Auf der ITB informiert Stefan Senft viele Kunden und Besucher über das neue Portal Snowbon.com. (Foto: Anna Munkler)

Skifahren ist teuer. Einen großen Anteil daran hat meist der Skipass. Über hohe Skipass-Preise haben sich auch Tim Huonker und Stefan Senft geärgert. Besonders darüber, dass sie immer gleich teuer sind. „Manchmal sind die Skigebiete leer und manchmal voll, manchmal ist der Schnee schlecht und manchmal gut und trotzdem kostet das Skifahren immer gleich viel“, kritisiert Stefan Senft. Im Frühjahr 2012 haben die beiden Studienfreunde deshalb  die  Agentur „Snow&Alps“ gegründet. Auf ihrer Internet-Plattform „Snowbon.com“ bieten sie teils stark vergünstigte Skipässe. Seit November können Kunden dort Skipässe kaufen und dabei Rabatte von bis zu 70 Prozent bekommen.

Bereits während ihres Studiums in Maastricht hätten Tim Huonker und er  gemeinsam gearbeitet, berichtet Stefan Senft. Dann sei Huonker als Unternehmensberater tätig gewesen, er selbst habe mehrere Praktika gemacht und als Skilehrer in Deutschland und Japan gearbeitet. In München hätten sie sich wieder getroffen und Tim Huonker habe ihm von einer Skipass-Plattform in den USA erzählt. Weil dieses  Konzept auch in Europa bezahlbaren Skitourismus ermöglichen  könnte, gründeten die beiden 27-Jährigen ihre Firma, für die sie mittlerweile hauptberuflich arbeiten.

Mit ihr haben sie  gleich den Sprungbrett-Preis des Verbandes Internet Reisevertrieb gewonnen.  Zum Gewinn gehört neben einem Geldpreis und Unterstützung in der PR-Arbeit auch die Finanzierung eines Standes auf der ITB. Ein großes Plakat mit einem Skifahrer im Pulverschnee hängt an der Wand, die dem jungen Unternehmen zugeteilt wurde. Ab und zu klappt die eine Hälfte herunter. „Das muss ich schnell richten“, sagt Stefan Senft, grinst verlegen und fügt hinzu: „Wir wussten nicht, dass wir so eine Plastikwand haben, an der das nicht hält.“ Abgesehen von dem nicht klebenden Plakat wirkt der Stand von Snowbon.com professionell. Kleine Eiskratzer und Süßigkeiten liegen als Werbegeschenke bereit. Sogar eine eigene Pressesprecherin leisten sich die jungen Firmenchefs. Muriel van der Linden  informiert am Stand über Snowbon.com, während Senft und Huonker Gespräche mit potentiellen Partnern führen. Ein bestimmtes Klientel gebe es bisher nicht, sagt van der Linden, doch erstaunlicherweise buchten besonders viele Familien über die Plattform. „Dabei war die Seite ursprünglich für Jugendliche und junge Erwachsene gedacht.“ Stefan Senft fällt ein anderes Detail auf, mit dem keiner gerechnet hatte: „Bei uns buchen viele Familien den Skipass, bevor sie sich überhaupt um eine Unterkunft kümmern.“ Ein Zeichen mehr dafür, dass der Preis des Skipasses eine Rolle spielt.

Derzeit sind es 51 Skigebiete in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz, die Pässe über Snowbon.com verkaufen. Sie haben damit eine Werbeplattform im Internet und können auch an auslastungsschwächeren Tagen Karten verkaufen.  An den ITB-Ständen bayerischer Skiregionen kennt jedoch noch keiner Snowbon. Maximilian Hillmeier, Kurdirektor des Allgäuer Ortes Bad Hindelang, fragt zum Beispiel zweimal nach, wie das Portal heißt. Davon habe er noch nie gehört.

Stefan Senft wundert es nicht, dass die für einzelne Regionen zuständigen Fachleute seine Firma nicht kennen: „Die sind gar nicht unsere Zielgruppe.“ Tim Huonker und er  seien vor allem auf der Messe, um sich mit Reiseveranstaltern, Urlaubsportalen und Touranbietern zu vernetzen. „Wir könnten deren Angebote um Skipässe on demand erweitern“, sagt er. Das bedeute, dass Reisende selbst entscheiden könnten, für wie viele Tage sie Skipässe brauchen und nicht das übliche Pauschalangebot vorgelegt bekommen. Für die Zukunft planten sie vor allem weitere Kooperationsangebote, sagt Stefan Senft: „Wir wollen verschiedene Zielgruppen ansprechen, die Familien über Hausfrauenmagazine, die jungen und jung gebliebenen Leute über Apps und Bonusprogramme und alle über Pakete inklusive Skiverleih.“