltweit größten Tourismusmesse, treffe ich am Guatemala-Stand auf einen Maya-Priester. Genauer gesagt ist er Tagzähler, in seiner Sprache Ajkij, was wohl am besten seine Berufung in der Heimat beschreibt. Er stammt aus Guatemala, ist nicht besonders groß, vielleicht 1,70 Meter. Ich vermute, sein gestreiftes Hemd ist aus seiner Heimat: Vereinzelte Stickereien mit dickem bunten Garn ähneln der Dekoration des Messestandes. Er ist klein, aber kräftig und er wirkt agil in seinen Bewegungen, als würde er tatsächlich oft spirituelle Tänze machen.

Der Mann aus Guatemala ist für mich der Richtige, um die Bedeutung über das Ende des Maya-Kalenders zu ergründen. Viele Gerüchte bestehen: Am 21. Dezember 2012 soll die Welt untergehen. Dass an dem Kalender etwas wahr ist, hatten schon viele astronomische Ereignisse bewiesen, die tatsächlich auftraten: Sonnen- oder Mondfinsternisse beispielsweise. Eine andere Theorie kam mir noch zu Ohren: Die Mayas waren gerade dabei, den Kalender zu schreiben, als plötzlich die Spanier ins Land einfielen. Sie konnten ihre Arbeit einfach nicht zu Ende bringen.

Zugegeben, für mich sind diese bewiesenen astronomischen Phänomene in Kombination mit spiritueller Endzeitphantasie nur nette Esoterik. Ich bin weniger spirituell als dass ich rational denke, wie wahrscheinlich die meisten Menschen in Europa.

Der Mann aus Guatemala lacht. „Sicherlich geht nicht die Welt unter und der Kalender ist auch vollständig“, versichert er. Alle 5128 Jahre endet ein Kalender – und geht am nächsten Tag wieder von vorne los. „Vielleicht wird es für ein bis zwei Tage dunkel …“

Tatsächlich soll sich die Sonne in den dunklen Graben im Zentrum der Milchstraße bewegen – sie lädt ihre Energie wieder auf und kann uns weitere 5128 Jahre damit versorgen. Sollte das passieren, dann am Tag der Wintersonnenwende – eben am 21. Dezember 2012. Im Maya-Kalender hat jeder Tag eine andere Energie „und wir Menschen stehen in direkter Verbindung dazu.“ Das kann man sich etwa so vorstellen, wie ein Handy, das an das Stromnetz angestöpselt wird – es füllt sich wieder mit neuer Energie, so auch die Sonne.

Der Maya-Kalender gilt als wesentlich präziser als der Gregorianische, den wir hier im Abendland kennen. „Sonne, Venus und Erde werden im Dezember ansatzweise in einer Linie stehen“, erklärt der Maya-Priester und Tagzähler.

Wir sitzen während der Tourismusmesse in Berlin in einem nachgebauten Mayatempel, dieser ist etwa vier Meter hoch und aus Plastik. Die graue Außenwand ist stufig, wie auch die der richtigen Tempel in Guatemala, Mexiko und Belize, die vor tausenden von Jahren gebaut wurden. Von allen vier Himmelsrichtungen kann man bei den originalen Mayabauwerken je 91 Stufen bis zu einer Plattform hinaufsteigen. Von dort haben die Astrologen in die Sterne geschaut und ihre Berechnungen aufgestellt. 91 mal vier plus eins ergibt 365. Ein Zeichen?

Vor dem Übergang in die neue Ära haben die Einwohner Guatemalas keine Angst. Sie planen großartige Feste und Zeremonien, Tänze, und Opfergaben von Schokolade und anderen Süßigkeiten, denn das ist, was die Götter lieben. Außerdem gibt es Alkohol, der die bösen Geister vertreibt. Kerzen werden bei solch einer Zeremonie in alle vier Himmelsrichtungen aufgestellt und die Götter werden vom Maya-Priester angerufen. Im Feuer erkennt der Priester das Wohlwollen der Götter. Die Bewohner freuen sich nicht nur auf die Zeremonien: Festivals und künstlerische Auftritte werden das Bild von einem bunten und spirituellen Land abrunden.

Zeit ist die Leidenschaft der Mayas. Für sie ist sie wiederkehrend, nicht linear wie bei uns Europäern. Unterschiedliche Kalender existieren in der Maya-Welt: Für rituelle Zwecke nutzen sie den Tzolkin-Kalender mit 260 Tagen. 260 ist das Produkt aus den Multiplikatoren 13 und 20. 13 Zahlen und 20 Namen greifen wie unterschiedlich große Zahnräder ineinander – 260 Kombinationsmöglichkeiten gibt es. Dem Haab-Kalender liegt der Umlauf der Sonne um die Erde zugrunde – eine Periode von 365 Tagen. Angenommen, beide Kalender starten am gleichen Tag, ist dieser Anfangspunkt erst wieder nach 52 Jahren erreicht. Die Mayas nennen dies „Kalender Runde“.

Iris Lohrengel ist Reiseleiterin in Guatemala

Iris Lohrengel ist Reiseleiterin in Guatemala

„Jegliche Prophezeiungen, die sich um den 21. Dezember 2012 drehen, basieren auf einem dritten Kalender. Die sogenannte ‚lange Zählung’“, erklärt Iris Lohrengel, die einst als Deutsche nach Guatemala reiste, um dort Spanisch zu lernen und nun dort als Reiseleiterin arbeitet, „begann wahrscheinlich am 11. August 3114 v. Chr.“ Das Ende der Periode von 5128 Jahren ist auf den 21. Dezember diesen Jahres datiert.

Ich bin nur mäßig überrascht, dass die Welt nicht untergehen wird. Stattdessen überrascht und fasziniert mich die Kultur der Mayas, ihre astronomische Wissenschaft, deren Großteil erst vor 30-40 Jahren entschlüsselt wurde. 90 bis 95 Prozent der Inhalte sind heute überliefert.

„Die Welt geht nicht einfach unter, höchstens lassen wir Menschen sie untergehen“, sagt Iris Lohrengel. Für die Zukunft wünscht sie sich eins: „Ich hoffe, das Jahr 2012 ist für die Menschen eine Anregung einmal über den Sinn des Lebens nachzudenken. Der Sinn sollte nicht das eigene Haus und der BMW davor sein. Ich wünsche mir, dass die Menschen die Welt als Geschenk sehen und mehr teilen. Sie sollen ihr Leben so führen, dass sie direkt oder indirekt niemandem schaden.“

Allgemein ITB 2012 Trends

Reisen mit Risiko – von der Lust nach Lebensgefahr

Quelle: Marcel Weyrich

Warum es Personen gerade jetzt in Länder wie Libyen treibt und wie das von Destinationen und Reiseveranstaltern ausgenutzt wird, erklärt Touristik-Professor Rainer Hartmann von der Hochschule Bremen. Er erstellte nach jüngsten Entführungen im Frühjahr in Äthiopien eine Typologie abenteuerlustiger Reisender und gibt Tipps, wie man auch risikoarm Abenteuer erleben kann.

Krieg, Verwüstung oder Elend: Wenn ein Land mit einem dieser Begriffe in Verbindung gebracht wird, so steigt es bei bestimmten Reiseabenteurern schnell im Kurs. Das gilt aktuell für Libyen. Trotz des Bürgerkrieges, der vor kurzem zu Ende gegangen ist, präsentierte sich Libyen Tourismus auf der ITB Berlin 2012. Khaled Ghellali, Direktor der staatlichen Tourismus-Behörde, bestätigt: „Klar, wenn man Abenteurer ist, will man natürlich gerade zu uns, Anfragen gibt es momentan sehr viele“.  Touristen-Visa werden aber nicht ausgestellt. „Wir wollen zuerst eine Basis schaffen, in der Sicherheit herrscht“, so Ghellali, um ohne Bedenken Touristen einlassen zu können. Das gehe aber nicht vor den Neuwahlen im Juni, zu riskant sei die Lage momentan. 

Dass eine Vorsicht wie die Libyens oft nicht an den Tag gelegt wird, prangert Professor Hartman an. Dabei meint er nicht nur Destinationen, sondern auch Reiseführer und Medien. „Viele Destinationen informieren nicht oder nur im Kleingedruckten über eventuelle kleine oder große Gefahren“, so Tourismus-Experte Hartmann. Jemen zum Beispiel präsentiere sich im Internet zu positiv, und weise nicht sehr transparent auf die Entführungsgefahr hin. „Dort entführt zu werden, ist momentan aber schon recht wahrscheinlich“, schätzt er. Wenn von einer Stadt eine Warnung bekannt sei, hält das Abenteurer noch lange nicht von einem Jemenbesuch ab. Sie führen trotzdem in den Jemen und umgingen diese Stadt einfach.

Problematisch findet er auch den aktuellen lonely planet-Reiseführer über Eritrea. Dort werde sogar erwähnt, wie wirtschaftlich zerstört das Land und unsicher die Gegend sei. Sobald aber von der unvergleichlichen Schönheit der Landschaft geschrieben werde, entstehe der Eindruck „es ist alles gefährlich und unsicher aber, boah, Leute, fahrt dorthin“. Psychologisch begründet Hartmann, dass Gefahren wie Krankheiten als viel größer eingeschätzt werden als Kriege oder Unruhen. Er bezieht sich dabei auf aktuelle Studien der Mondial Versicherungs-AG.

Seine Typologie (geschlechtsübergreifend):

Der Special-Interest-Reisende
Er ist Interessiert an Naturphänomenen, aber ein sehr reflektierter Reisender. Er geht keine großen Risiken ein. Er will etwas Besonderes erleben, aber bitte alles geführt und gesichert.

Der unkonventionelle Entdecker
Er empfindet das Risiko beim Reisen als Teil eines bestimmten Lebensstils. Motive sind in etwa nicht nur, etwas Besonderes erlebt zu haben: Auch Freunden und Kollegen erzählen zu können, wo er war und was er gemacht hat, spielt bei ihm eine Rolle.

Der bewusst risikobereite Abenteurer
Er sucht die besondere Herausforderung, den Thrill, aber als kontrollierte Grenzerfahrung. Der Marktanteil dieser Gruppe ist sehr gering, dafür ist dieser Typus am ehesten in Ländern wie Lybien in seiner aktuellen Lage vorzufinden.

Wer sicher nach Hause kommen will, kann aber einige Tipps beachten, um einen sicheren Urlaub zu verbringen. „Als allererstes sollte man die Hinweise des Auswärtigen Amtes beachten“, rät Hartmann. Die Infos seien immer sehr aktuell und ausgewogen und ein guter Hinweis, ob man überhaupt in ein Land reisen kann. „Gerade bei den Destinationen, die große Veranstalter vorsichtshalber aus dem Programm genommen haben, tut sich eine Nische auf, die gerne von unseriösen Anbietern genutzt wird“, erklärt der Experte. Abenteuerurlaub finde meistens sowieso individuell statt, aber wenn Reiseveranstalter wie Studiosus, die für kulturnahe Begegnungen bekannt sind, schon bestimmte Orte nicht mehr anführen, so solle es sich der Individualtourist auch besser noch einmal überlegen.

Khellali von der Tourismus-Behörde träumt davon, dass Touristen eines Tages in Libyen so herumspazieren können, wie es in Europa möglich ist. Auch wenn es ein langer Weg bis dahin scheint: Er glaubt, dass eine neue Regierung darauf setzen wird, alleine wegen der hohen Jugendarbeitslosigkeit. Bald wird sich zeigen, ob Libyen für den Massen-Tourismus interessant , oder das Land für den bewusst risikobereiten Abenteurer bleibt.

Allgemein ITB 2012

Weltenbummler, Teppichhändler, Entertainer – Doug Lansky kann den Beruf Reisejournalist nicht empfehlen

„Die größten Fehler im Tourismusmarketing … und was wir von ihnen lernen können” – über dieses Thema sprach Doug Lansky auf der ITB Berlin 2012. Bekannt wurde der 40-Jährige als Reisejournalist. Er war in den letzten 20 Jahren in über 120 Ländern unterwegs und schrieb für Zeitungen und Magazine wie die Huffington Post und National Geographic. Auch bei Reiseführern wie Lonely Planet und Rough Guides war er als Autor beteiligt. Mittlerweile ist Doug Lansky vor allem als Redner erfolgreich und sorgt mit seinen unterhaltsamen Präsentationen für ausverkaufte Säle. Auch an Universitäten ist er als Dozent tätig und lehrt dort seine Art des Reisens. Wie er zum Reisejournalismus kam, warum dieser Beruf keine Zukunft hat und wie er eine Alternative für sich gefunden hat, erzählte er im Interview mit Young Press.

Miriam Gutekunst: Was warst du zuerst – Journalist oder Reisender?

Doug Lansky: Das ist eine gute Frage. Eigentlich war ich zuerst Reisender. Aber ich schrieb schon während der Highschool. Ich arbeitete damals bei einer Zeitung. Dann reiste ich das erste Mal und übernahm den Schreibstil, den ich während dieser Zeit gelernt hatte.  

Miriam Gutekunst: Was war deine erste Reise?

Doug Lansky: Das kommt darauf an, was man als Reise versteht. Ich denke das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte gereist zu sein, war, als ich 20, 21 war. Ich studierte damals für sechs Monate in London und den Sommer nutzte ich, um mit dem Zug durch Europa zu fahren. Reisen ist wie Ski fahren: Du beginnst am Anfängerhügel und wagst nach und nach immer schwierigere Pisten. Nach zwei Monaten in Europa war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und landete in Marokko. Ich habe damals in Marrakesch Teppiche verkauft. Da springt wirklich viel Geld heraus.

Miriam Gutekunst: Wie bist du denn dazu gekommen, Teppiche zu verkaufen?

Doug Lansky: Eigentlich habe ich sie nicht wirklich verkauft. Ich hatte im Zug zwei Marokkaner kennengelernt, die ein Teppichgeschäft hatten. Ich bot ihnen an, an die touristischen Plätze zu gehen und dort Kunden zu werben. Ich bin also auf Touristen zugegangen und habe ihnen gesagt: Wenn Sie noch nie in einem Teppichgeschäft waren, müssen sie das unbedingt noch nachholen. Ob heute oder morgen, lassen Sie mich das einfach wissen. Ich bin hier. Ich habe sie dann zu dem Laden geführt und wenn sie fertig waren mit Verhandlungen und Tee trinken, haben sie mir Bescheid gegeben und ich habe sie zurückgeführt. Das war mein Job. Und ich bekam für jeden Touristen Provision.

Miriam Gutekunst: Also hast du in Marokko ziemlich schnell die Seiten gewechselt!

Doug Lansky: Also ich war bei jedem Geschäft ehrlich mit den Leuten. Ich habe gesagt, dass ich etwas verkaufe und damit Geld verdiene. Ich habe nichts versteckt. Aber du hast Recht, ich wurde vom Touristen zum Teppichverkäufer. Und ich habe ziemlich gutes Geld gemacht.

Miriam Gutekunst: Als Nachwuchsjournalistin würde mich interessieren, ist es möglich vom Reisejournalismus zu leben?

Doug Lansky: Es kommt darauf an, was du willst. Es gibt nicht viele Reisejournalisten, die einen besonders hohen Lebensstandard haben. Ich hatte lange Zeit wirklich wenig Geld. Aber heutzutage ist es eigentlich einfacher als je zuvor Reisejournalist zu sein. In Zeiten von Twitter und Blogs kannst du auf eigene Faust über deine Reisen schreiben. Du kannst das machen ohne auf Verlage angewiesen zu sein. Just do it. Veröffentlichungen haben heutzutage keinen Anreiz mehr. In den USA zahlen sie so wenig für einen Beitrag, denn jedermann bloggt und macht es umsonst. Es gibt also keinen Anreiz mehr zu veröffentlichen. Wenn hunderttausend Menschen deine Twittereinträge verfolgen, dann kommen Verlage von selbst auf dich zu und fragen an, ob du für sie schreiben würdest. Sie setzen darauf, dass du den Artikel über Twitter publik machst und deine Follower das lesen. Die Anzahl der Twitter Follower ist die Währung.

Miriam Gutekunst: Machst du deine Arbeit als Redner und Dozent also einfach aus finanziellen Gründen oder auch aus Leidenschaft?

Doug Lansky: Beides. Es zahlt sich schon aus. Das Problem ist, dass meine Begeisterung für Reisejournalismus nachgelassen hat, weil immer und immer wieder die gleichen langweiligen Geschichten gewünscht sind. Das habe ich lange Zeit gemacht. Die Vorträge über das Reisen machen dagegen einfach Spaß. Es macht Spaß auf der Bühne zu stehen. Aber auch wenn ich als Dozent Studenten unterrichte. Wenn ich danach in ihren Augen sehe:  Wow, ich kann jetzt auf Reisen gehen. Ich kann es und zwar auf eine andere Art und Weise und ich werde Einheimische treffen. Ich habe das Gefühl, dass ich bei diesen Studenten etwas bewegen kann. Auch wenn es nur ein paar wenige Menschen sind, es fühlt sich wichtig an. Der Reisejournalismus fühlt sich viel weniger wichtig an.

Miriam Gutekunst: Welche Eigenschaften sollte jemand haben, der Reisejournalist werden möchte?

Doug Lansky: Er sollte unabhängig und wohlhabend sein. Du musst nette Eltern oder genug Geld haben, um davon leben zu können.

Miriam Gutekunst: Hattest du diese Eigenschaften?

Doug Lansky: Ja, ich hatte Geld. Meine Großmutter ist gestorben als ich die Universität abschloss und sie hat mir Geld hinterlassen. Meine Mutter meinte, ich soll mir ein Auto, eine Wohnung und schöne Kleidung kaufen und mir dann einen Job suchen. Ich sagte: Auf keinen Fall! Also ging ich auf Reisen, weil ich die finanziellen Mittel dazu hatte. Aber ich hatte auch während der Reisen Jobs und arbeitete die ganze Zeit. Deswegen hatte ich bei meiner Rückkehr immer noch Geld und konnte es mir leisten weiter als Reisejournalist zu arbeiten. Du musst eben von etwas leben. Ich hatte versucht vor allem in Länder zu reisen, in denen die Lebenshaltungskosten niedrig sind. Aber du musst ja auch immer wieder zurück nach Hause, irgendwohin, wo es eine gute Internetverbindung gibt. Um Leute zu finden, die dich unterstützen und dir bei der technischen Umsetzung helfen. Man muss Zeit und Geld investieren.  Außerdem sind Leidenschaft  und einfach Talent wichtige Voraussetzungen. Du musst richtig gut darin sein. Man muss sich durch etwas Einzigartiges auszeichnen, durch eine besondere, persönliche Sichtweise. Es gibt keinen richtigen Weg. Du musst deinen eigenen Weg finden. Wenn du den gleichen Weg wie ich gehen würdest, würdest du wahrscheinlich scheitern.

Miriam Gutekunst: Immer mehr Journalisten, vor allem Reisejournalisten, arbeiten sowohl im Journalismus als auch in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Was hältst du von dieser Entwicklung?

Doug Lansky: Ich finde es nicht gut. Ich denke das ist wie die Kirche im Staat und das muss getrennt sein. Ich gehe diesen Weg nicht. Aber ich kenne viele Leute, die es tun. Die meisten arbeiten für beide Seiten.

Miriam Gutekunst: Aber was ist mit deiner Arbeit beim Scandinavian Airlines Inflight Magazin? War das etwa keine PR?

Doug Lansky: Nein, das war etwas anderes. Ich war damals Reiseredakteur. Der Chefredakteur hat nie verlangt, dass die Autoren nach den Wünschen der Airline schreiben. Ein Grund, warum ich irgendwann gekündigt habe, war, dass sich das geändert hat. Sie gaben plötzlich vor über welche Orte wir berichten sollen und da kam ich ins Zweifeln, denn die Airline flog genau diese Orte an. Also war es Zeit zu gehen.

Miriam Gutekunst: Noch eine letzte Frage: Was wird deine nächste Geschichte sein?

Doug Lansky: Ich bringe gerade vier Bücher zu Ende. Zwei davon aktualisiere ich nur. Außerdem bringe ich ein kleines, lustiges Buch heraus, ein Geschenkbuch voll mit kitschigen Souvenirs. Ansonsten schreibe ich immer wieder kleine Reisegeschichten. Wenn ein befreundeter Redakteur mich anfragt etwas zu schreiben, dann mache ich das gerne und gehe wieder auf Reisen.

Allgemein Interview ITB 2012 Topstories

Interrail: Seit 40 Jahren mit der Bahn durch Europa

Quelle: Deutsche Bahn

Ein Klassiker hat Geburtstag: Vor 40 Jahren sind die ersten Jugendlichen mit Interrail durch Europa gereist. Aber ist das Bahn-Angebot angesichts der Konkurrenz durch Billigflieger überhaupt noch zeitgemäß? Die europäischen Bahnen sind davon überzeugt und haben das Interrail-System 2010 reformiert. Und das Erlebnis Bahnreise lässt sich ohnehin durch keinen Flug ersetzen.

Wer 1972 von Deutschland ans Mittelmeer fahren wollte und kein Auto hatte, dem blieb kaum etwas anderes übrig, als die Bahn zu nehmen. Flugtickets waren unerschwinglich, höchstens trampen war noch eine Alternative. Heute ist das anders: Ryanair und Easyjet fliegen im Akkord sonnenhungrige Nordeuropäer an die Strände des Südens. Harte Zeiten für das Interrail-Angebot der europäischen Bahnen, könnte man meinen.

Doch die Bahnunternehmen haben das Interrail-Angebot dem Reiseverhalten angepasst. Wer schnell mit dem Flugzeug an den Ferienort fliegen und dann vor Ort mit der Bahn weiterreisen will, kann einen Länderpass kaufen, der nur in einem Land freie Fahrt erlaubt. Daneben bieten die Bahnen den Globalpass an, der in allen 30 europäischen Interrail-Ländern für die meisten Züge gültig ist. Diese Pässe sprechen eher die klassischen Interrailer an, die komplett mit dem Zug verreisen wollen. Im vergangenen Jahr waren das die meisten Kunden: Von den rund 236.000 verkauften Interrail-Pässen waren rund zwei Drittel Globalpässe. Auch die Globalpässe gelten allerdings nur im Ausland – Hin- und Rückfahrt zum ersten Bahnhof hinter der Grenze müssen extra bezahlt werden.

Darüber hinaus versuchen die Bahnen seit einigen Jahren für Interrail neue Kundengruppen zu gewinnen. War das Interrail-Angebot 1972 noch als ein auf neun Monate befristetes Spezialangebot konzipiert, das nur Jugendliche unter 21 Jahren in Anspruch nehmen konnten, gibt es heute Interrail-Angebote für alle Altersgruppen, auch zum Beispiel für Senioren. Gerade die seien heute viel mobiler als früher, meint Andreas Fuhrmann, Sprecher der Deutschen Bahn. „Wer vor vierzig Jahren schon mit Interrail gereist ist, will vielleicht heute nochmal eine Tour machen“, sagt er. Zur Not auf dem Gang zu schlafen sei dann allerdings nicht mehr jedermanns Sache. Deshalb können Reisende Interrail auch erster Klasse buchen.

Erster Klasse bleiben allerdings wahrscheinlich gerade jene Abenteuer auf der Strecke, die Interrail-Reisen unverwechselbar machen. Als 24-jähriger Student fuhr zum Beispiel Alexander Mahler mit Interrail von Straßburg durch die Schweiz und Österreich nach Budapest, Belgrad, Sarajevo und Zagreb – eine Reise, die ihn bis heute beeindruckt. „Wer fliegt, steigt in einem anonymen Flughafen in eine abgeschottete Kabine und wird an einem anderen Ort plötzlich wieder ausgespuckt. Mit der Bahn erlebt man die Reise viel intensiver, man erfährt sie mit dem Zug buchstäblich“, sagt er. Die Fahrt von Zagreb nach Sarajevo, an sich nicht besonders lang, habe sich für ihn wie eine kleine Weltreise angefühlt. „Drei Mal werden die Pässe kontrolliert, von böse guckenden, sowjetisch wirkenden Beamten“, erzählt er. Vor dem Fenster veränderte sich derweil die Landschaft, und im Abteil fuhren Menschen mit, die aus den jeweiligen Regionen stammten. „Das ist spannender, als zigtausend Kilometer mit dem Flugzeug zu reisen“, sagt er.

Erfahrungen, die in den vergangenen vierzig Jahren knapp acht Millionen Interrailer machten – und die heute so aktuell sind wie damals.

Preisinfo:

Globalpässe sind in allen Interrail-Ländern außer dem Heimatland gültig. Der günstigste Globalpass ist innerhalb einer Reisezeit von zehn Tagen an fünf Tagen gültig. Er kostet für Jugendliche (bis 25 Jahre) ab 175 Euro, für Erwachsende ab 267 Euro und für Senioren ab 241 Euro. Der Globalpass erster Klasse kostet 409 Euro für Erwachsene und 369 Euro für Senioren. Jugendliche können keinen Globalpreis erster Klasse kaufen.  Der teuerste Globalpass, gültig einen Monat lang, kostet zwischen 429 Euro für Jugendliche und 977 Euro für Erwachsene in der ersten Klasse.

Länderpässe kosten je nach Land und Reisedauer zwischen 36 Euro (3 Tage in Bulgarien, Mazedonien, Serbien und der Türkei) und 211 Euro (8 Tage in Deutschland, Frankreich oder Großbritannien für Jugendliche. Erwachsene zahlen in der zweiten Klasse zwischen 56 Euro und 319 Euro, die erste Klasse kostet zwischen 86 Euro und 489 Euro. Ein Seniorenangebot wie bei den Globalpässen gibt es bei den Länderpässen nicht.

ITB 2012 Trends

Voll konzentriert

Foto: Dolmetscherin Vivi Bentin bei der Arbeit auf der ITB Berlin 2012. Quelle: Katharina Klöber

Wie im Bienenstock geht es zu auf der ITB, es herrscht ein Kommen und Gehen. Vivi Bentin ist mittendrin im hektischen Treiben. Um sie herum ist alles still. Die 36-Jährige ist konzentriert. Aufmerksam schaut sie durch die Glasscheibe, die sie von den Zuhörern trennt, auf den Redner auf der Bühne. Auf dem blonden Haar ein Kopfhörer, vor dem Mund ein Mikrofon. Vivi Bentin ist Dolmetscherin. Der Redner ist Niederländer. Er spricht Englisch. Was er sagt, übersetzt Bentin simultan ins Deutsche. Der Geschäftsmann präsentiert die Idee seines Unternehmens: Schwimmende Inseln sollen die Malediven vor dem Ertrinken retten.

Als ein anderer Redner die Bühne betritt, übergibt Vivi Bentin an ihren Kollegen Bernd Saure. Der 47-Jährige setzt seine Kopfhörer auf, Bentin ihre ab. Zeit für eine Lakritzschnecke und ein paar Fragen.

„In meinem Job werde ich immer wieder mit neuen Themen konfrontiert“, sagt Bentin. „Das mag ich an meinem Job, das macht die Arbeit so spannend.“ Dabei war Dolmetschen nicht von Anfang an ihr Berufswunsch. Ein Psychologiestudium brach sie ab, der Journalismus war Bentin zu hektisch. „Englisch und Französisch zu sprechen, ist mir schon immer leicht gefallen“, sagt sie. Seit 2001 ist die 36-Jährige Diplom-Dolmetscherin. In Berlin arbeitet sie seit sieben Jahren. Vier war sie im Büro des Regierenden Bürgermeisters, seit drei Jahren ist sie Freiberuflerin. „Die Arbeit für Klaus Wowereit war zwar interessant“, erzählt sie, „aber mir gefällt das projektgebundene Arbeiten besser. Es ist vielfältiger.“

Vor der Fensterscheibe der Dolmetscher-Box laufen plötzlich Messebesucher entlang. Sie haben den Anfang des Vortrags verpasst und suchen nach einem freien Platz im Saal. Die Sicht auf den Redner ist verdeckt. Vivi Bentin verscheucht die Besucher mit einer Handbewegung.

Die größte Herausforderung, sagt sie, sei das ständige Konzentrieren. „Man muss die ganze Zeit hellwach sein.“ Aber die geistige Aufmerksamkeit allein reiche nicht. „Ich muss verstehen, wie mein Gegenüber tickt, seine Botschaft rüberbringen.“ Manche Redner sprechen sehr schnell, andere lesen ihren Vortrag ab. „Mal übersetze ich einen vergeistigten Professor, mal einen abgedrehten Künstler.“ Am liebsten seien ihr Redner, die frei sprechen, gut verständlich und anschaulich.

Auf einmal drückt Bernd Saure auf den Knopf „Micro“ vor ihm. Für eine Sekunde ist die Übersetzung unterbrochen. Er schaut zu Vivi Bentin. Ihm fehlt ein Wort. Bentin hat den Vortrag mitverfolgt. „Ölplattform“, sagt sie. Saure drückt wieder auf „Micro“ und beendet seinen Satz.

Weil die Arbeit so anstrengend ist, arbeiten Dolmetscher im Team. „Ich übersetze nicht länger als eine halbe Stunde“, sagt Bentin, „dann übernimmt ein Kollege.“ In der Branche kennt man sich. „Wir leiten untereinander auch Aufträge weiter, wenn wir an einem bestimmten Termin ausgebucht sind.“ 80 bis 90 Konferenztage arbeitet ein etablierter Dolmetscher im Jahr, schätzt Bentin. Dann sitzt sie in Kabinen, mit Kopfhörern auf und übersetzt bei internationalen Veranstaltungen- so wie jetzt auf der ITB.

30 Minuten sind um. Bernd Saure setzt die Kopfhörer ab, Bentin ihre auf. Konzentriert blickt sie auf den Redner auf der Bühne. Weiter geht’s.

ITB 2012

Malediven überleben die Klimaerwärmung nicht: Futuristisches Bauprojekt als Rettungsansatz

Foto: Paul H.T.M. van de Camp präsentiert „Greenstar“ – ein schwimmendes Tagungshotel, das Nachhaltigkeit verkörpert. Foto: Jana Rentmeister

Die Malediven feiern in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen als Urlaubsdestination – 1972 öffnete das erste Urlaubsressort. Auf natürlichem Wege würde die Inselgruppe längst keine weiteren 40 Jahre schaffen und den Klimawandel überleben: Drei Viertel der Inselgruppe ragt nur einen Meter aus dem Wasser, steigen wird der Meeresspiegel jedoch um 1,5 Meter. Holländische Vorreiter der Architektur geben Einwohnern Hoffnung: Sie bauen auf Wasser.

Visionäre werden vielfach für verrückt und wahnsinnig gehalten, selten für fantastisch. So kämpfen auch die niederländischen Architekten Koen Olthuis und Paul H.T.M. van de Camp (Dutch Docklands) hart für ihre Vision: Sie wollen auf 800 Hektar Wasser treibende Bauwerke positionieren. In Kooperation mit der maledivischen Regierung planen sie futuristische Bauprojekte, um die Malediven zu erhalten: deren „touristische Welt“ und „die der Einwohner“.

Der Klimawandel wird bis zum Jahr 2100 80 Prozent der Malediven unter Wasser gesetzt haben. Nahe der Südspitzen Indiens befindet sich dieses Taucherparadies: 220 der insgesamt 1.196 Inseln werden von Einheimischen bewohnt, 87 weitere werden für touristische Zwecke genutzt. Dort wohnen keine Malediver, sie kommen nur zum Arbeiten. Über eine Strecke von 871 Kilometern erstreckt sich die Inselkette. Die höchste Erhebung ist auf der Insel Vilingili – 2,4 Meter über Null. Drei Viertel der Fläche ist hingegen nur ein Meter höher als der Meeresspiegel, bei einer Steigung von 1,5 Metern wird demnach der Großteil geflutet.

„Das Problem der Malediver ist die Knappheit von Lebensraum. Wir Architekten haben immer nach Lösungskonzepten gesucht, diesem Mangel entgegenzuwirken“, so der Architekt Koen Olthuis. „Als der Aufzug erfunden wurde, konnte die Stadtplanung vertikale Richtungen einschlagen. Das haben Architekten und Stadtplaner genutzt. Auch sie wurden anfänglich für verrückt erklärt.“

Für die Malediven ist zunächst ein schwimmender Golfplatz geplant, dessen Design-Phase in den End-Zügen steckt. 500 Mio. US-Dollar wird die Entwicklung kosten; drei Inseln sind über Unterwassertunnel mit einander verbunden. Andere Projekte stecken schon in der Bauphase. High-Tech-Elemente werden in den Niederlanden entwickelt und hergestellt und erst dann auf dem Wasserweg zu den Inseln gebracht – für die Forscher ist ihre Nähe zur Produktion besonders zu Beginn der Bauphase essentiell. Neben dem Golfplatz ist „Greenstar“ geplant, ein sternenförmiges Tagungshotel, in dem vorzugsweise Tagungen über Wassermanagement, Klimawandel und Nachhaltigkeit stattfinden.

„Bis zu Flächen von 200 x 200 Metern können wir bauen“, erklärt Koen Olthuis, „das ist ähnlich wie beim Lego-Spiel: Man muss lernen, Dimensionen immer neu abzuschätzen.“ Fachleute prognostizieren bis 2020 einen Zuwachs von 70.000 Einwohnern auf den Malediven. Neben Golfplätzen und Hotels können auch Nutzflächen für die Landwirtschaft, Büros oder Parkhäuser an bestehende Landerhebungen angekoppelt werden, Styropor ist jeweils der Trägerstoff.

„Dadurch, dass die Bauelemente schwimmen und ihr Herstellung nahezu überall möglich ist, können wir auch besonders günstig produzieren“, führt Koen Olthuis weiter aus. „Stellen Sie sich einmal vor, wir bauten ein Stadion für die Olympischen Spiele. Das könnte zu jedem Land gebracht werden, das diese ausrichtet, ohne dass immer wieder ein neues gebaut werden müsste, welches nach den Spielen leer steht.

Fathimath Raheel von der maledivischen Tourismusvertretung lebt auf den Malediven. Sie freut sich auf das Projekt: „Es ist ein unglaubliches Projekt, aber wir wissen, ohne das Projekt hat unser Land keine Chance, wir müssten sonst auswandern.“

Die verheißungsvollen Pläne der Architektur-Pioniere kompensieren auf den Malediven heute den Flächenrückgang, der anderen Nationen morgen drohen könnte, denn 90 Prozent der größten Städte dieser Welt liegen am Wasser. Die Firma Dutch Docklands gilt als der Experte für Wasser-Management.

„Einen Tsunami muss kein Bewohner eines treibenden Bauwerks fürchten: Auf hoher See ist lediglich eine kleine Welle zu merken, erst am Ufer kommt es zu der großen Flutwelle“, ergänzt der Architekt. Er zählt zu den weltweit einflussreichsten.

Mehr Informationen unter http://www.dutchdocklands.com

Allgemein ITB 2012

Zoff um Ruhrpott-Klischee bei Sat.1

Foto: Ingo Lenßen auf dem Werbeplakat für die nach ihm benannte Sendung bei Sat.1. Quelle: Sat.1

Kaum angelaufen, gibt es schon Zoff um TV-Anwalt Ingo Lenßen. Für die neuen Folgen, die Sat.1 seit dem 5. März im Vorabendprogramm ausstrahlt, hat der Münchener seine Kanzlei ins Ruhrgebiet verlegt. Auf dem Werbeplakat für die Sendung thront der Mann mit dem gezwirbelten Schnurrbart in seinem Schreibtischstuhl auf einer Halde. Im Hintergrund: Dunkle Industriegebäude und rauchende Schlote.

Das Motto für die neuen Folgen lautet: ‚Der Pott ist sein Büro’. Ein Klischee, dass die Ruhr Tourismus GmbH nervt. „Wir sehen das nicht gerne“, sagt Jochen Schlutius von Ruhr Tourismus. „Das alte Image vom Kohlenpott ist zwar immer noch begehrt“, sagt er, „aber wir wollen den Menschen in Deutschland lieber das neue Bild vom Ruhrgebiet zeigen.“ Auf der ITB Berlin 2012 wirbt Ruhr Tourismus deshalb mit erstklassigen Kulturveranstaltungen, guter Küche und und dem Ruhrtalradweg um Besucher.

SAT.1-Sprecherin Diana Schardt erklärt die Wahl des Plakats so: „Anzeigenmotive arbeiten mit Stereotypen und überspitzten Darstellungen. Das ist auch in diesem Fall so.“ Seine Schönheit wolle man dem Ruhrgebiet aber nicht absprechen. TV-Anwalt Ingo Lenßen meint: „Mir gefällt das Motiv, da es genau das in den Mittelpunkt stellt, was der Pott war und heute noch ist: Er hat seine alten Industrieanlagen in Kulturstätten umgewandelt.“ Ganz so genau nimmt es Sat.1 anscheinend dennoch nicht. Schließlich haben  Kulturstätten in ehemaligen Industriegebäuden heutzutage keine rauchenden Schlote mehr.

Allgemein ITB 2012 Topstories

Loveparade nicht erste Assoziation zu Duisburg

Foto: Der Landschaftspark Duisburg-Nord bei der ExtraSchicht, Nacht der Industriekultur. Quelle: Ruhr Tourismus/ Jochen Schlutius

Hören Menschen das Wort „Duisburg“, denken sie nicht automatisch an die Loveparade-Katastrophe. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie der FH Westküste für Wirtschaft und Technik in Heide. Prof. Bernd Eisenstein stellte die Untersuchung am Donnerstag auf der ITB Berlin 2012 vor. ‚Was fällt Ihnen zum Reiseziel Duisburg ein?’ – das hatten er und seine Mitarbeiter etwa 1000 Bundesbürger zwischen 16 und 64 Jahren im Auftrag von Duisburg Marketing gefragt. Die erste Befragung fand im Herbst 2010 statt, die zweite ein Jahr später.

Die Bilanz: „Die meisten Nennungen entfielen auf das Grundimage der Stadt“, sagte Eisenstein. Dazu gehören der Ruhrpott, Industrie/Kohle/Stahl und der Binnenhafen. Etwa jeder zehnte Befragte nannte 2010 Begriffe wie Loveparade, Loveparade-Katastrophe, Todesfälle oder Massenpanik. Ein Jahr später war es laut Studie noch jeder Zwanzigste. „Das zeigt, dass die Loveparade bei den Bundesbürgern als Assoziation an Bedeutung verliert“, sagte Eisenstein.

Ein weiteres Ergebnis: Das Abwahlverfahren gegen den ehemaligen Oberbürgermeister Adolf Sauerland spielt in der bundesweiten Wahrnehmung der Stadt keine Rolle. „Das waren nicht messbare Einzelnennungen.“ Dass sich die OB-Abwahl auf Duisburgs Image positiv auswirkt, wollte Uwe Gerste von Duisburg Marketing nicht bestätigen. „Für uns war wichtig, dass das Abwahlergebnis eindeutig ausfällt – egal ob für oder gegen Sauerland.“

Für die Zukunft hatte Bernd Eisenstein eine Empfehlung parat: „Duisburg muss aktiv etwas dafür tun, dass die Loveparade nicht dauerhaft in den Köpfen bleibt.“ So solle Duisburg stärker als bislang auf Städtetourismus und Industriekultur setzen, wie auf das Vorzeigeprojekt Landschaftspark Nord.

ITB 2012

Deutsche reisen trotz Finanzkrise

Foto: Prof. Hans-Werner Sinn, Volkswirt und Chef des Münchener ifo Instituts, spricht bei der Kongresseröffnung der ITB Berlin 2012 über die Entwicklung der Weltwirtschaft. Quelle: ITB Berlin 2012

Die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen. Das hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelt. „Die Finanzkrise ist keine Tourismuskrise“, sagte Vorstandsvorsitzender Matthias Hartmann am Mittwoch auf der ITB Berlin 2012.

Obwohl die Medien intensiv über die weltweite Wirtschaftskrise berichten, wirke sich die Krisenstimmung nicht auf die Reisebranche aus. Die Deutschen seien Konsumoptimisten. Die Ursache sieht Hartmann in der gesunkenen Arbeitslosenquote. Mit mehr Geld in der Tasche könne man auch mehr ausgeben. Wer hierzulande dennoch mit weniger Geld auskommen muss, kürze lieber bei Essen und Trinken, bei der Kleidung oder beim Ausgehen. „Am Urlaub sparen die Deutschen als letztes.“

In unsicheren Zeiten geht der Trend hin zum Urlaub im eigenen Land: Statt um die Welt zu fliegen, verbringen immer mehr Deutsche ihre Ferien lieber zwischen Flensburg und Garmisch. Von den Umbrüchen in der Arabischen Welt profitieren laut GfK insbesondere die Kanarischen Inseln und die Türkei. Das Land am Bosporus zieht in der Finanzkrise zudem viele Griechenland-Fans an. Hans-Werner Sinn, Chef vom Münchener ifo Institut, hat dafür eine Erklärung parat. In der Türkei könne man genauso gut Urlaub machen wie in Griechenland – allerdings zum halben Preis.

Allgemein ITB 2012 Topstories

Zukunftsfähiger Tourismus: im Mittelpunkt steht der Mensch

Quelle: Angelica Germanà

Was haben ein junger Mann in Nepal, der mit einem grossen roten Kühlschrank zur Reparatur unterwegs ist, brasilianische Fischermänner und der Mythos von Bali als touristisches Paradies  gemeinsam? Sie sind alle Protagonisten der prämierten Filme im Wettbewerb “Toura D’Or”. Das Projekt hat das Ziel, einen “zukunftsfähigen Tourismus” zu fördern. Nach der “Best of  Toura D’Or – Mehr als nur tolle Filme”- Konferenz, die in der “Culture Conference Lounge” der Halle 10.2 stattfand, habe ich mich mit Franziska Werner – der jungen Projektleiterin von Toura d’Or – über die Idee des Wettbewerbs unterhalten.

Angelica Germanà: Was für Filme möchten Sie mit Ihrem Projekt unterstützten?

Franziska Werner: Der Wettbewerb Toura D’Or prämiert umweltbewusste und sozialbewusste Filme, also Filme, die Mut zur Begegnung mit der einheimische Bevölkerung machen; Filme, die sich um gegenseitigen Respekt bemühen, und sich mit eine konstruktiven und kritischen Perspektive mit dem Tourismus auseinandersetzen. Es wurden Filmen prämiert, die die Menschen in ihrer Alltagsrealität zeigen, so dass Urlauber Interesse daran bekommen, hinter die bloße touristische Kulisse eines Gastlandes zu blicken.

 Angelica Germanà: Für welchen Tourismus sollen die Filme stehen?

Franziska Werner: Auf keinen Fall für einen Urlaub, wo man nur ein oder zwei Wochen in einem Hotel verbringt und überhaupt nicht erfährt, wie die Menschen in dem Land leben, von was sie träumen, was sie interessiert, wie sie sich fühlen. Wenn man reist, soll man sich gegenseitg kennenlernen, um  eventuelle Vorurteile abzubauen. Nur so kann man ein besseres Verständnis von dem Land und seiner Kultur bekommen. Darum möchten wir auch Filmemacher fördern, die diesen Aspekt im Tourismus bewerben wollen.

 Angelica Germanà: Wie kann man bei Toura D’Or mitmachen?

 «Der Wettbewerb wird alle zwei Jahre ausgeschrieben. Die Ausschreibung befindet sich auf der Webseite. Dort gibt es auch die detallierte Liste der Einreichungskriterien der Filme. Auf der Homepage können zwar Filme eingereicht werden, aber wir freuen uns auch über Tipps und Hinweise, damit wir viele Filme bekommen, weil momentan auch viele Filme eingereicht werden, die nicht ganz thematisch passen.

 Welche Filme passen denn nicht zum Wettbewerb?

 «Touristische Werbefilme passen nicht, die keine Umwelt- und Sozialverantwortung vertreten, sondern einfach nur ein Land darstellen. Wir wollen keine Filme, die Massentourismus präsentieren, die vielleicht bunt und toll gemacht worden sind, aber… trotzdem nur Werbefilme bleiben. Wir suchen Filme mit einem ganz speziellen Ansatz.

Weitere Infos und die Gewinnerfilme finden Sie auf der Toura D’Or Webseite http://www.tourador-contest.org/index.html

Allgemein Interview ITB 2012

Ein künstlerischer Weltblick

Quelle: Angelica Germanà

Die Tourismus Zentrale des Saarlands initiierte im Jahr 2011 auf der ITB Berlin das künstlerische Projekt „Mosaik der Nationen“. Vertreter der verschiedenen Länder, egal ob Fachbesucher, Botschaftsbeamte oder Maler, die nebenbei bei der Messe arbeiteten konnten ihre eigenen Länder mit einer kleinen Malerei darstellen.

Das Mosaik der Nationen wird dieses Jahr im Halle 8.2 ausgestellt. Wo es mit seinen 182 Leinwänden aus 154 Ländern gut sichtbar ist.

Am Donnerstag, den 08.03 feierten die Künstler den ersten Geburstag des Mosaiks. Die berliner Künstlerin Anne Simone Westphal koordinierte und inszenierte das Projekt. „Wir möchten zeigen, wie die Kunst als Teil der Kultur eines Landes, auch zum Tourismus gehört“, – erklärt Westphal. „Wir wollten so viele künstlerische Darstellungen wie möglich, aus den verschidensten Ländern sammeln“, erklärt Britta Holzmann, die mit Nora Molitor an dem Projekt mitgearbeitet hat. „Eigentlich wollten wir für jedes Land ein Bild haben, aber die meisten Malerei kommen aus Indien, aus Sry Lanka und aus der Turkei. Das Projekt hat den Besuchern letztes Jahr so gut gefallen, dass wir uns dafür entschieden haben, es dieses Jahr noch einmal vorzustellen.“

Allgemein ITB 2012

Nicht nur ein Trend: Social Media & Mobile World

Quelle: Katharina Czech

PC, Smartphone, App, und Tablet bestimmen mehr und mehr unser Leben. Das spiegelt sich auch im Veranstaltungsprogramm der ITB 2012 wider. Themen  wie  „Kollaboration Reise-Ideen und Konzepte für ein neues Zeitalter im Tourismus“, „Wie Smartphones, Tablet, PC und App den Internethandel revolutionieren“ oder  „Wie Social Media und Mobile Marketing den Kulturjournalismus verändern“  sorgen für volle Stuhlreihen in den Kongresssälen.

Dabei steht immer das Wort der Veränderung im Mittelpunkt. Im Prozess der gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen durch die mediale Welt befinden wir uns aber bereits nicht mehr nur am Anfang sondern sind mitten drin im virtuellen Geschehen. Viele verknüpfen  heute die reale Welt mit der virtuellen und pflegen ihre Kontakte durch Social Media Dienste (Facebook, Xing). Die Tourismuswelt hinkt diesem Prozess hinterher. Ideen, die den Einstieg in die mobile Welt ermöglichen, kommen meistens aus anderen Wirtschaftsbereichen. In der Tourismusbranche selbst ist also der Bedarf an Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten groß, damit auch dort mehr spezielle Angebote für Smartphones, etc. entwickelt werden.

„Das Reiseerlebnis beginnt schon vor der Reise“, erklärt Oliver Puhle vom Travel Trend Guide. Empfehlungen und Bewertungen bei Social Media Diensten entscheiden immer häufiger über Erfolg  oder  Niederlage einer Destination, somit hat der Märchenbuch-Reisekatalog eigentlich ausgedient. Das Social Network hat sich zum eigenen Reisekatalog  mit vielen positiven aber auch negativen kritischen Einblicken in die Tourismuswelt entwickelt.

Mobile Medien sind längst etabliert. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass Smartphones mehr und mehr den Markt beherrschen. Das zeigen jedenfalls die Verkaufszahlen. Apps erleichtern das Leben zunehmend, Hotels und Flüge werden über das Smartphone von heute auf morgen gebucht und auch das Bestellen eines Taxis funktioniert auf Knopfdruck. 31 Prozent der Smartphonebesitzer durchstöbern in der virtuellen Welt die Rubrik Reise, der Tourismus steht dabei prozentual vor den Themen Bildung und Medizin.  Lange Warteschleifen, Wege ins Reisebüro oder auch die Buchung eines Events über die Theaterkasse sind passé. Dies hat die Reisebranche weitgehend noch nicht erkannt: Wenn der klassische Tourismus nicht schnell neue Wege einschlägt, wird dieser stagnieren.

Allgemein ITB 2012 Trends

Politischer Umbruch – Welche Rolle spielt der Tourismus?

Foto: Edith Kresta, Thomas Müller, Nicole Häusler, Dr. Peyman Javaher-Haghighi, Hamed Abdel-Samad, Dr. Wolfgang Aschauer, Burghard Rauschelbach. Quelle: Miriam Gutekunst.

Dass es einen Zusammenhang zwischen politischen Umbrüchen und Tourismus gibt, ist wissenschaftlich nachgewiesen: Während zum Beispiel Ägypten vor den Demonstrationen am Tahrir-Platz in Kairo eine führende Position im touristischen Wachstum besetzte, brach der Tourismus im Februar und März 2011 um bis zu 80 % ein. Mittlerweile hat sich der Rückgang bei circa 30 % eingependelt und die Touristenzahlen gingen von 14 Millionen auf 10 Millionen zurück. Brauchen Länder wie Ägypten in einer politisch instabilen Situation Tourismus? Und wenn ja, welche Art von Tourismus?

Abseits des regen, bunten Treibens der ITB Berlin hatte sich heute Morgen eine kleine Runde zusammengefunden, um über diese Fragen zu diskutieren. In zahlreichen Podiumsdiskussionen über die Zukunft der arabischen Länder nach der Revolution würde auf der Messe ja doch jeder das Gleiche sagen: „Kommt, bereist uns, dann helft ihr der Wirtschaft!“, erklärte der Moderator Burghard Rauschelbach, Leiter des Sektorvorhabens „Tourismus und nachhaltige Entwicklung“ der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Dieser scheinbare Konsens der ITB Berlin sollte in diesem überschaubaren Rahmen nun mit kritischen Stimmen beleuchtet werden. Eingeladen waren der deutsch-ägyptische Politikwissenschaftler und Autor Hamed Abdel-Samad, der Soziologe Dr. Wolfgang Aschauer, die Leiterin der Redaktion „Reisen und Interkulturelles“ der taz – die tageszeitung Edith Kresta, die Beraterin für nachhaltigen Tourismus Nicole Häusler und der iranischstämmige Experte und Autor Dr. Peyman Javaher-Haghighi.

Edith Kresta plädierte für einen „Revolutionstourismus“. Diese Art des Reisens hat seine Wurzeln bei der linken Bewegung in den 1970er Jahren. Zu dieser Zeit hieß es zum Beispiel: „Wir reisen nach Nicaragua und helfen bei der Revolution.“ Die Journalistin war in den letzten Monaten mehrere Male in Tunesien und ist begeistert von der neuen Offenheit der Menschen. Sie sieht im Tourismus eine Chance für die Bevölkerung sich dem Westen weiter zu öffnen. Das Land habe als Ursprung des arabischen Frühlings zum ersten Mal ein Gesicht bekommen. Ein Alleinstellungsmerkmal, das Tunesien als Reiseziel nicht länger austauschbar mit jedem anderen All-Inclusive-Urlaubsangebot mache. Man solle als Tourist die Bevölkerung unterstützen und abseits der 3-Sterne-Clubhotels mit den Menschen ins Gespräch kommen.

Dass Touristen nicht mehr die „Autobahn der Vorurteile“  fahren, sondern in Kontakt mit den Einheimischen treten, wünscht sich auch Hamed Abdel-Samad für sein Geburtsland Ägypten. „Touristen und Ägypter beobachten sich wie im Zoo und keiner weiß, wer der Affe ist“, beschrieb der Politikwissenschaftler die Begegnung zwischen Besuchern und Gastgebern. Diese Bilder müssten jetzt diskutiert und verhandelt werden. Die Frage sei, welche Tourismusform dabei helfen kann?

Die Ethnologin Nicole Häusler hält es in diesem Zusammenhang für wichtig, die gesamte Bevölkerung am Tourismus partizipieren zu lassen. Man müsse auch dem Mittelstand die Chance bieten sich einzubringen und Unternehmen zu gründen. Diese Länder bräuchten einen Tourismus, der mittelständig orientiert ist und auch in prekären Regionen ankommt, bestätigte Edith Kersta den Ansatz des „community-based tourism“. Bisher habe sich der Tourismus wie ein rotes Band durch Ägypten gezogen, das von Urlaubern abgeklappert wurde: immer die gleichen Hotels, immer die gleichen Restaurants.

Ob Ägypten und Tunesien für diese Art des Reisens schon bereit sind, bezweifelt Dr. Wolfgang Aschauer – war der Tourismus dort doch lange Zeit ein „paradiesischer Käfig mit starken Sicherheitsmaßnahmen“. Darüber zu urteilen, ob die Reise in ein Land im politischen Umbruch gut oder schlecht ist, hält er allerdings für ethnozentristisch. Man solle doch darauf hören, was  die Bevölkerung des Ziellandes selbst wolle.

Dr. Peyman Javaher-Haghighi weiß von Bekannten und Verwandten im Iran, dass sich die iranische Bevölkerung Tourismus wünscht und offen ist gegenüber Besuchern. Die interkulturellen Begegnungen könnten sogar den Demokratisierungsprozess anstoßen, da die Iraner durch den Kontakt mit Touristen andere Lebensformen und Sichtweisen kennen lernen könnten. Der Reiseveranstalter SKR möchte genau aus diesem Grund den Iran bald in sein Angebot aufnehmen.  Für den Geschäftsführer des Familienunternehmens Thomas Müller ist die Komponente des Austauschs zentral für Tourismus in einem diktatorisch regierten Land.

Welche Rolle spielt nun Tourismus in einem politisch instabilen Land? Die Experten sind sich einig: Man braucht diesen Wirtschaftssektor tatsächlich. Aber sie sprechen sich für eine neue Form aus – weg vom Massentourismus in abgeschotteten Hotelanlagen, gesteuert von wenigen großen Reiseveranstaltern, hin zum individuellen Reisen mit Raum für Begegnungen mit Einheimischen, von dem kleine Unternehmen profitieren. Nur dann kann der Tourismus in Ländern wie Ägypten und Tunesien nach der Revolution eine positive Rolle spielen.

Zum Abschluss warf Thomas Müller noch einen wichtigen Gedanken in die Runde: „Letzten Endes entscheidet jeder Kunde selbst, ob er in den Massenbunker möchte oder etwas anderes.“ Ob diese Botschaft zu den Besuchern und Reiseveranstalter der ITB Berlin durchdringt, bleibt durch die Abgeschlossenheit und Exklusivität dieser Veranstaltung fraglich.

Allgemein ITB 2012 Topstories

Traumbranche Tourismus: Welcher Weg führt zum Erfolg?

Quelle: ITB Berlin.

„Fragt man Bewerber im Vorstellungsgespräch, warum sie in die Tourismusbranche wollen, sagen viele, dass sie Fremdsprachen beherrschen und gerne reisen“, sagt Katrin Hörner, Leiterin der Abteilung Nachwuchsentwicklung beim Tourismus-Konzern Thomas Cook. Bei Neueinstellungen achte das Unternehmen jedoch stattdessen vor allem auf solide mathematische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Bewerber müssten sich mit wirtschaftlichen Kennzahlen auskennen und diese schnell richtig interpretieren können.

Auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin raten deshalb Praktiker aus der Tourismusbranche Berufseinsteigern zu einer Kombination aus praktischer Berufsausbildung und Studium.

Denn Auszubildende lernen genau kennen, wie Unternehmen funktionieren und welche Aufgaben in der Praxis wichtig sind. „Es ist ein großer Vorteil, wenn man in der Lage ist, auch Buchungen durchzuführen“, sagt Hans-Gustav Koch, Geschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes. Einzelne Praktika während eines Touristikstudiums könnten eine Ausbildung nicht ausgleichen. „Auch Abiturienten brauchen dafür 24 Monate, das kann kein Betrieb in wenigen Wochen leisten“, meint Katrin Hörner. Besser seien zudem einzelne längere Praktika statt vieler kurzer.

Dass eine Berufserfahrung praktische Kenntnisse vermittelt, die vielen Studenten fehlen, kann Johanna Breit bestätigen. Die 23-jährige ist Auszubildende bei FTI in München. Kürzlich musste sie eine Praktikantin einarbeiten, die seit vier Semestern studiert. „Die fängt quasi bei null an“, sagt Breit – und erklärt ihr jetzt unter anderem, dass die Abkürzung „HP“ in Preisvergleichen für „Halbpension“ steht.

Doch andererseits lernen Studenten an Universität oder Fachhochschule Abstraktionsfähigkeit und das Denken in Konzepten. „Wir brauchen auch Absolventen, die über den Tellerrand hinaus blicken, die innovativ sind und Ideen mitbringen“, sagt Katrin Hörner.

Auch Johanna Breit möchte nach ihrer Ausbildung noch studieren. Wie viele andere Berufseinsteiger hat sie allerdings Angst, dann deshalb keine Stelle mehr zu finden, weil sie nach ihrem Studium mit 28 Jahren zu alt sein könnte. Diese Befürchtung sei jedoch unbegründet, meinen viele Praktiker auf der ITB. „Nehmen Sie so viel Ausbildung mit, wie sie bekommen können“, rät Hans-Gustav Koch den Zuhörern. Und Thomas-Cook-Personalerin Hörner erklärt, ihr Unternehmen würde bei der Bewerberauswahl nicht aufs Alter schauen, sondern auf die Qualifikation.

Unerreichbar ist er glücklicherweise nicht, der Traumjob in der Tourismusbranche. Aber auf einen langen Weg dorthin müssen sich Interessierte einstellen.

Allgemein ITB 2012 Topstories

Glamping verbindet Glamour und Camping – Eurocamp setzt voll auf die neue Art von entspanntem Familienurlaub

Foto: Simone Pokrandt, Marketingleiterin von Eurocamp. Quelle: Jana Rentmeister

Gegensätzlicher kann die Vorstellung eines Urlaubs kaum sein: Wie passen unbequeme Isomatten, wettersensible Zelte und knisterndes Lagerfeuer zu luxuriösen Badezimmern und einem Vor-Ort-Service der Spitzenklasse? Eurocamp bietet jungen Familien genau das: Abenteuer für die Kids und Entspannung für die Eltern – eben Harmonie für die ganze Familie.

Mit der Rolle Klopapier unterm Arm über den dunklen Campingplatz zu den Sanitäranlagen huschen, ein vom Regen durchnässtes Zelt wieder abbauen und nachts vom Lärm der Jugendlichen wachgehalten werden – keine schöne Vorstellung für viele Mütter und Väter, die sich Erholung für die ganze Familie wünschen. Viele Reisende lehnen oftmals das Camping als Urlaubsform ab – besonders mit kleinen Kindern sind das eigene Kochen und die Anreise mit viel Ausstattung genügend Hindernisgründe und der Urlaub ist mit mehr Aufwand verbunden, als man im Gegensatz an Entspannung zurückbekommt.

Beim Glamping zieht sicher der Glamour durch die den ganzen Urlaub, von Anfang bis Ende: Familien erreichen ihren gebuchten Campingplatz und finden das aufgebaute Zelt vor, während des Urlaubs nutzen sie Geschirr und Töpfe der Unterkunft und erkundigen sich nach Ausflugsmöglichkeiten bei der extra eingerichteten Eurocamp-Rezeption und vor Abreise können die Urlauber getrost auf die Endreinigung verzichten – das ist alles inklusive.

„Es gibt wirklich einen positiven Unterschied“, weiß Ralph Binder aus Idstein. Er hatte bei der ITB 2012, der weltweit größten Reisemesse, dem Vortrag von Simone Pokrandt, der Marketingleitung von Eurocamp, gespannt zugehört, denn er kennt Eurocamp und lacht: „Die Atmosphäre ist einfach der Hammer! Unsere Kinder waren die ganze Zeit beschäftigt, hatten direkten Anschluss zu den anderen Urlaubskindern und meine Frau und ich mussten uns erst einmal daran gewöhnen, dass wir gar nicht gefragt waren.“ Auf den gewohnten Standard musste Binder nicht verzichten.

Eurocamp spricht vor allem junge Familien an, bei denen viel Wert auf Natur, Gesundheit und Kindererziehung gelegt wird. Die meisten haben ein mittleres bis hohes Einkommen. „Vor allem die Vielverdiener“, so Simone Pokrandt, „sind oft von den 5-Sterne Hotels gelangweilt. Zwar wollen sie auf das eigene Bad nicht verzichten, aber bevorzugen für den eigenen Sommerurlaub mit der Familie eine legere Atmosphäre ohne gehobene Etikette. Oft nutzen auch Großeltern Eurocamp, um mit ihren Enkeln entspannte Tage zu genießen.

Durchschnittlich kostet eine Woche Urlaub für eine Familie mit bis zu sechs Personen 800 Euro. Für Alleinerziehende gibt es einen besonderen Rabatt. Das ist vergleichbar mit einer normalen Ferienwohnung. Zum Service zählt außerdem eine kompetente vor Ort-Betreuung sowie die qualifizierte Kinderbetreuung. Besondere Highlights werden gegen Gebühr hinzugebucht.

Mehr Informationen unter http://www.eurocamp.de

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Tourismus als Lebenselexier?

Foto: Tanouri-Tänzer auf der ITB Berlin. Quelle: Miriam Gutekunst

Es wird still im Publikum. Mit fünfzehnminütiger Verspätung treffen die angekündigten Tanoura-Tänzer ein. Mit ernster Miene schreiten die drei jungen Männer auf die Bühne und positionieren sich in einer Reihe. Mit dem ersten Trommelwirbel der Musik beginnen sie sich zu drehen. Schneller und schneller. In Windeseile falten sich ihre langen, bunten Röcke auf und steigen höher und höher. Tanoura ist  die Kunstform des traditionellen Tanzes der Derwische, der Vertreter des mystischen Islams. Das Drehen soll zu Ekstase und dadurch in himmlische Sphären führen.

Aber an diesem Mittwochmorgen handelt es sich nicht um eine religiöse Zeremonie, sondern um eine Aufführung für die Besucher der ITB Berlin. Die drei Tänzer vertreten das Partnerland Ägypten und werben um Touristen. Ein Jahr ist es her, dass der arabische Frühling nach Ägypten schwappte und sich am Tahrir-Platz in Kairo hunderttausende Menschen zusammenfanden,  um gegen die Regierung Mubarak zu demonstrieren. Der Präsident wurde gestürzt. Die erfolgreiche, friedliche Revolution der Ägypter löste weltweit Respekt und Bewunderung aus. Nun ist es unklar, wie sich das Land weiterentwickeln wird. Doch eines steht für Tourismusminister Mounir Fakhry Abdel Nour fest: „Die Regierung muss 800.000 jungen Menschen Arbeit geben, sie kann nicht auf Urlauber verzichten.“ Vor der Revolution reisten noch 14,7 Millionen Touristen in das Land der Pyramiden, davon 1,3 Millionen aus Deutschland. Seit den politischen Umbrüchen sind diese Zahlen stark eingebrochen. Die diesjährige ITB soll dazu beitragen, den Tourismus wieder anzukurbeln.      

Die drei Ägypter wirbeln über die Bühne.  Sie sind umgeben von ihren kreisförmigen Röcken, deren grelle Farben verschwimmen, so schnell drehen sie sich. „Elixier der Glückseligkeit“, so wird der Tanz der Derwische genannt. Als „Lebenselixier“ bezeichnet auch Dr. Christian Gölke, Geschäftsführer der Messe Berlin, die Bedeutung des Tourismus für Ägypten. Die Branche ist ein wichtiges Standbein für das Land und erwirtschaftete vor der Revolution zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Folgt nach der politischen Revolution im Land der Pauschalreisen eine Revolution im Tourismus? Ein Blick in das Kongressprogramm der ITB Berlin zeigt, dass darüber kontrovers diskutiert wird. In Podiumsdiskussionen und Workshops geht es um die Bedeutung und Auswirkungen der Tourismuswirtschaft  in einem Land, das sich im politischen Aufbruch befindet: Minister, Wissenschaftler und Reiseveranstalter debattieren zum Beispiel über die Frage, ob es sich bei der „Arabellion“ um einen arabischen Frühling oder um eine touristische Eiszeit handelt. Auch der CDU-Politiker Klaus Brähmig, Vorsitzender des Bundestags-Tourismusausschusses, äußerte sich kurz vor der Eröffnung der Tourismusmesse gegenüber dem Hamburger Abendblatt kritisch und sprach sich gegen Urlaubsreisen nach Ägypten in der momentanen Situation aus, unter anderem wegen der Unterdrückung der koptischen Christen und den Prozessen gegen Mitarbeiter von Organisationen wie der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Einer der Tänzer wirft plötzlich seinen Rock in die Luft, blickt flehend gen Himmel und schlägt die Arme über dem Kopf zusammen.  Die Show ist aus und die Künstler verlassen unter verhaltenem Applaus die Bühne. Ob es tatsächlich Folkloreaufführungen sind, die Touristen wieder nach Ägypten locken, oder es etwas Anderes, etwas Neues braucht, um die Menschen zu überzeugen, wird sich in der kommenden Urlaubssaison zeigen.

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SO-LO-MO – oder wohin die Reise der Reise geht

Foto: Dipl. Math. Heike Helmers. Quelle: Jana Rentmeister

Alle Referenten beim Panel sprechen von den diesjährigen Trends im eTourismus: Social Media. Ob alle Unternehmer und auch kleine Betriebe mithalten können, ist noch die Frage. Denn wie so oft geht es bei Trends um Erwartungen, nicht um Versprechungen.

In ganzen Hallen der ITB Berlin, der weltweit größten Messe für Tourismus, geht es nur um das Thema „Wohin geht die Reise der Reise?“, sprich: welche Entwicklungen können wir im Tourismus erwarten? Und es gibt viele Antworten. Die Trends im eTourismusmarketing auf sind nach einem Tag schnell auf den Punkt gebracht: SO-LO-MO, die Kurzform für social, local und mobile.

Im eTravel World Lab der Halle 7.1c dreht sich jeder Vortrag darum. Auf „Konsumentenmarkting im Social Web“ folgt „Social Media 2012 – 10 Thesen vom Hype zum Kommunikationsalltag“ über „Social Media along the travel chain“ bis hin zu „Kollaboratives Reisen – Ideen und Konzepte für ein neue Zeitalter im Tourismus“.

„Dabei ist das Bewusstsein für Social Media bei Klein(st)unternehmen noch längst nicht da“, weiß Dipl. Math. Heike Helmers aus eigener Erfahrung. Die Marketingberaterin von Tourismuskontor sitzt mit im Publikum und hört gespannt den Vorträgen zu. Sie entwickelt für Kleinst- und Kleinunternehmen aus der Tourismusbranche Strategien zur Marktbeschreitung und ist seit zehn Jahren selbstständig. „Wie Social Media funktioniert, welche Chancen und Tücken es mit sich bringt, wissen viele noch nicht. Mit Seminaren machen wir vorwiegend Aufklärungsarbeit.“

Im Kern geht es bei Social Media um folgendes: Mit „Web 2.0“ oder „Mitmach-Web“, zwei Synonyme für „Social Media“, hat sich nicht etwa eine neue Version des Internets entwickelt, sondern es ist vielmehr ein neues Verständnis darüber in unserer Gesellschaft entstanden. Es hat eine Machtverschiebung gegeben, denn es sind nicht mehr nur große Konzerne, die Inhalte im Netz publizieren können sondern jeder einzelne Reisende. Das geschieht vorrangig über Dialogfunktionen und vereinfachte Kommunikationswege, über Bewertungsfunktionen und eine erhöhte Zugänglichkeit von Informationen.

Der Reisende entscheidet, was er wahrnehmen möchte und was nicht. Für die Masse an Werbebotschaften, die täglich auf ihn einprasseln, hat er Filter entwickelt, die Informationen selektieren, bevor ihnen große Aufmerksamkeit geschenkt wird. Björn Zimmer, CEO von Yourfans, empfiehlt Unternehmen daher, auf kontinuierliche und kanalübergreifende Berichterstattung mit konstanten Botschaften zu setzen. Erfolgsfaktoren bei Facebook-Marketing seien Markenbildung, Botschaften, Frequenz, Reichweite und Vertrauen: „Ein Wanderreise-Anbieter wird erst dann mit seiner Social Media-Strategie erfolgreich sein, wenn der Internetnutzer bei seiner Recherche im Internet ihn immer wieder entdeckt.“

Markenbildnerin Heike Helmers sieht die Problematik vor allem darin, dass in Kleinunternehmen zu wenige Kapazitäten für Social Media vorhanden sind. „Für das Verfolgen einer Social Media Strategie müssen Mitarbeiter erst einmal geschult werden, bevor sie kontinuierlich Inhalte veröffentlichen, denn jede Veröffentlichung bringt im besten Fall Kommunikation und erfordert Zeit für Dialog.“ Die Beraterin wünscht sich mehr Mut, damit die unternehmerische Schere zwischen kleinen und großen Unternehmen aus der Tourismusbranche nicht zu stark auseinander geht. Kleinunternehmer sollen mit offenen Augen durch das Web gehen und sich nicht von alltäglichen Sachzwängen leiten lassen. Besonders für den Regionaltourismus erkennt sie hohes Potential und viele Chancen.

In einem Punkt sind sich alle Referenten einig: Die Urlaubsentscheidung liegt nicht mehr in der Kontrolle des Vermarkters, denn sie haben dank des Internets eigene Möglichkeiten zum Vergleich. Der Vermartker stattdessen kann nur mit Mehrwert und Kompetenz punkten.

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Chance für Nachwuchsjournalisten. Presseworkshop young press berichtet täglich von der ITB Berlin 2012

Zum 18. Mal veranstaltet die Thomas-Morus-Akademie Bensberg in Kooperation mit der Messe Berlin einen Presseworkshop auf der weltgrößten Tourismusmesse in Berlin. Als Training on the job bietet der Workshop 15 jungen Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die journalistische oder touristische Vorerfahrungen aus Studium oder Beruf mitbringen und sich um einen der Workshopplätze beworben haben. Unter fachkundiger Begleitung erstellen sie während der ITB Berlin 2012 den Pressedienst young press und vertiefen ihre (reise-)journalistischen Kenntnisse. Mit kritischer Distanz begleitet young press die Tourismusmesse in der Bundeshauptstadt. Das Augenmerk des Pressedienstes, der u.a. vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziell unterstützt wird, richtet sich dabei vor allem auf Themen, die sonst eher vernachlässigt werden: Reisebedürfnisse von jungen Leuten, auf sie zugeschnittene Reiseangebote, studentische Tourismusinitiativen und wissenschaftliche Diskussionen.

Betreut werden die jungen Journalistinnen und Journalisten von Dr. Jan-Christoph Kitzler (Deutschlandradio), Christine Berger (freie Reisejournalistin, u.a. National Geographic), Günter Ermlich (freier Journalist, u.a. DIE ZEIT, die tageszeitung, Der Tagesspiegel), Tobias Asmuth (freier Journalist u.a. fluter, FR, Berliner Tageszeitung) und Edith Kresta (die tageszeitung). Die von young press produzierten Artikel werden auf mehreren Social-Media-Portalen wie Social-Media-Portalen wir Xing oder Facebook für spannende Diskussionen rund um das Thema Tourismus sorgen. Zudem werden die Artikel auf der Homepage der ITB Berlin und im Blog der Thomas-Morus-Akademie platziert.

Das Büro von young press befindet sich im Pressezentrum (Zwischengeschoss, Raum 503) und ist vom 7. bis 11. März 2012 täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr besetzt und unter der Rufnummer 0 30 / 30 38 –81 073 erreichbar. Ansprechpartner sind Astrid Ehring, Messe/ITB Berlin sowie Susanna Theunissen von der Thomas-Morus-Akademie Bensberg.

Die Redaktionsmitglieder von young press:

Kristina Czech, Angelica Germanà, Miriam Gutekunst, Katharina Klöber, Jana Rentmeister, Marcel Weyrich,

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ITB 2012 Topstories