Besuchertag auf der ITB Berlin

Prospekte-Jägern, Giveaway-Sammler und Visitenkarten-Verteiler

Die ITB Berlin wird an den Besuchertagen noch bunter. Aber nicht, weil die Aussteller sich für diese Tage besonders verrückte Sachen ausdenken, sondern weil sich unter den Besuchern skurrile Typen finden. 170.000 Besucher erwarten die Veranstalter dieses Jahr. Schon am Samstagvormittag sind die erfahrenen Besucher klar von den Neulingen zu unterscheiden: Während die einen extra mit Trolley anreisen – für die vielen Gratisprospekte und Geschenke – schleppen die anderen sich mit unzähligen, vollgepackten Tragetaschen ab. Zu den Prospekte-Jägern reihen sich die Giveaway-Sammler, die Visitenkarten-Verteiler und die Ich-will-auffallen-Paradiesvögel.

Ein älteres Pärchen steht verloren in der Baden-Württemberg Halle: identische, armeegrüne Safarijacke, Rollkoffer, Lageplan in der Hand. Genau so könnten sie auch im australischen Outback herumstehen. Und genau da wollen sie hin. Das Paar gehört zu der seltenen Spezies „Wir planen unseren ITB-Besuch bis ins letzte Detail“. Schon vorab haben sie einen Termin mit dem Australien-Stand vereinbart, dort möchten sie sich für ihren nächsten Urlaub informieren. Die meisten Besucher machen es jedoch wie das Vater-Sohn-Gespann Schulz aus Schwerin: einfach treiben lassen. Obwohl – eine Mission haben die beiden schon. Sie sind extra angereist, um eine alte Bekannte am Lima-Stand in der Lateinamerikahalle zu besuchen.

Nichts planen und einfach mal schauen, das ist natürlich nicht jedermanns Ding. Die ITB-Erfahrene Tanja aus Berlin überlässt nichts dem Zufall. Zu Hause hat sie sich bereits den Lageplan der Messehallen ausgedruckt, hat sich Länder rausgesucht, die sie interessieren und diese auf der Karte verortet. Ihre Route: Vom Haupteingang aus im Uhrzeigersinn durch alle 26 Hallen. Und das in nur acht Stunden. Damit das nicht zu anstrengend wird, hat sie sich ihre Verpflegung gleich mitgebracht. Mit selbstbelegten Brötchen, frischen Äpfeln und einer Flasche Wasser kann sie die vielen Fast-Food-Buden auf der Messe links liegen lassen.

Eine verbreitete Besucher-Gattung sind die Trolley-Schieber und Rollkoffer-Zieher. Dazu gehören auch Ronja und Laura aus Bremen. Die beiden jungen Mädchen machen eine Ausbildung in der Tourismusbranche und wussten deshalb was sie erwartet: viele Reiseprospekte, viele Giveaways und viele Flyer. Genau aus dem Grund haben die beiden einen riesigen Rollkoffer dabei. Denn die unzähligen, gesammelten Materialien zu schleppen, darauf haben sie echt keine Lust. Das macht natürlich nicht jeder so. Andere tragen geschätzt 30 Schlüsselbänder um den Hals und zeigen so, welche Stände sie schon alle besucht haben.

Auf der ITB Berlin haben die Besucher allerdings nicht nur viele Tüten und Koffer dabei. Andere hängen sich ihre Visitenkarte in A4-Größe um den Hals. Anja ist nach Australien ausgewandert und betreibt dort eine Beratungsagentur für Au-Pair Mädchen. Auf der Messe will sie Kontakte knüpfen. Mit der übergroßen Visitenkarte fällt sie natürlich gleich auf. Das Plakat hat sie sich gestern extra noch schnell ausgedruckt. Es sind also nicht nur reisehungrige Besucher, die an den Besuchertagen die Messehallen füllen. Ein paar Geschäftsleute nutzen auch das Wochenende, um berufliche Kontakte zu knüpfen. fmo

Anja hat sich vorbereitet: Sie hat ihre Visitenkarte um den Hals gehängt

Für ihre Mittagspsuse hst sich die organisierte Tanja alles selber mitgebracht

Laura, Ronja und ihr Rollkoffer: Platz für Prospekte und Giveaways

Vater und Sohn Schulz in der Lateinamerika-Halle planen ihren ITB Berlin Besuch nur wenig im Voraus

ITB 2017 Tag 4 | 11. März 2017

Wenn die Reisemesse zur Spielwiese wird

Großes Erlebnisangbot für Familien an den Besuchertagen der ITB Berlin

Es wird gemalt, gebastelt und getobt was das Zeug hält. Im ITB Kinderland in Halle 22b erleben die kleinen Besucher dieses Jahr Südamerika mit allen Sinnen. Während  die Erwachsenen sich über mögliche Reiseziele informieren, erforschen die Kinder den Amazonas-Hindernisparcours oder gehen auf Krokodiljagd. „In der selbstgebastelten Dschungel -Oase sollen die Kinder spielerisch ein anderes Land kennen lernen“, erklärt Sandra Gomes. Seit zehn Jahren übernimmt die Brasilianerin die pädagogische Kinderbetreuung auf der ITB Berlin. Organisiert wird das Kinderland vom „Labyrinth Kindermuseum in Berlin“. Das Angebot richtet sich an Kinder zwischen zwei und elf Jahren. „Für die Größeren gibt es immer eine kleine Herausforderung. Bei uns können sie dieses Jahr portugiesische Vokabeln lernen“, berichtet Gomes.  Dieses Jahr ist der Veranstalter erstmalig mit zwei Ständen vertreten. Neben dem bunte Amazonas, gibt es die Spanienhalle, in der es etwas ruhiger zu geht. Dort werden Rasseln gebastelt, spanische Sandsteinbauten mit großen Schaumstoffwürfel nachgebaut oder farbige Mosaike gelegt. Maximal eine Stunde lang können Eltern hier ihre Kinder abgeben.

Kinderspaß auf vier Rädern kann man im Quad -Parcour direkt unter dem Funkturm erleben. Kostenlos und unter Anleitung können die Kinder ihre Runden auf dem SUZUKI QuadSport Z90 drehen. Wem es nicht nach Action ist, kann es sich auch im Kinderkino gemütlich machen.  Projektleiterin des Kinderkinos, Katya Janho, setzt auf individuelle Betreuung der Kinder. Je nach Altersgruppe und Wünsche, kann sie gezielt einen von den 62 Kurzfilmen aussuchen. „Der Andrang hängt sehr vom Standpunkt des Kinos ab. „, sagt sie. Letztes Jahr hatten sie in der Indienhalle nicht so viel Glück, da die hohe Geräuschkulisse durch Tanzeinlagen immer wieder für Unterbrechungen sorgte. Dieses Jahr ist das Kino in Halle 15.1 in einen abgegrenzten Bereich umgezogen. Primetime ist erfahrungsgemäß immer Sonntagnachmittag. Ein weiteres Highlight, auch in Halle 15.1, ist das Puppenspiel Janosch: „Post für den Tiger“. Spielzeit am Sonntag ist zwischen 12.30 Uhr und 13.00 Uhr.

An den Besuchertagen erhalten Kinder unter 14 Jahren in der Begleitung eines Erwachsenen kostenlosen Eintritt in die ITB.

 

ITB Kinderland

Joao Queiroz (Schauspieler aus Brasilien) & Sandra Gomez, pädagogische Betreuung, aus Brasilien

jfy

ITB 2017 Tag 4 | 11. März 2017 young press 2017

Löwen beobachten und Spuren lesen: Würden Sie Safari Ranger werden?

„Nicht nur zurück zur Natur, sondern auch Teil der Natur werden“ – nach diesem Motto lebt die Reise-Bloggerin Gesa Neitzel. Vor drei Jahren entschloss sie ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben. Während einer langen Reise durch die südafrikanische Wildnis kam für sie die Erkenntnis: Hier möchte ich bleiben!

Nach diesem Urlaub gab sich die gelernte Fernsehredakteurin ein Jahr lang Zeit, um ihr bisheriges Leben vollkommen umzukrempeln und entschied sich eine Ausbildung zur Rangerin in Südafrika zu machen. Ihre Erlebnisse hält sie in ihrem Afrika-Reiseblog „WonderfulWild“ fest. Mittlerweile ist sie ein fertig ausgebildeter Safari-Guide und hat ihr eigenes Buch „Frühstück mit Elefanten – Als Rangerin in Afrika“ veröffentlicht.

Auf der ITB stellt Gesa Neitzel ihr Buch vor und erzählt über ihr Leben als Guide mitten in der Wildnis. Young-Press war dabei und hat die Besucher gefragt: Würden Sie auch Ihr Leben ändern und Safari Ranger werden?

Markus Schotte, Personalrat von Audi BKK in Ingolstadt.

„Ich habe den Bericht über Gesa bei Stern TV gesehen und fand es super. Ich überlege jetzt selber eine Safaritour zu machen. Aber ich müsste mir sehr gut überlegen, ob ich auch eine Ausbildung als Ranger machen würde, da man alles aufgibt. Vor ein paar Jahren hätte ich es wahrscheinlich gemacht. Wenn meine Kinder größer sind, dann könnte ich mir aber schon vorstellen nach Afrika zu ziehen.“

Britta Glasmann, Mitarbeiterin in der Vermarktung einer Hotelgruppe.

„Ich habe das Buch von Gesa gelesen. Da ich selber in der Reisebranche arbeite, überlege ich jetzt vielleicht eine solche Ausbildung zu absolvieren oder in der Vermarktung einer Safarilounge zu arbeiten. Das Buch ist auf jeden Fall sehr inspirierend!“

Sabine Killing (links) und Jennyfer Brendel (rechts), zwei Arbeitskolleginnen in einem Institut für Nachhaltigkeit in Postdam.

Sabine: „Ich habe Gesa bei Stern TV gesehen und sofort den Link des Videos an Jennyfer weitergeschickt. Wir sind beide sehr reisewütig und ich habe auch schon mehrere Länder in Afrika besucht. Ich bewundere die Initiative von Gesa sehr. Wäre ich zwanzig Jahre jünger, dann würde ich es vielleicht versuchen, aber zurzeit bin ich mir nicht so sicher. „

Jennyfer: „Das Buch von Gesa ist eine große Inspiration für mich, aber ich glaube, dass ich sehr deutsch bin. Mir ist Sicherheit sehr wichtig und deswegen würde ich mich nicht trauen denselben Schritt zu gehen.“

Reinhard Springer, Reiseveranstalter in Frankfurt a.M.

„Die Geschichte von Gesa ist total faszinierend. Persönlich habe ich eine starke Verbindung zu Afrika, da ich dort schon viel erlebt habe. Deswegen kann ich ihre Erzählungen gut nachvollziehen. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, dann könnte ich mir vorstellen mich auch als Ranger ausbilden zu lassen oder anderweitig im Nationalpark zu arbeiten.“

Inzwischen ist Gesa Neitzel eine  Bestseller-Autorin und bringt interessierten Reisenden die Wildnis Südafrikas nahe. Sie hat ihre Entscheidung ihr Leben umzukrempeln und Safari-Guide in Afrika zu werden, nie bereut. Ihre neu entdeckte Leidenschaft wurde zu ihrem Beruf. amr

ITB 2017 Tag 4 | 11. März 2017 young press 2017

Nachhaltigkeit: Bloßes Label oder wahres Engagement?

Die Vereinten Nationen haben dieses Jahr zum „International Year of Sustainable Tourism for Development“ erklärt. Damit soll sie das Bewusstsein für einen umweltbewussteren Tourismus schaffen. Auf der ITB 2017 ein ganzer Tag dem Thema der „Corporate Social Responsibility“ gewidmet und viele Aussteller werben mit ihren nachhaltigen Angeboten. Besucher bekommen den Eindruck einer verantwortungsbewussten Branche, die sich für eine grünere Zukunft einsetzt. Doch bleibt trotz dieser ganzen Initiativen eine grundlegende Frage ungeklärt: Was genau ist überhaupt „Nachhaltigkeit“?

Eines der Unternehmen, die sich vollkommen für einen umweltverträglichen Tourismus einsetzen ist das Startup „Fairaway“, das Nachhaltigkeit bei Fernreisen fördert. Als Organisation unterstützen sie  lokale Projekte und Unternehmen in insgesamt siebzehn Ländern. Eines ihrer wichtigsten Aktivitäten liegt in der Reduktion von Abgasen. Mit einem CO2-Rechner berechnen sie den Ausstoß an Treibhausgasen bei jeder gebuchten Reise, um die entsprechende Menge durch die Unterstützung des Projektes „Gold Standard“ in Ghana auszugleichen. Durch Förderung der Nutzung von energiesparenden Öfen in Ghana werden bis zu 25 Prozent der CO2-Emissionen vermieden.

Dies ist aber nicht der einzige Aspekt, den „Fairaway“ beachtet. „Wir wollen weitergehen, als nur die Natur zu erhalten. Der Kontakt mit der lokalen Bevölkerung und die Förderung von Projekten, die mit den Gemeinschaften zusammen arbeiten, sind für uns zentral“, verdeutlicht Guido van Es, Gründungsdirektor der Plattform „Responsible Travel Peru“ – eines der Unternehmen, die von Fairaway unterstützt werden. Gemeinsam mit gemeinnützigen Organisationen sollen Projekte, die von der heimischen Bevölkerung initiiert wurden, geregelt und unterstützt werden, um die Entwicklung auf lokaler Ebene zu stärken. „Dies ist nicht immer ganz leicht“, sagt van Es. „Häufig fehlt es an Motivation. Zu Beginn werden die Projekte noch mit Eifer durchgeführt, aber wenn nicht sofort Ergebnisse sichtbar werden, dann lässt die Motivation nach. Wir müssen konstant dranbleiben und das Gespräch mit den Gemeinden suchen, damit die Reisen ohne Probleme stattfinden.“  Trotz dieser Herausforderungen bleibt van Es zuversichtlich: Er wirbt für einen verantwortlichen Tourismus in Peru und der Welt.

Claudia Mitteneder von dem Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V. findet das Interesse einiger Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit fragwürdig. Sie betont dabei, dass sich die Kunden immer gut informieren und „hinter die Kulissen“ der Reiseanbieter schauen sollten, denn große wie kleine Unternehmen würden versuchen sich das Label „Nachhaltigkeit“ zuzuschreiben. „Große Unternehmen haben manche gute Ansätze. Die Auswahl ist schon da. Trotzdem muss der Nutzen immer hinterfragt werden: Ist es wirklich nachhaltig?“, meint Mitteneder.

Der geschäftsführender Gesellschafter Marco Giraldo vertritt die Organisation „TourCert“, die mit einem eigenen Zertifikat umweltbewusste Unternehmen in der Reisebranche auszeichnen. In seinem Unternehmen wird der Begriff mit drei Dimensionen beschrieben: Ökologie, Ökonomie und Soziales. „Wir versuchen ein Gleichgewicht zwischen diesen drei Kriterien zu schaffen. Wie ein Dreieck müssen alle Aspekte gleichmäßig berücksichtigt werden“, erzählt er. Mit Eifer stellt er die Ziele seines Unternehmens vor, das sich für das „komplette Paket“ Nachhaltigkeit einsetzen möchte. Jedoch wird Giraldo auch bei genaueren Nachfragen nicht spezifischer. Obwohl er die Seriösität seines Unternehmens bekräftigt, bleiben konkrete Erklärungen aus. So wird deutlich, wie undurchsichtig die Branche für den Laien sein kann.

Hilfreich für Touristen, die sich für Nachhaltigkeit beim Reisen interessieren, wird in der Reisebranche alljährlich der „TO DO Preis“ des Studienkreis für Tourismus und Entwicklung vergeben. Dieses Jahr wurden zwei Projekte aus Myanmar und Uganda ausgezeichnet, die beide einen alternativen, zukunftsorientierten Ansatz vertreten. Erstmals wird auch in Kooperation mit dem Roundtable Human Rights in Tourism und Studiosus Reisen München zusätzlich der TO DO Award Human Rights in Tourism vergeben. So konnte sich bei dieser Verleihung Kevin Curran von der Gewerkschaft „UNITE – the Union“ aus Großbritannien freuen. Die Gewerkschaft kämpft gegen die Ausbeutung in der Hotellerie und Gastronomie, um somit die Menschenrechte im Tourismus zu gewährleisten – ein wichtiger Aspekt, der die soziale Komponente des Begriffs „Nachhaltigkeit“ betont. Beim Gang durch die Messe wird somit klar: der Begriff ist weiterhin schwer durchschaubar, trotz des von der UN ausgerufenen Jahres. amr

ITB 2017 Tag 4 | 11. März 2017 young press 2017

Morgen ist ITB-Besuchertag – Young Press hat heute schon die besten Tipps, was man unbedingt gesehen haben sollte.

Tausende Reiseziele aus der ganzen Welt präsentieren sich in über 20 Hallen – da kann man schnell den Überblick verlieren. Hier unsere Highlights.

Didgeridoo Spielen in Australien

Einmal im Great Barrier Reef schnorcheln, auf Kängurus im australischen Outback treffen oder Wale auf Frazer Island beobachten. Australien ist ein vielseitiges Land. Am Stand von „Tourism Australia“ können die Besucher am Wochenende die Kunst des Didgeridoo Spielens erleben und sogar selber erlernen. Didgeridoospieler Mark Miethe ist dort am Samstag und Sonntag jeweils um 12 und 15 Uhr zu Gast und demonstriert seine Künste auf dem Instrument. Dabei spielt er es nicht auf klassische Weise, wie es die Ureinwohner Australiens zu pflegen tun, sondern wird ihm moderne, urbane Töne entlocken. Im Anschluss daran können die Besucher im Rahmen eines 20-minütigen Workshops selbst das Instrument in die Hand nehmen und erlernen, wie man es zum Klingen bringt.

Halle 5.2a, Stand 119

Massage auf den Malediven

Für Menschen, die es gerne etwas komfortabler und luxuriöser haben, empfehlen wir den Stand der Malediven. „Hier haben die Besucher die Möglichkeit, sich verwöhnen zu lassen und zu entspannen“, verrät Ibrahim Solih, Reservations Manager im „Paradise Island Resort“. Innerhalb des Messestands haben sie ein Mini-Spa in einer sandgesäumten Strandhütte errichtet, vor der sich bereits die ganze Woche eine lange Schlange mit Fachbesuchern bildete. Der Bedarf, die Nackenmuskeln zu lockern und für einige Minuten vom Messealltag abzuschalten, scheint groß zu sein. Dieses Wohlfühlerlebnis bietet das Mini-Spa auch am Wochenende für die privaten Besucher.

Halle 5.2a, Stand 107

Camper-Feeling in Europa

Einfach frei Reisen. Auf dieses „back-to-basics“ Konzept setzt das Unternehmen „Indie Campers“. Bei ihnen können Urlauber aus derzeit über 60 Orten in Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Belgien und der Schweiz ihre ganz individuelle Reiseroute zusammenstellen. Mit dem gemieteten Campervan haben sie ihre Unterkunft samt Küche, Dusche und Gepäck immer dabei. Die Studentinnen Isabell, Amelie und Steffi haben es sich auf der Messe gleich in den Betten im hinteren Teil des Vans bequem gemacht. Sie planen gerade die Studien-Abschlussfahrt und sind begeistert von Indie Campers. „Es ist echt praktisch, sich einfach in den Van zu setzten, fahren zu können wohin man will und immer alles bei sich zu haben“, findet Amelie. Für Besucher, die am Wochenende kommen, gibt es noch eine besondere Überraschung: Samstag und Sonntag werden 100 siebentägige Reisen von Indie Campers verlost.

Halle 4.1, Stand 244

Land-Kostprobe in Deutschland

Manchmal muss es gar nicht die große weite Welt sein. Wenn man den Blick dafür öffnet, finden sich auch vor der eigenen Haustür häufig wunderbare Urlaubsorte. Ein großes Segment auf der ITB widmet sich dem lokalen Tourismus. Aus allen Bundesländern sind Unternehmen vertreten, die die touristischen Besonderheiten ihrer Regionen vorstellen. Mit dabei ist auch die Ziegenalm aus Sophienhof im Harz, an deren Stand Ziegenkäse aus eigener Produktion verkostet werden kann. Auf dem Bauernhof sind von der Familie bis zur Reisegruppe alle Gäste herzlich eingeladen, das Landleben in all seinen Facetten kennenzulernen.

Halle 11.2, Stand 103

Große Shows und viele Infos

Ein großes Entertainment-Programm gibt es auf der Adventure Bühne in Halle 4.1. Vom Reisefotografie-Workshop über eine Infoveranstaltung zum Reisen mit Haustieren, bis hin zu einem Janosch-Puppenspiel für Kinder wird für jeden Tag ein vielseitiges Programm sowohl für junges als auch älteres Publikum geboten. Alle Highlights der ITB gibt es hier.

ach

ITB 2017 Tag 3 | 10. März 2017 young press 2017

Staatliche Uniklinik bietet Medizintourismus

Die Vitebsk State Medical University ist ein Beispiel dafür, wie heutiger medizinischer Tourismus aussehen könnte. Die staatliche Universität aus Weißrussland, Vitebsk State Medical University (VSMU), bietet ärztliche Behandlungen und Eingriffe im Rahmen des Medizintourismus an und ist zum ersten Mal auf der ITB vertreten und informiert Interessenten über ihr Konzept und mögliche Behandlungen. Anders als andere Kliniken, die Patienten aus dem Ausland kostengünstigere ärztliche Eingriffe und Behandlungen anbieten, hat die Universität „eine eigene Klinik“ und „bildet mehr als 7 000 Studenten aus“, erklärt Olga Matsiushchanka. Das Ausbildungskonzept der angehenden Ärzte und Pharmazeuten orientiert sich hierbei an dem europäischen Ausbildungsprogramm: Vorlesungen, Seminare und auch praktische Seminare, erklärt Matsiushchanka. „Oft sind die Behandlungen in den Heimatländern teurer“, stellt Matsiushchanka fest, sodass die Patienten Alternativen suchen und darauf zurückgreifen würden. Von Schönheitsoperationen bishin zu Behandlungen krebskranker Patienten werde alles angeboten. Viele der Patienten kämen beispielsweise aus Estland, Polen und Deutschland. Gerade die unmittelbare geografische Nähe sei vielen Patienten wichtig. Neben der Möglichkeit sich über das Internet über mögliche Behandlungsformen etc. zu informieren, könne man auch per Telefon oder per Skype mit den zuständigen Ansprechpartnern der Klinik in Kontakt treten. Auf die Frage, wie damit umgegangen werde, wenn eine Behandlung bzw. Operation nicht wie erwünscht verlaufe, antwortete Matsiushchanka, dass es keine absolute Garantie geben könne: „Erst einmal gehen wir von solch einem Fall nicht aus. Wir gehen zu 80 Prozent davon aus, dass die Behandlung gelingt. Die restlichen 20 % liegen bei dem Patienten.“ tbs

ITB 2017 Tag 3 | 10. März 2017 young press 2017

Reiseblogger packen aus: Wie verdienen sie eigentlich ihr Geld?

Young Press Journalistin Freya hat es beim Blogger Speed Dating herausgefunden

Ein dumpfer Gong unterbricht das konstante Murmeln im Saal. Etwa 60 runde Hochtische stehen in City Cube Berlin in der riesigen Halle auf Level B. Es ist hektisch, laut und große Erwartungen liegen in der Luft. Hier, beim Blogger Speed Dating, treffen etwa 120 Blogger und Aussteller der ITB Berlin auseinander. Der Grund: Sie möchten sich kennenlernen und gemeinsame Kooperationen eingehen. Auch ich mische mich darunter und führe mit den Bloggern siebenminütige Speed Interviews. Die Bloggerin Laura-Lee von „The Travellette“ ist eine der Teilnehmer. Sie bloggt seit 2013, letztes Jahr entschied sie sich, ihren Job zu kündigen. Jetzt ist ihre Arbeitsbezeichnung offiziell „Reisebloggerin“. Nur durchs Bloggen alleine kann sie jedoch noch nicht überleben. Wie viele andere Blogger auch ist sie ebenfalls als Social Media Beraterin tätig. Ganz anders sieht es bei Marianna Hilmer von „Weltenbummlermag“ aus. Sie hat das geschafft, was sich viele Reiseblogger erträumen: Marianna lebt von ihrem Blog. Aber wie genau geht das, Geld verdienen mit dem eigenen Reiseblog?

Wenn Marianna ihr Model der Teilfinanzierung erklärt, hört sich das ganz einfach an. Seit etwa drei Jahren können Sponsoren auf ihrem Blog werben. „Der Sponsor bekommt eine monatliche Präsenz auf meinem Blog, um sich dort in einem Blogpost zu präsentieren“ erörtert Marianna. Dazu kommt ihr indirekter Verdienst durch den Blog; Unternehmen kommen auf sie zu und engagieren sie für Reiseberichte, Fotos oder Videos. Der Blog ist ihr Portfolio, ihre Visitenkarte. Das ist natürlich nicht der einzige Weg, um mit seinem Blog Geld zu verdienen. Eine weit verbreitete Methode ist das sogenannte Affiliate-Marketing. Das bedeutet, ein Blogger empfiehlt ein Produkt auf seinem Blog und verdient eine Provision, wenn der Leser auf den beigefügten Link klickt und das Produkt kauft. Juliet und Janice von „Cruise Sisters“ halten davon jedoch wenig. Sie möchten mit ihrer Meinung unabhängig bleiben und keine Werbung betreiben. Deswegen raten sie jedem Neueinsteiger „nicht direkt mit Werbung einzusteigen. Das kann vieles gleich am Anfang verbauen und es kann passieren, dass andere Firmen dann nicht mehr mit einem zusammenarbeiten möchten.“

Zum Glück ist Affiliate-Marketing nicht die einzige Lösung. Johannes Klaus von den Reisedepeschen sagt, dass Publizieren in eigener Produktion eine weitere gute Geldquelle ist. Ebooks lassen sich einfach erstellen und über Amazon und den eigenen Blog verkaufen. Genau das macht Elke vom „Meerblog“. Abgesehen von gesponserten Beiträgen, finanziert sie ihr Leben auch als Buchautorin im Selbstverlag. Und neuerdings arbeitetet sie sogar mit bekannten Verlagen zusammen; „Ich bin noch zum Stillschweigen verdonnert, aber im Herbst diesen Jahres kommt mein erstes gemeinsames Buch mit weiteren Reisebloggern raus“, berichtet sie ganz aufgeregt. Elke muss also nicht mehr zum Blogger Speed Dating auf der ITB Berlin und um die Gunst der Aussteller werben. Elke ist schon einen Schritt weiter: Ihr „Meerblog“ gehört zu den besten deutschen Reiseblogs. Auf der diesjährigen ITB Berlin gewann sie den ersten Platz in der Kategorie Reiseblog des Jahres 2017.

 

Preisverleihung für den besten Blog des Jahres 2017: erster Platz „Meerblog“ von Elke Weiler

Für viele andere Reiseblogger ist es bis dahin jedoch noch ein weiter Weg. Und die Konkurrenz ist groß. Über 1.200 aktive, deutschsprachige Reiseblogs listet die „Reiseblog Top 50 Lesercharts“ vom „Flocblog“ in 2017. Das sollte einen jedoch nicht entmutigen und nicht zum Aufhören veranlassen. Auch wenn es nicht sofort mit dem Geldverdienen klappt, findet „Travelette“ Laura-Lee. „Die Motivation sollte immer der Spaß an der Sache sein“, ergänzt sie. So sehen es auch Marianna und Johannes: Ein Blog muss immer die große Leidenschaft sein. So banal fing es auch bei Elke an. „Ich schreibe einfach gerne“ sagt sie strahlend. Am Anfang fuhr sie noch zweigleisig und schrieb ihren Blog neben dem Beruf als Journalistin. Sie erzählt, dass sich ihr Reiseblog erst in den letzten Jahren so rasant entwickelt hat und sie mittlerweile nur noch von und für ihren Blog lebt. „Ohne zu große Ansprüche zu haben, lässt es sich gut vom Bloggen leben“ sagt Elke. „Allerdings“, fügt sie hinzu, „ist es nicht wie bei Instagramern und Youtubern – die verdienen wesentlich mehr mit nur einem einzigen Post.“

Die Reisebloggerin Laura-Lee von „The Travellette“ (rechts)

Nicht ans Geldverdienen denken“, das ist Elkes Rat für jeden Blogger, der noch am Anfang seiner Karriere steht. Sie ist der Meinung, dass die Persönlichkeit des Bloggers im Vordergrund stehen sollte. Daraus entwickelt sich dann eine Leserschaft. So ähnlich sehen es auch die „Cruise Sisters“ Juliet und Janice: „Wer anfängt zu bloggen, muss sich überlegen, was er darstellen möchte. Also zum Beispiel Backpacking, Luxus oder Reisen in Südeuropa“, erklären die beiden. Die Leserschaft braucht eine klare Linie, mit der sie sich identifizieren kann. Eine eigene – vielleicht auch ungewöhnliche – Nische finden, das ist also das Eingangstor in die Reisebloggerwelt. Nicht zu unterschätzen ist jedoch der Zeitaufwand, der mit dem Bloggen verbunden ist. Um ein erfolgreicher Reiseblogger zu sein, gehört nämlich nicht nur das Schreiben. „Es ist die Social Media Aktivität, die viel Zeit in Anspruch nimmt“, verrät Elke. Sie erklärt, wer eine große Leserschaft für seinen Blog aufbauen möchte, braucht für jeden Social Media Kanal ein eigenes Konzept.

Die Blogger-Schwestern Janice und Juliet vom Blog „Cruise Sisters“ (von links)

Leserschaft, unter Bloggern auch gerne Follower genannt, das ist das große Zauberwort, um überhaupt von Sponsoren wahrgenommen zu werden. Oder nicht? Marianna und Johannes finden, dass eine gewisse Leserschaft und Bekanntheit des Blogs natürlich von Vorteil ist. Oft machen Firmen eine Ausschreibung, bei der Blogger ihre Follower dazu bringen müssen ihnen den Job zu verschaffen. Viel wichtiger ist jedoch die eigene Persönlichkeit und die Ausrichtung des Blogs. „Das persönliche Profil muss in das Markenprofil der Firma passen“, konkretisieren Marianna und Johannes. Für Laura-Lee sind Follower und die Reichweite des Blogs wichtig, um von den Unternehmen und Sponsoren wahrgenommen zu werden. Sie spricht jetzt immer schneller. „Jedoch ist auch immer Qualität wichtiger als Quantität“, ergänzt sie noch zu ihrer Aussage. Und dann ertönt wieder der Gong. Laura-Lee flitzt zu ihrem nächsten Speed Dating Treffen.

Folgende Blogger habe ich befragt:

Laura-Lee von http://www.thetravellette.com /facebook.com/TheTraveLLette

Marianna von  http://www.weltenbummlermag.de / facebook.com/weltenbummlermag

Johannes von http://www.reisedepeschen.de /facebook.com/reisedepeschen

Juliet und Janice von http://cruise-sisters.de / facebook.com/cruisesisters.de

Elke von http://www.meerblog.de / facebook.com/meerblog

ITB 2017 Tag 3 | 10. März 2017 young press 2017

Der Verlust der Nacht: Wie der Astro-Tourismus den Blick gen Himmel lenkt

„Die Menschen aus der Stadt wissen gar nicht mehr, wie der Sternenhimmel eigentlich aussieht“, sagt Harald Bardenhagen. Er ist Astronom und Leiter der Astronomie- Werkstatt: „Sterne ohne Grenzen“ in der Eifel. “ 60 Prozent der Europäer können die Milchstraße schon jetzt nicht mehr sehen“, konstatiert er auf der ITB Berlin. Grund dafür ist die Lichtverschmutzung. Was ist denn  an Licht problematisch? Tatsächlich eine ganze Menge, denn die unsichtbare Gefahr hat größere Auswirkungen auf die Ökosysteme als man denkt.

Harald Bardenhagen, Astronom und Leiter der Astronomie- Werkstatt: „Sterne ohne Grenzen“ in der Eifel

Passend zum „Internationalen Jahr des nachhaltigen Tourismus für Entwicklung“ ist das Segment „Astro-Tourismus“ dieses Jahr zum ersten Mal am Stand auf der ITB Berlin vertreten. Bardenhagen erhofft sich  andere Anbieter dazu anzuregen, diesen Bereich zu ihrem bestehenden Touristenangebot hinzu zufügen. Nicht nur, um mit der Faszination des Sternenhimmels zu werben, sondern auch um auf die Schattenseiten des künstlichen Lichts zu verweisen. Heute gibt es immer weniger Orte in Europa, an denen man einen sternenreichen Nachthimmel beobachten kann. Luftmoleküle streuen das Licht der Städte so, dass sie den Himmel in ein gräuliches Mischmasch tauchen. In dem Verlust der Dunkelheit sieht Bardenhagen Risiken für den Menschen. „Der Körper braucht nachts Dunkelheit für die Regeneration der Zellen“, erklärt er. Die innere Uhr, die den menschlichen Stoffwechsel regelt, gerät durcheinander wenn kein regelmäßiger Tag-Nacht-Rhythmus eingehalten wird. Zu helle Schlafzimmer oder der Blick aufs Smartphone vor dem Einschlafen verstärken diesen Effekt. Am Meisten betroffen vom Wegfall der natürlichen Nacht sind die Tiere. Zugvögel verlieren auf der Reise gen Süden ihre Orientierung. Manche Fledermausarten meiden jegliche Lichtquellen und schränken sich in ihrem Jagdraum selbst ein. „Es gibt viele Beispiele dafür, dass der Mensch in Bezug auf Lichtverschmutzung stark in die ökologischen Systeme eingreift“. Er kann aber auch etwas dafür tun, um dies zu vermeiden. Verantwortliche Beleuchtung ist hier das Schlüssewort. Einfache Gesten wie kein Licht nach oben richten, Licht nur bei Bedarf einschalten oder auf Leuchtkörper mit geringem Blauanteil umzusteigen, können schon etwas Bewirken. Astro-Tourismus ist so ein wichtiger Aspekt, um nachhaltig Natur und Mensch zu schützen. National, wie auch international.

Mariana McGill, Gründerin von „Latin America World“

Mariana McGill ist Gründerin von „Latin America World“. Sie kommt ursprünglich aus Panama. Sternenwanderungen gehören mittlerweile fest zu ihrem Konzept.  Sie bezeichnet den Astro-Tourismus als „special interest tourism“, der auf den Osterinseln genauso gut funktioniere wie in der heimischen Eifel. „Ich traute meinen Augen kaum, als ich so einen klaren Sternenhimmel auch hier in Deutschland sah“, erzählte sie. In Südamerika sei der Himmel fast immer klar und die Galaxien deutlich zu erkennen. Besonders in Chile und Peru können Touristen einen wunderschönen Nachthimmel beobachten. Eine spezielle Ausrüstung brauchen sie dafür nicht. Das bloße Auge genüge.

Ein Blick nach oben, der sich lohnt: Vor allem wenn man etwas sieht, was sonst im Verborgenen bleibt. jfy

ITB 2017 Tag 3 | 10. März 2017 young press 2017

Startups am Start für Berlin Travel Festival 2018

Schrill, bunt und innovativ: So präsentiert sich das Berlin Travel Festival auf der ITB mit einer Vorschau. 2018 soll die Veranstaltung erstmals in einem weitläufigen Industrie-Eventareal in Berlin-Kreuzberg stattfinden. Doch warum wird parallel zur weltweit größten Reisemesse ein separates Festival gestartet? Der Wunsch nach Besonderheit ist in der Generation Y, den sogenannten „Millenials“, weit verbreitet. Diese Altersgruppe wurde rund um das Millenium, also im Zeitraum zwischen 1980 – 1999 geboren. Technologieaffinität und eine große Erwartungshaltung gegenüber dem Leben charakterisiert diese Generation: revolutionäre Zeiten, auch für die Reiseindustrie.

Geschäftsführer Bernd Neff erkannte das große Interesse an dieser unbesetzten Nische. Modern aufgemacht und mit Coolness-Faktor möchte das Berlin Travel Festival den Ansprüchen der Globetrotters gerecht werden. Im Gegensatz zu dem „Business to Business“ Prinzip der ITB setzt das Festival auf „Business to Customer“. Unter dem Leitmotto „Offline is the new online“ will das Unternehmen eine analoge Plattform schaffen und dadurch die Reiseplanung vom digitalen ins reale Leben zurückrufen. „Mit der Onlinerecherche für die perfekte Reise verbringt man meist mehr Zeit, als der Urlaub im Endeffekt dauert“, sagte Marketing Director Jörg Sürmann. Gefälschte Bewertungen auf Reiseportalen könnten in einen unangenehmen Urlaub führen. Aus diesem Grund wendet sich das Festival direkt an Reisende. Destinationen präsentieren nicht ihre jeweiligen Regionen, sondern mit 300 Ständen Bereiche der Reisebranche: von urban bis beach nach mountain bis jungle. Die Anbieter stellen unterschiedliche Gadgets, Unterkünfte, Trends und Hotspots vor, die direkt gebucht werden können. Reisetechnologien, wie die Food-Tour App „BiteMojo“ sowie Verlage, die Reiseführer anbieten. Bei den Unternehmen handelt es sich überwiegend um Startups, die kein Geld für einen Stand auf der ITB haben. Auf der Bühne erzeugen Musiker, Influencer, Autoren und Unternehmer Festival-Flair.

Die Messe Berlin ist Partner und Unterstützer des Berlin Travel Festivals, einer Komplementär-Veranstaltung der Messe Berlin“, verkündete Dr. Martin Buck, Direktor der ITB. Da stellt sich die Frage: Warum unterstützt die Messe Berlin eine Komplementär-Veranstaltung zur ITB?

Julia Wegener, PR Managerin der ITB, teilte mit, dass die ITB komplett ausgebucht und die Kapazitäten des Messegeländes völlig erschöpft seien. Der Trend entwickelt sich jedoch seit Jahren durch Social Media immer mehr zu „Lifestyle-Festivals“. Auf diesen Wettbewerb reagierte laut Wegener auch die Messe Berlin. Statt Zusehen einfach Mitmachen: Als Kopf des Ganzen unterstützt die Messe das Berlin Travel Festival auch finanziell. Der auswärtige Standort wurde zum einen aufgrund des Platzmangels, zum anderen im Hinblick auf die Zielgruppe Millenials bewusst gewählt. „Kreuzberg ist derzeit ein Trendbezirk. Eine Industriehalle erfüllt zudem auch eher den Coolness-Faktor des Festivals als das abgelegene, schwer erreichbare Messegelände“, sagte Wegener. Den Besuchern wird 2018 ein Kombiticket angeboten, welches die Teilnahme an beiden Veranstaltungen ermöglicht. Es werden Shuttles eingesetzt. Die Sales & Account Managerin des Berlin Travel Festivals, Pia Partenheimer, hegt kein Konkurrenzdenken zwischen der ITB und dem Festival: „Beide Events können sich gegenseitig stärken.“

Die Besucherzahl der ITB sei laut Wegener auch 2017 stabil bei 100.000 Fachbesuchern geblieben. Für die Publikumstage rechnen die Veranstalter mit mehreren zehntausenden Schaulustigen. Aufgrund des Berlin Travel Festivals blickt PR-Managerin Wegener positiv in das Jahr 2018: „Wir sind zuversichtlich, dadurch mehr Besucher aus der Altersgruppe der Millenials zu gewinnen.“ mhe

ITB 2017 Tag 3 | 10. März 2017 young press 2017

Umfrage: Reisetrends im Jahr 2017

Digitalisierung, Visualisierung, Nachhaltigkeit – Bei der Eröffnungspressekonferenz der ITB Berlin regierten wieder die Schlagworte. Doch was für Trends stecken wirklich dahinter. Und decken sich die Vorstellungen der Trends mit denen, der Messeleitung? Wir vom „Young press-Team“ haben im Pressezentrum nachgefragt:

Maria Paravantes ist Journalistin, Bloggerin und Autorin aus Athen. Dort arbeitet sie für die Reiseagentur Greek Travel Pages:

„Die Menschen suchen nach Erlebnissen und Emotionen. Und sie möchten vor allem immer Teil des Erlebten sein.“

Daniel Nutz arbeitet für den „Chef vom Dienst“, einer österreichischen Gastronomie- und Hotelzeitung.

„Schwierig – ich glaube, dass der Trend zur Natur und zu nachhaltigen Tourismus geht. Der Trend entwickelt sich auch zu mehr europäischen Destinationen hin.“

Sabine Biedermann kommt aus der Schweiz und arbeitet für die Schweizer Presseagentur Primus Communication in Zürich:

„Ich glaube, dass Kolumbien in Deutschland total gefragt ist. Und auch der Trend „virtual reality“ ist immer noch aktuell. Für mich ist das aber nichts – auch wenn es weitergehen muss.“

Johnny Normark Friskilä kommt eigentlich aus Norwegen, lebt aber in Stockholm. Dort arbeitet  er als Reiseblogger, Fotograf und Reiseleiter:

„Ich kann ehrlich gesagt keinen bestimmten Ort nennen. Für mich sind es immer noch die Trends wie im letzten und auch im vorletzten Jahr: Strand und die typischen Klischeeorte.“

tbs

ITB 2017 Tag 3 | 10. März 2017 young press 2017

Um die Welt und auf den Mond

Ein leidenschaftlicher Reisender erzählt, was ihn antreibt und wohin er noch einmal möchte

Wolfgang Stoephasius war schon in 281 Ländern – er gilt damit für die Plattform Most Travelled People (MTP) als „der meist gereiste Deutsche“. Im Gespräch plaudert er über seine Leidenschaft

Lässig übereinandergeschlagene Beine, freundlich-abwartend, so sitzt Wolfgang Stoephasius (75), der meist gereiste Deutschen, an einem Tisch im Pressezentrum der ITB. Der Weltenbummler macht einen fitten und dynamischen Eindruck.

Woher denn dieser „Bewegungsdrang“ kommt?, frage ich. Im breiten bayrischen Dialekt erzählt Stoephasius aus seiner Kindheit: „Wie ich schon ein Bub war mit zwei Jahren, wo ich gerade laufen konnte, bin ich ständig davon gelaufen. Die mussten immer hinter mir her.“ Dabei schmunzelt er und berichtet von seiner Sammelleidenschaft als kleines Kind, von „kleinen Sammelbildchen“, auf denen Kamele zu sehen waren: Die hatten es ihm angetan. Timbuktu war ein Traum für ihn – fremd und exotisch. Später als Schüler über seinen Schulatlas gebeugt, hat er oft die besten Wege nach Afrika gesucht. Per Anhalter oder mit dem Fahrrad. Als Berufstätiger verreiste er sehr oft und machte beispielsweise Kurztrips an Brückentagen.

Doch erst als er mit 60 Jahren pensioniert wurde, konnte er seinen Traum „Timbuktu“ umsetzen. Obwohl, werden eigentlich Träume jemals wahr? Nachdenklich lehnt sich Stoephasius in seinem Stuhl zurück und sagt, das Ziel sei immer da, „aber in Wirklichkeit war der Weg das Ziel, das Unterwegssein“. Das ist das, was ihn am meisten interessiert, auch wenn man irgendwo und irgendwann ankommen will.

Für viele gibt es auf Reisen einen gefürchteten Begleiter, das Heimweh. Stoephasius findet, dass er das im eigentlichen Sinne nicht kenne. Doch auf einmal lacht er verschmitzt und ihm fällt doch noch etwas ein: das berühmte bayrische Pfister-Brot habe er in Amerika oder Südafrika sehr vermisst.

Ein Leben ohne Reisen kann sich der ehemalige Kriminalhauptkommissar nicht vorstellen. Schon im Dienst war er an Brückentagen immer wieder unterwegs. Lange Reisen dauerten damals etwa sechs Wochen. Da schreckten ihn auch keine Warnhinweise vor Bürgerkriegen ab. Er hat sie erst gar nicht gelesen.

Am liebsten ist Stoephasius mit seiner Frau unterwegs. Auf Reisen schätzt er vor allem den unmittelbaren Austausch mit ihr über das, was sie gemeinsam sehen und erleben. Allerdings, plaudert er aus dem Nähkästchen, ist seine Frau weniger stressstabil: „Die wäre bei mehreren Indien-Reisen fast verzweifelt wegen dieser Armut und des Drecks.“ Auf weiteren Reisen hat er darauf Rücksicht genommen und für etwas mehr Komfort für seine Frau gesorgt.

Die Reisen finanziert sich das Ehepaar von der Pension. Kostengünstig übernachten sie auch schon einmal in Hostels oder Pensionen. Die Eigentumswohnung in München ist bereits abbezahlt, das Auto hat das Ehepaar abgeschafft – das spart zusätzlich Geld.

Früher war Stoephasius acht Monate im Jahr auf Reisen, heute sind es noch fünf bis sechs. Etwas wehmütig stellt er fest, dass es „früher viel schöner war“. In den Hostels kamen die Reisenden noch ins Gespräch, tauschten sich aus und gaben einander Tipps. Heute, weiß Stoephasius, ist das oft anders: „Alle wissen alles aus dem Internet, die brauchen nicht mehr deine Erfahrung“, stellt er bedauernd fest. Viel Kommunikation und der Kontakt unter Reisenden geht dabei verloren. „Ich hoffe, dass man wieder einmal ein bisschen dahin zurückkommt“, sagt Stoephasius.

Selbst ein leidenschaftlicher Reisender wie Stoephasius, der 18 oder 19 Jahre seines Lebens unterwegs war, kennt nur einen winzigen Bruchteil des Planeten Erde – der Menschen, der Natur. Noch dazu verändert sich alles ständig. Die Erde ist auch für Stoephasius immer noch ein weißer Fleck.

Was ihn immer wieder drängt aufzubrechen, das ist „in erster Linie die Neugierde auf Menschen und wie Menschen in der Welt ticken.“ Stoephasius richtet sich auf und stützt sich auf dem Tisch ab. Trotz aller kulturellen Unterschiede bestätigt sich für ihn auf Reisen immer wieder neu, dass die Menschen im Prinzip alle gleich sind.

Das Gespräch kann nicht enden ohne diese eine Frage: „Wohin soll Ihre letzte Reise gehen?“ Vielleicht hat Stoephasius sie erwartet, er ist belustigt und antwortet prompt: „Wenn ich unbegrenzt Geld hätte, dann zum Mond. Das ist mein Traum.“ tbs

Seine Reiseerlebnisse hält Wolfgang Stoephasius in seinem Buch „In 70 Jahren um die Welt“ fest. Zusätzlich betreibt der Autor auch noch zwei Blogs:

https://laendersammler.com/

https://insiebzigjahrenumdiewelt.com/

ITB 2017 Tag 2 | 9. März 2017 young press 2017

Networking auf der ITB – Wir haben das Top 10 Ranking für Euch

Ob junger Start-up Unternehmer oder alteingesessener Geschäftsführer – für alle gilt während der Messe: Networking. Wo ist der perfekte Platz und wann die richtige Gelegenheit?

Young press hat sich durch die Hallen der Messe gefragt und das interessanteste und skurrilste Top 10 Ranking zum Networking auf der ITB Berlin für Euch entdeckt:

10. Termine und Absprachen
…sind nach wie vor die wichtigsten Bestandteile auf der Messe, um Kunden für sich zu gewinnen und Kontakte zu sammeln. Durch Internetrecherche können interessante Unternehmen erstmals kontaktiert werden, um Termine zu vereinbaren. Der Austausch von Visitenkarten ist danach garantiert.

9. Parties & Empfänge
Empfänge wie der der mexikanischen Botschaft sind immer gern gesehen und ideal zum Networking geeignet. Wer Kontakte sammeln möchte, ist hier bei einem Glas Sekt oder Bier nie verkehrt. Die Stimmung ist gelockert, der Tag geschafft. Auch bei einfachen Privatgesprächen können Kontakte geknüpft werden. Spätestens nach dem dritten Weißwein gilt: Nach der Visitenkarte fragen nicht vergessen! Wir machen Gedächtnislücken einen Strich durch die Rechnung.

8. Mittagessen
Auch die sogenannte „lunch time“ wird gerne zum Networking genutzt. Beim Essen oder gemeinsamen Kaffeetrinken kommt ein bisschen Ruhe auf, „die Stimmung ist entspannter“. Die Restaurants sind meist voll. Das ist gut fürs Networking. So kann man ohne schlechtes Gewissen fragen, ob man sich dazu setzen darf und schon läuft das Gespräch.

7. Flurgespräche
Zwischen den Ständen ist mitten im Gespräch. Aussteller und „alte Hasen“ im Geschäft finden: In den Gängen passiert am meisten und es kommen die besten Gespräche zustande. Viele Leute hetzen von Termin zu Termin und treffen dabei dennoch oft auf altbekannte Kollegen. Dabei werden Ideen, sowie Visitenkarten ausgetauscht.

6. Schlangestehen
Morgens die Einlassschlange, mittags die Essensschlange, abends die Taxischlange. Schlange stehen gehört zur ITB wie das Kopfschütteln zu den Nachrichten über Erdogan. Wer das Gedränge mit Gelassenheit nimmt, erhöht die Chance den ein oder anderen Kontakt zu knüpfen.

5. Mut
…sollte nicht so unterschätzt werden wie die Klimaerwärmung von Donald Trump. Raus aus der Komfortzone und rein in eine spontane Unterhaltung. Wer sich traut Leute einfach anzusprechen, hinterlässt Eindruck. Meist einen positiven, wenn man nett und freundlich fragt, ob man kurz mal stören darf.

4. Speed
Dieses Jahr ganz neu dabei ist das ITB Speed Dating und Networking. Blogger, Journalisten und Aussteller haben acht Minuten Zeit sich ihrem Gegenüber vorzustellen und ihn von sich zu überzeugen. Praktisch dabei ist auch die Einsparung von Zeit, man konzentriert sich auf das Wesentliche und wird von unnötigem „Blabla“ verschont. Alle Termine waren bereits restlos für beide Events nach kurzer Zeit ausgebucht.

3. Zigarettenpause
Wenn es nicht die gute, alte Raucherpause ist, in der man aufeinandertrifft, was ist es dann? Es gibt kaum andere fünf so intensive Minuten mit Kultstatus, wie diese, die Generationen und allerlei Bildungsschichten so vereinen. Die ITB legt einem – Dank der vielen Hallen mit offenem Übergang – die Zigarette…äähhh…Entschuldigung die Visitenkarten quasi in die Hand.

2. S-Bahn
Zu Stoßzeiten genießt man die Messe in vollen Zügen. Nirgendwo entlarven sich so schnell Aussteller und Messebesucher wie in den Berliner S-Bahnen zu Messezeiten. Wunderbare zwanzig Minuten, die man mit einem „Ach, Sie wollen auch zur Messe?“ beginnen und mit einem „Hier mein Kärtchen und einen schönen Aufenthalt“ beenden kann.

1. Toiletten
Ja, ganz richtig gelesen. Auch am „stillen Örtchen“ kann es mal ganz kontaktfreudig zugehen. Kurz mal nach dem Haarspray fragen und schon ist frau im Gespräch. „Ich erledige eben mein Geschäft“ bekommt hier eine ganz neue Bedeutung.

lms

ITB 2017 Tag 2 | 9. März 2017 young press 2017

Zwischen Party und Luxus – Gay Travel Reisen entwickeln sich vielseitig

Der Teppich leuchtet in knalligem Pink, die Regenbogen-Fahnen an den Wänden springen direkt ins Auge: Die Stände der Anbieter von Reisen für lesbische, schwule, bisexuelle und Transgender-Urlauber (LGBT) sind nicht zu übersehen. Ihnen schräg gegenüber der Stand des Sudans, einem Land in dem Homosexualität unter Strafe steht. Das harmonische Nebeneinander auf der ITB entspricht nicht der Reiserealität vieler Schwuler.

Genau deswegen ist Gay Travel ein Nischen-Business, das sich in den letzten Jahren stark etabliert hat und sich auch weiter entwickelt, die Nachfrage ist groß. „Es geht um gemeinsame Sprache, gemeinsame Erfahrungen und gemeinsamen Humor. Menschen mit gleichen Interessen reisen gerne zusammen, egal ob es nun Schwule sind oder Fotografen“, erläutert Russell Lord, der 1981 von Amerika nach Israel auswanderte und seitdem individuelle Reisen für Lesben und Schwule im heiligen Land anbietet.

Von Berlin, über Amsterdam bis hin zu Barcelona oder Tel Aviv – weltweit öffnet sich, vor allem in den großen Metropolen, die LGBT Szene. Immer mehr Reiseveranstalter nutzen dies und stellen spezielle Angebote für homosexuelle Urlauber zusammen, die sie zu den trendigsten Bars, den schrillsten Diskotheken und hippsten Events in diesen Regionen führen. Die Entwicklung geht dabei in zwei Richtungen, wie Lord beschreibt: Zum einen gäbe es Party-Reisen, bei denen die Urlauber viel und ausgelassen feiern können – gerne auch auf Kreuzfahrtschiffen. Zum anderen würden Luxusreisen immer beliebter, wobei sich die Urlauber Top-Service in allen Bereichen wünschen und der Preis zweitrangig ist.

Auf seinen Reisen hat Lord schon viel erlebt. Eines ist ihm dabei besonders in Erinnerung geblieben. Erst vor drei Wochen reiste er mit einer Gruppe amerikanischer Touristen zur Grabeskirche nach Israel. Einer der Männer begann plötzlich zu weinen, als er den heiligen Ort betrat. Vor 20 Jahren hatte der damals 16-jährige und streng katholisch erzogene Junge seinem Pfarrer gebeichtet, dass er Männer liebt – nur um gesagt zu bekommen, dass das eine schwere Sünde sei, für die er in die Hölle kommen würde. „20 Jahre später kam er an diesen Ort, und er erkannte, dass der Pfarrer nicht das Recht gehabt hatte, ihn zu verurteilen. Es war sehr bewegend, das mitzuerleben“, erzählte Lord. Geschichten wie diese erlebt er nicht jeden Tag, aber gerade solche seltenen und besonderen Momente seien es, die ihn in dem bestärken, was er tut. ach

ITB 2017 Tag 2 | 9. März 2017 young press 2017

Wunsch nach Besonderheit – Digitale Individualreisen verändern die Reiseindustrie

Menschen sind individuell. Diese Eigenschaft wirkt sich mittlerweile auch auf das Reisen aus. Tourismusunternehmen ermöglichen deswegen ihren Kunden durch Individualreisen abseits des Mainstreams zu blicken. Dieser Trend beschert dem Veranstalter „erlebe-fernreisen“ bereits seit mehr als zehn Jahren eine Erfolgsgeschichte. Erzählungen der Einheimischen in Kuba lauschen, zu mystischen Kraterseen in Ecuador hinaufklettern, Lampions basteln in Vietnam – mit einem Angebot von über 45 Reisezielen macht das Unternehmen das Außergewöhnliche möglich. Dies geschieht durch das sogenannte „Bausteinkonzept“, mit dem jeder seine eigene individuelle Reise zusammenstellen kann. Reisespezialisten unterstützen telefonisch oder per Mail bei der richtigen Zusammensetzung der Bausteine. Diese beinhalten Kurzreisen von zwei bis acht Tagen. Ob Mietwagen, privater Fahrer oder öffentliche Verkehrsmittel – die Transferpläne stimmt das Unternehmen dabei individuell auf den Reisenden ab. Weiterhin werden verschiedenste Ausflüge und Touren angeboten, die in die Reise eingebaut werden. „erlebe-fernreisen schaffte es damit auf die Liste der 50 umsatzstärksten Reiseveranstalter Deutschlands.

Die Individualreise könnte die Pauschalreise von morgen sein. Der große Vorteil daran ist das All-in-one-Booking bequem von zu Hause aus. Marktforscher sehen in den Individualreisen großes Potenzial. Trotzdem ist auch die Reiseform der Pauschalreisen nach wie vor beliebt. Der Marktanteil der Pauschalreisen lag in den letzten Jahren konstant bei über 40 Prozent. Das könnte sich bald ändern: Durch den Einfluss von Social Media und Bloggern sind die „Urban Explorers“ entstanden – ein neuer Typ von Reisenden, die auf der Suche nach Besonderheiten sind. Soziale Netzwerke schaffen durch Insiderwissen Identifikation und Zugehörigkeit. Diesem Trend folgt auch das Startup Unternehmen „Fairaway Travel“. Im Gegensatz zu „erlebe-fernreisen“ arbeitet das Unternehmen nicht mit Bausteinen. „Fairaway“ setzt auf lokale Reiseexperten – die Kunden bekommen einen direkten Ansprechpartner. Diese sind Deutsche oder Europäer, die in dem jeweiligen Land leben, sowie Einheimische. Via Social Media, Skype, Mail oder Telefon, gestalten sie die Reise bereits vorab nach den Wünschen und Vorstellungen des Kunden. Alle „Fairaway“ Reisen sind CO2-neutral. „Wir sind besonders bemüht, lokale Unterkünfte zu vermitteln – Wohnen inmitten der heimischen Bevölkerung “, erklärte Yvonne Küpper, Marketing Managerin von „Fairaway“. Ihrer Meinung nach sei dies ein Markt, der in den nächsten Jahren weiter aufsteigen wird. Das „Lokale“ steht hier im Mittelpunkt – Identität und Authentizität. Es macht den Urlaub weniger anonym. „Die Transformation vom Touristen zum „Local auf Zeit“ ist die Dienstleistung, um die es künftig in der Branche geht“, meint auch die Frankfurter Trendagentur „Zukunftsinstitut“. So nutzen Unternehmen immer mehr Social Media für ihre Vermarktung. Die Hotelkette Marriott Australia beispielsweise engagierte hierfür acht Jugendliche als „Digital Concierges“, digitale Hausmeister. Sie posten für das Unternehmen auf Instagram Fotos von ihren Lieblingsplätzen und machen Sightseeingvorschläge. Junge Urlauber können zusätzlich über einen Instant Messenger direkt Fragen an die Jugendlichen stellen und sich dadurch nach aktuellen Events und außergewöhnlichen Locations erkundigen – die Stadt kann mit dem Wissen der Locals authentisch erkundet werden. So kann selbst eine Reise zu einem Hotel der weltweit größten Hotelketten zum Individualerlebnis werden. mhe

ITB 2017 Tag 2 | 9. März 2017 young press 2017

Hotellerie vs Airbnb – Hotels wehren sich mit neuen Strategien gegen die „sharing economy“

Wenn Larissa sich an ihren letzten Urlaub mit ihrer Freundin in Venedig erinnert, beginnt sie zu lächeln. „Das war eine ganz spontane Aktion“ und sei deshalb einer der Gründe warum sie sich für Airbnb entschieden hat. Die 21- Jährige Studentin arbeitet als Messehostess bei der ITB Berlin und repräsentiert den beliebten Trend: Teilen, statt buchen. „Wo sonst teilt man sich mit seinem frisch kennengelernten Vermieter gleich mal eine Flasche Rotwein?“ Das amerikanische Onlineportal überzeugt seit sieben Jahren mit attraktiven Preisen und persönlichen Begegnungen. Airbnb spielt in der „sharing economy“ eine zunehmend größere Rolle. 2013 konnte das Onlineportal seine Nutzerzahlen auf über acht Millionen vergrößern.

Der Erfolg wirft allerdings auch Schatten. Einbußen müssen vor allem die konkurrierenden Hotels hinnehmen, die durch den „sharing Boom“ an Kunden verloren haben. Die möchten sie wieder zurückerobern. Gerade private Hotels behalten die Konkurrenz im Auge und krempeln eigene Geschäftsmodelle um. Noch persönlicheren Kontakt, authentischere Zimmer und bessere Reisetipps sollen Touristen ins Hotel locken. Dieser Trend sei  allerdings auch schon vor Airbnb im Kommen gewesen und würde sich unabhängig davon weiter entwickeln, so Christoph Lück, Pressesprecher des Hotelverbandes Deutschlands (IHA).

In der wachsenden „Tauschwirtschaft“ sieht der Hotelverband viele Risiken. Laut Internetseite führe es zu „unlauterem Wettbewerb und wirtschaftlichen Grauzonen.“ Lück betont, er habe nichts gegen solche Geschäftsmodelle, solange es bei Privatübernachtungen bleibe und nicht ins gewerbliche Geschäft wechsele. Dann fordere er gleiche Rechte und gleiche Pflichten. „Jüngste Zahlen beweisen, dass eine große Zahl der Vermietung illegal geschieht“. In Deutschland hat vor allem die Hauptstadt lange von Airbnb profitiert. Im Juni 2016 hat das Berliner Verwaltungsgericht die Vermietung von normalen Wohnungen an Touristen verboten. Einen enormen Einbruch scheint Airbnb dadurch allerdings nicht erlitten zu haben. Das Unternehmen ist  laut eigenen Angaben aktuell in mehr als 65000 Städten in fast 200 Ländern vertreten.

Trotz Verdrängungsmarkt durch Anbieter der „sharing community“ lässt die Hotellerie in Deutschland nicht locker. Im Zuge der Digitalisierung hat sie eine Strategie entwickelt, die Aufenthalte in Hotels wieder attraktiver machen soll und sich vor allem von Airbnb abheben soll. Die Lösung: Technologie nutzen und so den Hotelaufenthalt stressfrei zu gestalten. Das bestätigt auch des Hotelportals HRS. „Reisende können per App ihre Zimmertüren öffnen und ganz bequem mobil einchecken oder virtuell bezahlen“, erkärt  Britta Schumacher, Pressesprecherin des Hotelportals HRS. Außerdem gehöre ein bisschen Wettbewerb in der Hotelbranche auch dazu, sagt Schumacher weiter. Konkurrenz belebt also das Geschäft?

Der Hotelverband Deutschland bestätigt, dass sich die Hotelbranche trotz Konkurrenz tatsächlich gut gegen Airbnb durchsetzen kann . Seit sieben Jahren gibt ein Umsatzplus bei Hotelbuchungen. jfy

ITB 2017 Tag 2 | 9. März 2017 young press 2017

Links und rechts von Bethlehem – der vergessene Reichtum Palästinas

Wer an Palästina denkt, dem fallen an erster Stelle die Pilgerstätten Jerusalem und Bethlehem ein, die einen wichtigen Stellenwert im christlichen Glauben einnehmen. Nur wenige Reisende werden Jericho kennen: Die „älteste Stadt der Welt“, enstanden vor 12.000 Jahren. Ein Ort, an dem der Blinde Bartimäus durch die Kräfte Jesu geheilt wurde. Von mehr als 22.000 Menschen bewohnt, liegt die Stadt mitten im Westjordanland. Jericho ist eine der vielen Attraktionen, für die die Organisation „Holy Land Incoming Tour Operator Association Palästina“ (HLITOA) mit dem Slogan „Mehr als Bethlehem“ auf der diesjährigen ITB Berlin wirbt.

Im letzten Jahr hat Palästina über zwei Millionen Besucher beherbergt. Allein bei den Übernachtungen wurde ein Anstieg von 5% festgestellt. Palästina ist  also weiterhin ein wichtiges Ziel für Pilger aus der ganzen Welt, die sich die heiligen Stätten anschauen möchten. Sebastian Plötzgen, Strategic Advisor des „Tourism Development & Marketing Palestine“, betont, dass die Hauptbesuchszeiten in Palästina besonders Ostern und Herbst sind. Überraschenderweise nicht die Weihnachtszeit, trotz der Bedeutung des Ortes Bethlehem für das Christentum. Plötzgen vermutet dazu, dass diese Entwicklung mit dem Wunsch vieler Reisende zusammenhängt, die Feiertage im Kreis der Familie zu verbringen. Andererseits steigt die Anzahl gebuchter Wanderungen besonders im Winter. Die Wärme des Landes zieht europäische Wanderlustige in den kalten Monaten in die Wüsten des Westjordanlandes.

Aber die Instabilität in der Region stellt für die Reiseveranstalter eine Herausforderung dar. Trotz der weitgehend positiven Rückmeldungen der Besucher behindern besonders die Grenzkonflikte mit Israel eine unkomplizierte Reise. Die Reisenden, die sich für Touren durch das ganze „Heilige Land“ interessieren, können schon beim Überqueren der Grenzen zwischen Palästina und Israel den ersten Problemen begegnen. Einigen Reiseunternehmen aus Palästina werden Arbeitserlaubnisse für ihre Tourguides verwehrt, was die Durchführung größerer Touren über die Grenzen hinweg schwierig macht. Zusätzlich dazu haben nicht alle palästinensischen Busse die Erlaubnis auf israelischen Straßen zu fahren. Nur die Wagen mit gelben Kennzeichen dürfen sich frei über die Grenze hinweg bewegen.

Solche Gründe führen dazu, dass viele Touristen eine Reise in das „Heilige Land“ scheuen. Die Organisation „Brot für die Welt“ setzt sich mit ihrem Informationsdienst „Tourism Watch“ ein, Reisen in touristisch wenig erschlossenen Ländern zu stärken. Laut Antje Monshausen,  Leiterin der Arbeitsstelle „Tourism Watch“, sollten sich die verunsicherten Besucher beruhigen, denn die Sicherheitslage für Touristen in Palästina und Israel sei besser, als für die Menschen vor Ort.  Die Sorgen vieler Reisenden verstehe sie, jedoch handele es sich dabei oft um ein subjektives Empfinden, das durch mediale Berichterstattung gestärkt würde. „Lokale Guides legen einen hohen Wert auf die Sicherheit der Besucher. Durch die gründliche Vorbereitung der Touren werden Schwierigkeiten vermieden“, beteuert Monshausen. Sie empfiehlt, dass sich Reisende bei lokalen Reiseveranstaltern informieren. Zudem sollten bei der Planung einer Reise auch hilfreiche Informationen einer Hilfsorganisation eingeholt werden. Auch empfiehlt sie, dass die Reisenden vermehrt den Kontakt zu palästinensischen Touristenguides suchen sollen, die sich am besten in der Region auskennen. „Gut vorbereitet ist eine interessante Reise durch die palästinensischen Gebiete ohne größere Risikos möglich“, meint Monshausen. So wird in Zukunft vielleicht auch eine Attraktion wie Jericho an Bekanntheit hinzugewinnen. amr

ITB 2017 Tag 1 | 8. März 2017 young press 2017

Türkischer Außenminister auf der ITB Berlin – große Aufregung in der Türkei-Halle

Die politische Lage zwischen Deutschland und der Türkei ist angespannt. Die Reise des türkischen Außenministers sorgt dementsprechend für Aufruhr. Konfliktgeladene, internationale Politik und buntes Messetreiben – wie passt das zusammen? Unsere Young-Press Journalistin Freya Mohr hat sich auf den Weg gemacht, den Besuch des türkischen Außenministerns auf der ITB Berlin zu begleiten.

Journalistenmassen beim Besuch des türkischen Außenminister auf der ITB Berlin

„Test, Test, Test“, der Tontechniker nimmt noch die letzten Einstellungen für den perfekten Klang vor. Kurze Film-Clips im Hintergrund der Bühne zeigen die Schönheit der Türkei. Ein Dutzend deutsche und türkische Kamerateams stehen schon Spalier vor dem Rednerpult. Etwas Abseits beobachten zwei Polizisten das Geschehen. Aufregung und Spannung liegen in der Luft der Halle 3.2. „Ist er denn schon da“, raunt es durch die Reihen. Ungewissheit mischt sich zu der anfänglichen Nervosität. Wird er denn wirklich kommen? Alle warten auf die Ankunft des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu.

Journalisten rangeln um das beste Foto vom türkischen Außenminister

Für 10:00 Uhr hat er seinen Besuch angekündigt. Es ist schon viertel nach. Die Anspannung in der Halle wächst. Und dann plötzlich – wie hungrige Haie stürzen die Fotografen und Kamerateams in eine Richtung. Umringen einen ältere Herren mit weißen Haaren. Aber der Außenminister ist das nicht, nur der Tourismusminister Nabi Avci. Und während die einen noch den Tourismusminister ablichten, sprinten die anderen schon voraus. 10:30 Uhr, der Außenminister ist da. Gefolgt von seinen Sicherheitsmännern betritt er die Halle. Fotografen drängen sich aneinander, Ellbogen werden ausgefahren, Smartphone-Kameras in die Höhe gereckt – jeder will das beste Foto.

Zusammen bahnen sich der Tourismusminister und der Außenminister den Weg in Richtung Bühne. Als die beiden Minister ihre kurze Ansprache auf Türkisch halten, rangeln die Kameramänner um die beste Position, schubsen herum, verdecken sich gegenseitig die Sicht. „Es ist chaotisch und unkoordiniert, ich bin froh wenn ich hier wieder weg bin“, flucht Oliver Baecker, Kameramann von N24. Sicherheitsmänner versuchen in dem Gewirr den Überblick zu behalten. Zwei Leibwächter weichen dem Außenminister nicht von der Seite, etwa weitere zehn Sicherheitsmänner verteilen sich mit einigen Abstand in der Menschenmasse. Immer zu erkennen an den spiralförmige Headsets, über die sie miteinander in Kontakt bleiben. Einer der Wachmänner flüstert von der Seite: „In der Menge ist die Bewachung echt schwierig.“ Dann zeigt er Richtung Halle 3.1 und 4.2 gleich nebenan: „Dazu kommt, dass die Länder USA und Israel auch ganz nah vor Ort vertreten sind. Das macht es besonders brisant.“

Die Eröffnungsrede: die Journalisten stehen bis in die fünfte Reihe

Nur 15 Minuten dauern die beiden Reden. Direkt im Anschluss starten sie ihre Besuchsrunde zu den einzelnen türkischen Messeständen. Der riesige Pulk aus Kammermännern, Fotografen und Journalisten drängt dem türkischen Außenminister hinterher. Männer im Business-Anzug jagen nach dem besten Selfie mit dem Außenminister im Hintergrund. Einzig eine Frau mit Kopftuch sticht aus dieser reinen Männerrunde heraus. Rund 40 Minuten Zeit nehmen sich die beiden Minister für ihre Tour durch die Halle. Ein kurzer Austausch von handgeschnitzten Schmuck aus Meerschaum am Stand für traditionelles Kunsthandwerk. Ein schneller Händedruck. Als nächstes posiert Mevlüt Cavusoglu vor typisch türkischen Süßigkeiten. Nascht ein bisschen von ihnen, während die Standbetreiber immer mehr Tabletts mit süßen Naschereien auffahren: Baklava, türkischer Honig, klebrige Walnüsse. Mit tropfenden Eis in der Hand, versucht er weiterhin seine professionelle Haltung zu bewahren. „Es ist ein gutes Gefühl, dass er hier ist“, strahlt der Standmitarbeiter Ömercan. Am Stand der Turkish Airlines stehen die Hostessen während seines Besuches besonders gerade; „und schön lächeln sollen wir heute, aber lächeln tun wir eh immer“, erklärt eine der Hostessen.

Der türkische Außenminister probiert typische Süßigkeiten aus seinem Land

Am Ende des Rundgangs steht nochmal eine Rede des türkischen Außenministers. Wieder betritt er die kleine Bühne vor der Leinwand mit den Türkei-Logos. Wieder auf spricht er auf türkisch. „Das Treffen mit Sigmar Gabriel verlief gut“, übersetzt Herr Özgültekin vom Türkeistand. „Gabriel hat versichert, er werde seinen Sommerurlaub in der Türkei verbringen.“ Die ganze Aufruhr zum diesjährigen Besuch des türkischen Außenministers versteht Özgültekin nicht, „eigentlich kommen die beiden fast jedes Jahr an die Messe. Nur dieses Mal ist es ein bisschen besonders, wegen der politischen Situation.“ Plötzlich gibt es doch laute Rufe auf türkisch aus dem Publikum. Auch ein deutscher Journalist stellt jetzt eine Frage über die Sicherheit deutscher Urlauber in der Türkei. Der Außenminister reagiert, als habe er die Frage nicht verstanden. Hartnäckig wiederholt der Journalist seine Frage zur Reisesicherheit und der Angst vor türkischen Gefängnissen. Knapp entgegnet der Außenminister: „Die Reisesicherheit ist gewährt“ und verlässt kurze Zeit später die Bühne und verschwindet nach 90 Minuten Besuch genauso plötzlich, wie er gekommen ist. fmo

ITB 2017 Tag 1 | 8. März 2017 young press 2017

Virtual Reality-Reisen: Die ganze Welt durch die 3D-Brille

„Der Hype ist riesengroß“, sagt der Geschäftsführer von Diginetmedia, Andreas Weigel, der seit 17 Jahren in der Branche mit Virtual Reality arbeitet. Egal, wo man auf der diesjährigen ITB Berlin auch hinsieht, die modernen 3D-Brillen sind überall zu finden. High Technology zwischen australischem Outback und dem indischen Ozean.  Selbst vor bayerischer Bergkulisse hält eine Frau im Dirndl interessierten ITB-Besuchern eine 3D-Brille hin, damit diese ihr potentielles Reiseziel erkunden können.
Wie sieht mein Hotelzimmer aus? Wie meine Schiffskabine? Was erwartet mich in der Antarktis? Messebesucher können die Brille aufsetzen, und plötzlich steht ein Eisbär vor ihnen, ein Robbenbaby zu ihrer linken. Stalaktiten und Stalagmiten sind in der Höhle von allen Perspektiven aus zu betrachten. Bildwechsel und der Gast sieht sein Iglu schon beim Buchen vor sich.
Virtual Reality ist das Reisen, viel mehr aber der Reiz von Morgen. So können Kunden in Reisebüros bereits den ersten Eindruck eines möglichen Reiseortes über ein 360-Grad-Bild in der 3D-Brille erleben, die entweder das eigene Smartphone oder den Anschluss eines PCs  zur Übertragung des Bildes nutzt.
Wo früher die Reisebroschüre oder der Reiseführer lag, ist heute die Virtual Reality-Brille.
Kritiker zweifeln nach wie vor, ob VR nicht irgendwann auch eine komplette Reise ersetzen könnte, was der Tourismusbranche nicht zu Gute käme. Viele Veranstalter sehen diesen Konflikt nicht. Chris Ball, Geschäftsführer von Glh Hotels und Christophe Roose, Geschäftsführer des historischen Museums „Historium“ in Brügge nutzen VR in ihren Branchen schon seit geraumer Zeit und stoßen dabei ausschließlich auf positive Rückmeldungen. Virtual Reality diene zu allererst weiterhin dem Einblick und dem ersten Kontakt mit einer Reise. Nick Greenfield, von der European Tour Operators Association, scherzt und formuliert den Nutzen von Virtual Reality nicht anders, als dass Gäste sich bequem im Reisebüro ansehen können, ob ihnen nicht zwei Kissen in ihrem Hotelbett lieber wären als eins. lms

ITB 2017 Tag 1 | 8. März 2017 young press 2017

Nachhaltig in die Zukunft – Botswana setzt sich als Partnerland der ITB für ökologischen Tourismus ein

Gemächlich schreiten Elefanten durch die Savanne. Büffel äsen in den wasserüberfluteten Ausläufern des Okavango-Deltas, während im Schatten eines Busches Löwen dösen: In Botswana kann man dieser afrikanischen Idylle ganz nahe kommen. Das liegt vor allem daran, dass sich das Land dem Schutz seiner Wildnis mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna verschrieben hat. Besonders Elefanten und Nashörner sind auf den Schutz des Menschen angewiesen, denn Wilderer haben es seit einigen Jahren verstärkt auf ihr wertvolles Elfenbein abgesehen.

Botswana ist das Partnerland der diesjährigen ITB und nutzt die Messe als Plattform, um über Umweltschutz und nachhaltigen Tourismus zu informieren. „Unsere Nachricht an die Welt ist: Wir nehmen Naturschutz ernst“, sagte Botswanas Umweltminister Tshekedi Khama bei der gestrigen Eröffnungspressekonferenz. Botswana hat bereits im Jahr 2014 ein striktes Jagdverbot verhängt, um seine einzigartige Flora und Fauna, die auch viele bedrohte Tierarten wie das Weiße Nashorn umfasst, zu schützen. Dass sich hier bereits erste Erfolge abzeichnen, schilderte Khama am Beispiel der Elefantenpopulation. In Botswana leben derzeit zwischen 170000 und 220000 dieser Tiere – es ist die größte Elefantenpopulation Afrikas. Der Tourismusminister zeigte sich stolz, dass im vergangenen Jahr nur ein Verlust von 32 Tieren verzeichnet werden konnte. Das sei ein sehr guter Wert, wenn man den Vergleich mit anderen afrikanischen Ländern zieht: Dort seien es zum Teil 90 Elefanten täglich, die ihr Leben verlieren – meistens aufgrund von Wilderei.

Auf der ITB präsentiert sich Botswana als Vorreiter für nachhaltigen Tourismus. „Immer mehr Lodges sind öko-zertifiziert, es gibt elektrische Autos, elektrische Boote und sogar ganze Farmen, die mit Solarenergie betrieben werden“, sagte Cynthia Mothelesi von Botswana Tourism nur einige Maßnahmen, die den Tourismus in Botswana umweltfreundlich machen.

Botswanas Nachhaltigkeitsgeschichte ist lang. Es ist ein stetiger Prozess, der aber auch nicht immer reibungslos ablief. Viele San, die Ureinwohner Botswanas, mussten im Rahmen von Umweltschutzprojekten umgesiedelt werden. Durch das 2014 verhängte Jagdgesetz fühlten sie sich in ihrer traditionellen Lebensweise eingeschränkt, lebten sie doch vielerorts noch von der Jagd. Das Ziel ist es eine gemeinsame Lösung zu finden, mit der alle zufrieden sind, zum Beispiel durch die Schaffung von Arbeitsplätzen in den neu entstandenen Parks. ach

ITB 2017 Tag 1 | 8. März 2017 young press 2017

Selbst ist die Frau

Am Weltfrauentag erzählen starke Frauen aus der Reisebranche ihre Geschichte

Auf der ITB Berlin kommen Touristiker aus der ganzen Welt zusammen, darunter mehr als ein Drittel Frauen. Jede mit einem anderen kulturellen Hintergrund und einer anderen Geschichte. Alle haben eines gemeinsam: Sie sind in der Reisebranche tätig. Ob als Business-Frau in Afrika, als Tanzlehrerin in Indonesien oder Flugbegleiterin in der Welt unterwegs. Am Weltfrauentag rücken aber auch Themen wie die berufliche Gleichberechtigung von Mann und Frau in den Vordergrund. Offizielle Zahlen, wie viele Frauen in der Reisebranche tätig sind, gibt es laut dem Deutschen Reiseverband (DRV) nicht. Einen Grund mehr, um selbst den Rundgang durch das Messegelände zu starten und Frauen mit außergewöhnlichen Berufskarrieren zu finden.

Sharon Stead: Power-Frau aus Simbabwe

„Ich habe keine Angst aufzustehen und meine Meinung zu sagen – auch Männern gegenüber nicht.“ Sharon Stead kommt aus dem afrikanischen Simbabwe und verkörpert das, was man sich unter einen starken Geschäftsfrau vorstellt. Ehrgeizig und selbstbewusst. Früher ist sie oft für ihren strengen Umgangston kritisiert worden, heute ist sie stolz drauf, weil er sie zum Erfolg geführt hat. Seit fast 30 Jahren ist sie Inhaberin von vier Lodges, die sie mit ihrem Vater selbst aufgebaut hat und an Touristen vermietet. Aufgewachsen auf einer privaten Farm in der Wildnis in Matabeleland, ist sie eine der wenigen Frauen im von Männern dominierten Safari-Business. Schon als Kind hat Stead gelernt, sich im Leben durchzusetzen. „Ich bin zu Zeiten des Guerillakrieges groß geworden, so dass ich mit elf Jahren schon mit einem Gewehr umzugehen wusste.“ Themen wie die Frauenquote und geschlechtsbezogene Ungerechtigkeiten spielen auch in Simbabwe eine Rolle. Eine einfache Verabredung zum Mittagessen mit einem Mann könne in vielen afrikanischen Ländern für Gerede sorgen. Stead ist in ihrem Land derzeit noch eine Ausnahme, doch vielleicht folgen ihr bald viele ihrer Landsfrauen nach. Vergangenes Jahr erhielt sie für ihre Arbeit sogar die Auszeichnung „Business Person of the year“ von der Handelskammer Simbabwes.

Agnès Kah: Geballte Frauenkraft aus Kamerun

Breites Grinsen, bauschige Locken und eine ansteckende Freundlichkeit: Agnès Kah ist Leiterin des Fremdenverkehrsamtes für Kamerun und Sierra Leone. Geboren in Tiko in Kamerun, zog es sie zum Studieren nach Deutschland. In Dortmund lernte sie neben BWL und Tourismus auch die deutsche Kultur kennen. Ihre geballte Frauenkraft hat ihr beruflich großen Erfolg in beiden Ländern eingebracht. Wenn Kah nicht gerade Hotels in Afrika begutachtet oder auf Pressereise mit Journalisten unterwegs ist, lebt sie mit ihrem Mann und den Drillingen in Düsseldorf. Allerdings, auch das sagt Kah: Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen ist in Deutschland genauso schwer wie in Kamerun.

Siti Fatima: Indonesischer Wirbelwind

Roter Tüllrock, glitzernde Pailletten und Bommelhut: Siti Fatima ist in ein prächtiges, farbenfrohes Kleid gehüllt. Auf ihrem Kopf trägt die 28-Jährige einen traditionell, indonesischen Kopfschmuck mit beweglichen Goldscheiben, die bei jedem Schritt anfangen zu tanzen. Sie ist professionelle Tänzerin in der Hauptstadt Jakarta und gibt dort Tanzunterricht. „In Indonesien ist es kein Problem als Frau beruflichen Erfolg zu haben, zumindest in den großen Städten“, sagt Fatima zum Weltfrauentag befragt. Etwas anders sehe es auf den mehr als 10000 indonesischen Inseln aus. Dort herrsche noch das traditionellere Rollenverständnis zwischen Mann und Frau.

Rosie Housam: Offener Schleier in Dubai

Man vergisst schnell, dass man sich in einem Flugzeug und in keinem Luxushotel befindet, wenn man die ausgestellten Kabinen der Fluggesellschaft Emirates betritt. Rousie Housam arbeitet als Stewardess und sorgt für die perfekte Flugzeugillusion. Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht präsentiert sie die luxuriöse Barausstattung an Bord. Rosie ist nur eine von Tausenden Frauen, die in der Flugbranche beruflich Fuß gefasst haben. Die Struktur auch der arabischen Fluggesellschaften verändert sich zunehmend entgegen des klischeebehafteten Rollenverständnisses. Mit 44 Prozent ist fast die Hälfte der Belegschaft von Frauen besetzt, darunter 11000 Frauen, die in technischen und fachmännischen Bereichen arbeiten. Immer mehr Frauen wagen auch den Schritt ins Cockpit und setzen sich gegen ihre männlichen Mitstreiter durch. Insgesamt ist der Anteil von Frauen in der Airline um sechs Prozent gestiegen ist.

jfy

ITB 2017 Tag 1 | 8. März 2017 young press 2017

„Von Berlin nach Shanghai – Die ITB wächst weiter“

Die Digitalisierung ist weiterhin ein Schwerpunktthema der ITB Berlin. „Geschäftsprozesse müssen an die Digitalisierung angepasst und verändert werden“, erläuterte Geschäftsführer Christian Göke auf der Eröffnungspressekonferenz. Technik und Tourismus wachsen immer weiter zusammen – das merkt man auch an der Nachfrage der Aussteller im Bereich der „Travel Technology“, der Reisetechnologie. Die ITB hat in diesem Jahr extra eine neue Hallenstruktur für diese Branche eingeführt. Denn die Nachfrage der Aussteller hat sich um 30 Prozent erhöht, sodass die Kapazitäten deutlich erweitert werden mussten.

Nicht nur hier wächst die ITB: 2016 besuchten allein 110.000 Fachbesucher die Messe. Mit mindestens so vielen Besuchern rechnen die Veranstalter auch in diesem Jahr. An solch eine Entwicklung war im Jahr 1966, als die erste ITB mit neun Ausstellern aus fünf Ländern stattfand, noch nicht zu denken. In den seitdem über 50 vergangenen Jahren errang die ITB den Ruf der weltweit größten Reisemesse und wurde zum umfassendsten Marktplatz der Branche. Die 1970er Jahre standen daher im Zeichen des Wachstums. Die ITB wurde zu einem Medienereignis.

In den 1980er Jahren präsentierte die ITB neue Technologien und galt damit als Vorreiter. 1981 wurde der erste Bildschirmtext als Messeinformationssystem eingesetzt. Zwei Jahre später griff die ITB das damals breit diskutierte Thema „Neue Medien“ auf. Eine neue Wertebesinnung.

Die 1990er Jahre standen im Fokus des Gesundheitstourismus und des Umweltschutzes. Neue Zielgruppen sollten angesprochen werden: von Geschäftsreisenden über Jugendliche bis hin zu den gesundheitsbewussten Reisenden. Menschenrechte in Urlaubsländern und der Umweltschutz wurden erstmals thematisiert. Die ITB setzte sich ökologische und soziale Verantwortung als substanzielles Element für die Zukunft und Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Erfolg.

Im Jahre 2000 setzte eine „Revolution“ ein. Die voranschreitende Digitalisierung verändert bis heute die Reisebranche wie kaum ein anderes Geschäftsfeld. Das Segment der Travel Technology wurde als eigener Ausstellungsbereich geschaffen, welcher sich bis heute als eines der größten, dynamischsten und internationalen Ausstellerbestandteile erweist. Die Travel Technology beinhaltet verschiedene Formen: Das Suchen einer Reise über eine Reise-App oder die Buchung eines Hotelzimmers über ein Reservierungs-System im Reisebüro. Mit der „eTravel World“ hat die ITB nochmals auf Innovation gesetzt. Im Rahmen der Travel Technology informieren Aussteller über digitales Marketing, Social Media, und Mobile Travel Services, das Buchen von Leistungen über Apps. Unter die Travel Technology fällt in diesem Jahr auch eines der Schwerpunktthemen: „Disruptive Travel: Das Ende aller Gewissheiten“. Geopolitische Krisen, Sicherheitsrisiken auf Reisen und der Einsatz von künstlicher Intelligenz, das alles muss auch die Touristikbranche heutzutage meistern. International renommierte Experten geben Einblicke, wie dies möglich sein kann.

Die Erfolgsgeschichte der ITB Berlin führt auch über Kontinente hinweg: Als internationaler Exportschlager hat sich die weltweit größte Reisemesse ebenfalls einen Namen gemacht. Bereits zum 10. Mal findet in diesem Jahr die ITB Asia Singapur statt. Der asiatische Ableger etablierte sich innerhalb kürzester Zeit zur führenden B2B-Messe für den asiatischen Reisemarkt. Allein durch diese Veranstaltung konnte die ITB Berlin im vergangenen Jahr ebenfalls ein Plus von 20 Prozent im Bereich Besucher sowie acht Prozent mehr vermietete Flächen aus Asien verzeichnen. Aufgrund des großen Erfolgs bietet die ITB dieses Format in diesem Jahr erstmals auch in Shanghai an. Die Messe sei laut Göke bereits ausgebucht.

Auch für nächstes Jahr wird es auf der ITB wieder Neuerungen geben. Zum ersten Mal wird 2018 das „Berlin Travel Festival“ in Kreuzberg stattfinden, welches die ITB Berlin unterstützt. Das Festival ist auf Nomaden, Eskapisten, Entdecker und Kosmopoliten ausgerichtet. Erste Eindrücke gibt es bereits jetzt auf der ITB im Marshall Haus. mhe

ITB 2017 Tag 1 | 8. März 2017 young press 2017

Digitalisierung und politische Krisen – die Tourismusbranche bleibt trotzdem stark

„Die Tourismusindustrie steht vor großen Herausforderungen.“ Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin scheut sich nicht, aktuelle Problematiken direkt anzusprechen. Herausforderungen wie die, der Digitalisierung muss sich die Messe stellen. Göke nimmt dies zum Anlass „die Identität der Messe zu überdenken.“ Zu überdenken seien aber auch die aktuellen Veränderungen des deutschen Reisemarktes. Politische Krisen aus der Vergangenheit haben ihre Spuren hinterlassen und äußern sich vor allem in zwei großen Problemen. Eingeschränkte Reisefreiheit, das sogenannte „disruptive Travel“, sowie die Sicherheit beim Reisen. So spielen vor allem die beschränkten Einreisebedingungen in die USA eine große Rolle. Laut des Deutschen Reiseverbandes hat die USA an Popularität für Fernreisen im Jahre 2016 abgenommen.

Auch dem Präsidenten des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft Dr. Michael Frenzel, liegen diese Themen am Herzen. Aber er sieht noch mehr Probleme. Trotz der nach wie vor „ungebremsten Reisefreudigkeit bei den Deutschen“, sei beispielsweise die Entwicklung des deutschen Flugverkehrs 2016 im internationalen Vergleich eher unterdurchschnittlich ausgefallen. Als Grund dafür nennt er zunehmende bürokratische, unflexible und kostenspielige Rahmenbedingungen für die Fluggesellschaften. Positivere Zahlen liefert dagegen Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen ReiseVerbands. Laut ihm buchen immer mehr Kunden ihren Sommerurlaub noch frühzeitiger als im Vorjahr, was für ein Umsatzplus von sechs Prozent sorge. Auch die Zahl der Onlinebuchungen wächst stetig, wenn auch nur mäßig. Mehr als ein Drittel aller Buchungen werden inzwischen online getätigt. Das klassische Reisebüro verliere trotz eines Rückgangs von fast drei Prozent nicht an Bedeutung und steht bei den Deutschen immer noch hoch im Kurs. Besondere Einbußen musste 2016 die Türkei hinnehmen. Das sonst traditionell beliebte Reiseziel für Familien wird vermehrt von Zielen im westlichen Mittelmeer verdrängt. Die Veranstalter erwarten, dass in diesem Jahr Spanien, Portugal noch mehr gebucht werden Auch die Umsätze der Kreuzfahrten wachsen stabil.

Vom Reisen abschrecken lassen, soll man sich von den herrschenden Unsicherheiten allerdings nicht, wie Norbert Fiebig als Abschluss der Pressekonferenz den Journalisten mit auf den Weg gibt. jfy

ITB 2017 Tag 1 | 8. März 2017 young press 2017

ITB-Eröffnungsfeier: Afrikanisches Flair mitten in Berlin

Prominente aus Politik, Wirtschaft und Tourismus eröffneten gestern die Reisemesse ITB Berlin im CityCube auf dem Messegelände.

Auf einer großen Leinwand sind die Wörter #ilovebotswana in dunkelrotes Licht getaucht. Bilder von Nashörnern, Elefanten und des Okavangodeltas strahlen überlebensgroß an den Wänden. Rhythmische afrikanische Trommelklänge, Tänzerinnen in Wildlederröcken und Tänzer in knappen Lendenschurzen: die diesjährige Eröffnungsfeier der ITB am gestrigen Dienstag im CityCube strotzte vor afrikanischem Flair. Hochkarätige Gäste wie Michael Müller, Regierender Bürgermeister Berlins, Messe-Chef Dr. Christian Göke und Dr. Seretse Khama Ian Khama, Präsident des ITB-Partnerlandes Botswana, waren auf der Eröffnungsfeier vertreten. Auch die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Brigitte Zypries, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Frenzel, und der Generalsekretär der World Tourism Organization (UNWTO), Taleb Rifai, waren zu Gast. Die Tanz- und Theaterdarbietungen des Ensembles aus Botswana sorgten für eine stimmungsvolle und mitreißende Atmosphäre unter den Gästen. Zusammen priesen die elf Künstlerinnen und 20 Künstler, Botswana als „The diamond of Africa“ an. Aus einer anfangs sehr kleinen Reisemesse, die im Jahre 1966 zum ersten Mal mit nur fünf Ausstellern startete, hat sich im Laufe der Zeit zu einer der größten Anlaufstellen für Reiseinteressierte entwickelt. Christian Böke bezeichnete die ITB als einen Ort, an dem Vertrauen aufgebaut wird: „Wir bringen die Menschen zusammen“. Michael Frenzel machte allerdings auch deutlich, dass man sich in weltpolitsch unsicheren Zeiten befinde. Auch die Tourismusbranche sei gefordert. Vertrauen herzustellen und Sicherheit zu vermitteln, müsse das Motto sein. Auch Taleb Rifai zeigte sich kämpferisch und hob hervor, dass man sich nicht vom Reisen abhalten lassen solle. Auch Bundesministerin Zypries plädierte für die Bewahrung der Weltoffenheit. Der Tourismus sei mehr als Wirtschaft, Menschen aus allen Ländern der Welt würden sich hier auf der Messe auf Augenhöhe begegnen. tbs

ITB 2017 Tag 1 | 8. März 2017 young press 2017

Nashornschutz und Umweltvertäglichkeit – Auch 2017 setzt die ITB auf Nachhaltigkeit

Das nachhaltige Reisen ist erneut ein wichtigstes Thema, mit dem sich die diesjährige ITB beschäftigt. Besonders das offizielle Partnerland Botswana legt großen Wert auf den Erhalt der Ressourcen. Bostwanas Tourismusminister S.E. Tshedeki Khama II stellt in diesem Zusammenhang den Schutz der heimischen Naturreservate und der Wildtiere in den Mittelpunkt. So nennt der Minister die Erfolge der Schutzprojekte in Botswana, durch die im letzten Jahr die Jagd auf Nashörner und Elefanten stark reduziert werden konnte. „Wir nehmen die Nachhaltigkeit unseres Tourismus ernst. Zur Durchsetzung unserer Ziele brauchen wir jedoch auch internationale Hilfe“, verdeutlicht Tshedeki Khama II bei der Pressekonferenz.

Weitere Schwerpunktthemen der ITB sind in diesem Jahr die Sicherheit beim Reisen, sowie die Digitalisierung in Form von künstlicher Intelligenz. Der Messerroboter „Pepper“ begrüßt die Messebesucher und lenkt auf diese Weise den Blick auf zukünftige digitale Innovationen der Branche.

Zum ersten Mal wird dieses Jahr auch dem Segment des Medizintourimus eine eigene Plattform gewidmet. Bis zu vier Prozent der deutschen Bevölkerung mussten mindestens einmal aus medizinischen Gründen reisen. Dies zeigt die zunehmende Bedeutung des „Medical Tourism“ für die Wirtschaft.

Für alle Privatbesucher und Reiselustige öffnet die Messe am Wochenende. Es werden rund 10.000 Privatbesucher auf der Messe erwartet. Somit lockt die diesjährige Tourismusbörse Besucher der ganzen Welt auf die Messe, um sich über die vielseitigen Innovationen der Branche zu informieren. amr

ITB 2017 Tag 1 | 8. März 2017 young press 2017