Wenn Larissa sich an ihren letzten Urlaub mit ihrer Freundin in Venedig erinnert, beginnt sie zu lächeln. „Das war eine ganz spontane Aktion“ und sei deshalb einer der Gründe warum sie sich für Airbnb entschieden hat. Die 21- Jährige Studentin arbeitet als Messehostess bei der ITB Berlin und repräsentiert den beliebten Trend: Teilen, statt buchen. „Wo sonst teilt man sich mit seinem frisch kennengelernten Vermieter gleich mal eine Flasche Rotwein?“ Das amerikanische Onlineportal überzeugt seit sieben Jahren mit attraktiven Preisen und persönlichen Begegnungen. Airbnb spielt in der „sharing economy“ eine zunehmend größere Rolle. 2013 konnte das Onlineportal seine Nutzerzahlen auf über acht Millionen vergrößern.
Der Erfolg wirft allerdings auch Schatten. Einbußen müssen vor allem die konkurrierenden Hotels hinnehmen, die durch den „sharing Boom“ an Kunden verloren haben. Die möchten sie wieder zurückerobern. Gerade private Hotels behalten die Konkurrenz im Auge und krempeln eigene Geschäftsmodelle um. Noch persönlicheren Kontakt, authentischere Zimmer und bessere Reisetipps sollen Touristen ins Hotel locken. Dieser Trend sei allerdings auch schon vor Airbnb im Kommen gewesen und würde sich unabhängig davon weiter entwickeln, so Christoph Lück, Pressesprecher des Hotelverbandes Deutschlands (IHA).
In der wachsenden „Tauschwirtschaft“ sieht der Hotelverband viele Risiken. Laut Internetseite führe es zu „unlauterem Wettbewerb und wirtschaftlichen Grauzonen.“ Lück betont, er habe nichts gegen solche Geschäftsmodelle, solange es bei Privatübernachtungen bleibe und nicht ins gewerbliche Geschäft wechsele. Dann fordere er gleiche Rechte und gleiche Pflichten. „Jüngste Zahlen beweisen, dass eine große Zahl der Vermietung illegal geschieht“. In Deutschland hat vor allem die Hauptstadt lange von Airbnb profitiert. Im Juni 2016 hat das Berliner Verwaltungsgericht die Vermietung von normalen Wohnungen an Touristen verboten. Einen enormen Einbruch scheint Airbnb dadurch allerdings nicht erlitten zu haben. Das Unternehmen ist laut eigenen Angaben aktuell in mehr als 65000 Städten in fast 200 Ländern vertreten.
Trotz Verdrängungsmarkt durch Anbieter der „sharing community“ lässt die Hotellerie in Deutschland nicht locker. Im Zuge der Digitalisierung hat sie eine Strategie entwickelt, die Aufenthalte in Hotels wieder attraktiver machen soll und sich vor allem von Airbnb abheben soll. Die Lösung: Technologie nutzen und so den Hotelaufenthalt stressfrei zu gestalten. Das bestätigt auch des Hotelportals HRS. „Reisende können per App ihre Zimmertüren öffnen und ganz bequem mobil einchecken oder virtuell bezahlen“, erkärt Britta Schumacher, Pressesprecherin des Hotelportals HRS. Außerdem gehöre ein bisschen Wettbewerb in der Hotelbranche auch dazu, sagt Schumacher weiter. Konkurrenz belebt also das Geschäft?
Der Hotelverband Deutschland bestätigt, dass sich die Hotelbranche trotz Konkurrenz tatsächlich gut gegen Airbnb durchsetzen kann . Seit sieben Jahren gibt ein Umsatzplus bei Hotelbuchungen. jfy