Lichterkette, wo einst die Mauer fiel

Zum Jubiläum hat der Tourismusverband Visit Berlin extra für die ITB sinnbildlich Berge versetzt: Am Messestand können Besucher ein echtes zwei Tonnen schweres Stück der Mauer selbst beschriften. Ausländische Gäste, die die Überreste der Teilung noch nie so hautnah erlebt haben wie die Berliner selbst, zieht das besonders an. Die Veranstalter nutzen die Gelegenheit, um so auf die zahlreichen Attraktionen der Hauptstadt, die mit der Teilung Deutschlands zusammenhängen, aufmerksam zu machen.

Für alle, die das Jubiläum des Mauerfalls zum Anlass nehmen Berlin zu besuchen, gibt es in diesem Jahr zahlreiche Extra-Ausstellungen und Veranstaltungen – zusätzlich zu den bisher schon erfolgreichen Sehenswürdigkeiten.Ständige Ausstellungen wie das DDR-Museum, der Checkpoint Charlie, das Mauermuseum, die East Side Gallery oder die Gedenkstätte Berliner Mauer kämen bei Besucherseit der Wende sehr gut an, erklärt Christian Tänzler, der Pressesprecher von Visit Berlin. „Weltweit haben die Menschen ein besonderes Interesse an der Geschichte Berlins und der Mauer.“Gerade durch die Schattenseiten der Geschichte besitze Berlin seinen eigenen Reiz. Die „Kanten“ von Ost- und Westberlin an einschlägigen Orten seien bis heute für Besucher spürbar.

Das Highlight der Festlichkeiten rund um den 9. November wird die „Lichtgrenze“ sein: An zwei Tagen soll eine 12 km-lange Kette aus weißerunden Leuchtkörpern entlang des ehemaligen Mauerverlaufs installiert werden. In Zickzack verläuft dann das Licht dort, wo früher die Mauer die Stadt trennt.Was man sich unter der „Lichtgrenze“ vorzustellen hat, das wird den Besuchern der ITB anhand eines Videos bereits heute gezeigt. Ein rund zweiminütiger Film verbindet Filmausschnitte des Archivmaterials der Mauer und desimulierten Verlaufs der Lichterkette durch Berlin.

Die Reaktionen auf die Simulation sind sehr positiv. Selbst Besucher aus dem Ausland sind ergriffen, wenn sie die Bilder sehen. „Viele Messegäste legen wert darauf,dass gerade die junge Generation ein Gefühl dafür bekommt, was die Trennung Deutschlands bedeutet hat“, sagt Michaela Engelbrecht, die für Kulturprojekte Berlin GmbH arbeitet.

In der Halle herrscht eine bedächtige Stille und einige Besucher schauen den mit Musik hinterlegten Film gleich mehrmals hintereinander an. „Ich hab es noch in echt erlebt. Auf der einen Seite war alles düster, grau, Nacht. Und bei uns im Westen war alles farbig, bunt und hell“, erzählt Claudia Schulz mit  belegter Stimme. Auf die Frage was sie empfindet, wenn sie diese Bilder sieht, antwortet sie:„Zum Glück ist es vorbei.“ leu

 

Veranstaltungen anlässlich des 25-jährigen Mauerfalls:

Farben für die Republik. Auftragsfotografie vom Leben in der DDR“ im Deutschen Historischen Museum vom 21. März bis 31. August

 

Tour M – Mauerdurchbrüche. Unterirdische Fluchten von Berlin nach Berlin“, geführte Touren von Berliner Unterwelten

 

100 Meilen Lauf – Mauerweglauf durch Berlin in Gedenken an die Maueropfer“ am 16. und 17. August. Start und Ende an der Friedrich-Ludwig- Jahn-Sportbank

 

Asisi Panometer – Panoramablick über das geteilte Berlin am Checkpoint Charlie bis Ende 2014

 

Gesichter einer friedfertigen Revolution Fotoausstellung der Zionskirche in Zusammenarbeit mit der Robert-Havemann-Society

 

weitere Veranstaltungen und Feierlichkeiten unter www.berliner-mauer-gedenkstaette.de

 

 

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Freiwilligendienst – eine Reise mit gutem Gewissen

Was sich die Freiwilligen erhoffen und was sie bewirken können

„Während meines Freiwilligendienstes stand auf jeden Fall das Reisen im Vordergrund“, sagt Pauline, die nach ihrem Abitur ein Jahr in Thailand verbrachte. Der Studentin war damals wichtig, dass keine Lücke in ihrem Lebenslauf auftaucht und eine organisierter Freiwilligendienst, versprach eine gewisse Sicherheit.

Was können die Freiwilligen erreichen? Um diese Frage zu beantworten, muss man das Bild des Freiwilligen erst einmal neu definieren. Freiwillige sind keine Entwicklungshelfer, das nimmt jedoch sowohl die Öffentlichkeit, wie auch die Freiwilligen selbst fälschlicherweise an. „Ein junger Freiwilliger kann keine Schule bauen. Dafür gibt es große Organisationen, die über Jahre dort sind und erfahrene Leute bei sich haben. Das sind Fachleute, keine Jugendlichen“, sagt Jan Ritzmann von den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten (IJGD).

Für viele scheint das soziale Engagement während ihrer Reise jedoch nur ein positiver Nebeneffekt zu sein. Es geht um Abenteuer, Selbstverwirklichung und die neu gewonnene Freiheit nach der Schule. Das ist der sogenannte „Voluntourismus“.
Da stellt sich die Frage, wieso viele die Reise trotzdem mit mit einem Freiwilligendienst verbinden. Die soziale Tätigkeit beruhigt das Gewissen und birgt natürlich zahlreiche Vorteile. Alleine in ein fremdes Land zu gehen ist als junger Mensch nicht leicht, da verlässt man sich gerne auf eine Organisation, die sich um Anreise, Unterkunft und Verpflegung kümmert – bestenfalls mit finanzieller Unterstützung.

Freiwillige ersetzen keine Entwicklungshelfer und von ihnen zu erwarten einen Brunnen zu bauen ist unrealistisch. Da sie sich jedoch selbst für den Freiwilligendienst entscheiden, wird ein gewisses Verantwortungsbewusstsein und produktive Mitarbeit vorausgesetzt.
„Es geht um dich, um den Freiwilligen. In Ihm verändert sich etwas und auch das kann das Ziel sein“, sagt Jan.
Zwar sei eine Veränderung durch den Freiwilligen oft gar nicht sichtbar, bei der Arbeit mit Menschen ginge es aber darum, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. „Vielleicht hat man jemanden inspiriert, oder Kinder weinen beim Abschied. Dann weiß man, dass man die Menschen erreicht hat und das ist oftmals wichtiger als handwerkliche Arbeit“, erzählt Jan.

Die Freiwilligen sind keine Weltretter, aber wem nutzt das bisschen Engagement?(luk)

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Der Gladiator mit dem Staubsauger – die Geschichte hinter dem Foto

Der Gladiator mit dem Staubsauger. Foto: Lea Hajner www.escape-town.com

Dieses Foto belustigte gestern die Social-Media-Welt. Ein Gladiator – halb entkleidet beim Staubsaugen am Rande der ITB. Der Held auf dem Bild: Jan Krüger (38) oder „Der Gladiator mit dem Staubsauger“. Wir haben die Geschichte hinter dem Foto recherchiert.

Den Mann in der Römerrüstung findet man am Stand von Rheinland-Pfalz auf der ITB. Er repräsentiert ironischerweise Trier anstelle von Rom. „Ich trage die Rüstung quasi das ganze Jahr. Für mich ist das kein Karneval, das ist mein Job.“ Jan ist Inhaber einer Gladiatorenschule in Trier. Über sein Outfit sagt er: „Das Römer-Röckchen hier heißt übrigens zu Latein Subligaculum, also die Gladiatorenunterwäsche oder Lendenschurz“. In Trier ist er mit seiner Schule eine Attraktion und somit eines der Aushängeschilder von Rheinland-Pfalz. Er bildet Gladiatoren aus, die man für Show-Kämpfe buchen kann. Auf der ITB demonstriert er Ausschnitte des Gladiatorendaseins und lädt zum Mitmachen ein. Jan macht Fotos mit Messe-Besuchern, zeigt, wie man Netze wirft und trainiert seine Ausdauer mit dem Holzpfahl. „Und wo gehobelt wird, da fallen viele Späne. Ich räume meinen Kram gerne selber weg, damit keiner meckert. Staubsaugen gehört einfach dazu.“

Das wohl weit verbreitetste Foto von Jan schoss Lea Hajner, eine Reise-Bloggerin, die auf der Messe war, um Kontakte zu sammeln. Gestern war sie gegen 18 Uhr auf dem Weg zu einem Bloggertreffen in der Tirolhalle. Im Vorbeigehen fiel ihr der Gladiator bei der Hausarbeit auf. Sie erinnert sich „Ich dachte: Grandios! Hier auf der ITB sind ja überall tolle Verkleidungen zu sehen, aber der halbnackte Römer beim Staubsaugen war das absolute Highlight.“. Sie blieb stehen, kniete sich auf den Boden und machte das Foto und postete es. Schnell erreichte es viele Likes auf Facebook, Instagram und Co.

Übrigens: Nicht nur Lea war gestern vom Gladiator Jan beeindruckt. Besonders von Frauen wird er oft angesprochen. Am selben Abend kam eine andere Frau auf ihn zu und flirtete ihn an: „Machst du das auch bei mir zu Hause?“ Leider musste er sie enttäuschen. Jan ist seit 17 Jahren glücklich verheiratet und hat eine 14-Jährige Tochter. (pac)

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Zapfenstreich fürs ICC – Schließung nach 35 Jahren

Mit dem letzten Messetag der ITB endet auch die Ära des ICC. Marcel Weyrich ging ein letztes Mal mit der Kamera durch die verlassenen Räume und wirft einen Blick auf die Geschichte des historischen Kongresszentrums.

 

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Was niemand sieht – Die Helden im Hintergrund

Koordiniert die Einsätze auf der ITB: Jörg Jungblut

Das Deutsche Rote Kreuz sorgt auf der ITB für das Wohl der Aussteller und Besucher

Wenn die Luft in der Halle zu stickig wird, sich alles dreht oder man von der Messetoilette gar nicht mehr runter kommt, dann eilen die ehrenamtlichen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes zur Hilfe. Rund 45 Helfer sind an einem Messetag mit zwei Rettungswagen auf der weltgrößten Tourismusmesse in Berlin im Einsatz. An sechs Rettungsstellen wird Besuchern geholfen, deren Kreislauf zusammen gebrochen ist oder die einfach ein Medikament gegen den Schnupfen haben wollen. „Alles was man normal im Stadtgebiet im Rettungsdienst hat, kommt auch hier auf der Messe vor. Das sind zum Beispiel Durchfallerkrankungen und bei hohen Temperaturen auch Herzprobleme“, erklärt Einsatzleiter Jörg Jungblut. Er ist jedes Jahr auf der ITB dabei. „Ich gehöre schon zu den alten Hasen der Messe “. Messe typische Krankheiten gebe es aber nicht, denn die Verteilung von Krankheiten sei jedes Jahr unterschiedlich. „Viel trinken und gut essen“, empfiehlt Jungblut für einen anstrengenden Messetag.

Das Deutsche Rote Kreuz kümmert sich seit 60 Jahren auf dem Messegelände um die Gesundheit der Besucher und Aussteller. Während der ITB kann man die Rettungsstellen im Fall der Fälle zwischen 9 und 19 Uhr aufsuchen.

Die Helfer bewerkstelligen pro Tag zwischen 40 und 50 Einsätze. Neben den Einsätzen auf der Messe hilft das Deutsche Rote Kreuz auch im normalen Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr mit. „Sollten im Umfeld irgendwelche Alarmrufe sein, sind die Einsatzkräfte auf der Messe auch dort zur Stelle.“, sagt Jungblut. Mittags werden die ehrenamtlichen, hungrigen Hilfskräfte mit warmen Essen eines Caterers versorgt. Den langen Tag auf der Messe überstehen die Einsatzkräfte mit Müsliriegeln und Vitaminen, damit sie selbst fit bleiben und ihre Patienten verarzten können. (ani)

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Bhutan und das Bruttonationalglück

Bhutan gehört zu den Ländern in der Welt, die in touristischer Hinsicht am wenigsten erschlossen sind. Auf der ITB 2014 präsentieren mehrere Reiseveranstalter das Land, das etwa so groß wie die Schweiz ist. Geografisch hat Bhutan viel zu bieten – neben den unterschiedlichsten Landschaften auch die höchsten bis zu 7500 Meter hohen Berge, die noch nie bestiegen wurden.

Das Land erhebt eine Reisepauschale von ungefähr 240 Euro pro Tourist und pro Tag. Darin enthalten sind der Hotelaufenthalt (mindestens 3 Sterne), alle Mahlzeiten, Eintrittsgelder sowie Steuern und Gebühren. Diese Pauschale ist wohl einer der Gründe, dass nur wenige Touristen das Land besuchen.

In Bhutan ist das „Bruttonationalglück“, verfassungsmäßig festgehalten. Es setzt sich aus den vier Säulen Kulturförderung, Umweltschutz, Wirtschaftswachstum und gutem Regieren zusammen. Alle Säulen spielen dabei eine gleichwertige Rolle. Dafür hat das Land, das sich erst seit 1996 verstärkt der restlichen Welt öffnet, ein eigenes Ministerium für Glück. Es wurde ein Katalog aus 249 Fragen erstellt, der dazu dient den Glücksindex der Bevölkerung zu messen. Ob die Bevölkerung wirklich glücklicher ist als die restliche Weltbevölkerung? Man müsste selber nach Bhutan reisen, um das zu überprüfen.

Quellen:
http://www.bhutanfootprintstravel.com/
http://www.zeit.de/2011/49/Kapitalismuskritik-Bhutan/komplettansicht

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Ganz hin und App

Das Smartphone als Reiseführer

Der gute alte Reiseführer hat Konkurrenz bekommen: Nicht nur von E-Books sondern auch immer mehr von Apps. Mit Audioguide- oder Reiseführer-Apps können Touristen deutsche Urlaubsziele wie München, Usedom, das Rheinland und den Bodensee auf eigene Faust erobern. Egal ob Städte, Regionen wie die Mecklenburgische Seenplatte oder die Sächsisch-Böhmische Schweiz, Sehenswürdigkeiten wie der Kölner Dom oder auch die Beethoven-App zum großen Komponisten, zu allem gibt es bereits eine Reiseführer-App.

Sie verwandelt einen Audioguide in ein multimediales Erlebnis. Der Hörer taucht zum Beispiel mitten hinein in die Natur: Die Blätter rascheln, Vögel zwitschern, ein Bach plätschert vor sich hin und die Wassermühle quietscht und klappert. Erzählungen von Experten oder Erlebnisberichte von Personen vor Ort, Bilder, Texte zum Nachlesen und Videos ergänzen das Gehörte.

Wer vor Jahren noch mit großformatigen, papiernen Landkarten kämpfte, gibt das Ziel heute in die App ein und lässt sich vom Routenplaner bequem den Weg weisen. Kommt man vom Weg ab, ortet die App per GPS den Standort und der Weg zurück ist gesichert. Wem eine Route besonders gut gefällt, kann sie speichern, ausdrucken, versenden und mit anderen App-Nutzern teilen. Zusätzlich kann man Erlebnisberichte verfassen und Bewertungen abgeben. Sollte auf einer Radtour ein Schlagloch auftauchen, reicht ein Hinweis über die App, um den Schaden zu melden. Angaben zum Höhenprofil, Beschreibungen und Hintergrundinformationen helfen bei der Vorbereitung und bewahren davor kurzatmig zu werden.

Fremdenverkehrsämter oder Tourist-Informationen bieten darüber hinaus sogar noch das Hotelzimmer und die Ferienwohnungen über eine App an. Wie lange der Supermarkt geöffnet hat, welche die angesagteste Disco ist und wie man am schnellsten zum Strand kommt, verrät die App nicht nur den Touristen. Oft sind das auch für die Einheimischen interessante Informationen.

Wer gleich loslegen und seine Heimatstadt oder sein nächstes Urlaubsziel auskundschaften will, kann hier ein paar Apps entdecken und ausprobieren:

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Zeit für eine kurze (Raucher-) Pause

Mohammed Ali Dashti bei seiner Raucherpause

Messebesucher der ITB entfliehen der Hektik zum „Durchatmen“ bei der Raucherpause
– Young Press Teilnehmerin Patricia auf Expedition

Für meine Recherche frage ich nach den Top-Raucher-Hotspots. Die Antwort ist immer die gleiche: „Just any exit nearby“. Das bestätigt auch Ina, eine Marketingmitarbeiterin aus Österreich, die ich vor einem Messhallenplan kennenlerne. Sie ist in Eile. Nur dadurch, dass ich sie begleite, können wir miteinander sprechen. Es sind noch 15 Min bis zu ihrem nächsten Termin und sie muss noch 16 große, dicht befüllte Hallen durchqueren. „Mein Chef sagt, ich soll schauen, dass ich mindestens einmal die Stunde an die Luft komme – Pause machen. Vielleicht eine rauchen. Das schafft man natürlich nicht.“ Am heutigen letzten Fachbesuchertag der ITB geht es besonders hektisch zu. Wir verabschieden uns bei Halle 17 und ich nehme den „next exit nearby“, um weitere Raucher kennenzulernen.

Andrea Krebs bei ihrer RaucherpauseDraußen pfeift kalter Wind, die Sonne scheint und es liegen zahlreiche Zigarettenstummel auf dem Boden. Aschenbecher gibt es nicht und es stehen auch keine Sitzbänke bereit. Die sonnigen Plätze auf der Bordesteinkante sind beliebt. Ich ergattere einen und beobachte die Szene. Die Leute stehen verteilt in der Sonne, jedoch entfernt sich keiner weiter als 10m von der Tür, durch die sie gekommen sind. In der rechten Hand die Zigarette haltend, links das Smartpone. Mit konzentriertem Blick checken sie ihre nächsten Termine, keiner redet. Eigentlich hätte ich erwartet, dass hier der pefekte Ort ist, wo sich die Messevertreter aus aller Welt unkompliziert kennen lernen und plauschen können.

Jetzt bin Ich fast überrascht, als ich ein zartes „Excuse me. Do you have a lighter?“ mit französischem Akzent höre. Die Pariserin setzt sich neben mich und wir kommen ins Gespräch. Ich erkläre ihr meine Verwunderung über das eher ungesellige Verhalten der anwesenden Raucher. „The fare is quite stressful. It´s loud, it´s busy. One needs a break to breathe, to think and at least have a little time for yourself“, sagt sie, schweigt und dann verschwindet sie auch schon wieder. Ein braungebrannter blonder Mann im Safari-Outfit nimmt ihren Platz ein. Auf dem Rücken seiner Jacke steht „Uganda“ in großen Lettern. Mathias war schon öfter auf der ITB und wirkt entspannt.“Vor allem die Frauen starren hier viel auf Ihre Smartpones. Aber es kommt drauf, an wo man steht. Gestern habe ich beim Rauchen am Haupteingang einen netten Kollegen aus Singapore kennengelernt. Es stellte sich sogar heraus, das unsere Firmen schonmal miteinander zu tun hatten. Beliebte Themen sind auch anstehende ITB-Partys und Veranstaltungen“.

Mathias Kronemann bei seiner RaucherpauseRoman, ein Einkäufer aus der Schweiz erklärt mir „Geschäftsgespräche sind mit ein Hauptgrund für Raucherpausen. Man kann sehr gut Informationen und Empfehlungen austauschen. Und das ist mit das beste Marketing, das es gibt.“ Aber hier auf der ITB genießt auch er sichtlich den kurzen Moment der Ruhe „Ich bin seit heut morgen um 6:30 Uhr nur auf Achse und freue mich schon auf den Feierabend.“ (pac)

Allgemein ITB 2014 Tag 3 | 7. März 2014

Voran gegen die Jugendarbeitslosigkeit

In großen Teilen Europas herrscht seit einigen Jahren eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Anlässlich der ITB unterschrieben die fünf deutsche Reiseveranstalter DER, FTI, Thomas Cook,TUI und Traveltainment das sogenannte „Memorandum of Understanding“. In diesem Vertrag nehmen sich die Initiatoren vor, „Zeichen zu setzen für qualifiziert ausgebildeten Nachwuchs im Tourismus“. Die eigentlich konkurrierenden Reiseveranstalter wollen künftig stärker Auszubildenden und Fachpersonal aus dem Ausland anwerben. „Dabei wollen wir unsere bereits bestehenden Strukturen vor Ort nutzen, um gezielt Kontakt mit Ausbildungssuchenden im Ausland aufzunehmen“, sagt Norbert Fiebig vom Reiseveranstalter DER.

Dadurch zielen die Reiseveranstalter in die gleiche Richtung wie das Förderungsprojekt „The job of my Life“ der Bundesregierung. Das Programm des Bundesministerium für Arbeit und Soziales und der Bundesagentur für Arbeit richtet sich an junge Ausbildungsinteressenten und arbeitslose Fachkräfte aus Europa, denen die Möglichkeit geboten werden soll, in Deutschland eine duale Ausbildung zu machen und eine Arbeit zu finden.
Gerade in den Mittelmeer-Regionen sorgt die hohe Jugendarbeitslosigkeit auch für große Probleme im Bereich Tourismus. In Spanien sind nach Stand Dezember 2013 gut 54 Prozent der Jugendliche ohne Arbeit. In Deutschland sind es nur rund 7 Prozent. Mehr als jeder zweite junge Spanier steht also auf der Straße. Gleichzeitig braucht man heutzutage dringender als zuvor qualifiziertes Fachpersonal, da der Anspruch auf Service und Qualität zunehmend gestiegen ist. Ein weiteres Problem ist das schlechte Image, das den Ländern droht, wenn ihnen die Gelder für Ausgaben, wie Denkmalschutz oder der Pflege von Stränden fehlen.
Dass die Jugendarbeitslosigkeit in Europa und der Fachkräftemangel in Deutschland gleichzeitig herrschen stellt für Reiseveranstalter auch eine Chance dar. Gerade Fachkräfte aus der IT- und Controllingbranche werden in den Zentralen der Tourismusbranche dringend gesucht. Davon wollen auch deutsche Reiseveranstalter profitieren. „Wir wollen den Teich, in dem wir fischen vergrößern. Der Fokus liegt dabei darauf, die größten Talente für uns zu gewinnen“ erklärt Norbert Fiebig.

Die Vertragsinhalte selber wurden offen gehalten. Am Stand des spanischen Fremdenverkehrsbüro wusste man am Nachmittag noch nichts von dem am Vormittag abgeschlossenen Vertrag. (leu)

Allgemein ITB 2014 Tag 2 | 6. März 2014

Recherche bei Bockwurst aber ohne Bier

Chaotisch und stressig. Genau so habe ich mir das Medienzentrum der ITB 2014 vorgestellt. Auf der dritten Ebene der Halle fünf und sechs erstreckt sich auf 5000 Quadratmetern das Medienzentrum. 30 Arbeitsplätze und 60 zusätzliche Plätze für Laptops stehen zum Beispiel zum Recherchieren bereit. An einem Presse-Counter liegen farbige Broschüren und Infoflyer aus, im hinteren Teil der Halle wird hinter geschlossenen Türen der Redaktionsräume über Neuigkeiten der Messe diskutiert. 6000 bis 7000 Journalisten besuchen dieses Jahr die Messe. Die internationalen Journalisten kennen sich: Nice to see you. ¿ Cómo estás? Where is your hotel? Beim Kaffee an der gut besuchten Bar in der Mittagspause tauscht man sich aus. Die Computerplätze sind morgens nur sporadisch besetzt, es herrscht Gelassenheit bei den Journalisten. Ab nachmittags sitzen viele sogar mit ihrem Laptop auf dem Boden und tippen schnell in ihre Tasten.

Alte Bekanntschaften

v.l. Rita Schokman, Georg Honold

Rita Schokman arbeitet seit Jahren auf der ITB und erklärt den Journalisten am Presse -Counter, wie sie den Weg zur nächsten Pressekonferenz finden oder stattet sie mit Flyern, Broschüren und einer Pressemappe auf einem USB-Stick aus. „Ein paar Journalisten kenne ich seit Jahren, sie kommen jedes Jahr und mittlerweile erkennt man sich eben“, beschreibt sie ihr Verhältnis zu den Journalisten. In den Jahren habe sich einiges verändert. Früher haben sich Journalisten noch um die Computerplätze gestritten, heute können sie mit ihren Laptops an Einzelplätzen arbeiten und es gibt WLAN im Medienzentrum. Aber auch in diesem Jahr ist es schon passiert , dass die drahtlose Internetverbindung wegen Überlastung zusammen gebrochen ist – eine kleine Katastrophe für die internationalen Journalisten, die von hier ihre Berichte, Videos und Fotos in die Welt schicken.
Die Infobroschüren, Flyer, Kataloge und Newsletter gibt es nur auf Englisch und Deutsch. In diesen beiden Sprachen werden auch die Fragen der Journalisten von Rita Schokman und ihren Kollegen beantwortet, während Telefone klingeln und Geschirr klirrt. Wo finde ich eine Liste der Pressekonferenzen? Wie komme ich zu Halle 2.1? Wo finde ich den Shuttle zur Asienhalle? Hätte die Pressereferentin zwei Minuten Zeit für mich? Während der Messe wird das Presseteam der Messe verdreifacht und aufwendige Presseanfragen von einer PR-Agentur beantwortet.

Hinter verschlossenen Türen

In den Redaktionsräumen ist der Alltag stressiger. Für Sabine Galas, Chefredakteurin vom Geschäftsreisemagazin Business Traveller, ist die ITB seit Jahren ein Pflichttermin. In drei Tagen hat sie 30 Geschäftstermine oder muss Pressekonferenzen besuchen. Ähnlich stressig sieht der Alltag der Journalisten aus, die sich mit einer Bockwurst oder einem Kaffee an der Bar im Medienzentrum bei Kräften halten wollen. Bei hohem Geräuschpegel und mit Laptop auf dem Schoß beißt der Redakteur in seine Wurst während er mit einem anderen Journalisten quatscht. „Die ITB ist für uns eine Netzwerkmesse, man pflegt die Kontakte und knüpft neue, es herrscht gute Stimmung“, erklärt Sabine Galas. Ihr Tag beginnt zu Messezeiten um sechs Uhr morgens und endet erst um zwei Uhr nachts. „Es ist wahnsinnig viel Stress und Verpflichtung – aber wegen des internationalen Windes ist es immer schön.“ (ani)

 

Allgemein ITB 2014 Tag 2 | 6. März 2014

Hotelbetten durch die Brille

Mit einer Brille ist es bald möglich sein Urlaubsziel in einer 360-Grad-Simulation zu erleben

Vor mir steht das gemachte Bett, hinter mir knistert das Kaminfeuer der Suite. Ich stehe mitten auf der ITB und blicke durch eine Brille direkt in ein Hotelzimmer. Ein Scherz? Nein, die Zukunft. Das Hannoveraner Unternehmen Digital Media Group präsentiert auf der Messe das Brillenmodell Oculus Rift. Die Brille ermöglicht es, in einer 360-Grad-Computer-Simulation beispielsweise in Hotels oder Landschaften der Wunschdestination hineinzuschauen. Anwendung findet das Gerät mit matt-schwarzen Visier bis jetzt nur im Bereich der Computerspiele. Das Gerät ist kaum größer als eine Ski-Brille. Die Idee dahinter: „Die Brille ist zum Beispiel für Reisebüros interessant“, heißt es beim Hersteller. „Kunden könnten sich in Zukunft zu Hause ihr Wunschhotel oder ihre Traumdestination ansehen.“ Die Kosten für das Gerät liegen bei umgerechnet 218,40 Euro. (pac)

 

Allgemein ITB 2014 Tag 1 | 5. März 2014

Wo Kinder Könige werden können – Tipps für den Familienurlaub in Schweden

Pippi Langstrumpf auf der ITB. Was hat Schweden außer ihr noch zu bieten? Foto: Marcel Weyrich

 

Dass Schweden ein familienfreundliches Land ist überrascht nicht. Drei Millionen Gäste zog es im Jahr 2012 nach Südschweden ins östliche Smaland und Öland, zwei Drittel davon waren Familien. Fast eine Million Deutsche reisen jedes Jahr nach Schweden. Bietet Südschweden aber mehr als Pipi Langstrumpfs Villa Kunterbunt? Laut Hanna Svensson von Smaland Touismus schon. Ganz anders als in Deutschland gehören Kinder hier viel selbstverständlicher zum Alltag dazu. Denn: „Wenn die Kinder glücklich sind, sind die Eltern glücklich und dann ist es ein gelungener Urlaub.“ Ganz nach dieser Maxime verrieten Svensson und ihre Kollegin Karin Ekjejbär aus der Region Kalmar youngpress ein paar Angebote, die aus den Prospekten so nicht herauszulesen sind:

 

Zum Ritter werden à la Fort Boyard

Von der Astrid Lindgren-Welt in Smaland, in der Pipi Langstrumpf „wohnt“ liegt das „Schloss Kalmar“ nur zwei Autostunden entfernt. Wie in der TV-Serie Fort Boyard können hier Kinder kniffelige Aufgaben lösen, in denen geklettert und gefrickelt werden muss, um zu gewinnen. In der TV-Serie kommen Schlangen und Tiere zum Einsatz. Während der zwei Stunden, die das Spiel in Kalmar dauert, natürlich nicht. In erster Linie dominiert Holz und erzeugt eine Burgatmosphäre ohne exotische Tiere. Am Ende gibt es kein Geld, aber einen Preis: Der oder die Gewinnerin werden offiziell per Schwert zum Ritter geschlagen. www.kalmarslott.se (Seite in Englisch)

 

Glas machen statt zerbrechen

Welcher Elternteil hat sich nicht schon einmal geärgert, dass die Kinder ausgerechnet das Lieblingsglas der Eltern zerstört haben? Im „Kingdom of Glass“ in Växjo, Südschweden, können die Kinder sich einmal bei ihren Eltern revangieren. Glasbläser helfen Kindern, selber ein Glas zu blasen. Die können, wenn alles abgekühlt ist, immer noch entscheiden, ob sie es zur Wiedergutmachung ihren Eltern geben oder es lieber doch selbst behalten und stolz ihren Freunden zeigen. www.glasriket.se (Seite in Englisch und Deutsch)

 

Strandurlaub auf Schwedens „Mallorca“

Sonne ist zwar nicht das erste, woran Deutsche bei Schweden denken. Und doch gibt es einen Ort, der mit seinen Sonnentagen Millionen Schweden anlockt. „Öland ist für Schweden so etwas wie Mallorca für die Deutschen, jeder fährt dort gerne hin“, so Tourismusexpertin Ekjebär. Der Ort liegt mit 437 Sonnenstunden pro Jahr in den Top 5 der schwedischen Messpunkte. www.olandsturist.se (Seite auch in Englisch und Deutsch)

Auf der Messe in Berlin tanzen und backen Pipi Langstrumpf und Co. am 10.03. von 12 – 16 Uhr stündlich am Schweden-Stand in Halle 18.

Allgemein ITB 2013 Kinder- und Jugendreisen

Video: Urlaubsziele der Kids

Urlaubswünsche der kleinen ITB-Besucher. Foto: Julia Harig

 

Kinder entwickeln immer früher den Wunsch, bei der Urlaubsplanung mit zu entscheiden. In welches Land sie als nächstes Reisen würden und was es dort unbedingt geben muss, das haben uns 12 kleine ITB-Besucher verraten:

httpv://youtu.be/nHrtCQgPiPc

 

Allgemein ITB 2013 Kinder- und Jugendreisen Topstories Trends Video

Authentizität – die Motivation für Kubareisen

 Kubanischer Stand auf der ITB Foto: Julia Harig

 

„Cuba auténtica“ mit diesem Slogan lockt Kuba auf der ITB die Reiselustigen an den Messestand der kommunistischen Karibikinsel. Kuba öffnet sich der Welt, auch die Ausreisebedingungen für die einheimische Bevölkerung haben sich Anfang 2013 gelockert. Was für den Kubaner Freiheit bedeutet wirft die Frage auf, wie lange die Insel sich ihre karibische Immunität gegen westliche Einflüsse noch bewahren kann.

Die Gunst der frühen Stunde

Ob Kuba noch lange mit Authentizität werben kann, wird auch von einer erfahrenen Reiseleiterin und Standbesucherin bezweifelt. Sie weiß um „die Gunst der frühen Stunde“. Bereits 142 Länder bereist, ist sie sicher, dass auch auf Kuba die arrangierten Tourismusangebote in Zukunft die Sicht auf das wahre Leben vor Ort verschleiern werden. „Wer authentisch reisen will, bucht nicht pauschal und sucht sich seine eigenen Wege durch das Land“ so die Rentnerin.

Die Reisegewohnheiten der Kuba-Urlauber bestätigen das. Sie machen sich am liebsten auf eine individuelle Rundreise quer über die Insel, um möglichst viel von Land und Leuten Kubas aufzunehmen.

In Urlaubserinnerungen schwelgend berichtet ein Ehepaar von der Kubareise im letzten Jahr. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass noch lange nicht die ganze Insel auf die Bedürfnisse europäischer Touristen eingestellt ist. Auch für sie geht Reisen mit Charakter vor künstlich errichteten Urlaubsdomizilen. Auch wenn die Karibikseite Kubas laut ihren Angaben bei Hotelkomfort und Freizeitabgebot noch einiges nachholen könnte, sind es am Ende auch ein unbequemes Hotelbett und charismatischer Service, der den Charme einer Kubareise bestimmen. „Schnell nach Kuba bevor der Amerikaner einfällt und die Insel unerschwinglich wird“, rät Kuba-Fan Katharina Jander.

Für den Tourismus ist Kuba bereits seit Anfang der 90er Jahre geöffnet. Vor 20 Jahren verschlug es jährlich rund 300.000 Reisende nach Kuba. Ziel für 2013 ist es, die drei Millionen Marke zu knacken. Vor Ort bedeutet das Investitionen in Hotelanlagen und Angebote.

Verglichen mit der Dominikanischen Republik, die vier Millionen Besucher jährlich meldet, steht Kubas Tourismusbranche noch am Anfang. Die Infrastruktur wird in Zukunft noch an den wachsenden Tourismus angepasst. Abseits von den Hot Spots des Landes, wie Havanna und Varadero, sollen jedoch in Zukunft auch im Landesinneren touristische Angebote geschaffen werden.

Hotelwüsten werden laut Wilson Cardoso vom „cubanischen Fremdenverkehrsamt“ nicht kommen, man versuche auch im Aufbau der Hotellerie die kubanischen Umgebung einfließen zu lassen. Um eine touristische Infrastruktur zu etablieren müssen Straßen verbessert und neue Verkehrsnetze errichtet werden.

Echtes Kuba

Kuba wirbt mit Authentizität. Für Cardoso liegt diese vor allem im Kubaner selbst verwurzelt, in seiner Mentalität. Sichtbare Authentizität findet man in Form von restaurierten Kolonialbauten in Havanna, es ist aber vor allem das Flair, das aus Kuba ein Erlebnis machen kann.

Tourismus bringt Geld ins Land und auch die Kubaner werden in Zukunft in die Reisebranche investieren. Ob eine Fahrt über die Insel und der Austausch mit den kontaktfreudigen Einheimische an Echtheit verlieren wird, kann man pauschal nicht sagen. Es liegt nicht zuletzt an den Bedürfnissen und Vorlieben der Urlauber, wie sich das Angebot auf der Insel in den nächsten Jahren entwickelt.

Allgemein Cuba Fernreisen ITB 2013 Nachhaltigkeit

Stille, fremde Kultur – Bei einem Reiseunternehmen aus Holland wird Gehörlosigkeit zum Vorteil

Jos Wesemanns ist in einer gehörlosen Familie aufgewachsen. Heute bietet er Reisen für Gehörlose an. Foto: Eva L. López

Nein, sie hört nicht das Wellenrauschen. Ja, sie hat eine neue Kultur kennen gelernt. Dass die Gehörlosigkeit bei Reisen von Vorteil sein kann, zeigt Wesemann Travel. Das Reiseunternehmen bietet einen Einblick in fremde Kulturen, da es aktiv auf die Gehörlosengemeinschaft der Einheimischen setzt.

Angefangen hat das niederländische Reiseunternehmen mit organisierten Reisen für Gehörlose nach Tansania. Um einen tollen Urlaub zu bieten, setzt das Unternehmen auf zweierlei: Erstens sind die Reiseleiter vor Ort auch gehörlos und ausschließlich Einheimische. Daher kennen sie die Bedürfnisse ihrer Kunden. Zweitens gehört in den Mittelpunkt jeder Reise, dass der gehhörlose Reisende auf gehörlose Menschen vor Ort trifft. Dem hörenden „Standardtouristen“ bleibt die Welt der Einheimischen oft verschlossen. Der Gehörlose wird von den Einheimischen zu einer Tasse Tee eingeladen. Das Nichthören wird hier zum Vorteil. Die Reisenden haben nach der Philosophie von Wesemann Travel die Chance, ohne Umwege eine neue Kultur kennenzulernen. Denn die gemeinsame Behinderung baut eine kulturelle Brücke zwischen Touristen und Einheimischen.

Der Geschäftsführer Jos Wesemann ist ein Paradebeispiel für das Leben zwischen beiden Welten. Er und sein Bruder sind seit Generationen die einzigen in der Familie, die hören können. Auf seiner ersten Reise nach Tansania wurde Jos Wesemann überrascht: „Du bist einer von uns!“, erkannte ein tauber Einheimischer sofort. Noch bevor Wesemann sprechen lernte, beherrschte er die Gebärdensprache. In Tansania nahm sein Urlaub dadurch die entscheidende Wendung. Zwar ist die Gebärdensprache nicht universell, doch könne man sich gut miteinander verständigen. Wesemann hatte Glück. Ihm wurde ein ungewöhnlich einfacher Zutritt zur tansanischen Kultur ermöglicht und er ist so auf seine Geschäftsidee gestoßen.

In Deutschland leben rund 80.000 Gehörlose. Der Tourismus mit den Gehörlosen ist hier nur eine Nische. Die wenigen Reisen, die angeboten werden, laufen oft über Verbände, die hauptsächlich Kurztrips und Jugendfahrten anbieten. Es gibt aber auch Reisebüros für Gehörlosenreisen, wie „Deaftravel“ oder „XXL-Travelfordeaf“. Bei „Yat-Reisen“ machen Gehörlose gemeinsam mit anderen körperlich Beeinträchtigten Urlaub. Dass Wesemann Travel einen intensiven Kontakt zwischen den Gehörlosen und Einheimischen herstellt, macht deren Angebot besonders.

Für Wesemann Travel und den Einheimischen ist die Zusammenarbeit eine win-win-Situation. „Taub sein in Afrika bedeutet Überlebenskampf!“ macht der Geschäftsführer deutlich.  Das Unternehmen schafft vor Ort Arbeitsplätze. Während eines Vortrags auf der ITB wird er nicht müde zu wiederholen, wie wichtig die lokalen Mitarbeiter seien. „Sie haben eine ganz aktive Rolle“. Wesemann Travel unterstützt in Tansania soziale Projekte wie eine Gehörlosenschule. Jos Wesemann gibt aber auch unumwunden zu, dass er durch seine Arbeit leben kann. Seine Reisen sind in erster Linie ein Geschäftsmodell.

Allgemein Behinderungen Fernreisen ITB 2013 Topstories Trends

Print gegen Online – auch Reisemagazine kämpfen ums Überleben

Foto: ITB Berlin

Die  Printmedien befinden sich im Überlebenskampf.  Denn die klassische Zeitung aus Druckerschwärze auf Papier hat schon seit einigen Jahren einen starken Konkurrenten: Das Internet. Genauer gesagt: Online Portale. Doch wie wirkt sich diese Krise auf den Reisejournalismus aus? 

„Ja wir haben eine Printkrise“, sagt Pascal Brückmann, Produktmanager im Bereich Reise bei der WAZ Media Gruppe. Auch Lars Nielsen, Chefredakteuer von Geo Saison, spürt die Probleme des Online-Booms. Das Reisemagazin hat in den letzen vier Jahren ein Minus von 20 Prozent einstecken müssen. „Ich schlafe ruhig, aber nicht zufrieden“, bewertet Nielsen diesen Trend. Geo Saison musste seinen Preis um 20 Prozent erhöhen, hat dadurch bisher jedoch noch keine Leser verloren. „Das Klientel, das durch unser Magazin bedient wird, möchte sich nicht im Internet bedienen“, sieht der Chefredakteur. Deswegen hat Geo Saison bisher noch keine Onlineplattform.

Dennoch glaubt Brückmann von der WAZ Gruppe, dass digitale Medien ein wichtiger Umsatzmarkt seien, jedoch habe man im Printbereich auch noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Romanus Otte, Leiter von Welt Digital beim Axel Springer Verlag, findet es wichtig, zukünftig ein Online-Geschäftsmodell zu etablieren, das Qualitätsjournalismus garantiert. Deshalb hat der Verlag im Dezember vergangenen Jahres auf seiner Plattform Welt Online eine Bezahlschranke für Besucher eingerichtet. Nutzer der Seite können seitdem 20 Artikel pro Monat kostenlos ansehen, ab dem 21. angeklickten Beitrag greift ein Bezahlsystem, ähnlich eines Abonnements.  „Ziel dabei ist, ein reichweitenstarkes Massenmedium zu erstellen und gleichzeitig an bezahlbare Modelle zu koppeln“, so Otte.  Auch Nielsen ist trotz seiner allgemeinen Online – Skepsis für eine Bezahlschranke: „Was man produziert, soll dann auch bezahlt werden“, meint er.

Wird es die klassische Printzeitung in Zukunft schaffen, mit den Online Angeboten zu konkurrieren? An Internetausgaben werden wohl weder Zeitungen noch Magazine dauerhaft vorbeikommen. Denn egal wie hoch die Skepsis gegenüber „social media“ und Online auch sein mag: „Auch wenn man Online nicht will, muss man sich doch darauf einstellen“, resümiert Romanus Otte.

Allgemein ITB 2013 Print vrs. online Trends

Bildergalerie: Hallo, Lumela und Selamat Datang!

Händeschütteln und ein freundliches „Guten Tag“ – das reicht in Deutschland, um  anderen Menschen freundlich zu begegnen. Doch nicht überall auf der Welt wird diese Begrüßung akzeptiert. Mongolen können sich zum Beispiel mit einer Prise Schnupftabak begrüßen. Auf der ITB zeigen einige Aussteller und Gäste, wie man sich in ihren Heimatländern begrüßt.

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Allgemein Fernreisen ITB 2013 Traditionen

Wikinger-Projekt hält Jugendliche über Wasser

Heinrich Jenkel und Haiko Theel vor der WikThor (Foto: Madeleine Hofmann)

 

Der Verein „Alte Schule“ ist ein Anker für junge Arbeitslose

Inmitten der zahlreichen Messestände auf der Internationalen Tourismus-Börse Berlin (ITB) fällt die WikThor in Halle 4.1 sofort auf. Das 14 Meter lange Wikingerschiff in Form eines riesigen Seeungeheuers wird von Haiko Theel mit einer Axt bewacht. Obwohl er das wilde Outfit eines Wikingers trägt – Gewand mit Fellschal und dicke Wollsocken in Ledersandalen – jagt er niemandem Angst ein. Er lässt sich geduldig fotografieren und führt Interessierte an Bord des Segelschiffs.

Normalerweise steht die WikThor nicht in Berlin, sondern liegt am 270 Kilometer entfernten Ratzeburger See in Schleswig-Holstein. Dort trägt sie Schüler sicher über das Gewässer zu Aufenthalten in einem der Gästehäuser von Alte Schule e.V. Der Verein wurde 1982 von Christof Müller gegründet. Sein Nachbar, Heinrich Jenkel, war von Anfang an als Techniker am Projekt beteiligt. Er erinnert sich noch gut: „Zu dieser Zeit waren viele Pädagogen höchst unzufrieden mit dem Angebot der Jugendherbergen. Christof wollte deswegen sein eigenes Ding machen und eröffnete ein Tagungshaus in einer – wie der Name des Vereins verrät – alten Schule.“ Die Namensgebung sollte aber auch auf die konservativen Werte verweisen, die der Verein vermittelt: „Wir wollten weg von der weit verbreiteten Profitgier und wieder hin zur Nachhaltigkeit – ökologisch, ökonomisch und sozial“, erklärt Jenkel. „Dafür nahmen wir auch in Kauf, erst einmal kein und später sehr wenig Gehalt zu bekommen.“

200 Jugendliche bauen ein Schiff

Zu der Tagungsstätte am Ratzeburger See kamen schnell weitere Begegnungsstätten und Jugendhäuser in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. „Teilweise bereiteten die Gäste ihre Aufenthalte selbst vor, aber wir organisierten zum Beispiel auch Begegnungen zwischen Jugendlichen aus Ost- und Westdeutschland“, erinnert sich Jenkel.  „Wir hatten Kindergärten, sozial schwache Gruppen, Schulklassen, aber auch gewerkschaftliche und politische Jugendgruppen zu Gast.“ Auch Jürgen Trittin soll einmal da gewesen sein.

Die Projekte der „Alten Schule“ kamen so gut an, dass das Arbeitsamt Radebusch den Verein zu einem „ABM-Projekt“ machte. Fortan kamen arbeitslose Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen im Rahmen einer Bildungs- und Beschäftigungsmaßnahme in die Projekte. Sie arbeiteten nicht nur in den Jugendhäusern mit, sondern halfen auch beim Bau der auf der Messe ausgestellten WikThor: „Wir wollten etwas schaffen, mit dem sich die Jugendlichen identifizieren konnten“, erklärt Jenkel die Idee, ein Wikingerschiff nachzubauen. „Christof Müller ist einfach ein alter Dänemark- und Wikingerfreak.“ 200 arbeitslose Jugendliche halfen beim Bau mit. Dafür erhielt der Verein den Deutschen Kinderkulturpreis des Jahres 2000.

Wikinger-Exkursionen zeigen neue Perspektiven auf

Heute gibt es sogar noch ein zweites Schiff, auf dem Kinder- und Jugendgruppen mitfahren können. Die Crew, die aus zwei Pädagogen und zwei Jugendlichen besteht, bringt der Besatzung an Land dann noch wahlweise Bogenschießen, Schmieden oder Axtwerfen bei und rundet die Tage mit Lagerfeuer und Wikingergeschichten ab. Es arbeiten jährlich 25 Jugendliche bei Alte Schule e.V.: als Servicepersonal in den Jugendherbergen und in der Schiffsinstandhaltung. „Heute nennt man das Ein-Euro-Jobber“, bedauert Jenkel. „Aber die Jugendlichen bekommen hier bei uns mehr als nur eine Beschäftigung.“ Um den Arbeitslosen ein Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln, ihr Sozialverhalten zu fördern und ihnen eine Perspektive zu geben, unternehmen die Pädagogen von Alte Schule e.V. mit ihnen Schiffsexkursionen ins europäische Ausland, wo sie sich mit anderen Jugendlichen austauschen können. „Nach ihrem Einsatz bei uns können viele Jugendliche wieder ins Arbeitsleben eingegliedert werden“, freut sich Jenkel.  „Und wenn sie keinen Job finden, haben sie zumindest unser Vereinsmotto verinnerlicht, das sie sich in schwierigen Situationen wieder in Erinnerung rufen können: Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, ist es gut ein Schiff zu haben.“

Allgemein ITB 2013 Kinder- und Jugendreisen Nachhaltigkeit Topstories Trends

Arbeiten auf der Messe – Ein Tag mit Joana am Infostand

Joana Buchwald am Infostand;  Foto: Pia-Maria Schäfer

„Ich mache hier die Halleninfo“, sagt Joana Buchwald und zeigt auf den runden Buchentisch, der sie umgibt. Viele bunte Infobroschüren und Kataloge mit großen Bildern von fernen Ländern liegen aufgestapelt darauf.  Joana lächelt, als eine Frau mit großem Rucksack und Lageplan auf sie zukommt. „Bin ich hier richtig für Halle 2?“, fragt sie die schmale Joana, die fast hinter dem Tisch verloren geht. Sie ist nicht sehr groß und muss sich über den Tisch beugen, um auf den Plan der Frau zu gucken. Nach kurzem Schauen nickt Joana. Sie streicht eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht und sagt: „Sie müssen nur noch links durch die große Tür.“ Die Frau folgt der Handbewegung und verschwindet.

Der Wecker von Joana klingelte heute Morgen um halb acht. „Ne Stulle mit Wurst und Salat“ gab es zum Frühstück, sagt Joana. Beim Sprechen berlinert sie leicht. Im ostdeutschen Slang erzählt sie, dass sie um „dreiviertel zehn“, am Stand war und sich erst einmal einrichten musste. Für Joana ist es wichtig, dass die Karten griffbereit liegen. Es gibt 26 Hallen in denen mehr als 10.000 Aussteller ihr Land vorstellen. Wo das Partnerland zu finden ist oder wo die Shows stattfinden, das alles musste sie während der Messe selbst auswendig lernen. Eine Vorbereitung gibt es nicht. „Ich kann nicht zwei Stunden suchen, wenn jemand was fragt“. Es ist etwas leichter, da es die zweite ITB-Messe für Joana ist. Da ist nicht mehr alles neu. Wenn nicht gerade Messe ist, arbeitet sie Teilzeit beim Bundesforum für Kinder- und Jugendreisen und als Softwaretesterin. Die Menschen in der Halle sind ständig in Bewegung. Joana blickt ihnen nach. Die Besucher laufen zwischen den Ständen hin und her. Die Musik dröhnt aus den großen Lautsprechern in der Nähe des Infostandes. Joana dreht den Kopf um die Fragen besser zu verstehen. „Es wird sehr oft nach Spanien und der Karibik gefragt. Aber auch die Halle 25 ist gefragt. Dort sind die ganzen Reiseveranstalter.“ Dieses Jahr können Interessierte zum ersten Mal auf der ITB-Berlin direkt an die Stände gehen und Reisen buchen. Die Menschen sind neugierig ob es Schnäppchen gibt.  Sie lächelt. „Aber auch die Fachbesucher haben in den letzten Tagen danach gefragt.“ Heute am Samstag und Sonntag ist die Messe für jeden offen.

Abschalten kann die 25-Jährige erst abends und eine richtige Pause gibt es auch nicht. Möchte sie kurz weg, muss sie einen Kollegen anrufen, der sie in der Zeit vertritt. Aber Joana geht nicht oft weg. Den Tag über verpflegt sie sich selbst. „Ist viel zu teuer hier“, sagt sie über das Essen auf der Messe und zeigt ihre Dose mit Essen: Cornflakes und Weintrauben. Denn das Essen muss praktisch und schnell zu kauen sein. Wenn die nächste Frage kommt, will der Besucher schnell die Antwort und weiter. Ein voller Mund ist da nicht „angezeigt“.

Die meisten, die an den Stand kommen sind freundlich. Nur selten ist jemand griesgrämig und raunt „Halle 12“. Joana lacht, als sie den Besucher nachahmt. Stillstand gibt es bei der Arbeit am Infostand nicht. In der Halle 4.1., die mehrere Hallen miteinander verbindet, gibt es viele Besucher, die kurz die Orientierung verlieren und die Hilfe von Joana in Anspruch nehmen. Die Besucher sind reichlich mit Taschen und Tüten von den Ständen bepackt. „Der typische Messebesucher trägt mindestens vier Taschen oder hat sogar einen Rolltrolley dabei. Da tun sich die Fachbesucher und die Privatbesucher nichts“, berichtet Joana über ihre Kunden. Das lange Stehen und die vielen Besucher fordern Joana. Und manche Fragen sind überflüssig. „Einmal hat man mich nach dem Globetrotter-Stand gefragt. Der direkt vor diesem Counter ist. Ich hab den Plan geholt, drauf getippt und er hat sich dann umgedreht und entschuldigt.“

Wenn sie um „dreiviertel“ acht zu Hause ist, wird nur was gegessen und dann kuschelt sie sich auf dem Sofa an ihren Freund. Denn am nächsten Tag geht es wieder weiter.

Wenn morgen die Messe endet ist, freut sich Joana auf ihr Bett. Das Schlafen kam in den letzten Tagen zu kurz. Am Montag ist wieder der Alltag da. Joana muss ins Büro. „Deswegen habe ich alle Partys sausen lassen“, denn „Messe ist anstrengend“.

Allgemein ITB 2013

Neue Studie: Muslime reisen anders

Reem el Shafaki auf dem ITB-Kongress; Foto: Lukas Hoffmann

„Muslim Travel is booming.“ Mit diesen Worten stellte Reem el Shafaki auf dem ITB-Kongress eine Studie der US-amerikanischen Marketingfirma DinarStandard zu den Bedürfnissen und Vorlieben von Touristinnen und Touristen mit muslimischem Glauben vor. Deren Markt sei mit 126 Milliarden Dollar sogar finanzstärker als der bisher größte, der der USA. Das liegt vor allem an den Touristinnen und Touristen der ölreichen Golfstaaten. Unter den meistbesuchten Ländern der Muslime sind viele mit großem muslimischen Bevölkerungsanteil. Der absolute Favorit ist hierbei Malaysia, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Europäische Länder sind kaum zu finden.
Woran das liegen könnte, soll in der Studie beantwortet werden.
DinarStandard, die ihr Geld mit Firmenberatung verdient, befragte knapp tausend Muslime aus verschiedenen Ländern nach den wichtigsten Kriterien für ihre Reise und ihren Reisegewohnheiten. Mehr als die Hälfte verreist am liebsten mit der Familie. Und das meist jährlich oder zweijährlich.
Sehr wichtig ist ihnen bei der Auswahl des Reiseziels, dass das Essen entsprechend der Speisevorschriften des Koran „halal“ ist, unter anderem kein Schweinefleisch und Alkohol enthält. Unbedingt notwendig sind Gebetsmöglichkeiten, da Muslima und Muslime fünfmal am Tag beten. Um die muslimische Zielgruppe anzusprechen, müssen Reiseanbieter außerdem darauf achten, dass es Waschmöglichkeiten für die Füße gibt, ebenfalls ein Teil der Gebetszeremonie.
Im Ramadan, der islamischen Fastenzeit, sollten Essensmöglichkeiten vor Sonnenaufgang zugänglich sein.
Bei all diesen Angeboten hinken Reiseanbieter aus nicht-muslimisch geprägten Ländern deutlich hinterher.

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Allgemein Ernährung Fernreisen ITB 2013 Trends

Blogger auf der ITB – Für die einen ein Fluch, für die anderen ein Segen

Foto: Blogger-Speeddating. Hier konnten sich die Aussteller mit den Bloggern austauschen. Quelle: http://newsroom.itb-berlin.de/de/itb-blogger-speed-dating

 

Schon im letzten Jahr konnten sich Blogger auf der ITB akkreditieren. Da lief es allerdings noch nicht so professionell ab. Trotzdem waren rund 140 Blogger da. In diesem Jahr hat sich die Messe noch stärker um sie bemüht. Neben Speeddating mit den Unternehmen gibt es Vorträge von Bloggern. Ansonsten recherchieren sie wie die Journalisten.

220 Blogger sind auf der ITB 2013 akkreditiert. Abgelehnt hat Lea Karnatz, Mitarbeiterin der Pressestelle der ITB, kaum jemanden. Insgesamt hatten sich 307 Blogger für eine Akkreditierung angemeldet. Abgelehnt wurde nur, wer entweder einen kommerziellen Blog betreibt oder nichts mit Reisen zu tun hat. Wichtig für die Zulassung war auch, ob die Blogs gelesen werden. Deshalb mussten die Blogger unter anderem die Anzahl der Twitterfollower und Facebookfans angeben.

Für die Messe sind die Blogger genauso wichtig wie die Journalisten. Vor allem die Unternehmen auf der Messe interessieren sich für die Blogger. Die Blogger sind näher an den Reisenden, meint Karnatz. Sie tragen die Infos und Tipps schnell an ihre Fans weiter. Finden sie etwas gut, übernehmen ihre Fans diese Meinung wahrscheinlich, denn Blogger haben oft den Status eines Freundes. Die Messe hofft so auf eine gute PR für die Unternehmen. „Blogger vermitteln eher die emotionale Qualität und sind authentischer“, meint Karnatz. „Sie stehen mit beiden Beinen im Thema und nutzen die Apps und Technologien, die hier vorgestellt werden, ständig.“  Die neue Technik ist ein wichtiges Thema für die Messe. Die Journalisten sieht Karnatz vor allem als Vermittler von harten Fakten und als Informationsquelle für die Besucher.

 

„Eine Abwertung des Journalistenhandwerks“

Edith Kresta, Reisejournalistin bei der taz, bewertet die Anwesenheit der Blogger auf der ITB negativ. Als großes Problem der Blogs sieht sie die ungefilterten Informationen. Journalisten sind verpflichtet, Informationen kritisch zu hinterfragen. Sie dürfen keine PR oder Werbung für ein bestimmtes Produkt machen. Blogger unterliegen diesem Kodex nicht. Die Informationen, die auf Blogs zu lesen sind, werden deshalb nicht gefiltert. Kresta sieht die Blogberichterstattung über die ITB als Verflachung der Informationen für die Leser. Informieren sie sich nur über Blogs, bekommen sie Informationen geliefert, bei denen nicht zwischen Werbung und reflektierter Berichterstattung unterschieden wird. Es geht der Journalistin nicht um eine Benachteiligung ihrer Arbeit auf der ITB, sondern um eine Abwertung des journalistischen Handwerks. „Wir haben Angst, dass uns durch das Internet das Wasser unter den Füßen weggegraben wird“, erklärt Kresta.

Diese Haltung der Journalisten gegenüber den Bloggern kann Reisebloggerin Yvonne Zagermann bestätigen. Sie fühlt sich von den Journalisten auf der Messe oft nicht ernst genommen. Auch auf Pressereisen würde eher die Nase gerümpft, wenn sie als Bloggerin mitkommt, erzählt sie. Ihr ist es wichtig, dass sie schreibt, was sie meint. Sie hält ihren Blog von Werbung und PR frei. Nur selten findet man einen Verweis zu einer bestimmten Kamera oder einem Hotel. „Von den PR-Leuten lasse ich mir nichts sagen. Wenn ich ‚Scheiße‘ schreiben will, dann schreibe ich das auch.“, sagt sie. Andere Blogger würden das aber auch anders halten. Um die Qualität von Blogs zu verbessern, hat Zagermann mit ein paar anderen Bloggern einen Blogger-Kodex erstellt. Verpflichtend ist der allerdings nicht.

Allgemein ITB 2013 Topstories Trends

Kulturaustausch oder Urlaub? – Freiwilligendienste Pro und Contra

Wie sinnvoll sind Freiwilligendienste? Anna (links) und Sara (rechts) haben sich Gedanken gemacht. (Foto: Julia Harig)

Sei es Tansania, Nepal oder Moldawien – Tausende von Freiwilligen reisen jedes Jahr ins Ausland, um sich in sogenannten Entwicklungsländern zu engagieren. Viele Reiseveranstalter bieten auch Freiwilligendienste an und möchten damit den Kulturaustausch fördern. Doch ist das wirklich so? Sara Bagladi findet Ja, Anna Munkler verneint.

 Pro: Eine lohnenswerte Angelegenheit

Freiwilligendienst soll nur ein erlebnisreicher Urlaub für den Freiwilligen sein, wie Kritiker behaupten? Wenn der Aufenthalt vernünftig organisiert wird, ist er für beide Seiten eine wertvolle Erfahrung.

Zur Qualität eines Freiwilligendienstes trägt die Organisation vor, nach und während des Praktikums einen wesentlichen Teil bei. Die Freiwilligen werden von der Organisation schon im Heimatland sorgfältig vorbereitet. Dazu gehört, dass sich die Freiwilligen gründlich über das Zielland informieren und darüber Bescheid wissen, wie ihre Fähigkeiten vor Ort genutzt werden können. Sie weisen Interesse an der anderen Kultur vor, sind bereit Verantwortung zu übernehmen, handeln selbstständig und besitzen – neben Englisch – Basis-Sprachkenntnisse in der Landessprache. Ausserdem muss ein Freiwilliger mehrere Monate einsatzbereit sein. Ob dies der Fall ist, testet die Organisation, die den Dienst anbietet, durch Gespräche. Ist der Volontär soweit gebrieft, kann es losgehen!

Damit der Freiwillige sinnvolle Arbeit leisten kann, muss vor Ort auf einiges geachtet werden. Eine vernünftige Begleit- sowie Fachperson, die sich auskennt, muss vorhanden sein. Diese weiss, wo Hilfe gebraucht wird und kann den Praktikanten zweckmässig einsetzen. Eine Lehrerin sollte beispielsweise nicht in der Landwirtschaft eingesetzt werden, sondern ihre pädagogischen Kenntnisse mit Kindern umsetzen können. Für die Menschen vor Ort ist es eine Bereicherung, die Kultur des Freiwilligen kennen zu lernen. Sie profitieren von dessen Englischkenntnissen, die für den Arbeitsmarkt sehr wichtig sind. Der Freiwillige ist mit den Einheimischen in Kontakt und bietet seine Unterstützung dort an, wo sie gefragt ist.

Nach dem Aufenthalt ist es ratsam, die Erfahrungen an zukünftige Volontäre weiterzugeben, damit sich diese auf die kommenden Probleme einstellen können.

Sind diese und weitere Faktoren gewährleistet, ist der Freiwilligendienst eine beidseitig lohnenswerte Angelegenheit.

Contra: Freiwillige sind auch nur Touristen

Kurzfristige Freiwilligendienste fördern keinen Kulturaustausch für beide Seiten. Für einige Tage, Wochen oder Monate in einem sozialen oder ökologischen Projekt zu arbeiten, ist auch nur eine Reise. Eine Reise mit besserem Gewissen.

Freiwillige, die nur für kurze Zeit in einem anderen Land leben, haben kaum die Möglichkeit, sich richtig einzuleben. Besonders in den Ländern des globalen Südens gibt es so große Unterschiede zu unserer Kultur und Mentalität, dass es selbst in einem Jahr nicht gelingt, anzukommen. Wer sich fremd fühlt, sucht schnell Sicherheit in dem, was er kennt. Ausländer gesellen sich zu Ausländern und schaffen so eine noch größere Kluft zwischen sich und den Einheimischen. Da findet kein Austausch statt. Was die Freiwilligen oberflächlich von der ihnen neuen Kultur kennenlernen, bestätigt unter Umständen sogar Klischees und Vorurteile, während die Einheimischen ihre Gäste nur als Fremde erleben.

Und selbst wenn es Freiwilligen gelingt, sich in einem Land und einer Kultur zurechtzufinden, sich anzupassen, vielleicht sogar Freundschaften zu schließen, so bleibt der Kulturaustausch dennoch einseitig. Die meisten Kontakte haben Freiwillige nämlich zu Menschen, die sich eine Reise beispielsweise nach Deutschland nie leisten können. So beschränken sich deren Erfahrungen mit einer anderen Kultur auf Erzählungen und Fotos. Für einen solchen Austausch brauchen sie keine Freiwilligen, da genügt ein Fernseher oder das Internet.

Es ist also falsch, Freiwilligendienste als eine Möglichkeit zum Kulturaustausch beider Seiten zu bewerben. Schön wenn Reisende durch die Arbeit in einem Projekt die Möglichkeit haben, sich genauer anzusehen, wie Einheimische leben und so ihrem Urlaub mehr Inhalt zu geben. Doch für einen echten, tiefer gehenden Kulturaustausch bräuchte es schon längere Aufenthalte und Gegenbesuche der Gastgeber bei den Gästen.

Allgemein Fernreisen ITB 2013 Kinder- und Jugendreisen Nachhaltigkeit Topstories

Messetour mit Kindern – ein Selbstversuch

 Ein Clown auf der ITB-Messe; Foto: Sara Bagladi

Messespaß für Kinder? Das müssen wir ausprobieren – schließlich schlummert in jedem von uns noch ein Kind. Als Vorbereitung auf die anstehenden Privatbesuchertage, haben wir die von der ITB vorgeschlagene Laufroute für Familien mit Kindern  getestet.

Erste Station: In Halle 1 stehen schon alle Zeichen auf Fußball-WM in Brasilien. Leider haben wir Fußball-Ikone Uwe Reinders gerade verpasst. Das Standpersonal verspricht uns, dass er morgen wieder Rede und Antwort steht und auch gerne für Erinnerungsfotos posiert. Unterstützung bekommt er von Lutz Pfannenstiel, dem ehemaligen deutschen Fußballtorhüter und vielleicht schaut auch Mirko Slomka vorbei. Übrigens gibt’s hier Cocadinhas da Bahia, leckere brasilianische Süßigkeiten.

Spannung und Vorfreude auf die Kindertour

Spannung und Vorfreude auf die Kindertour

Zweite Station: Hier in Peru werden morgen traditionelle Tänze wie Marinera und Huaylas vorgeführt. Wir testen schon einmal Pisco Sour, den landestypischen Cocktail mit Traubenschnaps  –  eine gute Erfrischung für die Eltern.

Dritte Station: Wir sind gespannt auf das angebliche Highlight der Kinderroute: In Halle 4 soll es viele Spiele und Aktionen für Kinder geben. Doch auf der Suche nach dem Weg dorthin lässt unsere Aufmerksamkeit nach. Wir entdecken die Matrioschkas in der Russland-Halle. Die sind einen Schnappschuss wert!

Matrioschkas in Russland

Matrioschkas in Russland

Nach einem längeren Weg an langweiligen Ständen vorbei, kommen wir endlich im Kinderparadies an: Hier herrscht zwar bunteres Treiben, man kann klettern und es gibt Platz zum Toben. Von den Vorbereitungen für Gewinnspiele, Schminkecke, Brotbäckerei und Tanzvorführungen am Wochenende können wir aber noch nichts entdecken.

Vierte Station: Wir ziehen weiter nach Andalusien. Dort sollen wir uns schon wieder einen Tanz anschauen. Immerhin gibt es hier Gummibärchen.

Könnte mal wieder spannender werden

Könnte mal wieder spannender werden

Bevor wir zu der fünften Station in Hessen gelangen, streifen wir Irak und Iran. Diese Länder sind überhaupt nicht auf Kinder vorbereitet – langweilig. Noch mal Jacke und Mütze anziehen, denn um zu Halle 7.2 zu kommen, müssen wir nach draußen in die Kälte. Doch der Weg lohnt sich. Hessen ist ein wahres Märchenland! Schneewittchen und die 7 Zwerge, Frau Holle, Schneeweißchen und Rosenrot und sogar Dornröschen warten auf uns. Morgen hat sich der Rattenfänger angekündigt – hoffentlich lässt er seine Gefolgschaft zu Hause.

Frau Holle und die Königin in Hessen

Frau Holle und die Königin in Hessen

Wir schleppen uns zur sechsten Station, doch langsam haben wir Hunger und sind müde.

Wir wollen nach Hause!

Wir wollen nach Hause!

Die vorgeschlagene Route ist etwas zu lang. Wir hätten zwar gerne noch Pippi Langstrumpf beim Backen zugesehen, aber der Weg ist uns einfach zu weit. Nach über zwei Stunden brechen wir die Tour ab. Zum Glück haben wir unterwegs viele Süßigkeiten für den Heimweg abgestaubt.

 Ein Bericht von Sara Bagladi und Madeleine Hofmann.

Allgemein ITB 2013 Kinder- und Jugendreisen

Irrungen & Verwirrungen – ein Tag bei young press

 

6:00 Uhr

Meine Füße schmerzen und ich habe Muskelkater. Ich krame mich aus dem Hostel-Bett und durchwühle meinen Koffer nach passenden Anziehsachen. Schick muss es sein. Leider besitze ich nur einen schicken Blazer zu Hause und der muss für die ganze Woche reichen. Anziehen und raus. Ich denke an gestern und ein Wort fällt mir direkt ein: anstrengend. Der Tag bestand aus laufen, Treppen steigen und Hunger leiden. Außerdem Leute befragen, Informationen suchen und zwei Artikel schreiben. Fast wie eine richtige Journalistin.

 

Unser netter Eingang, der zur young press führt.

Unser netter Eingang, der zum young press-Büro führt.

9:10 Uhr

Die Tagesbesprechung hat begonnen und ich bin 10 Minuten zu spät. Ich habe die falsche S-Bahn-Station zur ITB gewählt: Ausstieg Nord/ICC. Der Weg ist doppelt so lang, wie von der Station Messe-Süd. Ich gehe hinein und folge jedem, der aussieht, als würde er für die Presse tätig sein. Und tatsächlich finde ich den Weg zum Media Center in Halle 6.3, sogar ohne weitere Umwege. Auf diesem Wege: Danke an die große Masse an Presseleuten vor mir.

Young press sucht während der Redaktionskonferenz nach Ideen und diese fallen sehr unterschiedlich aus. Es soll über das Essen an der Messe, über Jugendreisen oder zu kritischen politischen Themen berichtet werden. Einige überlegen sich Leute zu interviewen, andere machen Videos oder wollen an Messeständen zu ihrem Thema recherchieren. Wie ich gestern bereits festgestellt habe, ist das nicht so einfach. Die meisten Personen hinter den Ständen wollen ihre Produkte verkaufen und lassen sich nicht in die Karten gucken. Ich habe noch keine genaue Vorstellung, worüber ich heute schreiben will. Um Inspirationen einzuholen, will ich eine Veranstaltung zum Thema Jugendreisen besuchen.

10:30 Uhr

Ende der Besprechung. Auf geht’s, die Zeit ist knapp, denn Abgabe ist um 17:00 Uhr. Noch sehen viele schläfrig aus, andere sind hochmotiviert. Ich bin eine Mischung aus beiden: Todmüde aber willensstark. Ich folge zwei Mädels aus meiner Gruppe, denn sie scheinen einen Plan zu haben, wohin sie wollen. Die Messehallen sind jetzt schon doppelt so voll wie gestern. Heute kann ich nirgends stehenbleiben und nach den Wegweisern gucken, sonst bildet sich entweder eine lange Schlange hinter mir oder sie umgehen mich im Reißverschlussprinzip. Im schlimmsten Fall rennen sie in mich hinein. Ich suche mir die ruhigste Ecke und packe einen von meinen fünf Messeplänen aus. Ich kann nicht vorsichtig genug sein. Ich könnte mich jederzeit verlieren. Egal wie ich den Plan drehe oder wie lange ich drauf gucke, ich werde nicht schlauer.

 

Messeplan - verwirrend

Messeplan – verwirrend

11:00 Uhr

Mittlerweile habe ich mich von den Mädels getrennt und suche nach Fotos, die zeigen, wie viele Leute auf der Messe unterwegs sind. Dabei werde ich von einer Frau abgelenkt, die eine Umfrage zu Deutschlands Ruf im Vergleich zu der Schweiz führen möchte. Auch wenn ich nicht verstehe worum es hierbei geht: ich kann nicht nein sagen, denn die Frau hat so nett gefragt. Wieder habe ich einige Minuten meiner Arbeitszeit vergeudet.

 

Überall so viele Menschen!

Überall so viele Menschen!

12:30 Uhr

Ich bin unterwegs zur Halle 4.1, die ungefähr sechs Hallen und zwei Etagen von meinem jetzigen Standpunkt entfernt liegt. Der Vortag beginnt um 13:00 Uhr. Der Weg ist lang und ich bin spät dran. Unter anderem, weil ich regelmäßig vor einer Rolltreppe stehe und überlege, ob diese nach unten oder oben fährt. Trotzdem entscheide ich mich dennoch jedes Mal für die falsche Etage. Ansonsten suche ich nach meinem Stift, meinem Smartphone, meinem Portmonee, meinem Notizblock. Ich höre eine Frau von der Presse: „Wo sind Sie? Ich stehe vor Halle 5.3. Ich muss zur Halle 7. Nein, tut mit Leid, ich stehe vor Halle 6.2  und muss zur Halle 6.3. Ich muss mich noch einmal korrigieren. Ich stehe doch vor dem richtigen Eingang.“ Anscheinend bin ich mit meinen Sorgen nicht alleine. Kurz darauf laufe ich ins Männerklo. Mist!

 

Ganz viele Rolltreppen.

Ganz viele Rolltreppen.

13:00 Uhr

Ich bin bei der Veranstaltung. Viele Leute, wenig Sitzplätze und es zieht sehr stark von draußen. Alle sprechen verschiedene Sprachen und ich versuche zu erraten, welche das sind. Russisch? Türkisch? Chinesisch? Die Veranstaltung erweist sich als Marketing-Konzept, um neue Kunden davon zu überzeugen, Jugendreisen in ihr Reiseprogramm zu nehmen. Viele Zahlen, wenig Inhalt. Für eine Reportage nicht brauchbar, aber man kann gut eine kurze Mitteilung darüber machen. Trotzdem bin ich froh, denn ich habe ein konkretes Thema gefunden.

 

Veranstaltung über Jugendreisen - langweilig

Veranstaltung über Jugendreisen – langweilig

15:00 Uhr

Endlich bin ich wieder in unserem Arbeitsraum. Leider schaffe ich es nicht, etwas Warmes zu mir zu nehmen, denn ich muss meinen Artikel schnell fertig schreiben. Wir haben nur noch zwei Stunden bis zur Abgabe. Ich brauche was Schnelles zu Essen auf die Hand. Gut, dass im Arbeitsraum so viele Snacks rum liegen. Esse ich also einen Apfel oder lieber einen Keks? Mit der gesünderen Variante in der Hand versuche ich meinen Artikel zu beginnen. Leider fehlen mir wieder einige Informationen über die Person die vorgetragen hat, aber jetzt ist es zu spät. Ich versuche mich mit Google zu retten. Auch alle anderen schreiben an ihren Artikeln und haben Zeitdruck. Mal gucken, ob alle ihr „Tagesziel“ von zwei Artikeln erreichen.

 17: 30 Uhr

Bald ist Abgabe und ich bin immer noch nicht fertig. Ich brauche eine Pause und dringend einen Kaffee. Meine Augen sind übermüdet und die Konzentration lässt nach. Leider ist die Kaffeemaschine im Medienzentrum kaputt und ich laufe wieder zurück. Cola ist die Alternative.

 

Young press, ganz fleißig.

young press, ganz fleißig.

18:30 Uhr

Endlich fertig. In unserem Arbeitsraum herrscht Chaos. Überall liegen leere Pfandflaschen und Prospekte. Zudem wollen alle zur gleichen Zeit ihren Artikel zum redigieren geben. Es herrscht Unzufriedenheit, denn viele haben ihr „Tagesziel“ nicht erreicht.

 

Unser Arbeitsraum, wenn alle unterwegs sind.

Unser Arbeitsraum, wenn alle unterwegs sind.

19:30 Uhr

Mein Artikel ist online und ich will zurück ins Hostel. Das war ein langer Tag. Da ich nichts gegessen habe, bis auf einen Apfel, fahre ich mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof. Hier kenne ich mich wieder aus. Meine Wahl fällt auf eine dicke saftige Pizza. Lecker!

Allgemein ITB 2013 young press

Video: Vom Kleinen zum Großen – zwei Klettergärten auf der ITB

Ich und der kleine Klettermax. Foto: Julia von La Chevallerie

 

Auf der ITB kann man viele große Stände entdecken. Doch die Suche nach Details lohnt sich. Es finden sich auch einige kleine und trotzdem sehenswerte Dinge. Hier könnt Ihr sehen, wie ich dazu kam, mit 22 Jahren noch einmal Playmobil zu spielen:

httpv://youtu.be/mXYJ73L-zHk

 

 

 

 

 

Allgemein ITB 2013 Video

Der Erfolg des Pink Pavillion

200 qm in Halle 2.1 stehen ganz im Zeichen des Regenbogens. Seit 2010 ist Gay and Lesbian Travel als eigenständiges Segment auf der ITB. Eine Zielgruppe mit großem Potential für die Reisebranche, denn gerade Schwule und Lesben investieren ihr Haushaltsgeld mit Vorliebe ins Reisen.

Die ITB tritt auf internationalem Parkett für die Akzeptanz von Gay und Lesbian Travel ein. Als Mitglied im Board of Directors der International Gay und Lesbian Travel Association (IGLTA) arbeitet sie engagiert daran mit, gay and lesbian travel aus der Nische zu holen.

Pionierarbeit hat Thomas Bömkes geleistet, der in seiner Position als Lesbian, Gay, Bisexual und Trans (LGBT) Consulant der ITB Berlin seit 1997 der Tourismusbranche die Augen öffnet.

Thomas Bömkes. LGBT Cosulant ITB Berlin

Thomas Bömkes. LGBT Cosulant ITB Berlin

Schwule und Lesben setzen bei der Auswahl ihrer Destinationen besonders auf eine zielgruppenspezifische Infrastruktur am Urlaubsort. Gay Events und Locations vor Ort sind es, mit denen man die Zielgruppe binden kann.Wo sich die Szene bereits etabliert hat, profitiert die Region von den schwulen und lesbischen Touristen. Die in der Regel kinderlosen Paare lassen es sich im Urlaub gut gehen, bekräftigt Bömkes und charakterisiert die Zielgruppe als erstrebenswertes Reisepublikum für Reiseveranstalter und Hotels. Er verfolgt 2013 verstärkt das Ziel, das Angebot zu erweitern und neue Reiseziele dazuzugewinnen. Um Schwule und Lesben wirbt in diesem Jahr auch die Stadt Wien, die im Pink Pavillion die Besucher zu einer gratis Kaffeepause mit Wiener Melange einlädt. Auch Länder wie  Tschechien, Thailand und Indien buhlen jetzt um das homo- und bisexuelle Reisepublikum, sie sind erstmals mit einem Stand im Gay and Lesbian Travel Sektor vertreten.

Wer sich für die Szene interessant machen will, muss nach dem Top-Down Prozess handeln: die lokale Tourismusbranche muss sich den Vorlieben der Schwulen und Lesben widmen, vorhandenes Potenzial in Szene setzen und „Gay Events“ etablieren. Globaler Tourismus entsteht gerade im Schwulen- und Lesben-Umfeld mehrfach über Events. So setzen sich beispielsweise am Christopher Street Day jährlich tausende Schwule und Lesben in Bewegung um an den verschiedensten Orten der Welt für Toleranz einzutreten.

Angetrieben von ökonomischen Interessen können in diesem Sektor auch politische Prozesse angeleitet werden. Weltweite Toleranz für Schwule und Lesben ist noch lange nicht erreicht,  kann aber, so Bömkes, auch dadurch vorangetrieben werden, dass man ihnen einen wirtschaftlichen Mehrwert erkennbar macht. Toleranz kann auch ein zweiter Schritt sein.

Der ITB als globaler Leitmesse schreibt Bömkes die Aufgabe zu, gay and lesbian travel weltweit als Segment zu positionieren.

Auf welchen Widerstand die Szene regelmäßig trifft, kann Bömkes am Beispiel eines ITB Akademie-Workshops in Goa aufzeigen. Dort setzte sich im letzten Jahr der Erzbischof Goas mit Erfolg dafür ein, die Veranstaltung zu unterbinden. Aufgrund des großen Medieninteresses wurde diese Tatsache dann im Nachhinein zu einer politischen Diskussion erhoben.

Fragt man Bömkes nach seinem Tagesgefühl, kann er entschlossen sagen, dass sich die Szene auf der Messe angekommen fühlt. Die ITB bietet die weltgrößte Präsenz an Veranstaltern im Segment „Gay and Lesbian Travel“ und führt ihren Titel als Leitmesse im Hinblick auf den Support des homo- und bisexuellen Reisepublikums zu Recht.

Allgemein ITB 2013 Trends Zielgruppe Gay and Lesbian