20 Jahre „young press“ auf der ITB

Recherchieren, texten, bloggen – die ITB in Echtzeit

Jeden Tag entstehen unter Zeitdruck dutzende Artikel auf der ITB – das ist nicht nur Alltag bei den fest etablierten Reisemagazinen, sondern auch in der Young Press Redaktion mitten im Pressezentrum. Hier lernen rund zwölf Nachwuchsjournalisten das journalistische Arbeiten in Echtzeit, täglich begleitet von zwei professionellen Journalisten. Bereits zum 20. Mal veranstaltet die Thomas-Morus-Akademie Bensberg in Kooperation mit der Messe Berlin den Young Press Workshop.

Dr. Wolfgang Isenberg, der Gründer des Young Press Workshops und Direktor der Thomas-Morus-Akademie, erinnert sich an die Anfänge: „Die Idee zum Workshop kam uns auf der ITB Berlin selbst als die Akademie eine Veranstaltung zum Thema Schulaustausch leitete. Damals dachten wir uns, wir müssten eigentlich mal ein Projekt ins Leben rufen, das Nachwuchsjournalisten fördert, die im Reisebereich schreiben möchten.“ Der damalige Pressesprecher der ITB Berlin, Peter Köppen, fand die Idee sofort super und unterstützte Isenbergs Vision. Und diese Kooperation funktioniert nun schon seit 20 Jahren. Die Messe ermöglicht die Arbeit der Nachwuchsjournalisten, indem sie die Räumlichkeiten und Technik zur Verfügung stellt.

Klaus Betz ist freier Journalist und war die ersten neun Jahre als Ausbilder dabei. Er hat das Konzept des Workshops mitentwickelt. „Am ersten Tag des allerersten Workshops  war die Hölle los,“ sagt Betz. „Damals gab es die Artikel nur im Print. Die Deadline für die Abgabe war längst überzogen und immer noch fehlten wichtige Details in den Artikeln der Jungjournalisten. Vertreter der ITB kamen ständig in den Redaktionsraum und fragten nach den Artikeln: ´Wann seid ihr endlich fertig?‘ Alles ist noch gut ausgegangen und am zweiten Tag lief es schon viel besser“, so Betz.

Seither hat sich der Workshop jedes Jahr weiterentwickelt. Edith Kresta, seit 1989 Journalistin bei der taz, ist seit 20 Jahren als journalistische Begleitperson beim Young Press Workshop dabei und gibt auch dieses Jahr wieder wertvolle Tipps. Sie sieht den Workshop als eine tolle Möglichkeit das schnelle Arbeiten zu erlernen, sich durch den „Dschungel an Ausstellern und Informationen zu kämpfen“ und die unterschiedlichen journalistischen Formen zu üben.

Im Laufe der Jahre hat sich die Arbeit von Young Press von Print zu Online entwickelt. Anfangs lag die Zeitung als ITB Beigabe im Pressezentrum aus. Jetzt ist es ein reiner Young Press Blog, was thematisch eine größere Freiheit für die jungen Journalisten bedeutet: Interview, Kommentar, Glosse, Videos und Fotogeschichten – alles ist möglich. Seit etwa vier Jahren ist Young Press auch auf den Social Media Portalen wie Facebook und Twitter vertreten. Außerdem erzählen nun auch Referenten von Reisebuchverlagen, wie etwa vom Merian-Verlag dem Young Press Team von ihrer Arbeit. Auch Blogger, die ihre neuesten Reisetrends im Netz vorstellen sind seit ein paar Jahren regelmäßig zu Gast.

Tobias Asmuth, der das Young Press Team seit fünf Jahren an einem Tag des Workshops begleitet, kann die Veränderung bezeugen. Die Möglichkeit online zu publizieren führe seiner Meinung nach zu einer größeren journalistischen Freiheit. Außerdem bleibe mehr Zeit für die Themenfindung und Recherche. „Der Young Press Workshop ist eine gute Möglichkeit für Nachwuchsjournalisten sich darüber klar zu werden, ob der Journalismus wirklich was für sie ist“, sagt der erfahrene Journalist.

Egal was sich verändert hat: Das Ziel des Workshops ist seit 1994 das Handwerk des  Schreibens rund um das Thema Reisen zu erlernen und es idealerweise zum Beruf zu machen. So wie Miriam Eckert. Sie nahm 2008 am Young Press Workshop teil und ist dieses Jahr als inzwischen gelernte freie Journalistin auf der ITB. Durch Zufälle ist sie ans Schreiben gekommen und auf dem Workshop „hat dann alles zusammengepasst: Das Schreiben, Leute aus aller Welt zu treffen, Sprachen anzuwenden, interessante Themen aufzutun und dazu das Handwerk im Workshop zu erlernen: Besser ging’s ja gar nicht.“ Bis heute hat sie den Kontakt zu ihrem Trainer Tobias Asmuth gehalten, der sie damals sehr unterstützt hat. Nach dem Workshop hat sie ihr Ziel konsequent verfolgt, machte ein Volontariat bei der Passauer Neuen Presse und versucht nun als freie Journalistin Fuß zu fassen.

Thomas Niederberghaus war fünf Jahre lang Betreuer der Nachwuchsjournalisten. Auch heute kommt er – Jahre nach seinem letzten Einsatz – immer wieder zum Schauen vorbei. Der ehemalige Zeit-Journalist findet es toll, dass kreative Geschichten zustande kommen, „weg von den üblichen Normen.“ „Hauptsache rumspinnen“ ist sein Tipp an die Workshop-Teilnehmer. „Umso mehr gesponnen wird, umso höher ist die Aufmerksamkeit.“ – und das setzt Young Press hoffentlich auch in Zukunft um. vea

 

Zitate von den professionellen Betreuern der Nachwuchsjournalisten, ehemaligen Teilnehmern und langjährigen Unterstützern: 

Joachim Mohr unterstützte den Young Press Workshop der Thomas Morus Akademie Bensberg viele Jahre von Seiten  der Bundesagentur für Arbeit in Bonn: „Der Young Press Workshop war mir immer sehr wichtig und es war immer ein Erlebnis, was die jungen Journalisten in all den Jahren zusammen getragen haben.“

Julia von La Chevallerie, seit 20 Jahren Journalistin u.a. für den NDR und rbb, ist seit zwei Jahren Begleiterin des Workshops: „Der Young Press Workshop ist eine super Spielwiese. Es ist ein sehr seriöses Seminar, indem man die Grundlagen des Journalismus erlernen soll. Gleichzeitig ist es aber auch, da die Messe so breit und bunt ist, wie ein Spielplatz auf dem man sich richtig austoben kann und alles mal probieren darf. Nach dem Workshop haben die Teilnehmer ein richtig gutes Gefühl wie man im Reisejournalismus arbeiten kann.“

Monika Weiß ist Medien-Referentin der Thomas Morus Akademie Bensberg und leitet den Young Press Workshop: „Ich finde es super klasse, dass die Nachwuchsjournalisten so engagiert sind und wirkliches Interesse an den Themen der Messe zeigen, aber auch vor allem am journalistischen Arbeiten. Davon bin ich begeistert.“

Yvonne Zagermann, freiberufliche Redakteurin und seit 2013 hauptberuflich Reisebloggerin ist zum zweiten Mal als Betreuerin bei Young Press dabei: „Die ITB ist die ideale Plattform für den Young Press Workshop. Hier hat man alles vor Ort was man braucht, um Geschichten zu finden und umzusetzen. Man kann direkt alles praktisch anwenden was man im Workshop lernt. Und für mich persönlich, ich finde es super spannend mich mit jungen Journalisten  zu unterhalten und ihre Ideen kennen zu lernen.“

Alexander Möthe, 34, war 2004 Teilnehmer bei Young Press und ist mittlerweile als Journalist tätig. Jedes Jahr verfolgt er den YP-Blog aufs Neue: „Für mich war der Workshop in seiner Gesamtheit eine sehr prägende Erfahrung. Auf der einen Seite journalistisch, weil ich erstmals mit Redaktionsabläufen, Schreiben unter Zeitdruck und größeren Themen positiv konfrontiert wurde. Zum anderen war es die menschliche Erfahrung: Mit einem Dutzend Menschen einen Journalisten-Haufen zu bilden, der sich sehr schnell sehr eng zusammengefunden hat. Ich empfehle Nachwuchsjournalisten bis heute dringend, den Young Press-Workshop mitzunehmen.“

Marcel Weyrich, 25, nimmt schon zum sechsten Mal beim YP Workshop teil: „Jedes Jahr konnte ich Neues ausprobieren und lernen. Durch die Erfahrung, die ich bei Young Press gemacht habe, konnte ich meinen eigenen Reiseblog starten. Durch die Expertise der Workshop Begleiter weiß ich was ich beachten muss und wie ich meinen Reiseblog so gestalte, dass er journalistisch korrekt ist. Besonders toll finde ich auch, dass die Akademie auch die neuesten Trends aufgreift und sich inzwischen sogar mit Social Media befasst.“

ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Schönheitsideal gestern und heute – Hennamalerei, eine Kunst zum Anfassen

Asa El-Dishoni (35), traditionell in langer, schwarzer Abaya, aber ohne Kopftuch, gekleidet, ist umringt von sechs, jungen europäischen Mädchen im Alter von 21 bis 29 Jahren. Asa ist Hennakünstlerin und zeigt dieses alte Handwerk seit zehn Jahren auf der ITB am Stand des Emirates Abu Dhabi. Ihre Eltern kommen aus dem Sudan. Sie selbst ist in Deutschland aufgewachsen, mit einem Deutschen verheiratet und lebt in Berlin. „Hennamalerei kann man in Salons lernen oder es wird von einer Generation auf die nächste unter den Frauen der Familie weitergegeben. Ich habe mir diese traditionelle Kunst selbst beigebracht, da ich gerne male“, sagt Asa. Während sie erzählt, fängt sie bereits an, die braune Hennapaste auf dem Handrücken einer der ersten wartenden Messebesucherinnen aufzutragen. Nach einer gewissen Einwirkzeit bekommt die getrocknete Paste eine eher orangefarbene Schattierung. „In meinem Heimatland habe ich Henna immer bewundert und eines Tages die Malerei einfach ausprobiert“, fährt sie fort. Fein säuberlich trägt sie Strich für Strich auf die Hand der jungen Damen auf, mit Leidenschaft.
Vor ihr sitzt Denise (29) aus Essen. Sie ist extra für einen Tag nach Berlin geflogen, um sich über die neuesten Reisetrends zu informieren und sich mit Henna für eine Kostümparty am nächsten Tag in ihrer Heimatstadt schmücken zu lassen. Ein kurzer, aber lohnenswerter Besuch für die Lufthansa-Reiseverkehrskauffrau. „Ich liebe die orientalischen Länder und habe sie viel bereist, von den Emiraten über den Oman bis hin zu Nordafrika. Die schönsten Hennamalereien habe ich in Marrakesch und Muscat aufgemalt bekommen. Abu Dhabi habe ich bislang noch nicht ausprobiert, deshalb bin ich hier“, sagt Denise. Denise hat extra eine Vorlage aus dem Oman mitgebracht, die wunderschöne Hennaverzierung einer omanischen Braut. Asa versucht konzentriert die von Denise gewünschte Abbildung aufzuzeichnen. „Henna bedeutet Glück“, erklärt sie. „Es wird in fast jedem arabischen Land bei Hochzeiten aufgetragen. Die Braut wird an Händen und Füßen regelrecht verziert, was ihre Schönheit unterstreichen soll.“ Die Motive variierten dabei nach Region und Mode. Aber auch die Körperstelle kann variieren. Obwohl Henna üblicher Weise an Händen und Füßen aufgetragen wird, lägen heutzutage Bauchnabel oder Oberarm im Trend.
Persönlich bevorzugt Asa dezente, eher weniger sichtbare Bemalungen zum Beispiel am Handgelenk. „Je nach Hauttyp und Pflege hält Henna ein gute Woche. Da die Paste nur in die oberste Hautschicht einzieht, hilft natürliches Öl, um die Bemalung nicht allzu schnell verblassen zu lassen und die Haut zu pflegen“, empfiehlt sie.
Stück für Stück bildet sich nun eine wunderschönen Verzweigung floraler Figuren auf Denise Hand. Zwei Tuben Henna verbraucht Asa an einem Messetag. „Henna wird aus den Blättern eines Strauches gewonnen, der sich „Lawsonia Intermis“ nennt und kommt bevorzugt in den heißen Klimazonen in Arabien, Sri Lanka, Indien, Ägypten und Sudan vor, aber auch in China und Indonesien“, erklärt die Hennakünstlerin. Die Blätter würden getrocknet und zu Pulver zermahlen. Mit verschiedenen Ölen angereichert, wird es zu einem Brei vermischt. Die Paste wird dann aufgetragen und muss einziehen. Es spannt ein wenig auf der Haut und nach kurzer Zeit bröselt der Rest von alleine ab. Die Sudanesin greift nun zu einer neuen Tube. Deutlich ist die Farbmischung des selbst hergestellten Hennas zu erkennen. „Wichtig ist, dass die Farbe der Paste hell ist, rot-braun, fast orange. Sie entfaltet sich nach erst 24 Stunden“, sagt sie. Die Farbe des Hennas ist ein deutliches Merkmal für die Qualität des Produktes. Ist die Farbe dunkel, fast schwarz, sind in der Regel chemische Zusätze im Spiel, die in Deutschland verboten sind und allergische Reaktionen auslösen können.
„Henna ist eine sehr alte Tradition. Schon die Pharaonen haben sie gepflegt und sich mit Henna die Nägel gefärbt. Die Farbe verschwand erst, wenn der Nagel herausgewachsen war“, ergänzt sie. So wurde aus der Tradition im Laufe der Jahrtausende ein Modetrend mit modernen Henna-Tattoos. Auf die Frage, warum verwendet man bis heute Henna, antwortet Asa selbstbewusst: “Weil es mit Schönheit zu tun hat, mit Schmuck und dies ist immer ein Thema für Frauen, gestern wie heute.“ (dia)

ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Der europäische Flusskreuzfahrtmarkt erholt sich – Nischenprodukte setzen sich durch

Ungarisches Parliament an der Donau in Budapest Foto: nicko tours

2013 war ein schweres Jahr für die Anbieter von Flusskreuzfahrten. Die Buchungszahlen waren rückläufig. Langandauerndes Hochwasser und der Streik der Schleusenwerter machten den Veranstaltern zu schaffen. Auch die in der Zwischenzeit für eine breite Masse erschwinglich gewordenen Hochseereisen nehmen den Flussreisen spürbar Klientel weg. TUI stellt offenbar ab 2016 sein Flusskreuzfahrtenprogramm komplett ein.

Für dieses Jahr blicken die Anbieter dennoch positiv in die Zukunft. Um sich im wettbewerbsstarken Flusskreuzfahrtmarkt zu behaupten, wollen sie mit immer neuen Themenreisen und Angeboten für spezielle Kundengruppen ihr Geschäft machen.

Regina Schudrowitz, Marketingleiterin von TransOcean, sieht die Chance für ihr Unternehmen in längeren Aufenthalten in den Städten: „Wir sind schon morgens in den Häfen. Der Reisende hat Zeit, Land und Leute zu erkunden. Mit längeren Liegezeiten sehen wir uns in einem Nischenmarkt.“ Mit dieser Strategie hat TransOcean nach eigenen Angaben die Herausforderungen des letzten Jahres gut überstanden. Für 2014 erwarten sie sogar eine Steigerung von 35-40 Prozent.

Klassische Familienunternehmen wie Lüftner Crusies aus Österreich setzen dabei auf Individualität für Kunden mit gehobenen Ansprüchen. „Das Flusskreuzfahrtgeschäft steigt und wir bauen unsere Flotte aus. 2015 stellen wir eine neues Schiff in Dienst, das auf Rhein und Donau fahren wird. Wir erweitern ständig unsere Produktpalette“, erklärt Romana Bischhofer von Lüftner Reisen. Auch Lüftner setzt auf die Nischenstrategie und bietet zusätzlich spezielle Themenfahrten an wie zum Beispiel Musik-und Rad-Flusskreuzfahrten.

Einen neuen Trend greift Kreuzfahrthammer auf. Im August startet das Unternehmen mit einem von Lüftner Cruises gechartertem Schiff die erste vegane Flusskreuzfahrt von Köln nach Basel. „Wir gehen davon aus, dass etwa 800.000 bis eine Millionen Veganer in Deutschland leben und wir sind der erste Anbieter einer Veganer-Reise rund um das Thema“, sagt Dirk Bocklage, Geschäftsführer von Kreuzfahrthammer. Nach eigenen Angaben ist die Reise bereits 80 Prozent ausgebucht.

Schwierige Zeiten scheinen kleineren Anbietern weniger auszumachen, als den großen Vermarktern. Denn individueller aufgestellte Unternehmen können mit ihren Nischenprodukten zeitnah reagieren. Die Größe spielt also auch hier eine Rolle – erstaunlicher Weise eine offenbar nachteilige. (dia)

ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Löwentanz auf Chinas 407 Quadratmetern

Das Wushu-Team Berlin des „TSV Spandau 1860“ in Aktion – der traditionelle Löwentanz wird vorgeführt.

Geplant, gebaut und nach Berlin transportiert 

Er wird in China designt, gebaut und dann kurz vor der Messe nach Deutschland transportiert. Chinas Stand ist der zweitgrößte in den Asien-Hallen der ITB, hinter Thailand. Mit seinen 407 Quadratmetern nimmt er fast die ganze Halle ein. Eine Woche dauert sein Aufbau der von rund 20 Arbeitern gestemmt wird. Ein Teil von ihnen reist aus China mit an, der andere kommt aus Berlin.

Etwa acht bis zehn Monate vor der Messe beginnen die Konstrukteure mit der Planung und dem Bau des Standes. Drei Jahre lang wird dieser dann benutzt, bevor ein neuer Stand designt wird. Der aktuelle hat dieses Jahr ausgedient und damit fängt in Kürze auch schon die Planung für den neuen an, der im kommenden Jahr zum Einsatz kommt.

Bereits seit fünf Jahren ist Chinas Stand mit seinen 407 Quadratmetern und rund 120 Mitarbeitern aus 16 Städten und Provinzen auf der ITB einer der größten Aussteller der Asien-Hallen. Darunter tummeln sich fast 40 Unternehmen und nahezu genauso viele Tourismusämter. Die größte Tourismusmesse der Welt ist für China wichtig: „Wir möchten die Vielfältigkeit unseres Landes zeigen, seine Kultur, die Landschaft und auch unsere Musik,“ so Jing Yuan vom Fremdenverkehrsamt der Volksrepublik in Frankfurt. Täglich veranstalten die Vertreter Chinas auf der ITB während der Besuchertage drei Shows. Das Wushu-Team Berlin des „TSV Spandau 1860“ führt dabei den traditionellen Löwentanz und die Kampfsportart Kung-Fu vor.

China wirbt für die Schönheit seines Landes.

China wirbt für die Schönheit seines Landes.

Eine ganze Menge Vorbereitung und Arbeit steckt offenbar hinter einem Stand auf der Messe. Geplant, gebaut, transportiert und schließlich in Berlin auf der ITB aufgebaut – nach fünf Tagen ist es vorbei. Dann fliegen die internationalen Gäste mit ihrem Stand wieder zurück ins wirkliche China. vea

ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

„Kein coolerer Job als Reiseblogger“ – wie man davon leben kann

„Ich kann mir keinen cooleren als meinen Job vorstellen“, erzählt Reisebloggerin Laurel Robbins von monkeysandmountains.com bei ihrem Vortrag auf der ITB Berlin zum Thema „Mythen und Realität- Wie ist es ein Reiseblogger zu sein?“. Der Beruf des Bloggers werde zwar immer beliebter, die Arbeit dahinter aber meist unterschätzt.

Laurel Robins

Laurel Robins

„Blogger“ – ein Beruf, der in Deutschland nicht rechtlich geschützt ist. Mit zwei, drei Klicks kann jeder einen Blog ins Internet stellen und dort über beliebige Themen berichten. Das führt inzwischen allerdings dazu, dass das Netz mit Blogs übersät ist, die ohne jegliche journalistische Kenntnisse und roten Faden geführt werden. Auch Reiseblogs gibt es mittlerweile immer mehr. Gering ist dagegen der Anteil der professionell geführten Reiseblogs, die sich einer großen Leserzahl erfreuen und noch geringerer der Teil der Reiseblogger, der seinen Lebensunterhalt damit bestreiten kann. Wer von dem Alltag eines Reisebloggers erwartet, dass sein Büro die Welt ist, der täuscht sich. Wie schwer es ist, als Blogger Fuß zu fassen, zeigt sich auch auf der ITB. Bei der Akkreditierung der Presse, wird ein großer Unterschied zwischen Journalisten und Bloggern gemacht. Während bei Journalisten ein Presseausweis den Zugang zur Messe und dem Pressebereich öffnet, ist bei Bloggern die Zahl stark begrenzt und jeder Blog wird einzeln nach Kriterien, wie Leserzahl oder Themen geprüft.

Wir waren auf der Messe unterwegs, um von den Bloggern direkt zu erfahren, was es bedeutet Reiseblogger zu sein.

„You don’t eat, you post a photo of your food.“

Laurel Robbins hat vor 4 Jahren angefangen für ihren Blog monkeysandmountains.com zu schreiben. Sie kann sich keinen cooleren Job vorstellen, aber der Weg dahin war auch für sie nicht leicht.
Für Laurel zeichnet ihr Blog sich durch die sehr persönliche Note aus. Ihr Titel „Monkeys and Mountains“, setzt sich aus zwei ihrer Leidenschaften zusammen. Ursprünglich hat sie Primatologie studiert und verbringt fast jedes Wochenende in den Bergen. Dem sehr persönlichen Einfluss und der Liebe zur Wildnis verdankt sie ihre zahlreichen Follower.
Eigentlich kommt Laurel aus Kanada, wollte aber irgendwann ihr Leben ändern, zog nach Deutschland und startete dann ihren Blog. „Ich dachte ein Reiseblog könnte cool sein und es wäre ganz einfach. Da habe ich mich aber getäuscht“, sagt Laurel.
Sie führt neben der Arbeit als Blogger noch ein Social-Media Unternehmen, kann aber mittlerweile von ihrem Blog leben. „ Am Anfang hatte ich nur zwei Leser und nicht einmal meine Freunde haben sich für meinen Blog interessiert“, sagt sie.

„Wenn man fürs Fallschirmspringen auf Mauritius bezahlt wird, ist das schon geil.“

Melvin Böcher

Melvin Böcher

Melvin Böcher von traveldudes.org, sieht sein Unternehmen als „Facebook des Reisens“. Traveldudes ist kein klassischer Blog sondern eine „Community for Travelers“, auf der man Tipps und Geschichten zum Thema Reisen finden aber auch selbst schreiben kann. Bevor Melvin vor circa 10 Jahren in Neuseeland mit Traveldudes begann, arbeitete er als Reiseverkehrskaufmann. „Damals wussten wir noch nicht, was ein Blog ist“, sagt Melvin, der sich heute keinen schöneren Beruf vorstellen kann. Melvin hat auch nach dem Start der Seite weiterhin in einem Reisebüro gearbeitet, seit zwei Jahren kann er nun von seinem Blog leben. „Wenn man davon leben will, reicht es nicht nur für den Blog zu schreiben. Wichtig sind Marketing und PR“, erzählt er. Dass das Leben eines Reisebloggers nicht nur aus Reisen besteht, wird im Gespräch schnell klar. Alles sei mit extrem viel Arbeit verbunden, aber „Wenn man fürs Fallschirmspringen auf Mauritius bezahlt wird, ist das schon geil.“

„Es ist ganz spannend nicht zu wissen, wie man in einem halben Jahr sein Geld verdient.“

Yvonne Zagermann

Yvonne Zagermann

Yvonne Zagermann ist eigentlich Fernsehredakteurin und hat vor drei Jahren ihren Blog justtravelous.com begonnen. Da sie das Gefühl hatte,dass der deutschsprachige Raum 2011 noch nicht wirklich an Reiseblogs interessiert sei, startete sie ihren Blog auf Deutsch und Englisch, das sicherte ihr auch internationale Leser. „Mittlerweile kommen die meisten meiner Leser allerdings aus dem deutschsprachigen Raum“, erzählt sie. Das Besondere an ihrem Blog seien die ungewöhnlichen Berichte „und dass ich glaube ich manchmal ganz lustig bin“. Yvonne kann finanziell von ihrem Blog leben, verdient aber auch zusätzlich durch Videoproduktionen und den Verkauf von Fotos. „ Es ist ganz spannend nicht zu wissen, wie man in einem halben Jahr sein Geld verdient“, sagt sie. Die Zeit, die Yvonne im Ausland und in Deutschland verbringt hält sich ungefähr die Waage aber auch wenn sie privat Urlaub macht, hört die Arbeit als Reiseblogger für sie nie auf. (luk)

ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Lichterkette, wo einst die Mauer fiel

Zum Jubiläum hat der Tourismusverband Visit Berlin extra für die ITB sinnbildlich Berge versetzt: Am Messestand können Besucher ein echtes zwei Tonnen schweres Stück der Mauer selbst beschriften. Ausländische Gäste, die die Überreste der Teilung noch nie so hautnah erlebt haben wie die Berliner selbst, zieht das besonders an. Die Veranstalter nutzen die Gelegenheit, um so auf die zahlreichen Attraktionen der Hauptstadt, die mit der Teilung Deutschlands zusammenhängen, aufmerksam zu machen.

Für alle, die das Jubiläum des Mauerfalls zum Anlass nehmen Berlin zu besuchen, gibt es in diesem Jahr zahlreiche Extra-Ausstellungen und Veranstaltungen – zusätzlich zu den bisher schon erfolgreichen Sehenswürdigkeiten.Ständige Ausstellungen wie das DDR-Museum, der Checkpoint Charlie, das Mauermuseum, die East Side Gallery oder die Gedenkstätte Berliner Mauer kämen bei Besucherseit der Wende sehr gut an, erklärt Christian Tänzler, der Pressesprecher von Visit Berlin. „Weltweit haben die Menschen ein besonderes Interesse an der Geschichte Berlins und der Mauer.“Gerade durch die Schattenseiten der Geschichte besitze Berlin seinen eigenen Reiz. Die „Kanten“ von Ost- und Westberlin an einschlägigen Orten seien bis heute für Besucher spürbar.

Das Highlight der Festlichkeiten rund um den 9. November wird die „Lichtgrenze“ sein: An zwei Tagen soll eine 12 km-lange Kette aus weißerunden Leuchtkörpern entlang des ehemaligen Mauerverlaufs installiert werden. In Zickzack verläuft dann das Licht dort, wo früher die Mauer die Stadt trennt.Was man sich unter der „Lichtgrenze“ vorzustellen hat, das wird den Besuchern der ITB anhand eines Videos bereits heute gezeigt. Ein rund zweiminütiger Film verbindet Filmausschnitte des Archivmaterials der Mauer und desimulierten Verlaufs der Lichterkette durch Berlin.

Die Reaktionen auf die Simulation sind sehr positiv. Selbst Besucher aus dem Ausland sind ergriffen, wenn sie die Bilder sehen. „Viele Messegäste legen wert darauf,dass gerade die junge Generation ein Gefühl dafür bekommt, was die Trennung Deutschlands bedeutet hat“, sagt Michaela Engelbrecht, die für Kulturprojekte Berlin GmbH arbeitet.

In der Halle herrscht eine bedächtige Stille und einige Besucher schauen den mit Musik hinterlegten Film gleich mehrmals hintereinander an. „Ich hab es noch in echt erlebt. Auf der einen Seite war alles düster, grau, Nacht. Und bei uns im Westen war alles farbig, bunt und hell“, erzählt Claudia Schulz mit  belegter Stimme. Auf die Frage was sie empfindet, wenn sie diese Bilder sieht, antwortet sie:„Zum Glück ist es vorbei.“ leu

 

Veranstaltungen anlässlich des 25-jährigen Mauerfalls:

Farben für die Republik. Auftragsfotografie vom Leben in der DDR“ im Deutschen Historischen Museum vom 21. März bis 31. August

 

Tour M – Mauerdurchbrüche. Unterirdische Fluchten von Berlin nach Berlin“, geführte Touren von Berliner Unterwelten

 

100 Meilen Lauf – Mauerweglauf durch Berlin in Gedenken an die Maueropfer“ am 16. und 17. August. Start und Ende an der Friedrich-Ludwig- Jahn-Sportbank

 

Asisi Panometer – Panoramablick über das geteilte Berlin am Checkpoint Charlie bis Ende 2014

 

Gesichter einer friedfertigen Revolution Fotoausstellung der Zionskirche in Zusammenarbeit mit der Robert-Havemann-Society

 

weitere Veranstaltungen und Feierlichkeiten unter www.berliner-mauer-gedenkstaette.de

 

 

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Freiwilligendienst – eine Reise mit gutem Gewissen

Was sich die Freiwilligen erhoffen und was sie bewirken können

„Während meines Freiwilligendienstes stand auf jeden Fall das Reisen im Vordergrund“, sagt Pauline, die nach ihrem Abitur ein Jahr in Thailand verbrachte. Der Studentin war damals wichtig, dass keine Lücke in ihrem Lebenslauf auftaucht und eine organisierter Freiwilligendienst, versprach eine gewisse Sicherheit.

Was können die Freiwilligen erreichen? Um diese Frage zu beantworten, muss man das Bild des Freiwilligen erst einmal neu definieren. Freiwillige sind keine Entwicklungshelfer, das nimmt jedoch sowohl die Öffentlichkeit, wie auch die Freiwilligen selbst fälschlicherweise an. „Ein junger Freiwilliger kann keine Schule bauen. Dafür gibt es große Organisationen, die über Jahre dort sind und erfahrene Leute bei sich haben. Das sind Fachleute, keine Jugendlichen“, sagt Jan Ritzmann von den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten (IJGD).

Für viele scheint das soziale Engagement während ihrer Reise jedoch nur ein positiver Nebeneffekt zu sein. Es geht um Abenteuer, Selbstverwirklichung und die neu gewonnene Freiheit nach der Schule. Das ist der sogenannte „Voluntourismus“.
Da stellt sich die Frage, wieso viele die Reise trotzdem mit mit einem Freiwilligendienst verbinden. Die soziale Tätigkeit beruhigt das Gewissen und birgt natürlich zahlreiche Vorteile. Alleine in ein fremdes Land zu gehen ist als junger Mensch nicht leicht, da verlässt man sich gerne auf eine Organisation, die sich um Anreise, Unterkunft und Verpflegung kümmert – bestenfalls mit finanzieller Unterstützung.

Freiwillige ersetzen keine Entwicklungshelfer und von ihnen zu erwarten einen Brunnen zu bauen ist unrealistisch. Da sie sich jedoch selbst für den Freiwilligendienst entscheiden, wird ein gewisses Verantwortungsbewusstsein und produktive Mitarbeit vorausgesetzt.
„Es geht um dich, um den Freiwilligen. In Ihm verändert sich etwas und auch das kann das Ziel sein“, sagt Jan.
Zwar sei eine Veränderung durch den Freiwilligen oft gar nicht sichtbar, bei der Arbeit mit Menschen ginge es aber darum, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. „Vielleicht hat man jemanden inspiriert, oder Kinder weinen beim Abschied. Dann weiß man, dass man die Menschen erreicht hat und das ist oftmals wichtiger als handwerkliche Arbeit“, erzählt Jan.

Die Freiwilligen sind keine Weltretter, aber wem nutzt das bisschen Engagement?(luk)

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Der Gladiator mit dem Staubsauger – die Geschichte hinter dem Foto

Der Gladiator mit dem Staubsauger. Foto: Lea Hajner www.escape-town.com

Dieses Foto belustigte gestern die Social-Media-Welt. Ein Gladiator – halb entkleidet beim Staubsaugen am Rande der ITB. Der Held auf dem Bild: Jan Krüger (38) oder „Der Gladiator mit dem Staubsauger“. Wir haben die Geschichte hinter dem Foto recherchiert.

Den Mann in der Römerrüstung findet man am Stand von Rheinland-Pfalz auf der ITB. Er repräsentiert ironischerweise Trier anstelle von Rom. „Ich trage die Rüstung quasi das ganze Jahr. Für mich ist das kein Karneval, das ist mein Job.“ Jan ist Inhaber einer Gladiatorenschule in Trier. Über sein Outfit sagt er: „Das Römer-Röckchen hier heißt übrigens zu Latein Subligaculum, also die Gladiatorenunterwäsche oder Lendenschurz“. In Trier ist er mit seiner Schule eine Attraktion und somit eines der Aushängeschilder von Rheinland-Pfalz. Er bildet Gladiatoren aus, die man für Show-Kämpfe buchen kann. Auf der ITB demonstriert er Ausschnitte des Gladiatorendaseins und lädt zum Mitmachen ein. Jan macht Fotos mit Messe-Besuchern, zeigt, wie man Netze wirft und trainiert seine Ausdauer mit dem Holzpfahl. „Und wo gehobelt wird, da fallen viele Späne. Ich räume meinen Kram gerne selber weg, damit keiner meckert. Staubsaugen gehört einfach dazu.“

Das wohl weit verbreitetste Foto von Jan schoss Lea Hajner, eine Reise-Bloggerin, die auf der Messe war, um Kontakte zu sammeln. Gestern war sie gegen 18 Uhr auf dem Weg zu einem Bloggertreffen in der Tirolhalle. Im Vorbeigehen fiel ihr der Gladiator bei der Hausarbeit auf. Sie erinnert sich „Ich dachte: Grandios! Hier auf der ITB sind ja überall tolle Verkleidungen zu sehen, aber der halbnackte Römer beim Staubsaugen war das absolute Highlight.“. Sie blieb stehen, kniete sich auf den Boden und machte das Foto und postete es. Schnell erreichte es viele Likes auf Facebook, Instagram und Co.

Übrigens: Nicht nur Lea war gestern vom Gladiator Jan beeindruckt. Besonders von Frauen wird er oft angesprochen. Am selben Abend kam eine andere Frau auf ihn zu und flirtete ihn an: „Machst du das auch bei mir zu Hause?“ Leider musste er sie enttäuschen. Jan ist seit 17 Jahren glücklich verheiratet und hat eine 14-Jährige Tochter. (pac)

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Zapfenstreich fürs ICC – Schließung nach 35 Jahren

Mit dem letzten Messetag der ITB endet auch die Ära des ICC. Marcel Weyrich ging ein letztes Mal mit der Kamera durch die verlassenen Räume und wirft einen Blick auf die Geschichte des historischen Kongresszentrums.

 

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Was niemand sieht – Die Helden im Hintergrund

Koordiniert die Einsätze auf der ITB: Jörg Jungblut

Das Deutsche Rote Kreuz sorgt auf der ITB für das Wohl der Aussteller und Besucher

Wenn die Luft in der Halle zu stickig wird, sich alles dreht oder man von der Messetoilette gar nicht mehr runter kommt, dann eilen die ehrenamtlichen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes zur Hilfe. Rund 45 Helfer sind an einem Messetag mit zwei Rettungswagen auf der weltgrößten Tourismusmesse in Berlin im Einsatz. An sechs Rettungsstellen wird Besuchern geholfen, deren Kreislauf zusammen gebrochen ist oder die einfach ein Medikament gegen den Schnupfen haben wollen. „Alles was man normal im Stadtgebiet im Rettungsdienst hat, kommt auch hier auf der Messe vor. Das sind zum Beispiel Durchfallerkrankungen und bei hohen Temperaturen auch Herzprobleme“, erklärt Einsatzleiter Jörg Jungblut. Er ist jedes Jahr auf der ITB dabei. „Ich gehöre schon zu den alten Hasen der Messe “. Messe typische Krankheiten gebe es aber nicht, denn die Verteilung von Krankheiten sei jedes Jahr unterschiedlich. „Viel trinken und gut essen“, empfiehlt Jungblut für einen anstrengenden Messetag.

Das Deutsche Rote Kreuz kümmert sich seit 60 Jahren auf dem Messegelände um die Gesundheit der Besucher und Aussteller. Während der ITB kann man die Rettungsstellen im Fall der Fälle zwischen 9 und 19 Uhr aufsuchen.

Die Helfer bewerkstelligen pro Tag zwischen 40 und 50 Einsätze. Neben den Einsätzen auf der Messe hilft das Deutsche Rote Kreuz auch im normalen Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr mit. „Sollten im Umfeld irgendwelche Alarmrufe sein, sind die Einsatzkräfte auf der Messe auch dort zur Stelle.“, sagt Jungblut. Mittags werden die ehrenamtlichen, hungrigen Hilfskräfte mit warmen Essen eines Caterers versorgt. Den langen Tag auf der Messe überstehen die Einsatzkräfte mit Müsliriegeln und Vitaminen, damit sie selbst fit bleiben und ihre Patienten verarzten können. (ani)

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Bhutan und das Bruttonationalglück

Bhutan gehört zu den Ländern in der Welt, die in touristischer Hinsicht am wenigsten erschlossen sind. Auf der ITB 2014 präsentieren mehrere Reiseveranstalter das Land, das etwa so groß wie die Schweiz ist. Geografisch hat Bhutan viel zu bieten – neben den unterschiedlichsten Landschaften auch die höchsten bis zu 7500 Meter hohen Berge, die noch nie bestiegen wurden.

Das Land erhebt eine Reisepauschale von ungefähr 240 Euro pro Tourist und pro Tag. Darin enthalten sind der Hotelaufenthalt (mindestens 3 Sterne), alle Mahlzeiten, Eintrittsgelder sowie Steuern und Gebühren. Diese Pauschale ist wohl einer der Gründe, dass nur wenige Touristen das Land besuchen.

In Bhutan ist das „Bruttonationalglück“, verfassungsmäßig festgehalten. Es setzt sich aus den vier Säulen Kulturförderung, Umweltschutz, Wirtschaftswachstum und gutem Regieren zusammen. Alle Säulen spielen dabei eine gleichwertige Rolle. Dafür hat das Land, das sich erst seit 1996 verstärkt der restlichen Welt öffnet, ein eigenes Ministerium für Glück. Es wurde ein Katalog aus 249 Fragen erstellt, der dazu dient den Glücksindex der Bevölkerung zu messen. Ob die Bevölkerung wirklich glücklicher ist als die restliche Weltbevölkerung? Man müsste selber nach Bhutan reisen, um das zu überprüfen.

Quellen:
http://www.bhutanfootprintstravel.com/
http://www.zeit.de/2011/49/Kapitalismuskritik-Bhutan/komplettansicht

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Ganz hin und App

Das Smartphone als Reiseführer

Der gute alte Reiseführer hat Konkurrenz bekommen: Nicht nur von E-Books sondern auch immer mehr von Apps. Mit Audioguide- oder Reiseführer-Apps können Touristen deutsche Urlaubsziele wie München, Usedom, das Rheinland und den Bodensee auf eigene Faust erobern. Egal ob Städte, Regionen wie die Mecklenburgische Seenplatte oder die Sächsisch-Böhmische Schweiz, Sehenswürdigkeiten wie der Kölner Dom oder auch die Beethoven-App zum großen Komponisten, zu allem gibt es bereits eine Reiseführer-App.

Sie verwandelt einen Audioguide in ein multimediales Erlebnis. Der Hörer taucht zum Beispiel mitten hinein in die Natur: Die Blätter rascheln, Vögel zwitschern, ein Bach plätschert vor sich hin und die Wassermühle quietscht und klappert. Erzählungen von Experten oder Erlebnisberichte von Personen vor Ort, Bilder, Texte zum Nachlesen und Videos ergänzen das Gehörte.

Wer vor Jahren noch mit großformatigen, papiernen Landkarten kämpfte, gibt das Ziel heute in die App ein und lässt sich vom Routenplaner bequem den Weg weisen. Kommt man vom Weg ab, ortet die App per GPS den Standort und der Weg zurück ist gesichert. Wem eine Route besonders gut gefällt, kann sie speichern, ausdrucken, versenden und mit anderen App-Nutzern teilen. Zusätzlich kann man Erlebnisberichte verfassen und Bewertungen abgeben. Sollte auf einer Radtour ein Schlagloch auftauchen, reicht ein Hinweis über die App, um den Schaden zu melden. Angaben zum Höhenprofil, Beschreibungen und Hintergrundinformationen helfen bei der Vorbereitung und bewahren davor kurzatmig zu werden.

Fremdenverkehrsämter oder Tourist-Informationen bieten darüber hinaus sogar noch das Hotelzimmer und die Ferienwohnungen über eine App an. Wie lange der Supermarkt geöffnet hat, welche die angesagteste Disco ist und wie man am schnellsten zum Strand kommt, verrät die App nicht nur den Touristen. Oft sind das auch für die Einheimischen interessante Informationen.

Wer gleich loslegen und seine Heimatstadt oder sein nächstes Urlaubsziel auskundschaften will, kann hier ein paar Apps entdecken und ausprobieren:

Allgemein ITB 2014 Tag 4 | 8. März 2014

Kulturelles Erbe Bahrain

Foto: Ministry of Culture and Tourism Bahrain

Das Inselreich will im Spiel um das globale Reisegeschäft mit seinen historischen Schätzen punkten

Touristen verlangen heute nach einzigartigen und wertvollen Attraktionen. Auch Bahrain möchte deshalb mehr als nur Wüste und Palmen bieten. Einst eine blühende Oase der Perlenfischerei, setzt das Königreich unter anderem auf den Kulturtourismus. „Es ist entscheidend, sich auf seine Geschichte und sein kulturelles Erbe zu konzentrieren. Wir sind damit ein Nischenmarkt in der Region und möchten Besucher mit unserer Tradition begeistern“, erklärt Hesham Al Saken, Direktor für Tourismus Marketing und Promotion des Kulturministeriums Bahrain.

Seit das kleine Inselreich im Arabischen Golf in den vergangenen Jahren auf sein kulturelles Erbe setzt, fördert es dieses mit großem Engagement. Bahrain hat die älteste Zivilisation unter allen Golfstaaten. Seine Geschichte geht auf 5000 Jahre vor Christus zurück. Über 80.000 Grabhügel und Grabstätten aus dieser Frühzeit zeugen von einem reichen, antiken Leben. Eindrucksvoll prägen sie bis heute die Landschaft über die ganze Insel verteilt. Die Aufnahme zweier historischer Attraktionen in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes unterstützen die Bemühungen, sich als Kulturdestination im arabischen Raum einen Namen zu machen.

Dazu zählt die wichtigste Ausgrabungsstätte am Arabischen Golf: Die  archäologische Stätte Qal‘at al Bahrain, auch Bahrain Fort genannt. Sie befindet sich auf einem 17,5 Hektar großen Hügel. Dieser hat sich im Verlauf von über 4000 Jahre durch unterschiedliche, aufeinanderliegende Siedlungen gebildet. Einst lag an dieser Stelle die Hauptstadt der Dilmun-Zeit (3000 bis 1000 Jahre v. Chr.). Im 16. Jahrhundert erichteten hier die Portugiesen die Festung Qal‘at al Bahrain, die heute den krönenden Abschluss des Kulturberges und der zahlreichen Siedlunsgsschichten bildet.

Die zweite UNESCO Stätte ist der Perlenpfad. In Bahrain hat die Perlenzucht eine lange Tradition. Im Arabischen auch Lulu genannt, gelten sie als die schönsten der Welt. Auch Jaques Cartier, der französische Edeljuwelier, kaufte Anfang des 20. Jahrhunderts seine Perlen in Bahrain ein. Der historische Perlenpfad im Stadtteil Muharraq zeugt von der regen Handelstätigkeit. Er führt über ein riesiges Areal mit 17 Gebäuden an drei Austernbänken der Küste entlang sowie über das Qal’at Bu Mahir Fort am südichen Ende der ehemaligen Hauptstadt Muharraq. Von dort aus sind die traditionellen Fischerboote, die sogenannten Dhows, mit den Perlentauchern aufs Meer hinausgesegelt. Auch Privathäuser von vermögenden Perlenhändlern, Geschäfte, Lagerhäuser und eine Moschee sind ins UNESCO Weltkulturerbe eingetragen. Der Perlenpfad ist ein Relikt der Insel aus einer Zeit, als die gesamte Golfregion vom „Luluhandel“ gelebt hat.

Mit seinem kulturellen Erbe will sich das Königreich Bahrain von seinen Nachbarn am Golf absetzen. „Kulturelle Attraktionen werten ein Land auf und kurbeln den Tourismus an“, erklärt Hesham Al Saken. Das Land verspricht sich von der Aufnahme der Sehenswürdigkeiten in das UNESCO Weltkulturerbe einen Zuwachs an  Besucherzahlen. Damit liegt Bahrain, wie auch die World Tourism Organization UNWTO bestätigt, im Trend. Der Tourismus zu kulturhistorischen Stätten spült jährlich weltweit immerhin rund 40 Prozent des gesamten Tourismusumsatzes ein. (dia)

ITB 2014 Tag 3 | 7. März 2014

Zeit für eine kurze (Raucher-) Pause

Mohammed Ali Dashti bei seiner Raucherpause

Messebesucher der ITB entfliehen der Hektik zum „Durchatmen“ bei der Raucherpause
– Young Press Teilnehmerin Patricia auf Expedition

Für meine Recherche frage ich nach den Top-Raucher-Hotspots. Die Antwort ist immer die gleiche: „Just any exit nearby“. Das bestätigt auch Ina, eine Marketingmitarbeiterin aus Österreich, die ich vor einem Messhallenplan kennenlerne. Sie ist in Eile. Nur dadurch, dass ich sie begleite, können wir miteinander sprechen. Es sind noch 15 Min bis zu ihrem nächsten Termin und sie muss noch 16 große, dicht befüllte Hallen durchqueren. „Mein Chef sagt, ich soll schauen, dass ich mindestens einmal die Stunde an die Luft komme – Pause machen. Vielleicht eine rauchen. Das schafft man natürlich nicht.“ Am heutigen letzten Fachbesuchertag der ITB geht es besonders hektisch zu. Wir verabschieden uns bei Halle 17 und ich nehme den „next exit nearby“, um weitere Raucher kennenzulernen.

Andrea Krebs bei ihrer RaucherpauseDraußen pfeift kalter Wind, die Sonne scheint und es liegen zahlreiche Zigarettenstummel auf dem Boden. Aschenbecher gibt es nicht und es stehen auch keine Sitzbänke bereit. Die sonnigen Plätze auf der Bordesteinkante sind beliebt. Ich ergattere einen und beobachte die Szene. Die Leute stehen verteilt in der Sonne, jedoch entfernt sich keiner weiter als 10m von der Tür, durch die sie gekommen sind. In der rechten Hand die Zigarette haltend, links das Smartpone. Mit konzentriertem Blick checken sie ihre nächsten Termine, keiner redet. Eigentlich hätte ich erwartet, dass hier der pefekte Ort ist, wo sich die Messevertreter aus aller Welt unkompliziert kennen lernen und plauschen können.

Jetzt bin Ich fast überrascht, als ich ein zartes „Excuse me. Do you have a lighter?“ mit französischem Akzent höre. Die Pariserin setzt sich neben mich und wir kommen ins Gespräch. Ich erkläre ihr meine Verwunderung über das eher ungesellige Verhalten der anwesenden Raucher. „The fare is quite stressful. It´s loud, it´s busy. One needs a break to breathe, to think and at least have a little time for yourself“, sagt sie, schweigt und dann verschwindet sie auch schon wieder. Ein braungebrannter blonder Mann im Safari-Outfit nimmt ihren Platz ein. Auf dem Rücken seiner Jacke steht „Uganda“ in großen Lettern. Mathias war schon öfter auf der ITB und wirkt entspannt.“Vor allem die Frauen starren hier viel auf Ihre Smartpones. Aber es kommt drauf, an wo man steht. Gestern habe ich beim Rauchen am Haupteingang einen netten Kollegen aus Singapore kennengelernt. Es stellte sich sogar heraus, das unsere Firmen schonmal miteinander zu tun hatten. Beliebte Themen sind auch anstehende ITB-Partys und Veranstaltungen“.

Mathias Kronemann bei seiner RaucherpauseRoman, ein Einkäufer aus der Schweiz erklärt mir „Geschäftsgespräche sind mit ein Hauptgrund für Raucherpausen. Man kann sehr gut Informationen und Empfehlungen austauschen. Und das ist mit das beste Marketing, das es gibt.“ Aber hier auf der ITB genießt auch er sichtlich den kurzen Moment der Ruhe „Ich bin seit heut morgen um 6:30 Uhr nur auf Achse und freue mich schon auf den Feierabend.“ (pac)

Allgemein ITB 2014 Tag 3 | 7. März 2014

Gefährliche rechtliche Grauzonen bei Jugendreisen

Der deutsche Fachverband von Jugendreisen, Reisenetz, warnt vor rechtlichen Unklarheiten

Costa Brava: Jugendliche stürzen durch Alkohol ab oder haben das erste Mal sexuellen Kontakt mit dem anderen Geschlecht. Solche „Ausschreitungen“ der Jugendlichen stellt Veranstalter von Jugendreisen stellt vor neue Probleme: Denn die Grenzen zwischen Verantwortungs- und Schutzpersonen verschwimmen.

Das stellt auch Eltern vor große Probleme. Sie kostet es ohnehin viel Mut ihre Kinder das erste Mal unter die Obhut Unbekannter zu geben. Aus einer unüberblickbaren Masse an Informationsmaterial müssen sie den geeigneten Reiseveranstalter für ihre Kinder finden. „Viele Geschäftsmodelle bieten zwar billige Jugendreisen an, generieren ihren Gewinn aber über Verkauf von Alkoholika im Reisegebiet“, warnt Klaus Eikmeier, Geschäftsführer von CTS Gruppen- und Studienreisen GmbH. Gemeinsam mit Rechtsanwältin Anja Smettan-Öztürk hat er die Informationsbroschüre von Reisenetz, deutscher Fachverband für Jugendreisen, auf der ITB in Berlin vorgestellt. Jugendreisen bieten gefährliche rechtliche Grauzonen. Auf diese sollen Eltern, aber vor allem Veranstalter von Jugendreisen in der Broschüre „Jugendreisen: Aufsichtspflicht bei 16plus“ hingewiesen werden. „Leider gibt es von staatlicher Seite in Deutschland keine Gütekriterien für Jugendreisen“, beurteilt Eikmeier die Gefahrenlage. Solche Qualitätsstandards würden nur von Dachverbänden wie Reisenetz verfasst. Gefährlich, denn diese Standards sind somit nur für Mitglieder der entsprechenden Dachverbände gültig.

Qualitätsstandards für Jugendreisen

„Die Ausbildung ist das A und O, es muss ein Mindeststandard an Ausbildung für junge Betreuer gegeben sein. Ein mehrtägiges Seminar wie es bereits viele Veranstalter anbieten, reicht dazu aus“, sagt Eikmeier. Smettan-Öztürk und Eikmeier empfehlen außerdem eine Erste Hilfe- Ausbildung und eine verpflichtende Vorlage des polizeilichen Führungszeugnisses. Gefahrensituationen wie beispielswiese ein Badeausflug in eine unbekannte Bucht oder riskante Alkoholmischungen in Clubs sollen vor oder nachher thematisiert werden. „Wenn man auf eine Gefahrensituation vorbereitet wird, kann man ganz anders damit umgehen“, weiß Smettan-Öztürk. Insgesamt sehen die Smettan-Öztürk und Eikmeier eine Qualifizierung der Angebote auf dem Jugendreisemarkt. Dennoch fehlt Eikmeier eine Initiative der Regierung Reisen für Jugendliche sicherer zu machen. „In Deutschland haben wir das Problem, dass sich die Ministerien überhaupt nicht mit der Sache beschäftigen. Das ist nicht gut!“ (ani)

ITB 2014 Kinder- und Jugendreisen Tag 3 | 7. März 2014

Video: Action statt Aufdrängen – Hochseilgarten in der Adventure-Halle

Feste Institution und immer wieder beliebt ist der Hochseilgarten in der Adventure-Halle 4.1. Mit Kopfkamera kämpfte sich Young-Press-Reporter Marcel Weyrich für Euch über den simulierten Berg.

Moderation: Marcel Weyrich @marcelmeets
Kamera: Benjamin Rietdorf @benrietdorf und Marcel Weyrich (Kopfkamera)
Schnitt: Marcel Weyrich
Musik: Circle of Alchemists @join_the_circle

ITB 2014 Tag 3 | 7. März 2014

Mit Kindern durch die Wüste

Familienurlaub und Erlebnisreisen mit Kindern auf der ITB 2014

Früher fuhr die Familie im Urlaub zur Ostsee oder in den Harz, heute ist ein Trip nach Neuseeland nichts besonderes mehr. Auf der ITB 2014 gibt es viele Angebote für den Familienurlaub oder Erlebnisreisen mit Kindern in der ganzen Welt.

Marie Köhne vom „Forum Anders Reisen“ überlegt nur kurz und hat dann eine ganze Reihe von Reiseveranstaltern zur Hand, die Angebote speziell für Familien haben. Diese können zum Beispiel mit „elan Sportreisen“ ins Familien Abenteuercamp in die Provence reisen, in den Familien-Skiurlaub ins Gasteinertal oder zu einem Segeltörn auf dem Ijsselmeer. Und denkbar wäre auch eine „ReNatour“-Reise zum Abenteuer Natur ins Honigtal auf Korfu. Mit „Rucksack Reisen“ lässt sich Skandinavien auch vom Kanu aus entdecken.

Viele Familien scheuen die Reise mit Kindern, weil viel Gepäck und Geduld nötig sind, bevor der Urlaub überhaupt anfangen kann. Klaus Grätz, der Leiter der Nepal Reisen von „Hauser Exkursionen“ ist beinahe entrüstet, wenn er das hört. Reisen mit Kindern sei das Natürlichste auf der Welt, und nur weil Kinder dabei sind, müsse man sich keinesfalls einschränken. Teilweise sei es sogar einfacher mit Kindern zu reisen als ohne, da die Bevölkerung in vielen Ländern außerordentlich kinderfreundlich sei. Er hat mit seinen Kindern sogar schon in Nepal und Thailand Urlaub gemacht. Im Katalog von „Hauser Exkursionen“ finden sich Angebote wie „Kenia mit Kindern“: Früh am Morgen geht es auf Safari, um Löwen, Elefanten und Büffel zu beobachten. Außerdem wird ein Elefantenwaisenhaus und eine Aufzuchtstation für Giraffen besucht. Auf der Familien-Karawane durch die Sahara wird auf Kamelen geritten oder gewandert. Es gibt weit und breit nichts als Sand und nachts werden spannende Geschichten am Lagerfeuer erzählt. Grätz betont, dass unabhängig vom Reiseziel etwa auf den Impfschutz geachtet werden muss. Das Auswärtige Amt beantwortet Sicherheitsfragen, das Tropeninstitut gibt Tipps zur Reisemedizin und Hinweise zur Reiseapotheke – für Deutschland und für die ganze Welt.

In Deutschland gibt es ebenfalls vielfältige Möglichkeiten. „Die Nachfrage nach Familienreisen in Deutschland ist da und will bedient werden.“, sagt Günther Hoffmann von der „Globetrotter Akademie“. Eine gewisse Exklusivität der Angebote sei wichtig. So können Familien beim Wandern in Südnorwegen über sich hinauswachsen oder einen Familiensegeltörn in der dänischen Südsee genießen. (CE)

ITB 2014 Tag 3 | 7. März 2014

„Die Sprache ist so reich“ – Interview mit Schauspieler Hans-Jürgen Schatz

Eine Reise in die Vergangenheit der deutschen romantischen Literatur – Premiere der Jean Paul Tage in Bad Berneck.

Wir treffen den Schauspieler Hans-Jürgen Schatz auf der ITB und sprechen mit ihm über sein aktuelles Projekt Jean Paul Tage Bad Berneck. Jean Paul hat selbst viele Jahre in Franken gelebt. Die Premiere dieser Veranstaltungsreihe findet das erste Mal vom 10.-12. Oktober 2014 in Bad Berneck im Fichtelgebirge statt. Hier erfahren die Besucher alles rund um den Menschen und den Schriftsteller Jean Paul (1763 – 1825) und die Zeitepoche der Romantik, in der er lebte. Die Gäste erwartet Lesungen, Jean Pauls Lieblingsmusik sowie hausgemachte zeitgenössische Speisen namens „Hoppel Poppel“. Das Programm ist vom künstlerischen Leiter und Initiator Hans-Jürgen Schatz zusammengestellt worden, der sich seit Jahren begeistert mit der romantischen Literatur und dem Leben des Schriftstellers Jean Paul beschäftigt. Heute erzählt uns der Berliner gut gelaunt von seinem Projekt, wobei er es sich nicht nehmen lässt, ab und zu das fränkische „r“ kräftig zu rollen. Ein Gespräch über Sprache, Speisen und „Angsthasen“.

Herr Schatz, was fasziniert Sie am Schriftsteller Jean Paul?

Es ist großartig: die Atmosphäre die er schafft, wie er Gefühle vermitteln kann und was er für irrsinnige Geschichten erfindet. Da kommen viele Dinge zusammen. Es macht mir viel Freude, wenn ich lese, dass ich gefordert werde durch Worte, die ich noch gar nicht kannte. Dann hat er auch Worte erfunden, die wir bis heute alle verwenden wie „Gänsefüßchen“ und „Angsthase“ – eine ganze Menge moderner Begriffe, die er zum ersten mal benutzt hat.

Welche Highlights gibt es bei den Jean Paul Tagen?

Für die Eröffnung des Abends habe ich echte Fränkinnen engagiert – zwei starke Frauen – Cosima Lutz, eine Kulturjournalistin und die Köchin Beate Roth aus dem Fichtelgebirge. Die werden über Essen und Trinken in der Jean-Paul-Zeit einen portionierten Vortrag machen. Dazwischen gibt es Gerichte aus der Zeit, nachgekocht. Also „Hoppel Poppel“ und „Schnepfendreck“. Sonnabend haben wir in der Kirche eine Konzertlesung, da spielen Freunde von mir von den Berliner Philharmonikern und ich werde lesen. Ich möchte die musikalische Welt Jean Pauls darstellen.Was hat er geliebt, gekannt, geschätzt.

Vor welche Herausforderungen stellte Sie die Arbeit als künstlerischer Leiter?

Ich möchte nicht das jemand kommt und irgendwas spielt oder aufsagt, was er gerade kann oder macht, wie das oft bei den Festivals der Fall ist. Das heißt die Kollegen müssen das machen, was ich vorgebe. Das ist natürlich nicht leicht dann Leute zu finden, die das auch wollen und extra dafür etwas Neues lernen. Das große Zittern wird im September/Oktober kommen. Ist das Wetter auch schön so, wie man das erhofft hat? Kommen die Leute? Und wie weit kann die Werbung greifen? Dafür ist natürlich so eine Messe auch nützlich.

Warum sollte jeder nach Bad Berneck?

Wilhelm Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck beschrieben den Ort in mehreren ausführlichen Erwähnungen ihrer Reisebriefe und sagen, dass das die schönste Gegend ist, die sie bei ihrer Reise gefunden haben. Und natürlich ist klar, dass dort auch der Grundstein für die Romantik gelegt wurde. Alles, was in der Romantik immer wieder vorkommt: Ritter und Burgen, Natur und Wald, Felsen und Flüsse – das ist ja alles da!

Hier auf der ITB gibt es ja viel Inspiration für Reiseorte. Wo fahren Sie gern hin, wenn Sie nicht gerade in Deutschland unterwegs sind?

Was ich ganz aufregend finde und wo ich eine große Affinität habe, das ist der Südwesten Englands. Ich bin ein bekennender Jane-Austin-Fan – ich habe gerade gestern eine neue Verfilmung angefangen zu gucken und ich liebe englisches Interieur. (pac)

Interview ITB 2014 Tag 2 | 6. März 2014

Voran gegen die Jugendarbeitslosigkeit

In großen Teilen Europas herrscht seit einigen Jahren eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Anlässlich der ITB unterschrieben die fünf deutsche Reiseveranstalter DER, FTI, Thomas Cook,TUI und Traveltainment das sogenannte „Memorandum of Understanding“. In diesem Vertrag nehmen sich die Initiatoren vor, „Zeichen zu setzen für qualifiziert ausgebildeten Nachwuchs im Tourismus“. Die eigentlich konkurrierenden Reiseveranstalter wollen künftig stärker Auszubildenden und Fachpersonal aus dem Ausland anwerben. „Dabei wollen wir unsere bereits bestehenden Strukturen vor Ort nutzen, um gezielt Kontakt mit Ausbildungssuchenden im Ausland aufzunehmen“, sagt Norbert Fiebig vom Reiseveranstalter DER.

Dadurch zielen die Reiseveranstalter in die gleiche Richtung wie das Förderungsprojekt „The job of my Life“ der Bundesregierung. Das Programm des Bundesministerium für Arbeit und Soziales und der Bundesagentur für Arbeit richtet sich an junge Ausbildungsinteressenten und arbeitslose Fachkräfte aus Europa, denen die Möglichkeit geboten werden soll, in Deutschland eine duale Ausbildung zu machen und eine Arbeit zu finden.
Gerade in den Mittelmeer-Regionen sorgt die hohe Jugendarbeitslosigkeit auch für große Probleme im Bereich Tourismus. In Spanien sind nach Stand Dezember 2013 gut 54 Prozent der Jugendliche ohne Arbeit. In Deutschland sind es nur rund 7 Prozent. Mehr als jeder zweite junge Spanier steht also auf der Straße. Gleichzeitig braucht man heutzutage dringender als zuvor qualifiziertes Fachpersonal, da der Anspruch auf Service und Qualität zunehmend gestiegen ist. Ein weiteres Problem ist das schlechte Image, das den Ländern droht, wenn ihnen die Gelder für Ausgaben, wie Denkmalschutz oder der Pflege von Stränden fehlen.
Dass die Jugendarbeitslosigkeit in Europa und der Fachkräftemangel in Deutschland gleichzeitig herrschen stellt für Reiseveranstalter auch eine Chance dar. Gerade Fachkräfte aus der IT- und Controllingbranche werden in den Zentralen der Tourismusbranche dringend gesucht. Davon wollen auch deutsche Reiseveranstalter profitieren. „Wir wollen den Teich, in dem wir fischen vergrößern. Der Fokus liegt dabei darauf, die größten Talente für uns zu gewinnen“ erklärt Norbert Fiebig.

Die Vertragsinhalte selber wurden offen gehalten. Am Stand des spanischen Fremdenverkehrsbüro wusste man am Nachmittag noch nichts von dem am Vormittag abgeschlossenen Vertrag. (leu)

Allgemein ITB 2014 Tag 2 | 6. März 2014

Recherche bei Bockwurst aber ohne Bier

Chaotisch und stressig. Genau so habe ich mir das Medienzentrum der ITB 2014 vorgestellt. Auf der dritten Ebene der Halle fünf und sechs erstreckt sich auf 5000 Quadratmetern das Medienzentrum. 30 Arbeitsplätze und 60 zusätzliche Plätze für Laptops stehen zum Beispiel zum Recherchieren bereit. An einem Presse-Counter liegen farbige Broschüren und Infoflyer aus, im hinteren Teil der Halle wird hinter geschlossenen Türen der Redaktionsräume über Neuigkeiten der Messe diskutiert. 6000 bis 7000 Journalisten besuchen dieses Jahr die Messe. Die internationalen Journalisten kennen sich: Nice to see you. ¿ Cómo estás? Where is your hotel? Beim Kaffee an der gut besuchten Bar in der Mittagspause tauscht man sich aus. Die Computerplätze sind morgens nur sporadisch besetzt, es herrscht Gelassenheit bei den Journalisten. Ab nachmittags sitzen viele sogar mit ihrem Laptop auf dem Boden und tippen schnell in ihre Tasten.

Alte Bekanntschaften

v.l. Rita Schokman, Georg Honold

Rita Schokman arbeitet seit Jahren auf der ITB und erklärt den Journalisten am Presse -Counter, wie sie den Weg zur nächsten Pressekonferenz finden oder stattet sie mit Flyern, Broschüren und einer Pressemappe auf einem USB-Stick aus. „Ein paar Journalisten kenne ich seit Jahren, sie kommen jedes Jahr und mittlerweile erkennt man sich eben“, beschreibt sie ihr Verhältnis zu den Journalisten. In den Jahren habe sich einiges verändert. Früher haben sich Journalisten noch um die Computerplätze gestritten, heute können sie mit ihren Laptops an Einzelplätzen arbeiten und es gibt WLAN im Medienzentrum. Aber auch in diesem Jahr ist es schon passiert , dass die drahtlose Internetverbindung wegen Überlastung zusammen gebrochen ist – eine kleine Katastrophe für die internationalen Journalisten, die von hier ihre Berichte, Videos und Fotos in die Welt schicken.
Die Infobroschüren, Flyer, Kataloge und Newsletter gibt es nur auf Englisch und Deutsch. In diesen beiden Sprachen werden auch die Fragen der Journalisten von Rita Schokman und ihren Kollegen beantwortet, während Telefone klingeln und Geschirr klirrt. Wo finde ich eine Liste der Pressekonferenzen? Wie komme ich zu Halle 2.1? Wo finde ich den Shuttle zur Asienhalle? Hätte die Pressereferentin zwei Minuten Zeit für mich? Während der Messe wird das Presseteam der Messe verdreifacht und aufwendige Presseanfragen von einer PR-Agentur beantwortet.

Hinter verschlossenen Türen

In den Redaktionsräumen ist der Alltag stressiger. Für Sabine Galas, Chefredakteurin vom Geschäftsreisemagazin Business Traveller, ist die ITB seit Jahren ein Pflichttermin. In drei Tagen hat sie 30 Geschäftstermine oder muss Pressekonferenzen besuchen. Ähnlich stressig sieht der Alltag der Journalisten aus, die sich mit einer Bockwurst oder einem Kaffee an der Bar im Medienzentrum bei Kräften halten wollen. Bei hohem Geräuschpegel und mit Laptop auf dem Schoß beißt der Redakteur in seine Wurst während er mit einem anderen Journalisten quatscht. „Die ITB ist für uns eine Netzwerkmesse, man pflegt die Kontakte und knüpft neue, es herrscht gute Stimmung“, erklärt Sabine Galas. Ihr Tag beginnt zu Messezeiten um sechs Uhr morgens und endet erst um zwei Uhr nachts. „Es ist wahnsinnig viel Stress und Verpflichtung – aber wegen des internationalen Windes ist es immer schön.“ (ani)

 

Allgemein ITB 2014 Tag 2 | 6. März 2014

Schwule und Lesben in Reiselaune

Heiraten in Japan, feiern am Wörthersee: Der schwul-lesbische Tourismus boomt – auch auf der ITB. Das Angebot ist so groß wie nie.

In der Geschichte Japans gab es eine Zeit, da wurde Homosexualität zwischen zwei Männern als die reinste Form der Liebe betrachtet. Inzwischen ist Homosexualität in Japan zwar legal, die Ehe zwischen Gleichgeschlechtlichen jedoch nicht erlaubt.

Ein japanischer Anbieter sticht auf der ITB Berlin dieses Jahr besonders hervor. Neben zahlreichen Ständen und dem „Vienna Gay Café“, findet sich im „Gay and Lesbian Travel“-Bereich der ITB, auch das Angebot des Hotels Granvia Kyoto. Es bietet in der Millionenmetropole Kyoto homosexuellen Paaren die Möglichkeit, ihre Ehe auf traditionell japanische Art zu schließen. „Die Kunden kommen aus der ganzen Welt, besonders jedoch aus Nordamerika und Europa“, sagt Shiho Ikeuchi vom Granvia Kyoto Hotel.
Und nicht nur dieses Hotel kann Erfolge verbuchen, wie sich auf der ITB zeigt.

Doch was zeichnet „Gay and Lesbian Travel“ – das Reiseangebot für Schwule und Lesben – aus? „Gay and Lesbian Travel“, bedeuet die Suche nach Hotels und gemeinsamen Unternehmungen für Homosexuelle. Sie suchen Ihresgleichen wohin auch immer die Reise geht. Manche reisen alleine, andere lieber in einer Gruppe“, erklärt Rajat Singla, von Pink Vibgyor, einem Schwulen-Reiseunternehmen für Indien. Würde man einem Heterosexuellen die Frage nach dem idealen Urlaub stellen, erhielte man vermutlich die gleiche Antwort.

Auch die Destinationen, die „Spartacus Traveler“ in seinem schwulen Reisemagazin anbietet, könnten in jedem anderen Reiseführer stehen. Dort wird mit Aktivitäten, wie Freilichtkino und Partymeilen an den Stränden von Rio geworben. Berlin etwa schätzt das Magazin für seine Toleranz, Neuseeland als Ziel für Naturliebhaber. Die Wünsche und Bedürfnisse der Reisenden, egal welcher Orientierung, unterscheiden sich in den wesentlichen Dingen offenbar kaum. Länder wie Russland kommen aufgrund ihrer anti-homosexuellen Haltung für den Großteil der Schwulen und Lesben als Reiseziel dagegen so gut wie nicht in Frage.

Dass der Schwulen- und Lesben-Tourismus trotzdem boomt, zeigen die nüchternen Zahlen auf der Messe: Gay and Lesbian Travel-Anbieter sind seit 2010 auf der ITB präsent. Alleine in diesem Jahr stellen 18 Anbieter ihre Reisen in alle Welt vor. (luk)

ITB 2014 Tag 1 | 5. März 2014

Klimaschutz – ja, bitte. Dafür zahlen – eher nein!

Wie funktioniert Atmosfair?

Klimaschutz finden viele Pauschalreisende gut, dafür zahlen wollen bislang aber nur die Wenigsten

Ein kurzer Flug nach London: Dabei verursacht ein Reisender durchschnittlich 500 Kilogramm CO2-Emissionen. Eine ganze Menge – und vor allem sehr umweltschädlich. Die Klimaschutzorganisation Atmosfair bietet seit geraumer Zeit an, CO2-Emissionen bei Reisen mit dem Flugzeug zu kompensieren.

Laut Kompensationsrechner der Klimaschutzorganisation kostet es allein zwölf Euro den kurzen Flug nach London zu kompensieren. Die eingenommenen Gelder fließen in Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern, wo die identische Menge der ausgestoßenen Emissionen eingespart wird.

Das Konzept ist gut, finden auch viele Reisende, aber wenn es dann darauf ankommt den Beitrag zu zahlen, zögern sie offenbar. Als erster Reiseveranstalter übernimmt seit Neuestem der Südamerika-Spezialist Viventura die Kosten der CO2-Kompensationen für die Transatlantikflüge seiner bestverkauften Reisen.

Laut Anbieter können die Gäste zu insgesamt zehn Terminen mit Atmosfair-Beitrag reisen – ohne Aufpreis. Rund 120 weitere Veranstalter im Forum Anders Reisen hoffen, dass die Kunden freiwillig den Atmosfair-Beitrag bezahlen.

Die Möglichkeiten, seine CO2-Emissionen zu kompensieren, sind groß. Auf dem Markt tummeln sich weitere Anbieter wie GoClimate und die Schweizer Klimaschutzorganisation MyClimate. Nur die Nachfrage der Kunden ist noch gering. In Branchenkreise spricht man von nur einem geringen einstelligen Prozentsatz aller Pauschalreisenden. (vea)

 

ITB 2014 Tag 1 | 5. März 2014

Mexiko – Erlebe es um es zu glauben!

Bienvenido en México! Die ganze Welt ist während der größten Tourismusmesse der Welt, der ITB, zu Gast in Berlin. Doch Mexiko ist das offizielle Partnerland der Messe und so leuchten die sechs Buchstaben in den bunten Farben des Landes von Plakatwänden in der Stadt, über der Fassade des Haupteingangs bis hin zur Werbung auf dem gesamten Messegelände. Auf dem Stand Mexikos in Halle eins wirbt das Land mit seiner mehr als 3000 Jahre langen Geschichte. Neben den Stränden an der Pazifik- und Karibikküste, präsentiert Mexiko darüber hinaus jede Menge kulturelle Stätten, wie die Pyramiden der Mayas, Kolonialstädte oder auch traditionelle Märkte mit landestypischen Speisen, handgewobenen Stoffen und den typisch bunt bestickten weißen Blusen. Mit einer digitalen Animation können Besucher zusätzlich in einem Kurztripp über das gesamte Land fliegen. Die mexikanischen Aussteller sind offenbar stolz auf ihre Kultur und das ist auch auf der Messe in Berlin zu spüren.

Die Entscheidung für Mexiko als Partnerland fiel Ende November vergangenen Jahres. Eine weitreichende Entscheidung, denn schließlich steht das Partnerland während der ganzen fünf Tage der ITB im Rampenlicht. Von dem Partnerland wird verlangt, dass es neben viel Werbung und kleineren Veranstaltungen die Eröffnungsfeier der Messe gestaltet. Dabei wird klar, die Verpflichtungen, die ein Partnerland eingehen muss, sind an dessen finanziellen Möglichkeiten gebunden. Eine richtige Chance Partnerland der ITB zu werden haben dabei jedoch nur Länder, die bereits hohe Umsätze vor der Messe verbuchen können. „Mexiko hat eine neue Imagekampagne und versucht nun auch den Touristen vorher eher unbekannte Regionen vorzustellen. Dafür hat das lateinamerikanische Land einen internationalen Partner gesucht, um das neue Konzept bekannt zu machen“ sagt Astrid Zand, Pressereferentin der ITB.

Image ist für alle Länder ein wichtiges Thema. Und Mexiko hat in letzter Zeit nicht nur gute Presse gehabt. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes wird von Reisen in Regionen wie im Norden Mexikos, zum Beispiel der Tierra Caliente, Zacatecas oder San Luís Potosí abgeraten. Auch die dort gelegenen Großstädten wie Tijuana, Monterrey und Torreon sind für Reisende derzeit nicht sicher.

„Mexiko gilt als gefährlich. Durch lückenhafte Kenntnisse über das Land entsteht ein schlechtes Image“, erklärt Clarissa Benecke, PR- Referentin am mexikanischen Stand. „Dabei vergessen viele, dass Mexiko ein wahnsinnig großes Land ist und es somit auch nur in bestimmten einzelnen Gebieten gefährlich werden kann. Deswegen versucht Mexiko bestehende Berührungsängste mit einer großen Präsenz auf der Messe zu verkleinern.“

Auch Mauricio Reyna, Geschäftsführer der touristischen Standorte in Mexiko-Stadt, sagt: „Der Anstieg des Tourismus ist in Mexiko von nationalem Interesse und 20 Prozent der Touristen kommen aus Europa. Als Partnerland auf der Messe erhoffen wir uns eine Investition für die Zukunft getätigt zu haben und damit die Wirtschaft anzukurbeln.“

Das hat auch Indonesien bemerkt, das im vergangenen Jahr das Partnerland der ITB war. Augustini Rahayou, die stellvertretende Leiterin der internationalen Tourismusförderung in Europa, spricht von einem Anstieg der Tourismus-Einnahmen für das asiatische Reiseland im vergangenen Jahr um fast 15 Prozent. Durch die Messe und die dazugehörige Presse stieg das Interesse an Indonesien deutlich. „Zwar musste das Tourismusministerium tief in die Tasche greifen, aber die Ausgaben haben sich gelohnt: Ein Vierfaches an Gewinn konnte das Land im Folgejahr verbuchen.“

Auch ein Jahr später wirkt sich die Messe für Indonesien noch positiv aus. Mexiko erhofft sich einen ähnlich guten Effekt durch die Präsenz auf der ITB 2014. (leu)

ITB 2014 Tag 1 | 5. März 2014

Wellness ist nicht gleich Wellness – Wie man ein gutes Angebot erkennt

Foto: beauty24.de

Aryuveda, Entgiftungskuren, Rosenbad oder Meditation: Wellness kann viel bedeuten und ist ein nicht geschuetzter Begriff. Bis heute muessen sich Kunden selbst ueber die Qualitaet und Produktpalette der Anbieter umfangreich informieren, wenn die Auszeit in der Wellnessoase ein Erfolg werden soll. „Die wichtigsten Tipps geben dabei Freunde, Hotelbewertungen und Empfehlungen in Internetforen“, sagt Michael Altewischer, Geschaeftsfuehrer Wellness Hotels & Resorts. Denn Unternehmen mit Wellnessangeboten sind nicht verpflichtet, sich zertifizieren zu lassen.

„Das Verständnis des Wellnessbegriffs hat im deutschsprachigen Raum sehr unter seiner unqualifizierten Verbreitung und Umsetzung gelitten. Wellness wird hierzulande häufig nur mit passivem Verwöhntwerden, Sauna und Whirlpool, Sinnesrausch und luxuriösem Ambiente in Verbindung gebracht. Dies wird dem eigentlichen Inhalt dieses Gesundheitskonzeptes in keiner Weise gerecht.“, schreibt auf seiner Webseite der Deutsche Wellnessverband. Denn der Grundgedanke des Wellness ist, Krankheiten erst gar nicht entstehen lassen. Durch eine bewusste Lebensweise soll der Mensch gesund bleiben. Der Qualitaetsanspruch im Wellnessbereich ist demnach gross.

Deswegen vergeben neuerdings veschiedene Reiseveranstalter hauseigene Zertifikate. Kunden werden befragt, Stichproben vorgenommen und regelmaessige Besuche von Produktmanagern sollen die Qualitaet bei Wellnessanbietern sicher stellen. Glaubwuerdigkeit beim Kunden hilft den Unternehmen bei ihren Marketingstrategien. So bietet auch der Deutsche Wellnessverband eigene Qualitaetssiegel an. Unabhängige Sachverständige pruefen den Standard an Qualität und persönlichem Service in anonymen Tests. Hier werden die Gesamtleistungen bewertet, sowohl Einrichtung als auch Mitarbeiter. Das ist zumindest eine erste Orientierungshilfe.

Trotz zahlreicher Bewertungenskanaele heutzutage hat der Kunde bei dem grossen Angebot keine absolute Garantie auf Qualitaet. Dem Reisenden bleibt nach wie vor nur die Eigeninitiative sich vorab gruendlich zu informieren und zu vergleichen. Nicht alles mag Wellness sein, was sich Wellness nennt. (dia)

ITB 2014 Tag 1 | 5. März 2014

Social Media und Onlinebuchungen – Die ITB-Trends 2014

Lee McCabe, Head of Travel, Facebook. Foto: Presse ITB

Wie können Reiseveranstalter über alle Kanäle in den Social Media ihre Reisen verkaufen? Auf der weltweit größten Reisemesse ITB in der Berlin stellen sich immer mehr Aussteller diese Frage. „Der Bereich boomt“, erklärt Astrid Zand, die Pressesprecherin der Messe Berlin. Erstmals hat die ITB deswegen zum Auftakt den ITB Summit veranstaltet. Auf der Podiumsdiskussion zur Reisewelt in sozialen Medien waren auch Vertreter von Facebook eingeladen. Immer mehr Reiseempfehlungen kommen von Freunden über das Portal Twitter. „Diese und alle anderen Kanäle effizient zu verzahnen, ist aktuell die große Herausforderung für die Reiseindustrie“, betont Pressesprecherin Zand. Wie ein roter Faden ziehe sich das Thema Reisen und soziale Medien auch durch die zahlreichen Vorträge und Workshops der E-Travelworld.

Neues gibt es auf der ITB aber auch in der Halle „Abenteuertourismus und nachhaltiges Reisen“: Erstmals stellen sich Länder wie Armenien, Georgien, Neuseeland und Jordanien vor. Außerdem bieten die asiatischen Länder in diesem Jahr über ein Drittel mehr an Destinationen an als noch im Vorjahr. Gleich stark geblieben ist dagegen die Zahl der arabischen und afrikanischen Aussteller. Länder wie Syrien sind in diesem Jahr aus politischen Gründen nicht vertreten. Gerade deshalb thematisiert der ITB Kongress den Tourismus in Krisenregionen besonders. Denn häufig ist er für diese Länder die einzig wirtschaftlich relevante Einnahmequelle. Über 400 Referenten nehmen auf der ITB inzwischen auch Themen wie die Entwicklungspotenziale für Krisenregionen unter die Lupe. Zahlreiche Unternehmen und auch die Reiseländer selbst verpflichten sich darüber hinaus einem sozial- und naturverträglichen Tourismus. Eigens dafür bietet die ITB am Freitag wieder den „Corporate Social Responsibility Day“ an, an dem die Menschenrechte im Tourismus ebenso zum Thema gemacht werden, wie auch ökologische Entwicklungen.

ITB 2014 Tag 1 | 5. März 2014

Jugendlichen den Sommer ihres Lebens ermöglichen

v.l. Alexis Quantel, Patricia Slunjski

Berlin, 5. März. Wenn es für Jugendliche zum ersten Mal ohne ihre Eltern in den Urlaub geht, dann meistens über eine Jugendreise. Es ist der erste Urlaub mit Freunden, fremde Menschen und um sich in einer unbekannten Stadt zu Recht zu finden. Interessante Erfahrungen, aber auch neue Herausforderungen warten dort auf sie. Häufig geht der erste Urlaub in einen Partyort wie Calella oder Lloret de Mar in Spanien. Die Jugendlichen werden auf diesen Touren von so genannten Teamern betreut, die oft nur wenige Jahre älter sind und zum Beispiel Partyexzesse begrenzen müssen. Eine verantwortungsvolle Aufgabe.

Alexis Quantel ist 25 Jahre alt und einer dieser Teamer bei  Ruf Reisen. Seit sieben Jahren arbeitet er für die Organisation, die Jugendreisen für unterschiedliche Altersklassen veranstaltet. Vor Ort unterstützen ihn zusätzlich so genannte Langzeit- Teamer. Sie sind älter, haben jahrelange Erfahrung und sind den gesamten Sommer über in den Reisezielen vor Ort.

Voraussetzungen für eine Anstellung als Betreuer
Vor seinem ersten Einsatz für Ruf Reisen hat Alexis Jugendgruppen auf Kirchenfahrten betreut. Diese Vorkenntnisse haben ihm bei der Einladung zum Seminar geholfen. Auch Sprachkenntnisse sind Auswahlkriterien für die Einladung als Teamer. Es gibt entweder ein fünftägiges Seminar oder ein dreitägiges Intensivseminar. Dort werden Konflikte simuliert und das Sprechen vor Gruppen trainiert. Der Veranstalter Ruf Reisen empfiehlt zwar, das längere Seminar zu besuchen, viele Bewerber haben aber keine fünf Tage Zeit und besuchen den Intensivkurs, erklärt Inga Hörttrich von Ruf Reisen. Alle Mitarbeiter der Organisation, sogar das Küchenpersonal, müssen das pädagogische Seminar besuchen, aber nicht jeder werde danach eingestellt.

Schwierige Gratwanderung
Viele Studenten wie Alexis arbeiten in ihrer vorlesungsfreien Zeit für Veranstalter von Jugendreisen.  Die Arbeit für Ruf Reisen sei für ihn auch Urlaub und überfordert hat er sich trotz der geringen Altersunterschiede zu den Mitreisenden bisher nie gefühlt. „Es ist schwierig streng und gleichzeitig nicht zu streng mit den Jugendlichen zu sein, ich versuche ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen aufzubauen“, beschreibt Alexis seine Beziehung zu seinen Teilnehmern. Seit Jahren stehen seine Pläne für den Sommer fest: „Den Jugendlichen den Sommer ihres Lebens ermöglichen.“ (ani)

ITB 2014 Kinder- und Jugendreisen Tag 1 | 5. März 2014

Hotelbetten durch die Brille

Mit einer Brille ist es bald möglich sein Urlaubsziel in einer 360-Grad-Simulation zu erleben

Vor mir steht das gemachte Bett, hinter mir knistert das Kaminfeuer der Suite. Ich stehe mitten auf der ITB und blicke durch eine Brille direkt in ein Hotelzimmer. Ein Scherz? Nein, die Zukunft. Das Hannoveraner Unternehmen Digital Media Group präsentiert auf der Messe das Brillenmodell Oculus Rift. Die Brille ermöglicht es, in einer 360-Grad-Computer-Simulation beispielsweise in Hotels oder Landschaften der Wunschdestination hineinzuschauen. Anwendung findet das Gerät mit matt-schwarzen Visier bis jetzt nur im Bereich der Computerspiele. Das Gerät ist kaum größer als eine Ski-Brille. Die Idee dahinter: „Die Brille ist zum Beispiel für Reisebüros interessant“, heißt es beim Hersteller. „Kunden könnten sich in Zukunft zu Hause ihr Wunschhotel oder ihre Traumdestination ansehen.“ Die Kosten für das Gerät liegen bei umgerechnet 218,40 Euro. (pac)

 

Allgemein ITB 2014 Tag 1 | 5. März 2014